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Jahresendfrust
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Qualität Jan 14, 2004

Zweiter Teil:


Das wundert mich allerdings auch. Ich vermute, dass hier die "andere Fraktion" vielleicht sich zusehr in den Vordergrund geschoben hat.

Ich sehe das so: die Übersetzer müssen Ihren eigenen Beruf zurückerobern. Der Beruf (die Leistungen, die Preise) darf nicht mehr von den Buchhaltern und (im breitesten Sinne) unqualifizierten Marktteilnehmern bestimmt werden. Die Berufsverbände haben in der Vergangenheit die falsche Taktik gewählt, Beispiel Forderung einer Verkammerung. Wir brauchen andere Ansätze, wobei ich die Berufsverbände trotzdem für die Richtigen halte, sie umzusetzen.


Obwohl ich nicht ganz so viel von den Berufsverbänden halte/erwarte, neige ich hier eher zur Zustimmung.

Einzelne Übersetzer und Büros können trotzdem ihren Teil dafür tun. Es ist, wie Du sagst: jeder redet von "Qualität". Inzwischen ist der Spruch "Wir liefern Qualität" o.ä. für mich fast zum Beweis des Gegenteils geworden. Ich finde nämlich, einer der für sein Brot schreibt dürfte das etwas einfallsreicher vermitteln.


Stimmt

Ich bin ja nun auch schon eine ganze Weile in diesem Bereich tätig, so dass ich den Begriff "fachfremd" für zu stark halte.

Ich betrachte Dich auch nicht als fachfremd, doch Du selbst hast gesagt "Ich als Informatiker...". Das ist das, was ich mit "den Beruf zurückerobern" meinte. Wir Übersetzer bestimmen, was Übersetzen ist und was nicht!


Ich glaube, dass wir viel zu viele Spezialisten haben und zu wenig über den Tellerrand geschaut wird. Ich meine nicht, dass man den Beruf zurückerobern muss, sondern stelle eher auf Qualifikationen (die man auf vielen unterschiedlichen Wegen erwerben kann) und damit verbundene Tätigkeiten ab. Dies meint, dass man für das Übersetzen unterschiedliche Qualifikationen benötigt und auf der anderen Seite die Tätigkeit des Übersetzens wieder ernster genommen wird und letztendlich auch ein Bewusstsein für die Qualität des Ergbnisses und dessen Bedeutung im Gesamtkontext geschaffen werden muss. Gleichzeitig wird dies nach meiner Meinung aber nur funktionieren, wenn auch von den Abnehmern die Qualität wieder honoriert wird. Dieses bedingt jedoch insgesamt wirtschaftliche Rahmenbedingungen in denen Qualität wieder einen Platz erhält.

Vielleicht liest Du ja auch nicht alle meine Beiträge ? Ansonsten würde ich mich über Beispiele (auch aus dem Gedächtnis) freuen.


Die meisten Beiträge wohl schon. Beispiele:

Du legst für mein Verständnis einen unverhältnismäßig großen Wert auf Dateiformate; die Kernkompetenz eines Übersetzers wird dadurch unterbewertet.


Ich versuche den gesamten Prozess der Übersetzung zu betrachten. Hierbei ist das Übersetzen ein wichtiger, aber nicht der einzige Arbeitsschritt. Ich differeniere hier natürlich auch zwischen den Übersetzern, die für Büros arbeiten, die dann auf die Preise aufschlagen und demnach ja auch etwas dafür tun sollen (z.B. die Arbeit dem Übersetzer so aufbereiten, dass er sich aufs reine Übersetzen konzentrieren kann) und denjenigen, die diesen Part auch mit übernehmen wollen, (es zumindest implizit mit anbieten) und dafür zu recht (wenn sie es denn auch leisten) höhere Preise verlangen.

Das geht bis ins Vorschreiben der Arbeitsweise (welche Programme usw.). Ich räume ein, dass das eine Rolle spielt. Bei der vorherrschenden Mangel an guten Fachübersetzern sollte es aber wirklich zweitrangig sein sein.


Ich schreibe lediglich für die von mir vergebenen Aufträge die einzusetzenden Programme vor. Das Recht nehme ich mir als Auftraggeber. Selbstverständlich ist jeder Anbieter in der Wahl seiner Mittel frei, aber ich bin nicht bereit zusätzliche Arbeit zu investieren, weil sich Anbieter nicht an die Vereinbarungen halten.

Viele Grüße

Hans


 
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Rekruting Jan 14, 2004

Dritter Teil:

Dann die Frage der Rekrutierung. Wenn eine Firma von den Dächern schreit, keiner will bei ihr arbeiten, werde ich stutzig. Sollte man nicht lieber den Eindruck vermitteln, Arbeitsplätze seien bei Euch begehrt? Ehrlichkeit ist gut, man kann es aber übertreiben!


Nun ja, vielleicht vermittle ich dies hier falsch. Tatsächlich ist es so, dass wir zwar viele freiberufliche Übersetzer finden, aber halt nur wenige Bewerber für die Anstellung. Da ich dieses Problem auch von anderen Büros kenne, könnte es ja auch sein, dass dies vielleicht ein "deutsches" Problem ist und weniger ein firmenspezifisches.

Dann der Preisdruck, den Du stark betonst. Ihn gibt es, klar - will ich auch nicht bestreiten.


Damke, endlich

Preis ist aber, wie wir beide wissen, nur die eine Seite, wird aber übermäßig betont.


Das Problem mit dem Einkäufer, der nicht mit der Qualität der eingekauften Leistung konfrontiert wird.

Alles in Allem vermittelst Du (für mein subjektives Emfpinden) eine gewisse Überheblichkeit. Nicht in Bezug auf Dich persönlich, sondern auf Euer Büro. Vor allem genießen eure Lieferanten anscheinend keine vollwertige professionelle Unabhängigkeit. Das ist vielleicht das, was Kurt so gestört hat. Es ist allerdings (leider) bei vielen Büros zu beobachten.


Was ist professionelle Unabhängigkeit ?

Festangestellten (heißt es jetzt fest Angestellten?)

Ich erkenne die sprachlich Unkorrektheit bei mir und gelobe Besserung.

Dich habe ich nicht gemeint - das war Selbstkritik!


Aber auch ich versuche dazuzulernen.



"Bietet Ihr Praktika für angehende Diplomübersetzer an?"

Ja

Hast Du glaube ich bisher noch nie erwähnt.

Warum sucht Ihr nicht mehr Praktikanten?
Die guten eignen sich sehr gut für eine Festanstellung nach Diplomabschluss. (Man kennt sich gegenseitig.)


Hat ja bisher keiner nach gefragt (hier). Das Problem mit den Praktikanten ist, dass man die meisten während des Studiums kennenlernt und dann lange warten muss, bis das Studium endlich bendet ist. So lange existiert unser Büro ja nun auch noch nicht.


Auch meine Meinung, wobei ich optimistisch bin, was die Möglichkeiten betrifft für Aufklärung. Etwas Kreativität ist angesagt.


Vielleicht habe ich ja in den letzten Jahren meinen Optimismus etwas verloren, aber: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Viele Grüße
Hans


 
Marc P (X)
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Preisdruck, Qualität, Rekrutierung Jan 15, 2004

Guten Morgen Hans,

Wir sind offensichtlich einer Meinung, dass die Ursachen der "Preisdruck" (ich bestreite übrigens nach wie vor, dass wir "alle unter großem Preisdruck stehen" ) nicht in der Konkurrenz aus Niedriglohnländern zu suchen ist. Schon das ist eine wichtige Feststellung. Die Gründe sind also anderswo zu suchen, z.B. in der Trennung zwischen Einkauf und Benutzer (wie von Dir schon erwähnt). Ich habe a
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Guten Morgen Hans,

Wir sind offensichtlich einer Meinung, dass die Ursachen der "Preisdruck" (ich bestreite übrigens nach wie vor, dass wir "alle unter großem Preisdruck stehen" ) nicht in der Konkurrenz aus Niedriglohnländern zu suchen ist. Schon das ist eine wichtige Feststellung. Die Gründe sind also anderswo zu suchen, z.B. in der Trennung zwischen Einkauf und Benutzer (wie von Dir schon erwähnt). Ich habe auch eigene Theorien in dieser Hinsicht und möchte sie tatsächlich in einem Buch verfassen, wenn das zeitlich möglich ist. Hier reicht es wenn ich sage, der Grund der Misere liegt vor unserer Haustür und nicht etwa in Faktoren, auf die wir wenig Einfluss haben (sprich Auslagerung nach Indien). Wir können also etwas dagegen unternehmen.

Es gibt mehrere grosse Übersetzungsbüros in Berlin. Die Kapazitäten bei uns in der Region sind aber nicht unerschöpflich. D.h. es braucht Zeit, bis neue Übersetzer in die Region ziehen.


Das verstehe ich nicht. Willst Du sagen, Du kannst Übersetzer in Festanstellung erst einstellen, wenn sie schon nach Berlin gezogen sind? Das kann ich doch nicht richtig verstanden haben, oder?

Daneben bleibt immer der subjektive Netto-Einkommens-Vergleich zwischen Anstellung (mit ca. 40 - 50 % Zusatzkosten zum Bruttogehalt) und einer freiberufllichen Tätigkeit.


Erstens verwechseln viele Anfänger Umsatz mit Netto-Einkommen, müssen also aufgeklärt werden (Aufgabe der Verbände). Zweitens ist diese Situation zumindest zum Teil darauf zurückzuführen, dass viele Anfänger sich täuschen, schon nach Studiumabschluss eine ordentliche Leistung erbringen zu können. Und viele Büros lassen sich ebenfalls gerne täuschen.

Würde zwar die Spanne verringern, die Qualität aber auch, was nicht im Sinne des Erfinders liegt.


Informationsfrage: meinst Du, meine (nur mal als Beispiel) Qualität würde darunter leiden, wenn ich nach Ungarn umziehen würde?

Dies meint, dass man für das Übersetzen unterschiedliche Qualifikationen benötigt und auf der anderen Seite die Tätigkeit des Übersetzens wieder ernster genommen wird und letztendlich auch ein Bewusstsein für die Qualität des Ergbnisses und dessen Bedeutung im Gesamtkontext geschaffen werden muss. Gleichzeitig wird dies nach meiner Meinung aber nur funktionieren, wenn auch von den Abnehmern die Qualität wieder honoriert wird.


Falscher Ansatz.

Wir können nicht darauf warten, dass Kunden von sich aus die Vorteile guter Übersetzungen entdecken. Wir müssen darauf bestehen, nur solche Übersetzungen zu liefern, gleichzeitig auch die Vorteile für den Kunden vermitteln.

Ich schreibe lediglich für die von mir vergebenen Aufträge die einzusetzenden Programme vor. Das Recht nehme ich mir als Auftraggeber.


Dieses "Recht nehme ich mir als Auftraggeber" hat mich schon das erste Mal gestört. Natürlich ist es Deine freie Wahl als Auftraggeber, Dir einen passenden Lieferanten auszusuchen. Ich als Profi habe aber ein gleichwertiges Recht, meine eigene Arbeitsweise zu bestimmen. Die Parteien müssen sich einigen. Das bedeutet, dass Du mich wohl nicht ansprechen willst, da ich Linux/OpenOffice.org/OmegaT einsetze und nicht Windows/MS Word/Trados. Das ist Dein gutes Recht und stört mich auch überhaupt nicht. Mich stört lediglich die überhebliche Formulierung. Es ist, als würde ich einem Arzt am Telefon sagen, ich nehme mir das Recht als Kunden, seine Sprechstundenzeiten zu bestimmen. Ein solches Recht habe ich natürlich nicht. Ich darf ihm lediglich sagen, dass seine Sprechstundenzeiten für mich ungünstig sind und ich deshalb einen anderen Arzt aufsuchen werde.

Nun ja, vielleicht vermittle ich dies hier falsch. Tatsächlich ist es so, dass wir zwar viele freiberufliche Übersetzer finden, aber halt nur wenige Bewerber für die Anstellung. Da ich dieses Problem auch von anderen Büros kenne


Bis vor kurzem war das Argument vieler Berufsanfänger, sie fänden überhaupt keine Festanstellung und müssten sich deshalb selbständig machen. Schlechte bezahlte Posten bei Büros sind vielleicht nicht das beste, doch deutlich besser als die sofortige Selbständigkeit. Es überrascht mich wirklich, dass Du keine Leute findest.

Was ist professionelle Unabhängigkeit?


u.a. das Recht zur Bestimmung der Arbeitsweise. Kein absolutes, aber ein grundsätzliches.

Marc
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Preisdruck, Rekruting Jan 15, 2004

Guten Morgen Marc,



MarcPrior wrote:

Wir sind offensichtlich einer Meinung, dass die Ursachen der "Preisdruck" (...) nicht in der Konkurrenz aus Niedriglohnländern zu suchen ist.


Genau

Wir können also etwas dagegen unternehmen.


Nun ja, da bin ich nicht so optimistisch, allerdings muss man es natürlich trotzdem versuchen (Steter Tropfen höhlt den Stein). Auf das Buch freue ich mich. Du wirst sicher die Fertigstellung auch hier bekannt geben, oder ?


Das verstehe ich nicht. Willst Du sagen, Du kannst Übersetzer in Festanstellung erst einstellen, wenn sie schon nach Berlin gezogen sind? Das kann ich doch nicht richtig verstanden haben, oder?


Wenn ich jemanden dazu veranlasse für eine Einstellung nach Berlin zu ziehen, habe ich eine wesentlich grössere Verantwortung, als wenn der Kandidat bereits in Berlin wohnt. Üblicherweise vereinbaren wir auch eine Probezeit. Wenn sich dabei herausstellt, dass die Person nicht geeignet ist, hätten wir durch eine voreilige Einstellung und der dann folgenden Entlassung erhebliche Probleme verursacht. Dies sollte man nicht leichtfertig tun. Des weiteren ist zwar Mobilität immer eine Grundforderung, aber in der Realität ist die Mobilität dann aufgrund familiärer und sozialer Bindungen doch oft eingeschränkt. Also ein rein pragmatisches Problem.


Erstens verwechseln viele Anfänger Umsatz mit Netto-Einkommen, müssen also aufgeklärt werden (Aufgabe der Verbände).


und der Ausbildungsinstitute

Zweitens ist diese Situation zumindest zum Teil darauf zurückzuführen, dass viele Anfänger sich täuschen, schon nach Studiumabschluss eine ordentliche Leistung erbringen zu können.


ja

Und viele Büros lassen sich ebenfalls gerne täuschen.


Wahrscheinlich

Informationsfrage: meinst Du, meine (nur mal als Beispiel) Qualität würde darunter leiden, wenn ich nach Ungarn umziehen würde?


Kurzfristig nicht, langfristig vielleicht. Dies hängt zum einen von der Thematik ab in der Du tätig bist, d.h. wie wichtig der tägliche Kontakt zu Deiner Muttersprache ist. Auch die Arbeit bei uns im Büro soll den Kontakt der Übersetzer zu ihrer Muttersprache erelcihtern, da sich die Übersetzer ja untereinander in "Ihrer" Sprache unterhalten können.


Falscher Ansatz.

Wir können nicht darauf warten, dass Kunden von sich aus die Vorteile guter Übersetzungen entdecken. Wir müssen darauf bestehen, nur solche Übersetzungen zu liefern, gleichzeitig auch die Vorteile für den Kunden vermitteln.


Erscheint mir wir der Ansatz aus dem Elfenbeinturm.


Dieses "Recht nehme ich mir als Auftraggeber" hat mich schon das erste Mal gestört.


Das ist mir irgendwie auch schon aufgefallen.

Natürlich ist es Deine freie Wahl als Auftraggeber, Dir einen passenden Lieferanten auszusuchen.


Danke

Ich als Profi habe aber ein gleichwertiges Recht, meine eigene Arbeitsweise zu bestimmen.


Die Arbeitsweise ja, aber nicht das Arbeitsergebnis nachdem etwas anderes vereinbart wurde. Meine Behauptung ist die, dass wir Probleme haben, wenn die Übersetzer nicht Trados einsetzen, weil das Arbeitsergebnis (z.B. die TMs) von Derivaten) nicht gleichwertig zum verlangten Trados Einsatz ist. Hierzu haben wir auch konkrete Erfahrungen gesammelt.

Die Parteien müssen sich einigen. Das bedeutet, dass Du mich wohl nicht ansprechen willst, da ich Linux/OpenOffice.org/OmegaT einsetze und nicht Windows/MS Word/Trados. Das ist Dein gutes Recht und stört mich auch überhaupt nicht. Mich stört lediglich die überhebliche Formulierung. Es ist, als würde ich einem Arzt am Telefon sagen, ich nehme mir das Recht als Kunden, seine Sprechstundenzeiten zu bestimmen.


Das tun wir ja nicht. Wir fordern lediglich interessierte Anbieter auf, uns ein Angebot zu unserer Anfrage zu machen. Ich rufe ja niocht bei Dir an und frage Dich konkret oder fordere Dich zu irgend etwas auf.

Bis vor kurzem war das Argument vieler Berufsanfänger, sie fänden überhaupt keine Festanstellung und müssten sich deshalb selbständig machen. Schlechte bezahlte Posten bei Büros sind vielleicht nicht das beste, doch deutlich besser als die sofortige Selbständigkeit.


Wie gesagt, dass sehen Berufsanfänger oft anders.

Es überrascht mich wirklich, dass Du keine Leute findest.


Mich eigentlich nicht, denn diejenigen mit denen ich spreche, nennen oft die gleichen Gründe für Ihre Entscheidung zur Selbständigkeit. Diese liegen zum einen in den hohen Lohnnebenkosten und zum anderen in dem Wunsch "Ihre Freiheit" nicht aufgeben zu wollen.

Was ist professionelle Unabhängigkeit?

u.a. das Recht zur Bestimmung der Arbeitsweise. Kein absolutes, aber ein grundsätzliches.


Bei uns haben die Mitarbeiter (auch die Angestellten) diese Freiheit. Wir legen lediglich fest, welches Arbeitsergebnis wir wann erwarten.


Viele Grüße

Hans


[Edited at 2004-01-15 09:49]

[Edited at 2004-01-15 09:50]


 
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Preisdruck Jan 16, 2004

Hallo Hans,

auftragslagebedingt muss ich mich vorerst aus der Diskussion zurückziehen. Melde Dich bitte privat bei mir, falls Du bestimmte Punkte ansprechen möchtest - ich antworte dann bei der nächsten Gelegenheit.

Grüße,
Marc


 
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Och, nee... Jan 16, 2004

MarcPrior wrote:

Hallo Hans,

auftragslagebedingt muss ich mich vorerst aus der Diskussion zurückziehen. Melde Dich bitte privat bei mir, falls Du bestimmte Punkte ansprechen möchtest - ich antworte dann bei der nächsten Gelegenheit.

Grüße,
Marc


Ihr wollt uns doch wohl nicht von der Diskussion ausschließen?

Gruß,

Diane


 
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Weitere Meinungen Jan 16, 2004

Diane Keller wrote:

MarcPrior wrote:

Hallo Hans,

auftragslagebedingt muss ich mich vorerst aus der Diskussion zurückziehen. Melde Dich bitte privat bei mir, falls Du bestimmte Punkte ansprechen möchtest - ich antworte dann bei der nächsten Gelegenheit.

Grüße,
Marc


Ihr wollt uns doch wohl nicht von der Diskussion ausschließen?

Gruß,

Diane


Hallo,

wie wäre es denn dann mit weiteren Meinungsäusserungen ?

zu Marc: schon klar, ich glaube jedoch, dass wir unsere Standpunkte nun doch recht ausführlich dargelegt haben und das wir in vielen Punkten gar nicht so weit auseinander liegen.

Viele Grüße
Hans

[Edited at 2004-01-16 09:35]


 
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Och, nee Jan 16, 2004

Diane,

es ließt also doch noch jemand mit?!

Jetzt im Ernst: von der Diskussion ausschließen keineswegs! Ich muss mich allerdings etwas stärker der Arbeit widmen, wollte meine Beiträge aber nicht so abrupt abschließen, wo ich mich in Bezug auf Hans Firma ziemlich kritisch geäußert hatte.

Wir sind aber wohl nicht die Einzigen, die etwas zu sagen haben, oder?

Marc


 
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In Arbeit Jan 16, 2004

DSC wrote:

wie wäre es denn dann mit weiteren Meinungsäusserungen ?



MarcPrior wrote:

Wir sind aber wohl nicht die Einzigen, die etwas zu sagen haben, oder?



Ich arbeite dran, aber das wird auch ein bisschen länger

Gruß,

Diane


 
Germán Porten (X)
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Über Jahresendefrust, Billiglohnländer und Preisdruck... Jan 19, 2004

Hallo zusammen, guten Morgen!

Vielleicht nur noch als Schlußlicht, wollte ich ganz kurz einige Gedanken hinterlassen.

Ja, es gibt vielleicht mehrere Menschen auf dieser Welt die noch mitlesen, das sollte niemanden wundern, (ha!ha?)

Erstens wollte ich mich bei Diane, für das Thema bedanken. Ich habe alles mehrmals durchgelesen (also, von Zeit zu Zeit), doch habe ich mich nicht getraut eine Stellungsnahme zu äußern. Auch fällt es mir schwer, schnell ein
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Hallo zusammen, guten Morgen!

Vielleicht nur noch als Schlußlicht, wollte ich ganz kurz einige Gedanken hinterlassen.

Ja, es gibt vielleicht mehrere Menschen auf dieser Welt die noch mitlesen, das sollte niemanden wundern, (ha!ha?)

Erstens wollte ich mich bei Diane, für das Thema bedanken. Ich habe alles mehrmals durchgelesen (also, von Zeit zu Zeit), doch habe ich mich nicht getraut eine Stellungsnahme zu äußern. Auch fällt es mir schwer, schnell eine Kurzfassung zu machen, aber 0k, ich hoffe man entschuldigt mir Schreibe- und Aufsatzfehler da es mir glücklicherweise an Zeit für eine gründliche Korektur fehlt.

Einersets arbeite ich (Teilzeit) bei einer deutschen Firma (auch im Rahmen der technischen Übersetzung, Dolmetschung und des know-how tranfers). Anderseits übersetze ich -vorzüglich technische Unterlagen- ins Spanische.

Wenn von Billiglohnländern gesprochen wird, hat dies meistens (nicht immer) einen abwertenden Hauch, als ob man Land, Leute und geschichtliche Gegebenheiten als ein Ganzes behandeln könne. Anderseits, wenn ich hier von derartigen Länder lese, handelt es sich fast ausschließlich von Länder im Osten, wobei mir die Verhältnise absolut unbekannt sind.

Wir hier im Süden, "wollen auch Menschen sein", wir wollen auch unseren Bedürfnisen so gut wie möglich nachkommen. Wenn ich nachrechne was man an Gehälter, Kosten, Nebenkosten, Angestellte und Freiberufler so alles kalkuliert hat, empfinde ich es doch als Pflicht hinzuzufügen, dass hier solche Preise nur ausnahmsweise bezahlt werden, und diejenigen die den gewaltigen Preisdruck ausüben, keine Rücksicht z.B. auf Abschreibungskosten oder andere "Menschlichkeitsnebenkosten" (wie ich es nenne) haben. Es heißt einfach "für Sie ist es genügend, Sie wohnen doch in einem Billiglohnland"... dann reimt man sich auch etwas dazu, und zwar "...und zu einem miesen Tod in der Armut verurteilt worden, sind sie auch". Dazu sind es im Nachhinein manchmal die selben, die über der unverschämten Konkurenz klagen und sich die Haare raufen.

Hiermit meine ich wirklich KEINEN der Teilnehmer dieses Threads, ganz im Gegenteil habe ich nur gute Erfahrungen mit ProZ-Kollegen gehabt (nicht nur virtuelle, sondern auch perönliche). Es ist mir aber sehr peinlich dass andere Menschen die keinen festen Teilzeitjob wie in meinem Fall haben, in ihrer Verzweiflung keinen anderen Ausweg finden als Billigjobs anzunehmen (natürlich, bis ihr System veraltert ist, dann gibt es sie einfach nicht mehr).

Ich hoffe wirklich niemanden Beliedigt zu haben, doch wenn über Billiglohnländer, Preisdruck und Frust gesprochen wird, würde ich empfehlen sich den nächsten Urlaub in so einem Land vorzunehmen, um die geltenden Gegebenheiten persönlich erleben und dann erst ein Urteil aussprechen.

Bitte, dieser Beitrag ist gut gemeint.

Hiermit will ich nur darauf hinweisen dass in der Welt auch andere Verhältnisse gelten, und ein Wort für eine freundliche und redliche Zusammenarbeit aussprechen.

Der gegenwertige Trend, bringt in Zukunft nur Zwietracht und nicht die Völkerverständigung wie man sie mit Pauken und Trompeten an Hand der Globalisierung angekündigt hat.

Persönlich finde ich die Globalisierung als ein gutes Werkzeug, aber der Mensch muß sie sachgemäß anwenden können und ständig die inneren tierischen Begierden des Steinzeitmenschen den jeder von uns im inneren trägt kontrollieren.

Der Weg teilt sich auf, entweder begegnen wir künftig die Ära der Menschenwürde oder die Ära der Anthropophagie.

Meinerseits erwarte ich das erste, das zweite kennen wir schon alle.

Ein freundlichen Gruß an jeden von Euch, von einem deutschen "Gautscho" der hier gegen die Windmühlen kämpft !

Auch wünsche ich Euch eine gute Arbeitswoche!
Bis bald!

german_ar
aus der nahen Ferne,
am Río de la Plata, unter dem Kreuz des Südens...


[Edited at 2004-01-19 03:36]
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Windmühlen Jan 19, 2004

Hallo Germán,

dass Du gegen Windmühlen kämpfst, kann ich mir gut vorstellen.

Ich hatte diesen Thread absichtlich im deutschen Forum und nicht etwa unter "getting started" oder "being independent" gestartet, da ich mich erstens in heiklen Dingen doch besser und schneller auf Deutsch ausdrücken kann und zweitens, um auf der Grundlage der Preisniveaus hier zu diskutieren.

"Billiglohnländer" klingt tatsächlich immer etwas abwertend. Aber ich denke, zun�
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Hallo Germán,

dass Du gegen Windmühlen kämpfst, kann ich mir gut vorstellen.

Ich hatte diesen Thread absichtlich im deutschen Forum und nicht etwa unter "getting started" oder "being independent" gestartet, da ich mich erstens in heiklen Dingen doch besser und schneller auf Deutsch ausdrücken kann und zweitens, um auf der Grundlage der Preisniveaus hier zu diskutieren.

"Billiglohnländer" klingt tatsächlich immer etwas abwertend. Aber ich denke, zunächst einmal wollte sicher niemand diese abwertende Nuance mit in die Diskussion einbringen, sondern ein kurzes Schlagwort für ein Problem oder mögliche "Geschäftsstrategien" in Deutschland haben.

Ich denke es ist unbestreitbar, dass die Preise, die in Ländern wie Argentinien, Spanien, Italien (das sind jetzt ganz subjektiv herausgegriffene Beispiele aufgrund meiner Erfahrungen) im Durchschnitt gezahlt (und auch von den Übersetzern verlangt) werden, niedriger sind als in Deutschland.

Begründet wird dies gerne mit dem allgemeinen Lohnniveau in diesen Ländern, das eben niedriger sei als in Deutschland. Ich muss sagen, ich kann dieses Argument nicht so recht überprüfen. Aber ich denke, auch in diesen Ländern müsste man die Tarife so berechnen, dass Kosten und Einnahmen genau und realistisch gegeneinander verrechnet werden und am Ende ein vernünftiger Gewinn herauskommt.

Ich nehme an, in diesen Ländern sind die Kosten für Soft- und Hardware die gleichen wie bei uns. Wie es um Miete, Strom und andere Nebenkosten des Arbeitszimmers bestellt ist, weiß ich nicht. Dann wären v.a. noch die Steuern, Abgaben und Versicherungen zu berücksichtigen. Wieviel machen die aus?

Möglicherweise kann man in diesen Ländern auch davon ausgehen, dass die Lebenshaltungskosten dort niedriger als bei uns sind, so dass "ein vernünftiger Gewinn" dort niedriger angesetzt werden kann als hier. Man müsste also definieren, was das eigentlich ist. Ich gebe zu, dass ich mich bisher an dem orientiert habe, was ich in einer angestellten Position mit meinen Bildungsvoraussetzungen in Deutschland verdienen würde (allerdings nicht unbedingt in der Übersetzungsbranche). Vielleicht müsste man dies umdefinieren und genau sagen, welche Erwartungen an den Lebensstandard (Freizeitaktivitäten, Urlaub, Auto, Haus, Swimmingpool, Butler ...) damit verbunden sind, um sagen zu können, bei welchem Gewinn in anderen Ländern ein gleichwertiger Standard erreicht ist.

Vorausgesetzt, dass in den sogenannten "Billiglohnländern" die Rentabilitätsgrenzen niedriger liegen als hier, denke ich, spricht wenig dagegen, dass innerhalb dieser Zonen auch niedrigere Preise verlangt oder gezahlt werden.

Meine Frage diesbezüglich wäre daher zunächst einmal: Komnt Ihr dort mit den durchschnittlichen Zeilenpreisen tatsächlich auf Eure Kosten?

Heikel wird es eigentlich erst, wenn im Rahmen der Globalisierung versucht wird, aus anderen Ländern, wo höhere Preise üblich sind, in diesen Gebieten billig einzukaufen (diese auszubeuten?) oder die Übersetzer in diesen Ländern ihre Inlandspreise auch international anwenden und damit Kollegen in anderen Ländern hoffnungslos unterbieten (unlauterer Wettbewerb, Dumping ?).

Das sind allerdings Fragen, die zu diskutieren hier ins Endlose führen würde.

Meine persönliche Meinung ist: wenn ein (argentinischer, spanischer, italienischer etc. Übersetzer) die gleiche Qualität zu bieten hat wie andere, hat er keine Veranlassung, sich im internationalen Rahmen billiger zu verkaufen. (Da ich hin und wieder auch Jobs "outsource", bekomme ich manchmal solche Angebote, die so niedrig sind, dass mein Vertrauen in die zu erwartende Übersetzungsqualität nicht sehr groß ist. Vielleicht ist das ein Fehler, aber das ist mein erster Impuls).

Wichtig ist also eine richtige Selbsteinschätzung der Arbeit, die man macht, und ein gesundes Selbstbewusstsein, entsprechende,rentable Preise zu fordern. Ich finde das selbst nicht immer leicht, wie Ihr an meinen Beiträgen gesehen habt, aber auf alle Fälle arbeite ich dran und wünsche auch Euch allen dabei Erfolg.

Viele Grüße

Diane
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Optionen? Jan 19, 2004

Hallo Germán,

um noch ein wenig genauer auf Deinen Beitrag einzugehen:

Germán Porten wrote:

Wir hier im Süden, "wollen auch Menschen sein", wir wollen auch unseren Bedürfnisen so gut wie möglich nachkommen. Wenn ich nachrechne was man an Gehälter, Kosten, Nebenkosten, Angestellte und Freiberufler so alles kalkuliert hat, empfinde ich es doch als Pflicht hinzuzufügen, dass hier solche Preise nur ausnahmsweise bezahlt werden, und diejenigen die den gewaltigen Preisdruck ausüben, keine Rücksicht z.B. auf Abschreibungskosten oder andere "Menschlichkeitsnebenkosten" (wie ich es nenne) haben. Es heißt einfach "für Sie ist es genügend, Sie wohnen doch in einem Billiglohnland"... dann reimt man sich auch etwas dazu, und zwar "...und zu einem miesen Tod in der Armut verurteilt worden, sind sie auch". Dazu sind es im Nachhinein manchmal die selben, die über der unverschämten Konkurenz klagen und sich die Haare raufen.


Müsste man diese Leute nicht einfach mit der passenden Antwort abblitzen lassen? Irgendwann würden sie es lernen.


Es ist mir aber sehr peinlich dass andere Menschen die keinen festen Teilzeitjob wie in meinem Fall haben, in ihrer Verzweiflung keinen anderen Ausweg finden als Billigjobs anzunehmen (natürlich, bis ihr System veraltert ist, dann gibt es sie einfach nicht mehr).


Kann es denn sein, dass man in Argentinien keine andere Wahl hat, als sich solchem Diktat zu unterwerfen? Könnte eine bessere Vermarktungsstrategie nicht erfolgreich sein?
Ist Übersetzen denn der einzige Beruf, der als Option zur Verfügung steht? Ist es ein Privileg sagen zu können, wenn ich vom Übersetzen nicht leben kann, mache ich eben etwas anderes? Als Übersetzer ist man doch nicht ganz ungebildet und sollte in anderen Berufen eine Chance haben, oder?

Gibt es in Argentinien denn nur Übersetzer, die sich die Preise auf niedrigstem Niveau diktieren lassen? Vielleicht solltet Ihr gemeinsam beschließen, dass damit jetzt Schluss ist?

Entsetzte Grüße

Diane

[Edited at 2004-01-19 08:10]


 
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