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Ein Übersetzerleben ohne Internet?
Thread poster: Aniello Scognamiglio (X)
Aniello Scognamiglio (X)
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Mar 20, 2009

Hallo, liebe Kolleginnen und Kollegen!

http://www.tagesschau.de/inland/ueberwachung/bsigesetz100.html

Ohne das Internet - ProZ ist ja ein für Sprachler wichtiger Teil davon - ist ein Übersetzerleben in unserer vernetzten Welt nicht mehr vorstellbar.

Wären nicht gerade wir Übersetzer, die ständig im Internet recherchieren, die auf
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Hallo, liebe Kolleginnen und Kollegen!

http://www.tagesschau.de/inland/ueberwachung/bsigesetz100.html

Ohne das Internet - ProZ ist ja ein für Sprachler wichtiger Teil davon - ist ein Übersetzerleben in unserer vernetzten Welt nicht mehr vorstellbar.

Wären nicht gerade wir Übersetzer, die ständig im Internet recherchieren, die auf das Internet als Informations- und Kommunikationsmedium mehr oder weniger angewiesen sind, gut beraten, unsere Tätigkeit Regierungsstellen zu melden, um uns proaktiv zu schützen?

Zum Beispiel:
Plötzlich sind "schmutzige" (verbotene) Dateien auf unserem Rechner, die ganz sicher nicht von uns stammen. Wie weisen wir das im Falle eines Falles nach?

Ich bin gespannt, welche Meinungen ihr dazu habt.

Danke.
Aniello
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Anmol
Anmol
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Unerträglich Mar 20, 2009

Das wäre höchst unerträglich!

Deshalb obliegt es uns Übersetzern, unsere PCs von Virusbefallungen zu schützen, und alle Maßnahmen zu treffen, um zu sichern daß Ausfallzeite nur gering sind (Regenerierung von Katastrpohen)


 
Andreas Kobell
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Fast unmöglich... Mar 20, 2009

Guten Morgen!

Schwierige Frage, mit der du uns am Freitagmorgen beglückst, Aniello.

Ich denke, ein wichtiger Schritt zum Schutz gegen verbotenes Material auf dem Rechner besteht wohl darin, dass man selbst für eine solide Absicherung des eigenen PC sorgt. Also grundlegende Dinge beachtet wie Firewall installieren, Antiviren-Programm(e) immer auf dem aktuellsten Stand halten, und natürlich auch das eige
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Guten Morgen!

Schwierige Frage, mit der du uns am Freitagmorgen beglückst, Aniello.

Ich denke, ein wichtiger Schritt zum Schutz gegen verbotenes Material auf dem Rechner besteht wohl darin, dass man selbst für eine solide Absicherung des eigenen PC sorgt. Also grundlegende Dinge beachtet wie Firewall installieren, Antiviren-Programm(e) immer auf dem aktuellsten Stand halten, und natürlich auch das eigene Surfverhalten kontrolliert.

Wenn ich beispielsweise im Web per Google recherchiere - zum Thema Google und Datenschutz könnte man jetzt natürlich auch wieder einen neuen Thread eröffnen - klicke ich auch nicht jeden Link an, der mir als Treffer präsentiert wird.

Die Möglichkeit eines proaktiven Schutzes durch eine Registrierung meiner Tätigkeit bei irgendwelchen Behörden möchte ich jetzt mal verneinen. Erstens glaube ich nicht, dass mich so eine Registrierung schützen könnte, sollte ich mir dennoch eine verbotene Datei einfangen. Ansonsten wäre das ja ein Freifahrtschein.

Zweitens müsste eine solche Registrierung einhergehen mit einer möglichst lückenlosen Überwachung meiner Nutzung des Internets und anderer Kommunikationstechnologie, z. B. Handy/Smartphone mit Zugriff auf das Web, sämtlicher WLAN-fähiger oder auf andere Weise kommunizierender Geräte. Also müsste ich zustimmen, dass eine entsprechende Behörde alle meine Online-Aktivitäten per Überwachungssoftware kontrolliert.

Denn es bliebe im Ernstfall immer noch zu klären, woher eine verbotene Datei denn eigentlich stammt: habe ich mir die vielleicht doch absichtlich geladen? Oder wurde mir ein Trojaner untergejubelt? Und wenn ja, auf welchen "verbotenen" Seiten des Web habe ich mir denn den eingefangen? Was hatte ich eigentlich dort zu suchen???
Und ab dem Zeitpunkt dauert es nur noch eine gefühlte Nanosekunde, bis irgendein Beamter auf den Gedanken kommt, ich sei womöglich doch kein so "ehrenwertes" Mitglied der Gesellschaft, und in der Folge anfängt, mich zu "durchleuchten".

Und wenn der Staat Zugriff auf sämtliche Daten einer Person besitzt, ist das meiner Meinung nach bedenklich. Mindestens. Abgesehen davon bliebe dann von der Freiheit des Individuums nicht sonderlich viel übrig.
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Aniello Scognamiglio (X)
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Weit darüber hinaus Mar 20, 2009

Anil Gidwani wrote:

Das wäre höchst unerträglich!

Deshalb obliegt es uns Übersetzern, unsere PCs von Virusbefallungen zu schützen, und alle Maßnahmen zu treffen, um zu sichern daß Ausfallzeite nur gering sind (Regenerierung von Katastrpohen)


Ja, Anil, zumindest solange ich Übersetzer bin, könnte ich mir ein Leben ohne Internet auch nicht vorstellen.

Aber hier geht es um weit mehr als um Viren und Konsorten. Die Frage ist, wie wir uns gegen die zunehmende bzw. drohende Überwachung durch den Staat wehren können. Wer so häufig und lange im Internet unterwegs ist wie wir Übersetzer, ist größeren Risiken ausgesetzt.


 
AWa (X)
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Jeder ist für Rechner und Internetverbindung selbst verantwortlich Mar 20, 2009

Wenn ich mich richtig erinnere wurde letztes Jahr(?) ein Rentner-Ehepaar wegen illegaler Musik-Downloads verurteilt obwohl es zum Zeitpunkt der Downloads weit weg von Rechner und Intenetanschluß im Urlaub war.

Es war nachgewiesen, dass die downloads über den völlig ungesicherten WLAN-Anschluß des Ehepaars erfolgt waren. Das Gericht vertrat die Auffassung es sei Sache des Eigners den Anschluß gegen widerrechtliche Benutzung zu sichern. Mangelndes Wissen war auch keine Entschuld
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Wenn ich mich richtig erinnere wurde letztes Jahr(?) ein Rentner-Ehepaar wegen illegaler Musik-Downloads verurteilt obwohl es zum Zeitpunkt der Downloads weit weg von Rechner und Intenetanschluß im Urlaub war.

Es war nachgewiesen, dass die downloads über den völlig ungesicherten WLAN-Anschluß des Ehepaars erfolgt waren. Das Gericht vertrat die Auffassung es sei Sache des Eigners den Anschluß gegen widerrechtliche Benutzung zu sichern. Mangelndes Wissen war auch keine Entschuldigung, wer die Technik nutzt muß sich informieren.



Eine Registrierung bei der Behörde halte ich auch nicht für sinnvoll. Damit würden nur noch mehr Beamte geschaffen, die wir aus Steuergeldern finanzieren müßten.
Und wie soll das laufen:
"Ich bin Übersetzer" und damit erhalte ich einen Freifahrtschein für alles? Da die Berufsbezeichnung Übersetzer nicht geschützt ist gäbe das auf einen Schlag zig tausend neue "Übersetzer".
Oder Meldung jeder einzelnen Recherche: "Ich übersetze zu Thema XY, bei der Recherche könnte ich auf Verbotenes stoßen. Ich schaue mir das nicht in illegaler Absicht an? " Wer's glaubt...
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Herbert Fipke
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Ich habe Vertrauen in unsere Beamten Mar 20, 2009

Hallo Leute!
Eine interessante Frage, die ich verneinen muss. Ein Leben ohne Internet ist (für mich) als Übersetzer völlig undenkbar. Allein die 1000e von Euro, die ich spare, weil ich seit Jahren keine (ich betone: keine) Lexika und Fachzeitschriften mehr kaufen muss, da in meiner Hauptsprach- und -fachrichtung wirklich alles im Internet zu finden ist (English-Deutsch, Automobiltechnik).

Zweitens eröffnet das neuerdings bezahlbar gewordene mobile UMTS-Internet mir die Mö
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Hallo Leute!
Eine interessante Frage, die ich verneinen muss. Ein Leben ohne Internet ist (für mich) als Übersetzer völlig undenkbar. Allein die 1000e von Euro, die ich spare, weil ich seit Jahren keine (ich betone: keine) Lexika und Fachzeitschriften mehr kaufen muss, da in meiner Hauptsprach- und -fachrichtung wirklich alles im Internet zu finden ist (English-Deutsch, Automobiltechnik).

Zweitens eröffnet das neuerdings bezahlbar gewordene mobile UMTS-Internet mir die Möglichkeit, jederzeit und überall zu arbeiten und zu leben - was den Vorteil hat, meinen Aufenthaltsort weltweit jederzeit zu ändern (eine grauenhafte Vorstellung für jeden Beamten: Bürger, die sich völlig frei bewegen können).

Und drittens wird die George Orwell'sche Schreckensvision vom totalen Überwachungsstaat nicht stattfinden. Ich vertraue da voll auf unsere Beamten. Deren Mentalität ist in aller Regel auf die Pension und möglichst bequemes Durchlaufen der Laufbahnhierarchie ausgerichtet, ohne wirklich Leistung bringen zu müssen. Selbst erstklassige Leistungsträger wie weiland der beste Kanzler, den die Republik je gehabt hat (Helmut Schmidt), sind an der Blockade des trägen Beamtenapparats letztendlich kläglich gescheitert.

Und schließlich verdienen die meisten von uns gar nicht genug Geld, um für irgendeine Überwachung überhaupt interessant zu sein. Bei den meisten von uns ist nichts zu holen.

Ich sehe diese ganze Überwachungspanik daher relativ gelassen.
Frohes Schaffen!
Herbert
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Bentext
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So ist es Mar 20, 2009

Ein herrlicher Beitrag!

Herbert Fipke wrote:


Ich sehe diese ganze Überwachungspanik daher relativ gelassen.
Frohes Schaffen!
Herbert


Und ganz meiner Meinung.

VG
St.


 
Herbert Fipke
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Überwachung = Freifahrtschein???? Mar 20, 2009

AWa wrote:

Eine Registrierung bei der Behörde halte ich auch nicht für sinnvoll.
Ich bin Übersetzer" und damit erhalte ich einen Freifahrtschein für alles?
[/quote]

Allein die Vorstellung ist ne Lachnummer. Wann hat jemals jemand, der sich freiwillig überwachen lässt, von der überwachenden Organisation jemals einen Freifahrtschein für irgendwas bekommen? Im Gegenteil: Die Geschichte lehrt, das jede (ich betone: JEDE) Überwachung stets immer mit Einschränkungen und Verlust der Freiheit einhergegangen ist.

Das Gebot der Stunde ist ein völlig anderes:
Möglichst unauffällig leben, keinen Ehrgeiz zeigen. So sind sogar in der seligen DDR etliche total-überwachte Bürger durchgekommen und konnten (fast) so leben, wie sie wollten.

Regierungen und Machteliten aller Art haben noch nie in der Geschichte auf der Seite ihrer Völker oder Untergebenen gestanden. Dazu sind die Versuchungen der Macht von jeher viel zu verlockend.

Ihr glaubt an Demokratie und Gerechtigkeit? Träumt weiter...
Demokratie bedeutet lediglich, dass jeder (ohne Geburtsrecht) den Sprung in die Machtelite schaffen kann, wenn er nur korrupt genug ist, genügend finanzielle Mittel dafür hat und die "richtigen" Leute kennt. Alles andere ist und bleibt wie gehabt - nachzulesen in dem kleinen Reclam-Heftchen, dessen Inhalt bereits 1532 veröffentlicht wurde: Der Fürst von Niccolò Machiavelli...

[Bearbeitet am 2009-03-20 11:35 GMT]


 
Aniello Scognamiglio (X)
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Danke - Aber bitte keine politische Diskussion Mar 20, 2009

Danke für die interessanten Beiträge.

Je nach Sensibilisierung und Erfahrung hat jeder zum Thema "Datenschutz und Privatsphäre" eine andere Meinung. Das habe ich nicht anders erwartet, und wenn alle Threa*t*-Teilnehmer dieselbe Meinung hätten, käme schnell Langeweile auf. Eine Diskussion über Politik wollte ich jedoch nicht entfachen.


 
Andreas Kobell
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Schutz vor Überwachung? Mar 20, 2009

italengger wrote:

Anil Gidwani wrote:

Das wäre höchst unerträglich!

Deshalb obliegt es uns Übersetzern, unsere PCs von Virusbefallungen zu schützen, und alle Maßnahmen zu treffen, um zu sichern daß Ausfallzeite nur gering sind (Regenerierung von Katastrpohen)


Ja, Anil, zumindest solange ich Übersetzer bin, könnte ich mir ein Leben ohne Internet auch nicht vorstellen.

Aber hier geht es um weit mehr als um Viren und Konsorten. Die Frage ist, wie wir uns gegen die zunehmende bzw. drohende Überwachung durch den Staat wehren können. Wer so häufig und lange im Internet unterwegs ist wie wir Übersetzer, ist größeren Risiken ausgesetzt.


Ich fürchte fast, Aniello, dass eine wirkliche Gegenwehr - welcher Art auch immer - gegen eine eventuelle staatliche Überwachung nicht möglich ist, zumindest nicht für mich als Mensch mit eher durchschnittlichen IT-Kenntnissen. Damit bliebe mir nur noch der Rückgriff auf den durch Gesetze garantierten Schutz, der mehr oder weniger lückenhaft ja auch gegeben ist. Allerdings sehen Gesetze meist nur auf dem Papier gut aus und Papier ist geduldig.

Dazu kommt, dass gewisse Politiker hartnäckig daran arbeiten, auch diesen Schutz auszuhebeln, siehe Bundestrojaner. Dessen Einsatz wurde ja stark reglementiert, allerdings stellte sich heraus, dass Schäubles Mannen in der Vergangenheit schon sehr aktiv waren.

Subjektives Fazit: Kompletten Schutz gegen Überwachung gibt es meiner Meinung nach nie. Jedoch kann man mit Sicherheit ein bestimmtes Maß an Schutz erreichen, das allerdings nur, befürchte ich, mit immensem Aufwand. Und diesen kann ich mangels Kenntnisstand nicht betreiben.

Der heutigen Überwachungstechnologie habe ich somit nichts außer meiner McAfee-Firewall entgegenzusetzen. Vom Verhältnis her also Holzknüppel gegen Laserkanone.


 
AWa (X)
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Wie sollte eine Registrierung funktionieren? Mar 20, 2009

Herbert Fipke wrote:

AWa wrote:

Eine Registrierung bei der Behörde halte ich auch nicht für sinnvoll.
Ich bin Übersetzer" und damit erhalte ich einen Freifahrtschein für alles?


Allein die Vorstellung ist ne Lachnummer. Wann hat jemals jemand, der sich freiwillig überwachen lässt, von der überwachenden Organisation jemals einen Freifahrtschein für irgendwas bekommen? Im Gegenteil: Die Geschichte lehrt, das jede (ich betone: JEDE) Überwachung stets immer mit Einschränkungen und Verlust der Freiheit einhergegangen ist.[/quote]

Dann sind wir uns ja einig, Herbert.
Ich kann mir nicht vorstellen, wie eine Registrierung funktionieren sollte, welchen Zweck sie erfüllen würde. Deshalb meine Frage, ob die Registrierung eine Ausnahmegenehmigung oder ähnliches bewirken sollte.


 
Herbert Fipke
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Keine politische Diskussion Mar 20, 2009

italengger wrote:

...Die Frage ist, wie wir uns gegen die zunehmende bzw. drohende Überwachung durch den Staat wehren können...

Eine Diskussion über Politik wollte ich jedoch nicht entfachen.


Naja... was hast du erwartet, wenn du eine solche Frage stellst?

Jedenfalls... wie in meinem ersten Beitrag bereits erwähnt, sehe ich keine wirklich große Gefahr. Wirklich groß wäre die Gefahr, wenn der Staat die Überwachung einer Privatfirma übergeben würde. Unternehmen verstehen in der Regel ihr Handwerk und wissen, was der Begriff "Effektivität" bedeutet...


 
Anja C.
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....und was ist mit google? Mar 20, 2009

Hallo Aniello,

Deine Frage berührt auch die kürzlich diskutierte AdSense-Problematik, wenngleich aus einer anderen Perspektive:
"An seine Kundendaten gelangt Google heute längst nicht nur über die Suchhistorie der Internetnutzer. Vielmehr setzt das Unternehmen unterschiedliche Mittel ein, um kontinuierlich und möglichst lückenlos Besucherprofile erstellen zu können. ***So gab Google Mitte 2007 bekannt, dass es über sein AdSense- Programm auch auf externen Seiten Inform
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Hallo Aniello,

Deine Frage berührt auch die kürzlich diskutierte AdSense-Problematik, wenngleich aus einer anderen Perspektive:
"An seine Kundendaten gelangt Google heute längst nicht nur über die Suchhistorie der Internetnutzer. Vielmehr setzt das Unternehmen unterschiedliche Mittel ein, um kontinuierlich und möglichst lückenlos Besucherprofile erstellen zu können. ***So gab Google Mitte 2007 bekannt, dass es über sein AdSense- Programm auch auf externen Seiten Informationen über deren Besucher sammelt. Jeder Nutzer erhält eine eindeutige Nutzernummer, eine User-ID, sobald er eine Webseite besucht, auf der über Google geschaltete Anzeigen gezeigt werden. Ohne dass der Internetnutzer also gezielt die Google-Website besucht haben muss, wird neben der Uhrzeit der Bannereinblendung und der Banner-ID ebenfalls seine IP-Nummer gespeichert.***"
http://www.eurozine.com/articles/2008-02-21-leisegang-de.html

...und hier Infos zu den neusten Auswüchsen von google AdSense (in Englisch):
http://www.nytimes.com/2009/03/11/technology/internet/11google.html?_r=2&adxnnl=1&adxnnlx=1236783901-8xSgGsOabcsG39DWPQwZFw

Nett, nicht?

italengger wrote:
Aber hier geht es um weit mehr als um Viren und Konsorten. Die Frage ist, wie wir uns gegen die zunehmende bzw. drohende Überwachung durch den Staat wehren können.

Mein Fazit: Gegen die "offene" Überwachung durch den Staat können wir uns mit den Mitteln der Demokratie wehren, gegen diejenige durch google und Konsorten nur sehr punktuell (durch bewusste Beschränkung/Spurenverwischung im Internet).

Die Überwachung macht vor Staatsgrenzen nicht halt. Und was irgendwo gespeichert wird, ist auch zugänglich - dem Staat oder jedem anderem, der sich Zugang verschaffen kann. Ne, da mache ich mir keine Illusionen. Aber deswegen aufs Internet verzichten? Freiwillig niemals.

Off-topic (wo wir schon bei google sind) noch ein sehr empfehlenswerter Artikel zur googelnden Gesellschaft, "information glut" - und zur Kunst, die richtigen Fragen zu stellen.
http://www.eurozine.com/articles/2008-09-05-lovink-en.html

Happy reading!

[Edited at 2009-03-20 18:55 GMT]
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Andreas Kobell
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...Google Mar 21, 2009

Anja Cohen wrote:


Mein Fazit: Gegen die "offene" Überwachung durch den Staat können wir uns mit den Mitteln der Demokratie wehren, gegen diejenige durch google und Konsorten nur sehr punktuell (durch bewusste Beschränkung/Spurenverwischung im Internet).


Beispielsweise durch anonymes Surfen der Datenkrake mit dem Doppel-O ein Schnippchen schlagen. Habe das selbst noch nicht ausprobiert, aber es gibt da Anonymizer, die das ermöglichen. Hier zwei interessante Artikel zum Thema:

http://de.wikipedia.org/wiki/Anonymizer

und

http://de.wikipedia.org/wiki/Anonymit��t_im_Internet



Die Überwachung macht vor Staatsgrenzen nicht halt. Und was irgendwo gespeichert wird, ist auch zugänglich - dem Staat oder jedem anderem, der sich Zugang verschaffen kann. Ne, da mache ich mir keine Illusionen. Aber deswegen aufs Internet verzichten? Freiwillig niemals.


Dito. Alles, was gedacht wird, wird auch in die Tat umgesetzt. Und alles, was möglich ist, geschieht auch irgendwann.
Keine Illusionen. Aber auch kein Verzicht. Irgendwie muss ich ja auch arbeiten...


 
Herbert Fipke
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Alles? Mar 21, 2009



Eine interessante Option. Habe ich ausprobiert mit einem speziellen Firefox-Browser

http://anon.inf.tu-dresden.de/

Das Problem: Surfen wird zum Teil unglaublich langsam und all die bequemen Makro-"Shortcuts" muss man sich verkneifen, weil die alle Spuren hinterlassen.


Alles, was gedacht wird, wird auch in die Tat umgesetzt. Und alles, was möglich ist, geschieht auch irgendwann.


Naja, ganz so schlimm ist es wohl nicht. Wenn - angefangen bei Kindern im Sandkasten bis hin zu Erwachsenen - wer hätte nicht schon gerne sein Gegenüber mal empfindlich beschädigt... Gottseidank hat der Mensch - wie alle Säugetiere - gewisse angeborene Hemmungs-Mechanismen, die Schlimmeres verhindern. In den einschlägigen Werken der Verhaltensforschung kann man darüber eine Menge nachlesen.

Als Kind der 60er bin ich außerdem froh über die damals gesunde Erziehungs-Mischung aus "Hinterfrage alles (vor allem, wenn es von jemandem mit Macht kommt) und glaube niemandem blind" und "Das gehört sich nicht", die die meisten in meinem Alter genossen haben.
Die heutige Jugend hats schwerer mit der Maxime "Mach nur, was dir Spaß macht und lass jemand anders (meist die Eltern, oft aber auch die Gesellschaft) dafür bezahlen".

Der 60er Erziehungsmix resultierte aus der Kriegserfahrung unserer (jedenfalls meiner) Eltern und den sogenannten "alten" Tugenden, wie sie im Prinzip in den 10 Geboten stehen (das sage ich, obwohl ich keineswegs religiös bin).

Vor diesem Hintergrund glaube ich nicht, dass alles irgendwann geschieht. Das geschieht nur, wenn die Mächtigen es nur mit verängstigten Schafen zu tun haben. Jede Macht funktioniert nur solange, wie das Fußvolk ihr blind folgt - entweder weil es Angst hat (die gängige Methode) oder weil es sich Vorteile davon verspricht (bei den Beamten verbreitet).

Die beste Gegenwehr für selbst denkende Menschen besteht darin, sich unerwartet zu verhalten. Zum Beispiel durch Wohnsitze, an denen man selten oder nie anwesend ist, durch Surfidentitäten, die nicht zu fassen sind, durch ständig wechselnde Mobiltelefonnummern, durch möglichst wenig oder kein "offizielles" Eigentum...

Eigentum, Festnetzkommunikation und Wohnsitzsystem sind die drei Stützpfeiler, die der Staat braucht, um uns zu kontrollieren. Wenn diese Pfeiler wegbrechen, weiß er nicht, wer und wo wir sind. Und wer nicht da ist, bekommt auch keine Probleme...
Wirst du virtuell beschattet, musst du selbst virtuell werden...

So gesehen, machen Sinti und Roma - aus der Not der ewigen Verfolgung heraus - schon seit Jahrhunderten alles richtig. Und werden genau deswegen von den sogenannten "Guten" seit jeher gehasst...

So, das war jetzt genug Off-Topic...


[Bearbeitet am 2009-03-21 10:44 GMT]


 
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