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Kunde will Transit einführen, was ratet Ihr?
Thread poster: Heinrich Pesch
Heinrich Pesch
Heinrich Pesch  Identity Verified
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Jun 15, 2005

Ein langjähriger Direktkunde will seine Übersetzungsabteilung auf Transit umstellen. Bisher lief alles über Word-Dateien. Der Kunde setzt bei sich QuarkExpress ein.
Er fragte meine Meinung über Transit. Da ich keine Erfahrung damit habe, möchte ich Eure Meinung hören. Welche Vor- und Nachteile bietet Transit gegenüber Trados oder anderen Marken? Wie bequem oder unbequem ist das Arbeiten damit?
Danke im voraus!

Heinrich


 
Jerzy Czopik
Jerzy Czopik  Identity Verified
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Für Dich kaum Nachteile Jun 15, 2005

wenn Du nicht intensiv mit Trados gearbeitet hast, wirst Du bei Transit keine Nachteil spüren.
Die Satellite-Version für Freelancer (und nur die wirst Du brauchen) ist kostenlos, so dass auch hier keine Probleme entstehen.

Das einzige Problem ist, wie gut (schlecht) der Kunde seine Dateien aufbereitet, denn einen Einfluss auf die Segmentierung hast Du nicht. Macht der Kunde Unsinn, wie so oft, indem er hängende Einzüge mit Tabulatoren, Leerschritten, Enter und dergleichen
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wenn Du nicht intensiv mit Trados gearbeitet hast, wirst Du bei Transit keine Nachteil spüren.
Die Satellite-Version für Freelancer (und nur die wirst Du brauchen) ist kostenlos, so dass auch hier keine Probleme entstehen.

Das einzige Problem ist, wie gut (schlecht) der Kunde seine Dateien aufbereitet, denn einen Einfluss auf die Segmentierung hast Du nicht. Macht der Kunde Unsinn, wie so oft, indem er hängende Einzüge mit Tabulatoren, Leerschritten, Enter und dergleichen erzeugt, bist Du geliefert. Außerdem wird das TM nicht bei Dir, sondern beim Kunden erzeugt. Damit ist man bei Transit absolut auf die anderen angewiesen, was mir persönlich sehr nicht passt.

Desweiteren muss man sich mit dem Editor von Transit anfreunden. Das kann ich nicht, aber in dieser Hinsicht bin ich etwas stur. Andere mögen Transit und setzen es gerne ein. Das einfachste für Dich wäre, den Kunden um ein kleines Projekt in Transit zu bitten, sich die Satellite-Version bei Star zu downloaden und zu versuchen.

Schönen Gruß und viel Erfolg
Jerzy
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Marc P (X)
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Kunde will Transit einführen, was ratet Ihr? Jun 15, 2005

Muss man unbedingt Transit einsetzen, nur weil der Kunde es tut?

Ich würde versuchen, den Kunden über normierte Formate wie TMX aufzuklären.

Marc


 
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Normierte Formate ??!! Jun 15, 2005

MarcPrior wrote:

Muss man unbedingt Transit einsetzen, nur weil der Kunde es tut?

Ich würde versuchen, den Kunden über normierte Formate wie TMX aufzuklären.

Marc


Ich denke nicht, dass es sinnvoll ist, Transit Projekte mit anderen Tools zu bearbeiten.

Zum einen ist es nicht ganz trivial die Daten aus den Transit Projekten herauszulösen und nachher wieder hineinzubasteln und zum anderen ist das Konzept bei Transit ein ganz anderes als bei datenbankorientierten Translation Memory Systemen.

Man kann zwar Inhalte via TMX austauschen. Für die tägliche Arbeit ist dies jedoch nicht wirklich empfehlenswert.

Viele Grüße

Hans

[Edited at 2005-06-15 13:18]


 
Heinrich Pesch
Heinrich Pesch  Identity Verified
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Und von der Sicht des Kunden? Jun 15, 2005

Bei der Umstellung auf Trados habe ich miterlebt, wie Kunden ganz schön am Stock gingen mit der Datenverwaltung etc. Ein großer Direktkunde, den eine Agentur seit Jahren bedient, hat praktisch seit knapp einem Jahr keine Aufträge mehr vergeben, weil er sich gerade mal auf Trados umstellt.
Ist Transit da "Kundenfreundlicher"?
Gruß
Heinrich


 
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Kundenfreundlich Jun 15, 2005

Heinrich Pesch wrote:

Bei der Umstellung auf Trados habe ich miterlebt, wie Kunden ganz schön am Stock gingen mit der Datenverwaltung etc. Ein großer Direktkunde, den eine Agentur seit Jahren bedient, hat praktisch seit knapp einem Jahr keine Aufträge mehr vergeben, weil er sich gerade mal auf Trados umstellt.
Ist Transit da "Kundenfreundlicher"?
Gruß
Heinrich


Hallo,

egal welches System man neu einführt, wird man gewisse Umstellungsprobleme lösen müssen.
Aufwendiger als die rein technische Umsetzung ist oft die Anpassung der Abläufe und Zuständigkeiten.

Nach meiner Erfahrung ist die Einführung von Trados eigentlich recht unproblematisch. Ein Knackpunkt ist zum einen der Aufbau der Translation Memories. Im einfachsten Fall gibt es bereits qualitativ gesicherte Memories, dann gehts ganz unproblematisch. Oft sind jedoch die Memories eher zweifelhafter Qualiltät (viele unabhängige Übersetzer, keine Terminologie, keine Konsistenz). Ein weiterer Problembereich sind die Filter zum DTP System. Hier fehlt bei Neueinsteigern oft die Erfahrung um die Probleme zu umschiffen, bzw. viele Probleme werden im Vorfeld gar nicht erkannt.

Bei Transit (wo ich nur grundlegende Erfahrungen mit älteren Versionen habe) ist zudem noch die Schwierigkeit, dass es sich um ein integiertes Programmpaket handelt wo alle Einzelapplikationen unter einer Oberfläche Hand in Hand greifen (sollen). Wenn es bei einzelnen Schritten Probleme gibt, kann damit manchmal das ganze Übersetzungprojekt vor die Hunde gehen. Ich halte daher Transit für wesentlich komplexer in der Einführung.

Viele Grüße

Hans


 
Elvira Stoianov
Elvira Stoianov  Identity Verified
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ich mag Transit nicht Jun 15, 2005

Ich musste für einen Kunden Projekte mit Transit-Satellite bearbeiten.
Soweit ich weiss, kann man in Transit Änderungen nachträglich nur manuell einarbeiten (was ich meine ist das: man übersetzt den Text und bestätigt die Segmente mit Alt+Ins, damit die Einträge in der TM gespeichert werden. Natürlich will man danach die Übersetzung durchlesen und wenn man ein Segment ändern, bekommt man nicht den geänderten Segment als Vorschlag vei nachträglichen 100% Matches - Ich habe einmal
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Ich musste für einen Kunden Projekte mit Transit-Satellite bearbeiten.
Soweit ich weiss, kann man in Transit Änderungen nachträglich nur manuell einarbeiten (was ich meine ist das: man übersetzt den Text und bestätigt die Segmente mit Alt+Ins, damit die Einträge in der TM gespeichert werden. Natürlich will man danach die Übersetzung durchlesen und wenn man ein Segment ändern, bekommt man nicht den geänderten Segment als Vorschlag vei nachträglichen 100% Matches - Ich habe einmal auf ProZ gefragt, ob das an mir liegt, aber damals hat man mir gesagt, es ginge nicht anders). Aus diesem Grund finde ich Transit nicht sehr praktisch, weil man letzendlich die Übersetzung doch "manuell" machen muss, trotz der Übereinstimmungen.
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Marc P (X)
Marc P (X)  Identity Verified
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Kunde will Transit einführen, was ratet Ihr? Jun 15, 2005

Normierte Formate ??!!


Wieso "??!!"? TMX ist doch ein normiertes Format, XLIFF ebenso. Diese Formate haben genau diesen Zweck, nämlich den Austausch von Daten durch Benutzer verschiedener TM-Systeme.

Die Transit-Formate sind nicht normiert und sind proprietär. Sie haben einen anderen Zweck, nämlich Übersetzer zu zwingen, die Anwendung zu kaufen - lediglich um die proprietären Dateien bearbeiten zu können. Denn eine TM-Anwendung hat der Heinrich doch schon, oder nicht?

Ich denke nicht, dass es sinnvoll ist, Transit Projekte mit anderen Tools zu bearbeiten.


Das habe ich auch nicht vorgeschlagen. Was bringt es eigentlich für einen Mehrwert, "Transit-Projekte zu bearbeiten"? Das muss man mir erst einmal erklären.

Wenn es Vorteile für den Kunden gibt, Software zur Beherrschung von Projektabläufen einszusetzen, ist das schön und gut. Warum muss aber der Übersetzer die gleiche Software einsetzen? Das ist, als würden wir Übersetzer von unseren Kunden verlangen, TM-Software einzusetzen - eben weil wir es tun. Nein, wir liefern Texte, evtl. auch Memory-Dateien, in gängigen Formaten.

zum anderen ist das Konzept bei Transit ein ganz anderes als bei datenbankorientierten Translation Memory Systemen


Inwiefern spielt das eine Rolle?

Man kann zwar Inhalte via TMX austauschen. Für die tägliche Arbeit ist dies jedoch nicht wirklich empfehlenswert.


Warum nicht? Gerade deshabl wurde TMX entwickelt, teilweise auch von TM-Software-Herstellern.

Marc

[Edited at 2005-06-15 16:46]


 
Brandis (X)
Brandis (X)
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ich habe sogar ein ganzes Projekt für Star Transit - Ungarn mit Trados bearbeitet Jun 15, 2005

weil es einfacher, flexibler, leicht zugreifbar war. Gruss Brandis

 
Marc P (X)
Marc P (X)  Identity Verified
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Vernünftige Strategie Jun 16, 2005

Hier ein Beitrag aus einem anderen Forum, der die Nutzung von normierten Formaten verständlich erklärt. Der Verfasser (Rodolfo Raya) hat zugestimmt, dass ich ihn hier widergebe.

Marc

The format selected by a cat tool so store translation data is
irrelevant. It can be anything as long as a translator can translate documents in a given format and obtain a translated document in the same format. In other words, as long as a translator can translate an HTML page fro
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Hier ein Beitrag aus einem anderen Forum, der die Nutzung von normierten Formaten verständlich erklärt. Der Verfasser (Rodolfo Raya) hat zugestimmt, dass ich ihn hier widergebe.

Marc

The format selected by a cat tool so store translation data is
irrelevant. It can be anything as long as a translator can translate documents in a given format and obtain a translated document in the same format. In other words, as long as a translator can translate an HTML page from one language to another, it does not matter if the CAT tool has a database, uses XLIFF, TMX or any proprietary format to store internal data while translation is in progress.

Translators don't live isolated in caves. They need to deal with
customers and translation agencies to make a living. Translators working with computers need to exchange files with other people and this generates problems that standards try to solve. Lets see:

1) Customers provide their source documents in a great variety of formats

2) Translation agencies own expensive software and ask translators to work with tools compatible with their systems

3) Translators do not own every conceivable tool for editing source documents

4) Translators may need to share work with colleagues to handle large jobs

5) Anything you can think of. You name it. If you are an experienced translator, you've seen many complications before.

What options are there to help? Nothing is magic. It is necessary a combination of factors to ease translators life. And agencies lives too, they also have to deal with people.

A group of large companies seeking for a way to save money in translation-related tasks, defined a set of standards that actually helped them in their goals. The standards that affect translators lives are: XML, XLIFF, TMX, SRX and TBX.


XML provides the first valid option for exchanging data. After 20 years of ongoing efforts, SGML gave birth to a healthy child that rapidly was adopted by most large software companies. Even Microsoft surrendered and announced that XML will be the default format in the future version of MS Office.

XLIFF is a format designed to hold the data that a translator needs to complete a translation job. The goal of the designers was to let translators choose one CAT tool and use it to translate documents from different source formats. For example, a translator using a tool that supports XLIFF does not need to buy FrameMaker to translate a MIF file. The translation agency hiring its services can provide an XLIFF version of the FrameMaker file and the translator works with the tool he likes.
CAT tools currently supporting XLIFF format are:

* Heartsome Translation Suite
* Passolo
* LocFactory
* SDLX
* Trados 7 (will be generally available on a week or two)
* Catalyst
* ENLASO's tools
* Multilizer
* Sun's Tools (to be open sourced very soon)

There are others, like Transolution or KBabel that also support this standard, but they are either not ready yet or lack advertising.

At this moment it is possible to convert a great variety of document formats to XLIFF. Practically everything a translator needs now a days.

A translator working with a CAT tool may receive a translation memories from the hiring agency to booster his productivity. It would not be fair to force the translator to buy the tool used by the agency, so a standard for exchanging translation memories (TMX) was invented by, not surprisingly, the same group of large corporations interested on getting cheaper translations.

Most CAT tools support exchanging data in TMX format. There are two kinds of exchanges:

1) Only the text that is translatable
2) The text plus all formatting information

All the tools mentioned above support the fourth revision of TMX
standard (TMX 1.4) and almost all of them support text with formatting (this option is also known as TMX Level 2).

As it was difficult for a CAT tool to handle formatting information generated by other tools, the rules for the exchange were made very clear and now with TMX 1.4 it is possible to reuse all the information.

As a compliment for TMX files with full formatting info, a special standard that describes the rules used for breaking segments was invented. That standard is SRX (Segmentation Rules eXchange) and it is becoming more and more important every day. Many of the CAT tools listed above already support SRX and all of them will probably do so in less than a year from now.

Translators not only depend on translation memories, glossaries are also important. To facilitate the exchange of terminology, another standard was created: TBX (TermBase eXchange). Unfortunately, this standard is not very popular yet. Time will tell if this standard is widely adopted or not.

And now back to where all this started: a CAT tool can use or not a database and support whatever standard its designers want. As said, this is irrelevant. It only matters if the tool can translate the documents that the translator needs or not.
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TMX --> Transit ? Jun 16, 2005

MarcPrior wrote:

Normierte Formate ??!!


Wieso "??!!"? TMX ist doch ein normiertes Format, XLIFF ebenso. Diese Formate haben genau diesen Zweck, nämlich den Austausch von Daten durch Benutzer verschiedener TM-Systeme.

Die Transit-Formate sind nicht normiert und sind proprietär. Sie haben einen anderen Zweck, nämlich Übersetzer zu zwingen, die Anwendung zu kaufen - lediglich um die proprietären Dateien bearbeiten zu können. Denn eine TM-Anwendung hat der Heinrich doch schon, oder nicht?


Genau, Transit verfügt im Standard Workflow über keine Translation Memories, die man mit TMX austauschen könnte.
Transit legt eine Reihe von Referenzübersetzungen ab und bei der Vorbereitung eines Projektes erfolgt dann eine Vorübersetzung aus allen oder einigen dieser Vorübersetzungen. Im Gegensatz zu einem databankorientierten Ansatz (wie z.B. bei Trados), wo lediglich eizelne Übersetzungsegmente ohne Kontext gespeichert werden, bietet der Transit Ansatz den Vorteil leicht auch mit unterschiedlichen stilistische oder terminologische Unterschiede (z.B. unterschiedliche Übersetzungen je nach Zielgruppe) zu arbeiten. Ein reiner Austausch von TMX Dateien ist hier nicht gleichwertig mit der Erstellung neuer Referenzübersetzungen.


Ich denke nicht, dass es sinnvoll ist, Transit Projekte mit anderen Tools zu bearbeiten.


Das habe ich auch nicht vorgeschlagen. Was bringt es eigentlich für einen Mehrwert, "Transit-Projekte zu bearbeiten"? Das muss man mir erst einmal erklären.


Es sit nicht die Frage zu stellen, ob es einen Mehrwert gibt die vom Kunden in Transit vorbereiteten Projekte zu bearbeiten, sondern die Frage ist, ob es möglich oder sinnvoll ist diese bereits vorbereiteten Projekte mit einem anderen Tool zu bearbeiten.

Wenn es Vorteile für den Kunden gibt, Software zur Beherrschung von Projektabläufen einszusetzen, ist das schön und gut. Warum muss aber der Übersetzer die gleiche Software einsetzen? Das ist, als würden wir Übersetzer von unseren Kunden verlangen, TM-Software einzusetzen - eben weil wir es tun. Nein, wir liefern Texte, evtl. auch Memory-Dateien, in gängigen Formaten.


Die Frage ist wieder eine andere: Der Kunde fragt Dich, ob Du bereit wärest einen Auftrag mit bestimmten Rahmenbedingungen anzunehmen und durchzuführen und fragt Dich nach dem Preis dafür. Niemand verlangt von Dir etwas derartiges zu tun.


zum anderen ist das Konzept bei Transit ein ganz anderes als bei datenbankorientierten Translation Memory Systemen


Inwiefern spielt das eine Rolle?


s.o.


Man kann zwar Inhalte via TMX austauschen. Für die tägliche Arbeit ist dies jedoch nicht wirklich empfehlenswert.


Warum nicht? Gerade deshabl wurde TMX entwickelt, teilweise auch von TM-Software-Herstellern.


Weil es nicht zu einem hundertprozentigen Austausch der Informationen kommt. Gerade wenn der Kunde eine DTP Programm wie QuarkXPress einsetzt, spielen die eingesetzten Filterprogramme bei der Segmentierung der Texte eine erhebliche Rolle. Des weiteren haben wir festgestellt, dass gerade Transit teilweise recht eigenwillig segmentiert. Ausserdem ist das ständige Ex- und Importieren der TMX Dateien ein zusätzlicher Aufwand, der nicht notwendig ist. Speziell bei Transit besteht das Problem, dass es soweit ich weiss, keine Möglichkeit gibt aus einer TMX Datei wieder eine Referenzübersetzung zu erzeugen.

Marc

[Edited at 2005-06-15 16:46][/quote]


Viele Grüße

Hans


 
Marc P (X)
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TMX --> Transit ? Jun 16, 2005

DSC wrote:

Transit legt eine Reihe von Referenzübersetzungen ab (...) bietet der Transit Ansatz den Vorteil leicht auch mit unterschiedlichen stilistische oder terminologische Unterschiede (z.B. unterschiedliche Übersetzungen je nach Zielgruppe) zu arbeiten.


Dieser Ansatz, der m.M.n alles andere als verkehrt ist, entspricht der Benutzung von XLIFF. Legt ein Kunde Wert auf einen solchen Ansatz, dann wäre er gut beraten, seine internen Abläufe XLIFF-basiert auszurichten. Dann hätten die einzelnen Lieferanten immerhin eine Auswahl zwischen mehreren normgerechten Produkten, sprich denen, die XLIFF unterstützen.

Ansonsten ist es so, als würde der Kunde die Lieferung als Hardcopy verlangen, gleichzeitig aber die Papiergröße festlegen, und zwar nicht auf DIN A4, sondern eine Sondergröße, die nur von einem einzigen Druckertyp unterstützt wird, der widerum einen vierstelligen Eurobetrag kostet. Wer in anderen Industriezweigen eigenwillig auf solche Eigenlösungen besteht, muss mit empfindlichen Zuschlägen rechnen. Der Sinn der CAT-Technologie ist es, den Übersetzungsablauf zu erleichtern, nicht zu erschweren!

Es ist nicht die Frage zu stellen, ob es einen Mehrwert gibt die vom Kunden in Transit vorbereiteten Projekte zu bearbeiten, sondern die Frage ist, ob es möglich oder sinnvoll ist diese bereits vorbereiteten Projekte mit einem anderen Tool zu bearbeiten.


Eben doch, denn Übersetzer veschwenden jetzt schon viel zu viel Zeit beim "Projekte Bearbeiten". Es bleibt immer weniger Zeit übrig fürs tatsächliche Übersetzen, was sich auch in der Qualität der gelieferten Texte bemerkbar macht.

Die Frage ist wieder eine andere: Der Kunde fragt Dich, ob Du bereit wärest einen Auftrag mit bestimmten Rahmenbedingungen anzunehmen und durchzuführen und fragt Dich nach dem Preis dafür. Niemand verlangt von Dir etwas derartiges zu tun.


Klar. Ich kann auch von meinem Installateur verlangen, wenn er bei mir aufkreuzt, um mein Heizwassersystem zu reparieren (um den tatsächlichen Fall von letzter Woche zu nennen), dass er nicht das ihm vertraute, mitgebrachte Werkzeug benutzt, sondern das, was ich ihm in die Hand drücke. Das sollte ich mir aber gut überlegen. Entweder er weigert sich, die meisten seiner Kollegen ebenfalls, und ich beschränke die Auswahl der verfügbaren Handwerker auf einen Bruchteil, mit unvermeidbaren Folgen für die Qualität. Oder er macht mit - verlangt aber einen Zuschlag für den zusätzlichen durch die Benutzung von unvertrautem Werkzeug verursachten Zeitaufwand.

Weil es nicht zu einem hundertprozentigen Austausch der Informationen kommt.


Eben deshalb gibt es Normen. Legt ein Kunde wert auf einen solchen Arbeitsablauf, dann wäre es zweckmäßig, sich an die Normen zu halten, damit Schnittstellen zu anderen Prozessen - sprich zur Vorgehensweise der Einzelübersetzer - gegeben sind.

Ausserdem ist das ständige Ex- und Importieren der TMX Dateien ein zusätzlicher Aufwand, der nicht notwendig ist.


Die Bearbeitung von Transit-Projekten ist ebenfalls ein zusätzlicher Aufwand, und zwar ein erheblicher, denn der Übersetzer muss seine ganze Arbeitsweise umstellen. Hier wir aber nur an die Bequemlichkeit des Kunden gedacht.

Marc


 
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Normen, Austausch, Arbeitsprozesse Jun 16, 2005

MarcPrior wrote:

DSC wrote:

Transit legt eine Reihe von Referenzübersetzungen ab (...) bietet der Transit Ansatz den Vorteil leicht auch mit unterschiedlichen stilistische oder terminologische Unterschiede (z.B. unterschiedliche Übersetzungen je nach Zielgruppe) zu arbeiten.


Dieser Ansatz, der m.M.n alles andere als verkehrt ist, entspricht der Benutzung von XLIFF. Legt ein Kunde Wert auf einen solchen Ansatz, dann wäre er gut beraten, seine internen Abläufe XLIFF-basiert auszurichten. Dann hätten die einzelnen Lieferanten immerhin eine Auswahl zwischen mehreren normgerechten Produkten, sprich denen, die XLIFF unterstützen.


Nicht ganz, da bei Transit ja nicht in erster Linie der Zugriff auf eine Translation Memory erfolgt, sondern eine Vorübersetzung durchgeführt wird. Diese Vorübersetzung kann jedoch nur durchgeführt werden, wenn man auch die entsprechenden Referenzübersetzungen verfügbar hat. Die mittels Transit versendeten Projektdateien sind daher schon bereits so aufgebaut, dass der Übersetzer lediglich mit z.B. dem kostenfreien Sattelite PE das Projekt öffnet, übersetzt und dann wieder das Projekt zurückschickt.

Ansonsten ist es so, als würde der Kunde die Lieferung als Hardcopy verlangen, gleichzeitig aber die Papiergröße festlegen, und zwar nicht auf DIN A4, sondern eine Sondergröße, die nur von einem einzigen Druckertyp unterstützt wird, der widerum einen vierstelligen Eurobetrag kostet. Wer in anderen Industriezweigen eigenwillig auf solche Eigenlösungen besteht, muss mit empfindlichen Zuschlägen rechnen. Der Sinn der CAT-Technologie ist es, den Übersetzungsablauf zu erleichtern, nicht zu erschweren!


Findest Du den Vergleich nicht selbst etwas übertrieben ?


Es ist nicht die Frage zu stellen, ob es einen Mehrwert gibt die vom Kunden in Transit vorbereiteten Projekte zu bearbeiten, sondern die Frage ist, ob es möglich oder sinnvoll ist diese bereits vorbereiteten Projekte mit einem anderen Tool zu bearbeiten.


Eben doch, denn Übersetzer veschwenden jetzt schon viel zu viel Zeit beim "Projekte Bearbeiten". Es bleibt immer weniger Zeit übrig fürs tatsächliche Übersetzen, was sich auch in der Qualität der gelieferten Texte bemerkbar macht.


Transit geht mit seinem Ansatz eben gerade davon aus, dass der Übersetzer sich nicht mehr um die vielen Vor- und Nachbereitungsdetails kümmern muss, sondern einfach sich aufs Übersetzen konzentrieren kann. Ob dies mit der existierenden Lösung auch tatsächlich erreicht wird ist eine andere Frage, dier sicher sehr unterschiedlich bewertet werden kann. Ich persönlich mag Transit überhaupt nicht und wir führen derzeit auch keine Aufträge mittels Transit durch.


Die Frage ist wieder eine andere: Der Kunde fragt Dich, ob Du bereit wärest einen Auftrag mit bestimmten Rahmenbedingungen anzunehmen und durchzuführen und fragt Dich nach dem Preis dafür. Niemand verlangt von Dir etwas derartiges zu tun.


Klar. Ich kann auch von meinem Installateur verlangen, wenn er bei mir aufkreuzt, um mein Heizwassersystem zu reparieren (um den tatsächlichen Fall von letzter Woche zu nennen), dass er nicht das ihm vertraute, mitgebrachte Werkzeug benutzt, sondern das, was ich ihm in die Hand drücke. Das sollte ich mir aber gut überlegen. Entweder er weigert sich, die meisten seiner Kollegen ebenfalls, und ich beschränke die Auswahl der verfügbaren Handwerker auf einen Bruchteil, mit unvermeidbaren Folgen für die Qualität. Oder er macht mit - verlangt aber einen Zuschlag für den zusätzlichen durch die Benutzung von unvertrautem Werkzeug verursachten Zeitaufwand.


Klingt schon etwas arrogant zu sagen, dass die Übersetzer die mit Transit arbeiten zu dem Kreis derjenigen gehören, die nicht die gewünschte Qualität liefern können. Ich denke dass wolltest Du so sicher nicht ausdrücken, es klingt aber schon etwas danach.
Wenn Du Dich aus irgendwelchen Gründen für ein bestimmtes Produkt und einen damit verbundenen Workflow entschieden hast wirst Du immer eine Einschränkung in der möglichen Auswahl verfügbarer Lieferenten haben.
Hinsichtlich Deines Beispiels hast Du z.B. in Deinen Haus eine Heizanlage von einem bestimmten Hersteller installiert. Das bedeutet zwangsläufig, dass Du nicht wirklich effizient mit Instalateuren zusammenarbeiten wirst, die sich in Ihrem Betrieb auf andere Hersteller eingelassen haben. Macht wohl kaum Sinn einen Installateur von Viessmann mit der Reparatur einer Heizanlage von Vaillant zu beauftragen. Natürlich kannst Du das tun, Der Vaillant Installateur wird dann halt ein paar zusätzliche Elemente einbauen müssen, die seine Teile mit den von Viessmann irgendwie kompatibel machen (es gibt ja auch hier Normen), ggf. auch Teile von Viessmann kaufen, (die natürlich etwas teurer bei ihme sind weil weniger Umsatz mit Viessmann) und letztendlich mit möglicherweise mehr Aufwand auch eine funktionierende Lösung schaffen. Wahrscheinlicher ist aber, dass ein Installateur der sich mit Vaillant Produkten auskennt und diese auch einsetzt eine einfachere und kostengünstigere Lösung anbieten kann.


Weil es nicht zu einem hundertprozentigen Austausch der Informationen kommt.


Eben deshalb gibt es Normen. Legt ein Kunde wert auf einen solchen Arbeitsablauf, dann wäre es zweckmäßig, sich an die Normen zu halten, damit Schnittstellen zu anderen Prozessen - sprich zur Vorgehensweise der Einzelübersetzer - gegeben sind.


Nein.
Normen gibt es um sich auf einen kleinen gemeinsamen Nenner zu einigen und damit zumindest ein Minimum an Austauschbarkeit zu erreichen.

Ausserdem ist das ständige Ex- und Importieren der TMX Dateien ein zusätzlicher Aufwand, der nicht notwendig ist.


Die Bearbeitung von Transit-Projekten ist ebenfalls ein zusätzlicher Aufwand, und zwar ein erheblicher, denn der Übersetzer muss seine ganze Arbeitsweise umstellen. Hier wir aber nur an die Bequemlichkeit des Kunden gedacht.


Ein zusätzlicher Aufwand nur, wenn Du Dich damit nicht auskennst. (siehe Installateur)
Und ja, Du hast Recht, hier wird ausschliesslich an die Bequemlichkeit des Auftraggebers gedacht. Das ist üblicherweise die Anforderung im Bereich von Dienstleistungen. Die Reihenfolge ist:
1. Der Auftraggeber fragt an und nennt seine Anforderungen
2. Der Anbieter gibt ein Angebot ab und kann natürlich auch Alternativvorschläge anbieten.
3. Der Auftraggeber entscheidet sich für ein Angebot.
4. Einer der Anbeiter führt den Auftrag gemäß seinem Angebot durch.

Natürlich steht es den Anbeitern jederzeit frei auch alternative Bearbeitungsweisen anzubieten. Es ist jedoch dann nicht verwunderlich, wenn der Auftraggeber sich für ein Angebot entscheidet, dass seinen Anforderungen besser gerecht wird. Als Anbieter steht es jedem jederzeit frei sein Angebot auf bestimmte Verfahren einzuschränken, die dann wahrscheinlich mit höher Effizienz und Qualität durchgeführt werden können. Das bedeutet jedoch zwangsläufig, dass er nicht in allen Bereichen eine konkurrenzfähiges Angebot unterbreiten kann. Es ist völlig sinnlos darüber zu diskutieren ob dies gerecht sei oder fair sei, oder ob die Vorgabe von Anforderungen vernünftig ist. Es ist einfach so und keiner von uns wird dies ändern.

Viele Grüße

Hans


 
Marc P (X)
Marc P (X)  Identity Verified
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Kunde will Transit einführen, was ratet Ihr? Jun 16, 2005

Hans,

Die mittels Transit versendeten Projektdateien sind daher schon bereits so aufgebaut, dass der Übersetzer lediglich mit z.B. dem kostenfreien Sattelite PE das Projekt öffnet, übersetzt und dann wieder das Projekt zurückschickt.


Ich denke, Du unterschätzt den Zusatzaufwand für einen Übersetzer, der nicht in einer vertrauten Arbeitsumgebung arbeiten kann, sondern in mehreren arbeiten muss.

Findest Du den Vergleich nicht selbst etwas übertrieben ?


Natürlich ist er übertrieben, eben deshalb für alle verständlich.

Transit geht mit seinem Ansatz eben gerade davon aus, dass der Übersetzer sich nicht mehr um die vielen Vor- und Nachbereitungsdetails kümmern muss, sondern einfach sich aufs Übersetzen konzentrieren kann.


Richtig. Ich muss auch dazu sagen, ich habe nichts gegen Transit, ganz im Gegenteil - ich finde den Bitext-Ansatz vorteilhaft. Schade eigentlich, dass die Branche sich eher auf TMs, sprich Segmentendatenbanken ausgerichtet hat. Sicherlich bringt auch das Arbeiten mit Transit eine Qualitäts- und Effizienzsteigerung. Das kann man aber von jedem CAT-Werkzeug behaupten, und dieser Vorteil geht widerum z.T. verloren, wenn man mehrere benutzen muss.

Klingt schon etwas arrogant zu sagen, dass die Übersetzer die mit Transit arbeiten zu dem Kreis derjenigen gehören, die nicht die gewünschte Qualität liefern können.


Es geht nicht um Übersetzer, die mit Transit arbeiten. Es geht um Übersetzer, die bereit sind, die Auswahl ihrer Arbeitsmittel dem Kunden überlassen. Hier wird dem einzelnen Übersetzer nicht zugemutet, sein Werkzeug selbst auszuwählen. Der Kunde verhält sich vielmehr wie ein Arbeitgeber, der die ganze Arbeitsweise seines Lieferanten festlegt. Viele Kollegen, die so arbeiten, sind eigentlich nur noch scheinselbständig. Und ja, ich behaupte durchaus, Kollegen die nur so an Aufträge kommen seien vermutlich die schlechteren Übersetzer. Ebenso lässt sich sagen, dass Kollegen mit niedrigeren Preisen wahrscheinlichkeitshalber die schlechteren Übersetzer sind. Natürlich gibt es Ausnahmen; der Punkt ist aber, dass der Kunde durch solche Enschränkungen die Auswahl der geeigneten Kollegen erheblich einschränkt.

Wenn Du Dich aus irgendwelchen Gründen für ein bestimmtes Produkt und einen damit verbundenen Workflow entschieden hast wirst Du immer eine Einschränkung in der möglichen Auswahl verfügbarer Lieferenten haben.


Eben. Nur sollte man vielleicht überlegen, ob die Einschränkung sinnvoll ist. Dass der Übersetzer z.B. mit Framemaker-Dateien umgehen muss, kann ich verstehen. Mit Transit-Projekten arbeiten zu müssen bringt dagegen keine wesentlichen Vorteile im Vergleich zum XLIFF-basierten Arbeitsablauf.

Hinsichtlich Deines Beispiels hast Du z.B. in Deinen Haus eine Heizanlage von einem bestimmten Hersteller installiert. Das bedeutet zwangsläufig, dass Du nicht wirklich effizient mit Instalateuren zusammenarbeiten wirst, die sich in Ihrem Betrieb auf andere Hersteller eingelassen haben. Macht wohl kaum Sinn einen Installateur von Viessmann mit der Reparatur einer Heizanlage von Vaillant zu beauftragen.


Da liegst Du genau richtig: man sucht den geeigneten Partner. Die Auswahl des Übersetzers richtet sich jedoch nach Deiner Vorstellung notgedrungen nach seiner EDV-Ausstattung; seine eigentliche Übersetzerkompetenz nimmt dann zwangsläufig einen niedrigeren Stellenwert ein. Wer meint, es gibt Übersetzer wie Sand am Meer, der hat kein Problem damit - im Gegenteil, durch eine willkürliche Einschränkung erleichtert man vielleicht die lästige Sucherei nach einem Anbieter unter den vielen Hoffnungsvollen. Ich meine jedoch, wirklich kompetente Übersetzer in einem gegebenen Fachbereich sind nach wie vor selten. Die schon beschränkte Auswahl - man berücksichtige auch die Kapazitätsfrage - ohne vernünftigen Grund noch weiter einzuschränken, hat wirklich keinen Sinn.

Wahrscheinlicher ist aber, dass ein Installateur der sich mit Vaillant Produkten auskennt und diese auch einsetzt eine einfachere und kostengünstigere Lösung anbieten kann.


Der Vergleich geht nicht auf, denn es geht hier nicht darum, dass der eine Kollege günstiger ist, sonder darum, dass er nicht teurer ist.

Normen gibt es um sich auf einen kleinen gemeinsamen Nenner zu einigen und damit zumindest ein Minimum an Austauschbarkeit zu erreichen.


Inwiefern ist die Austauschbarkeit bei "Transit-Projekten" wesentlich größer als bei der Arbeit mit XLIFF?

Ein zusätzlicher Aufwand nur, wenn Du Dich damit nicht auskennst. (siehe Installateur)


Eben. Siehe oben. Übersetzer werden also neu eingeteilt: statt Fachübersetzer für Französisch, für Elektrotechnik, für Webseiten, heißt die Einteilung Transit-Bediener, Trados-Bediener, Deja Vu-Bediener, usw. Als ob das das Wesentliche der Übersetzertätigkeit ausmachen würde.

Und ja, Du hast Recht, hier wird ausschliesslich an die Bequemlichkeit des Auftraggebers gedacht. Das ist üblicherweise die Anforderung im Bereich von Dienstleistungen.


Bequemlichkeit ist mit Kundenservice nicht gleichzusetzen. Vor- und Nachteile für die beiden Partner stehen hier nicht im Verhältnis. Ich bin durchaus ein Verfechter des Kundenservice; beim Übersetzen geht es jedoch um eine Dienstleistung mit erheblichem Aufklärungsbedarf bei den Kunden. Das sieht man auch z.B. immer wieder bei den unangemessenen Terminvorgaben von Kunden die meinen, alles bestimmen zu dürfen.

Die Reihenfolge ist:
1. Der Auftraggeber fragt an und nennt seine Anforderungen
2. Der Anbieter gibt ein Angebot ab und kann natürlich auch Alternativvorschläge anbieten.
3. Der Auftraggeber entscheidet sich für ein Angebot.
4. Einer der Anbeiter führt den Auftrag gemäß seinem Angebot durch.


So sieht die Reihenfolge bei einer standadisierten Dienstleistung oder Ware (Commodity) aus. Sprich: eine Übersetzung ist gleich einer Übersetzung ist gleich einer Übersetzung.

Bei Profiarbeit sieht es anders aus: ein Profi hat einen erheblich größeren Ermessungsspielraum in der Ausführung seiner Arbeit.

Natürlich steht es den Anbeitern jederzeit frei auch alternative Bearbeitungsweisen anzubieten. Es ist jedoch dann nicht verwunderlich, wenn der Auftraggeber sich für ein Angebot entscheidet, dass seinen Anforderungen besser gerecht wird.


Wie gesagt: Aufklärungsbedarf bei den Kunden. Ob ein Übersetzer über die notwendige Kompetenz verfügt ist viel wichtiger als die Frage, ob er Transit besitzt oder nicht. Letzteres ist so, als würde man die Wahl eines Arztes davon abhängig machen, ob es in seiner Nähe gute Parkmöglichkeiten gibt.

Es ist völlig sinnlos darüber zu diskutieren ob dies gerecht sei oder fair sei


Ich habe über Fairneß und Gerechtigkeit nicht gesprochen; damit hat es nicht zu tun. Der Markt ist frei, die Kunden können die Bedingungen stellen, die sie möchten. Grundsätzlich habe ich kein Problem damit. Ich nehme mir nur die Freiheit zu sagen, gewisse Anforderungen sind kontraproduktiv.

oder ob die Vorgabe von Anforderungen vernünftig ist. Es ist einfach so und keiner von uns wird dies ändern.


Siehst Du, da denke ich anders. Ich bin durchaus bereit, mit Kunden über deren Vorstellungen zu sprechen. Ich habe aber als selbständiger Profi eine Meinung dazu und bin in der Lage, diese Meinung verständlich zu vermitteln. Wer keine Meinung zu seiner Arbeitsweise hat und lediglich die Anweisungen seines Pseudokunden ausführt, darf sich wohl kaum Profi nennen und kann sich ruhig dem Billigsegment widmen. Da gebe ich Dir Recht, in dem Segment wird sich so schnell nichts ändern; ich möchte aber darauf hinweisen, dass der Markt für Übersetzungen nicht ausschließlich aus diesem Segment besteht.

Marc


 
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Antwort Jun 17, 2005

Hallo Marc

MarcPrior wrote:

Hans,

Die mittels Transit versendeten Projektdateien sind daher schon bereits so aufgebaut, dass der Übersetzer lediglich mit z.B. dem kostenfreien Sattelite PE das Projekt öffnet, übersetzt und dann wieder das Projekt zurückschickt.


Ich denke, Du unterschätzt den Zusatzaufwand für einen Übersetzer, der nicht in einer vertrauten Arbeitsumgebung arbeiten kann, sondern in mehreren arbeiten muss.


Ich denke nicht, dieses muss der Übersetzer durch eine entsprechende Preisgestaltung natürlich berücksichtigen.


Transit geht mit seinem Ansatz eben gerade davon aus, dass der Übersetzer sich nicht mehr um die vielen Vor- und Nachbereitungsdetails kümmern muss, sondern einfach sich aufs Übersetzen konzentrieren kann.


Richtig. Ich muss auch dazu sagen, ich habe nichts gegen Transit, ganz im Gegenteil - ich finde den Bitext-Ansatz vorteilhaft. Schade eigentlich, dass die Branche sich eher auf TMs, sprich Segmentendatenbanken ausgerichtet hat. Sicherlich bringt auch das Arbeiten mit Transit eine Qualitäts- und Effizienzsteigerung. Das kann man aber von jedem CAT-Werkzeug behaupten, und dieser Vorteil geht widerum z.T. verloren, wenn man mehrere benutzen muss.


Bei Trados gibt es hier entsprechend das XTranslate aus den TTX Dateien.

Klingt schon etwas arrogant zu sagen, dass die Übersetzer die mit Transit arbeiten zu dem Kreis derjenigen gehören, die nicht die gewünschte Qualität liefern können.


Es geht nicht um Übersetzer, die mit Transit arbeiten. Es geht um Übersetzer, die bereit sind, die Auswahl ihrer Arbeitsmittel dem Kunden überlassen. Hier wird dem einzelnen Übersetzer nicht zugemutet, sein Werkzeug selbst auszuwählen. Der Kunde verhält sich vielmehr wie ein Arbeitgeber, der die ganze Arbeitsweise seines Lieferanten festlegt. Viele Kollegen, die so arbeiten, sind eigentlich nur noch scheinselbständig. Und ja, ich behaupte durchaus, Kollegen die nur so an Aufträge kommen seien vermutlich die schlechteren Übersetzer. Ebenso lässt sich sagen, dass Kollegen mit niedrigeren Preisen wahrscheinlichkeitshalber die schlechteren Übersetzer sind. Natürlich gibt es Ausnahmen; der Punkt ist aber, dass der Kunde durch solche Enschränkungen die Auswahl der geeigneten Kollegen erheblich einschränkt.


Ich halte diesen Ansatz für übertrieben. Möglicherweise trifft er zu wenn das zum Einsatz kommende Tool nur eine sehr geringe Marktdurchdringung hat. Bei einem Tool wie Transit ist jedoch davon auszugehen, dass auch hier die Menge der für einen Auftrag geeigneten Übersetzer gross genug sein dürfte. Natürlich bleibt dann für den Auftraggeber noch das Problem einen geeigneten Übersetzer zu finden. Das gleiche Problem hätte er aber auch, wenn er die besagten QuarkXPress Dateien als Grundlage für die Arbeit anbieten würde. Auch dann ist die Auswahl der Übersetzer auf diejenigen eingeschränkt, die mit QuarkXPress arbeiten können/wollen.

Hinsichtlich Deines Beispiels hast Du z.B. in Deinen Haus eine Heizanlage von einem bestimmten Hersteller installiert. Das bedeutet zwangsläufig, dass Du nicht wirklich effizient mit Instalateuren zusammenarbeiten wirst, die sich in Ihrem Betrieb auf andere Hersteller eingelassen haben. Macht wohl kaum Sinn einen Installateur von Viessmann mit der Reparatur einer Heizanlage von Vaillant zu beauftragen.


Da liegst Du genau richtig: man sucht den geeigneten Partner. Die Auswahl des Übersetzers richtet sich jedoch nach Deiner Vorstellung notgedrungen nach seiner EDV-Ausstattung; seine eigentliche Übersetzerkompetenz nimmt dann zwangsläufig einen niedrigeren Stellenwert ein. Wer meint, es gibt Übersetzer wie Sand am Meer, der hat kein Problem damit - im Gegenteil, durch eine willkürliche Einschränkung erleichtert man vielleicht die lästige Sucherei nach einem Anbieter unter den vielen Hoffnungsvollen. Ich meine jedoch, wirklich kompetente Übersetzer in einem gegebenen Fachbereich sind nach wie vor selten. Die schon beschränkte Auswahl - man berücksichtige auch die Kapazitätsfrage - ohne vernünftigen Grund noch weiter einzuschränken, hat wirklich keinen Sinn.


Zwar nicht wie Sand am Mehr, aber auch nicht so selten wie Diamanten. Gerade ein Tool wie Transit, dass zumindest einen für den Übersetzer kostenfreien Client mitbringt ist da aus Sicht des Auftraggebers durchaus interessant. Nicht ohne Grundi gehen die anderen Anbieter wie Trados / Across ja auch dazu über die Clients kostenfrei anzubieten (Trados natürlich mit grosser Verzögerung und nur mit diversen Einschränkungen). Sofern ich über ein für einen Übersetzer interessantes Volumen verfüge, gehe ich durchaus von der Bereitschaft aus sich in ein immer noch stark verbreitetes CAT System einzuarbeiten. Natürlich muss ich dabei berücksichtigen, dass mir der Übersetzer ggf. einen höheren Preis wegen geringerer Effizienz im Verhältnis zum Lieblingstool des Übersetzers berechnet.

Wahrscheinlicher ist aber, dass ein Installateur der sich mit Vaillant Produkten auskennt und diese auch einsetzt eine einfachere und kostengünstigere Lösung anbieten kann.


Der Vergleich geht nicht auf, denn es geht hier nicht darum, dass der eine Kollege günstiger ist, sonder darum, dass er nicht teurer ist.


Das verstehe ich jetzt nicht wirklich.

Normen gibt es um sich auf einen kleinen gemeinsamen Nenner zu einigen und damit zumindest ein Minimum an Austauschbarkeit zu erreichen.


Inwiefern ist die Austauschbarkeit bei "Transit-Projekten" wesentlich größer als bei der Arbeit mit XLIFF?


Nehmen wir vielleicht ein anderes Beispiel. TMX: TMX ist ein Standard um Translation Memory Informationen auszutauschen. Wenn man jedoch versucht die zusätzlichen Projektinformationen, die Trados im Translation Memory speichern kann mit zu übernehmen, stellt man fest, dass TMX dieses nicht unterstützt, d.h. dass diese Informationen verloren gehen. Gleiches könnte man auch für RTF beschreiben.

Und ja, Du hast Recht, hier wird ausschliesslich an die Bequemlichkeit des Auftraggebers gedacht. Das ist üblicherweise die Anforderung im Bereich von Dienstleistungen.


Bequemlichkeit ist mit Kundenservice nicht gleichzusetzen. Vor- und Nachteile für die beiden Partner stehen hier nicht im Verhältnis. Ich bin durchaus ein Verfechter des Kundenservice; beim Übersetzen geht es jedoch um eine Dienstleistung mit erheblichem Aufklärungsbedarf bei den Kunden. Das sieht man auch z.B. immer wieder bei den unangemessenen Terminvorgaben von Kunden die meinen, alles bestimmen zu dürfen.


Aufklären kannst Du immer, entscheiden wird aber letzlich doch der Auftraggeber.

Die Reihenfolge ist:
1. Der Auftraggeber fragt an und nennt seine Anforderungen
2. Der Anbieter gibt ein Angebot ab und kann natürlich auch Alternativvorschläge anbieten.
3. Der Auftraggeber entscheidet sich für ein Angebot.
4. Einer der Anbeiter führt den Auftrag gemäß seinem Angebot durch.


So sieht die Reihenfolge bei einer standadisierten Dienstleistung oder Ware (Commodity) aus. Sprich: eine Übersetzung ist gleich einer Übersetzung ist gleich einer Übersetzung.


Die Prozesse werde aber nunmal immer mehr standardisiert un Kosten einzusparen.

Bei Profiarbeit sieht es anders aus: ein Profi hat einen erheblich größeren Ermessungsspielraum in der Ausführung seiner Arbeit.


Ein Profi ist in der Lage auch in schwierigen Situationen ein hochwertiges Ergebnis zu liefern.

Natürlich steht es den Anbeitern jederzeit frei auch alternative Bearbeitungsweisen anzubieten. Es ist jedoch dann nicht verwunderlich, wenn der Auftraggeber sich für ein Angebot entscheidet, dass seinen Anforderungen besser gerecht wird.


Wie gesagt: Aufklärungsbedarf bei den Kunden. Ob ein Übersetzer über die notwendige Kompetenz verfügt ist viel wichtiger als die Frage, ob er Transit besitzt oder nicht. Letzteres ist so, als würde man die Wahl eines Arztes davon abhängig machen, ob es in seiner Nähe gute Parkmöglichkeiten gibt.


Überzogen, aber musst die Wahl Deines Arztes nicht auch davon abhängig machen, ob Deine Krankenkasse die Behandlung beim gewühlten Arzt bezahlen wird ?

oder ob die Vorgabe von Anforderungen vernünftig ist. Es ist einfach so und keiner von uns wird dies ändern.


Siehst Du, da denke ich anders. Ich bin durchaus bereit, mit Kunden über deren Vorstellungen zu sprechen. Ich habe aber als selbständiger Profi eine Meinung dazu und bin in der Lage, diese Meinung verständlich zu vermitteln. Wer keine Meinung zu seiner Arbeitsweise hat und lediglich die Anweisungen seines Pseudokunden ausführt, darf sich wohl kaum Profi nennen und kann sich ruhig dem Billigsegment widmen. Da gebe ich Dir Recht, in dem Segment wird sich so schnell nichts ändern; ich möchte aber darauf hinweisen, dass der Markt für Übersetzungen nicht ausschließlich aus diesem Segment besteht.


Im Prinzip sehe ich das genau so, Die Frage ist jedoch, wo man die Grenze zwischen unzumutbarer Anforderung und noch zu akzeptierenden Rahmenbedingungen setzt.
Ich meine, dass es nicht unzumutbar ist, wenn ein Kunde auf ein durchaus marktgängiges CAT System setzt und mit diesem dann den Workflow seiner Übersetzungen aufbaut. Diese Vorgehensweise jetzt mit Billigübersetzungen in einen Hut zu werfen führt an der Realität vorbei. Arbeitsabläufe zu optimieren (auch aus Sicht des Auftraggebers) sind nach meiner Meinung eine wichtige Voraussetzung um überhaupt Spielräume für hochwertige Übersetzungen zu einem fairen Preis zu schaffen. Wenn das Budget für Übersetzungen schon in der Verwaltung des Auftraggebers verbraucht wird, braucht man sich nicht wundern wenn am Ende nur noch über den Zeilenpreis entschieden wird.

Viele Grüße

Hans


 
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