Übersetzung geografischer Namen-Ja oder Nein und WIE?
Thread poster: ncfialho (X)
ncfialho (X)
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Jul 9, 2004

Hallo an alle,
ich frage mich wie mas sich sicher sein kann, ob und wie der Name einer Stadt oder eines kleines Dorfes übersetzt wird, wird der Name beibehalten oder existiert eine Übersetzung? Hängt das von der Sprache ab?
Wie findet Ihr soetwas heraus oder gibt es eine Regel dazu, die mir unbekannt ist?
Danke,
Natália


 
Sonja Schuberth-Kreutzer
Sonja Schuberth-Kreutzer  Identity Verified
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Kommt auf den Text an Jul 9, 2004

Hallo Natália,

wie man das im Einzelfall löst, kommt auf den Zweck des Zieltexts an. Für die Namen historisch bedeutender Städte (die manchmal heute nur noch kleine Orte sein können) gibt es oft Übersetzungen.
Beispiel: Schmalkalden in Thürigen = Esmalcaldia, weil der Ort zu Luthers Zeit bedeutsam war.

Ansonsten kann man sich einen Atlas der Zielsprache besorgen und schauen, wie es dort gelöst ist. Wobei die Herausgeber von Atlanten möglicherweise auch un
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Hallo Natália,

wie man das im Einzelfall löst, kommt auf den Zweck des Zieltexts an. Für die Namen historisch bedeutender Städte (die manchmal heute nur noch kleine Orte sein können) gibt es oft Übersetzungen.
Beispiel: Schmalkalden in Thürigen = Esmalcaldia, weil der Ort zu Luthers Zeit bedeutsam war.

Ansonsten kann man sich einen Atlas der Zielsprache besorgen und schauen, wie es dort gelöst ist. Wobei die Herausgeber von Atlanten möglicherweise auch unterschiedliche Philosophien verfolgen. In meiner Schulzeit waren z.B. die Ostpreußischen Städte meist mit ihrem deutschen Namen verzeichnet, heute tendiert man anscheinend wieder zum Namen in der Landessprache und setzt den dt. Namen in Klammern.

Es gibt halt auch "ausländische" Namen für Orte, die heute keiner mehr verwendet (z.B. Mömpelgard für Montbéliard).

Auch wenn ich keine Lösung anbieten kann, hilft dir das vielleicht etwas weiter. Um was für einen Text handelt es sich denn?

Gruß
Sonja
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ncfialho (X)
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Kein konkretes Bsp. Jul 9, 2004

Hallo Sonia,

ich habe kein konrektes Beispiel. Ist mir halt nur so eingefallen.
Trotzdem oder gerade deswegen Danke.
LG,
Natália


 
Erik Hansson
Erik Hansson  Identity Verified
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Abhängig vom Zweck der Übersetzung Jul 9, 2004

Hallo Natália,

das ist eine interessante und nicht ganz einfache Frage.

Diese Sache wurde vor ein paar Jahren in unserer örtlichen Zeitung diskutiert, als sie angefangen hatten, über die nahe Grenzregionen in Polen und Tschechien zu berichten. Die Frage war, ob Städte, Berge, Flüsse nur mit polnischen, nur deutschen oder mit beiden Bezeichnungen angegeben werden sollten (bzw. CZ/DT). Einerseits betraf es z.B. Orte in Polen, wo keine Deutschen länger leben, es gib
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Hallo Natália,

das ist eine interessante und nicht ganz einfache Frage.

Diese Sache wurde vor ein paar Jahren in unserer örtlichen Zeitung diskutiert, als sie angefangen hatten, über die nahe Grenzregionen in Polen und Tschechien zu berichten. Die Frage war, ob Städte, Berge, Flüsse nur mit polnischen, nur deutschen oder mit beiden Bezeichnungen angegeben werden sollten (bzw. CZ/DT). Einerseits betraf es z.B. Orte in Polen, wo keine Deutschen länger leben, es gibt keine deutschen Ortsschilder etc., so daß ein deutscher Besucher in der polnischen region große Schwierigkeiten gehabt hätte, wenn er nichts von der polnischen Bezeichnung wüßte.

Andererseits waren es Orte, die vielen älteren Leuten, teilweise Vertriebenen, sehr bekannt waren, und tatsächlich einen uralten deutschen Namen haben. Zum Beispiel würde kein Deutscher von Krakow sprechen, sondern lieber Krakau sagen. Das ist auch richtig so, denn das ist der deutsche Name des Ortes.

Die salomonische Lösung dieser Zeitung war jedoch, den polnischen bzw. tschechischen Namen mit nachgestelltem deutschen Namne in Klammern anzugeben, z.B. Wroclaw (Breslau) - bitte entschuldigt das fehlende polnische Sonderzeichen, Begrenzung bei ProZ.

Eine andere interessante Sache betrifft Orte in Finnland, die sowohl eine finnische als auch eine schwedische Bezeichnung haben, z.B. Helsinki/Helsingfors, Tampere/Tammerfors, Pori/Björneborg. Wenn es sich nur um einen finnischen bzw. schwedischen Text handelt, ist es natürlich klar, welche Bezeichnung genommen werden kann, z.B. würde kein Schwede von "Helsinki" berichte. Aber wie heißt die Stadt Pori/Björneborg auf z.B. Englisch? Und sollte man hier darauf Rücksicht nehmen, daß die Mehrheit der Bevölkerung in einer bestimmten Stadt z.B. Schwedisch sprechen? Für Deutsch galt aber immer, daß Städte in Finnland nach der finnischen Bezeichnung gehen, egal ob die Bevölkerung dort 10 % oder 90% schwedischsprachigen Finnen ausmacht.

Wie gesagt, keine einfache Sache.

Viele Grüße,
Erik

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[Edited at 2004-07-09 12:17]
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langnet
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Es kommt auf die Sprache - und den geschichtlichen Hintergrund an Jul 9, 2004

Es kommt m.M. nach auf die jeweilige Sprache und den geschichtlichen Hintergrund an. Wie schon von den Kollegen angesprochen, sind dabei bestimmte Sprachen aufgrund des politisch-historischen Kontextes (z.B. Polnisch, Tschechisch, Ungarisch, Russisch)besonders zu behandeln. So würde ich z.B. in einer Übersetzung mit Namen von Orten, die "früher einmal preußisch" oder auch "österreich-ungarisch" waren, grundsätzlich nur den Namen in der jeweiligen Landessprache verwenden und, wie Erik schon... See more
Es kommt m.M. nach auf die jeweilige Sprache und den geschichtlichen Hintergrund an. Wie schon von den Kollegen angesprochen, sind dabei bestimmte Sprachen aufgrund des politisch-historischen Kontextes (z.B. Polnisch, Tschechisch, Ungarisch, Russisch)besonders zu behandeln. So würde ich z.B. in einer Übersetzung mit Namen von Orten, die "früher einmal preußisch" oder auch "österreich-ungarisch" waren, grundsätzlich nur den Namen in der jeweiligen Landessprache verwenden und, wie Erik schon geschrieben hat, den "deutschen" Namen in Klammern, evtl. mit dem Zusatz "früher:" hinzusetzen (z.B. im Fall von Danzig, Stettin, Posen - polnische Ortsnamen generell - Karlsbad, Brünn, Laibach u.a., bei den baltischen Staaten usw.), auch, wenn es dafür eindeutige "Entsprechungen" auf Deutsch gibt (persönlich würde ich daher "Kraków" und nicht "Krakau" bzw. beides schreiben). Dabei gibt es dann aber auch wieder Ausnahmen wie z.B "Prag" oder "Moskau" wo ich dann nicht "Praha" oder "Moskva" schreiben würde.
Auf der anderen Seite: für z.B. italienische Städtenamen gibt es deutsche Entsprechungen. Niemand würde "Roma" für "Rom", "Milano" für "Mailand", "Torino" für "Turin", "Genova" für "Genua", "Firenze" für "Florenz" oder "Venezia" für "Venedig", "Trieste" für "Triest" usw. verwenden. Umgekehrt ist für die Italiener "München = Monaco (di Baviera)", "Aachen = Aquisgrana", "Stuttgart = Stoccarda", "Regensburg = Ratisbona", "Hamburg = Amburgo", "Berlin = Berlino", "Paris = Parigi", "London = Londra", "Stockholm = Stoccolma", "Moskau = Mosca" u.v.m.

Lange Rede, kurzer Sinn: Bei der Verwendung deutscher Entsprechungen bei Städtenamen ist m.M. nach stark das historische Bewußtsein gefragt (weiß nicht, wie ich das jetzt besser ausdrücken kann), bei dem vor allem die jüngere (deutsche, aber nicht nur) Geschichte eine Rolle spielt. Wie gesagt: "Mailand" für "Milano" oder "Florenz" für "Firenze" ist kein Problem", "Stettin" für "Szczecin" oder "Kattowitz" für "Katowice" dagegen schon, das Sensibilität verlangt und überlegt werden muß.

Meine 2 Eurocent

Claudia


[Edited at 2004-07-09 14:01]
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Heinrich Pesch
Heinrich Pesch  Identity Verified
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Eigensprachliche Namen sind ein Komplimet Jul 9, 2004

Wenn ein Ort oder ein Land in einer Sprache einen besonderen Namen hat, sollte man das als Kompliment auffassen. Es ist ein Zeichen für jahrhundertelange enge Beziehungen. So haben die Finnen und Esten für Russland ihr eigenes Wort (venäjä, vene), was Assoziationen an die Wikingerzeit wachruft, als die Nordmänner Russland regierten (auch Russland ist skandinavisch).
Obwohl die Polen empfindlich sein mögen hinsichtlich Danzig und Breslau, kann ja niemand ableugnen, dass diese Städte
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Wenn ein Ort oder ein Land in einer Sprache einen besonderen Namen hat, sollte man das als Kompliment auffassen. Es ist ein Zeichen für jahrhundertelange enge Beziehungen. So haben die Finnen und Esten für Russland ihr eigenes Wort (venäjä, vene), was Assoziationen an die Wikingerzeit wachruft, als die Nordmänner Russland regierten (auch Russland ist skandinavisch).
Obwohl die Polen empfindlich sein mögen hinsichtlich Danzig und Breslau, kann ja niemand ableugnen, dass diese Städte Jahrhunderte lang zum deutschen Kulturkreis gehörten. Die deutschen Namen der estländischen Ortschaften allerdings geraten allmählich in Vergessenheit. Finnen sagen Lyypekki für Lübeck und Hampuri für Hamburg sowie Berliini. Andere Städte mit eigener Schreibweise sind Lontoo, Pariisi und Rooma. Dagegen Wien bleibt Wien auch auf Finnisch.
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ncfialho (X)
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Aber WO... Jul 9, 2004

findet man einen Namen in einer Sprache, wenn er denn existiert und wie kann man herausfinden ob er existiert?

Zum Bsp. im portugiesischen....für Frankurt oder München gibt es portugiesische Bezeichnungen, für Leverkusen wieder nicht, Köln ja, aber was ist mit so kleinen Orten oder Ortsteilen wie Lützenkirchen oder Quettingen?

Lieben Gruss,
Natália


 
Susanna & Christian Popescu
Susanna & Christian Popescu
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Deutsche Namen auch für Ortschaften in Rumänien Jul 9, 2004

Auch Ortschaften in Rumänien, vor allem in jenen Teilen des Landes, die zum österreichisch-ungarischen Reich gehörten - z.B. Banat und Siebenbürgen (letzteres besser bekannt als Transsilvanien/Transsylvanien) - haben deutsche Namen. Diese werden heute noch in deutschen Urkunden (Personalausweise, Geburts-/Sterbeurkunden), ohne der rumänischen Bezeichnung, eingetragen. Es gibt Links im Interne... See more
Auch Ortschaften in Rumänien, vor allem in jenen Teilen des Landes, die zum österreichisch-ungarischen Reich gehörten - z.B. Banat und Siebenbürgen (letzteres besser bekannt als Transsilvanien/Transsylvanien) - haben deutsche Namen. Diese werden heute noch in deutschen Urkunden (Personalausweise, Geburts-/Sterbeurkunden), ohne der rumänischen Bezeichnung, eingetragen. Es gibt Links im Internet (im von mir erwähnten Fall http://members.aon.at/fresh/judetul/alles1.htm oder: http://www.siebenbuerger.de/sbz/sbz/news/1015834606,36900,.html), wo man solche Ortsnamen nachlesen kann.

Für Portugal habe ich nur http://www.erfahrungsurlaub.de/eu_infpo/ortsnamen.html gefunden.
Auf http://www.world-gazetteer.com/fr/fr_pt.htm gibt es auch fremdsprachliche Alternativen zu Ortsamen. Bei Portugal habe ich keine gefunden.

[Edited at 2004-07-09 16:02]
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langnet
langnet  Identity Verified
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Kleine Orte Jul 9, 2004

Natália Fialho wrote:

Zum Bsp. im Portugiesischen....für Frankurt oder München gibt es portugiesische Bezeichnungen, für Leverkusen wieder nicht, Köln ja, aber was ist mit so kleinen Orten oder Ortsteilen wie Lützenkirchen oder Quettingen?



So lassen. Im Italienischen ist es genauso (im Dt. umgekehrt ja auch). Eine Sache sind Städte- bzw. Ortsnamen, die aufgrund der geschichtlichen Vergangenheit/Tradition bzw. Bedeutung oder wie auch immer in die jeweilige Sprache und womöglich sogar in die Geschichtsbücher gefunden haben und von dieser durch Anpassung an phonetische Regeln sozusagen "assimiliert" wurden - siehe Beispiel von Sonja mit "Esmacaldia", da wird allein schon ein "E" vorangestellt, was einer "allgemeinen Regel" vom Lateinischen her entspricht ("e" vor initialem "s" + Konsonant, daher auch "España" im Gegensatz zu "Spagna" auf Italienisch) - eine andere Namen kleiner Ortschaften (auch Stadteilbezeichnungen gehören dazu, in der Regel handelt es sich um Ortschaften, die früher einmal "unabhängig" waren und dann "eingemeindet" wurden). "Köln" ist "Cologne" auf Englisch bzw. Französisch und "Cologna" auf Italienisch (Spanisch und Portugiesisch wird ähnlich sein), "Porz" als Stadtteil von Köln bleibt wohl aber "Porz" auch in diesen Sprachen.
Köln wurde eben in der Römerzeit gegründet und kommt von "Colonia (Claudia)", daher ist es wohl nur logisch, wenn es dafür eigene Entwicklungen in den romanischen Sprachen gab. Ein weiteres Beispiel wäre "Trier", von "Augusta Treverorum" und dann "Treveri", heute "Treviri" auf Italienisch, "Trèves" auf Französisch, "Tréveris" auf Spanisch (Portugiesisch?).
Leverkusen war zu der Zeit wahrscheinlich ein 20-Seelen-Nest mit 15 Rindern, 30 Schweinen und 50 Hühnern, und Bayer weit und breit nicht zu sehen


Aber WO...

findet man einen Namen in einer Sprache, wenn er denn existiert und wie kann man herausfinden ob er existiert?


Eben nur, wenn man sich einen Atlas in der jeweiligen Zielsprache kauft. Bei den angesprochenen "kritischen" Sprachen ist ein neuer europäischer Atlas (auf Deutsch) da sehr aufschluß- bzw. hilfreich, vor allem wenn es um "ehemalige Ostgebiete" geht (ich hasse diesen Ausdruck - als ob da vorher keine anderen Ethnien dagewesen wären...)


Heinrich Pesch:


Obwohl die Polen empfindlich sein mögen hinsichtlich Danzig und Breslau, kann ja niemand ableugnen, dass diese Städte Jahrhunderte lang zum deutschen Kulturkreis gehörten.


Nein, das sollte keiner abstreiten. In diesem Fall besteht aber eine etwas andere Problematik, die eben auch stark mit dem 2. WK zu tun hat (mal von allem anderen abgesehen, siehe Erste Polnische Teilung aufwärts) und ich denke, daß es hier nicht um "polnische Empfindlichkeiten" geht, sondern die Verwendung der polnischen Städte- und Ortsnamen anstelle bzw. i.V.m. den deutschen Äquivalenten anerkennt, das Polen eben "nicht mehr Deutsch" oder "Preußisch" oder sonstwas ist, sondern eben eine eigene Nation mit einer eigenen Sprache, Tradition und Kultur und übrigens ca. 40 Mio Einwohnern (was Spanien entspricht). Und das nicht erst seit '45, sondern "schon immer".
In 100 oder 1000 Jahren sieht das alles wahrscheinlich ganz anders aus, und "Danzig" und "Breslau" werden genauso "problemlos" verwendet wie "Florenz" und "Venedig" heute. Das braucht m.M. nach aber noch Zeit, auf beiden Seiten.




[Edited at 2004-07-09 18:02]


 
Hans G. Liepert
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In memoriam
Selektive Empfindlichkeiten Jul 9, 2004

langnet wrote:
In diesem Fall besteht aber eine etwas andere Problematik, die eben auch stark mit dem 2. WK zu tun hat (mal von allem anderen abgesehen, siehe Erste Polnische Teilung aufwärts) und ich denke, daß es hier nicht um "polnische Empfindlichkeiten" geht


Ich werde im Deutschen weiterhin Warschau, Stettin und Danzig sagen, genauso wie die Polen Wilna und nicht Vilnius sagen. In Polen sind ja auch heute noch die Namen der Grossstädte in der heutigen GUS unter ihren früheren polnischen Namen geläufig.
Das mit dem 2. Weltkrieg halte ich inzwischen für eine alberne Floskel: Ich bin fast 60 und NACH dem WK2 geboren - ich kann mich mit keinem Menschen meiner Generation unterhalten, der sich überhaupt daran erinnern könnte und das gilt sicher für 90% der Polen und den grössten Teil der Teilnehmer an ProZ.com.

Und mit Italien (ebenfalls im WK2 besetzt), müssten wir in Dauerfehde leben, weil kein normaler Deutscher von Roma, Torino oder Napoli spricht, sondern nur von Rom, Turin und Neapel.
Wer die deutschen Bezeichnungen nicht aushalten kann, soll es eben lassen - dazu braucht es keine 100 oder 1000 Jahre.


 
Erik Hansson
Erik Hansson  Identity Verified
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Sogar manchmal drei Sprachen! Jul 9, 2004

Christian Popescu wrote:

Auch Ortschaften in Rumänien, vor allem in jenen Teilen des Landes, die zum österreichisch-ungarischen Reich gehörten - z.B. Banat und Siebenbürgen (letzteres besser bekannt als Transsilvanien/Transsylvanien) - haben deutsche Namen.

[Edited at 2004-07-09 16:02]


Einige Städte, z.B. im Westen/Nordwesten von Rumänien, können mindestens drei Namen aufweisen:

Cluj, Kaposvár und Klausenburg - da gibt es bestimmt viele weitere Ortschaften. Obwohl ich denke, daß man alle Namen angeben soll (in Klammern), entscheidet immer noch die Zielgruppe, was nun in der Übersetzung zuerst erwähnt werden soll.

Aber die deutschen Bezeichnungen für Städte in den Nachbarstaaten sind nicht immer konsequent, so höre ich seit 5-6 Jahren kaum noch etwas von Preßburg - der Hauptstadt von der Slowakei. Aber erstaunlicherweise, in der Welt der um sich greifenden Anglizismen, wird z.B. Neu Braunschweig für New Brunswick immer benutzt.

Es ist ja auch eine andere historische Frage: Eine Dame ist in den 30ern in einer Kleinstadt in Sachsen geboren, nämlich Chemnitz, Mitte der 50er Jahre hat sie in Karl-Marx-Stadt geheiratet, und jetzt lebt sie als glückliche Rentnerin wieder in Chemnitz.

[Edited at 2004-07-09 20:30]


 
Susanna & Christian Popescu
Susanna & Christian Popescu
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Klar gibt es rumän. Ortschaften mit jeweils drei Namen Jul 9, 2004

Erik Hansson wrote:

Einige Städte, z.B. im Westen/Nordwesten von Rumänien, können mindestens drei Namen aufweisen:

Cluj, Kaposvár und Klausenburg - da gibt es bestimmt viele weitere Ortschaften.

[Edited at 2004-07-09 20:30]


Cluj (rumän.) = Kolozsvár (nicht Kaposvár - ung.) = Klausenburg (deutsch)

Es ging aber um die deutschen Namen, deshalb bin ich auf andere nicht weiter eingegangen. Was ich interessant finde ist, dass die unterschiedlichen Namen auch auf den Ortstafeln stehen und nicht nur in Geschichtsbüchern oder im Internet. (Übrigens: ich habe soeben die verschiedenen Bezeichnungen der Stadt Wien gefunden http://www.gemi.at/Ortstafeln/Ortstafeln.htm Wenn ihr mit der Maus auf die Ortstafeln zeigt, werden auch die Sprachen hinter den Namen sichtbar.)

[Edited at 2004-07-09 22:04]


 
Marian Pyritz
Marian Pyritz  Identity Verified
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Wörterbücher - geographische Namen Jul 11, 2004

Natália Fialho wrote:

Aber wo findet man einen Namen in einer Sprache, wenn er denn existiert und wie kann man herausfinden ob er existiert?



Es existiert ein "Wörterbuch geographischer Namen des Baltikums und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS)" von Duden; der Autor ist Hans Zikmund (siehe Link).

http://www.ifag.de/kartographie/stagn/Woerterbuch_geogrpahischer_Namen.htm

Das in 1966 herausgegebene "Wörterbuch geographischer Namen Europas (ohne Sowjetunion)" ist leider vergriffen. Oder weiß jemand, wo es zu erwerben ist?

[Edited at 2004-07-11 13:40]


 
danilingua
danilingua  Identity Verified
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Wikipedia Jul 11, 2004

[Hallo Natalia,

ich musste gerade zig Länder- und Städtenamen ins Englische bringen. Das war nicht immer ganz einfach... Aaalso
1) Auswärtiges Amt, pdf-Datei Ländernamen
2) Wikipedia D und E, auf gut Glück mal mit dem gedachten begriff beginnen, im Englischen dann absichern
3) google durch eingabe beider Versionen zum endgültigen Prüfen.

Ist ein wenig arbeitsaufwendig, fühlt sich dann aber an, wie Ostern, wenn man etwas gefunden hat UND dabei n
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[Hallo Natalia,

ich musste gerade zig Länder- und Städtenamen ins Englische bringen. Das war nicht immer ganz einfach... Aaalso
1) Auswärtiges Amt, pdf-Datei Ländernamen
2) Wikipedia D und E, auf gut Glück mal mit dem gedachten begriff beginnen, im Englischen dann absichern
3) google durch eingabe beider Versionen zum endgültigen Prüfen.

Ist ein wenig arbeitsaufwendig, fühlt sich dann aber an, wie Ostern, wenn man etwas gefunden hat UND dabei ncoh lernt UND dabei noch entdeckt, dass der Kunde Begriffe von vor dem Krieg verwendet (Khmer, etc.)))

Bin heute schon viel schlauer geworden, meine Chancen für Jauch steigen *g*

VIele Grüße am Arbeitssonntag

Daniela
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