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Worthonorar: die unterste Grenze ist erreicht!
Thread poster: Nadiya Kyrylenko
Nadiya Kyrylenko
Nadiya Kyrylenko  Identity Verified
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Jul 27, 2006

Liebe Kollegen/Innen,

immer öfter bekomme ich meiner Ansicht nach ziemlich unattraktive Angebote von rennomiertern Unternehmen. Das Worthonorar liegt schon fast immer bei 0,05 Cent pro Wort der AUSGANGSSPRACHE und das noch als Eilübersetzung!!!!!
Was machen wir? Warum übersetzen wir als qualifizierte Fachspezialisten in Deutschland wie die letzten Knechte? Das geht nicht! Wofür haben wir denn studiert?
Übersetzen ist kein geschenktes Brot!
Geht es denn jema
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Liebe Kollegen/Innen,

immer öfter bekomme ich meiner Ansicht nach ziemlich unattraktive Angebote von rennomiertern Unternehmen. Das Worthonorar liegt schon fast immer bei 0,05 Cent pro Wort der AUSGANGSSPRACHE und das noch als Eilübersetzung!!!!!
Was machen wir? Warum übersetzen wir als qualifizierte Fachspezialisten in Deutschland wie die letzten Knechte? Das geht nicht! Wofür haben wir denn studiert?
Übersetzen ist kein geschenktes Brot!
Geht es denn jemandem genauso wie mir?
Bedanke mich herzlich für jede Rückmeldung.

Nadja
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Matthias Quaschning-Kirsch
Matthias Quaschning-Kirsch  Identity Verified
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Qualität hat aber ihren Preis Jul 27, 2006

Im letzten Jahr sind mir von einem dieser renommierten Unternehmen zweimal Aufträge in einer Größenordnung von jeweils ca. EUR 10.000 angeboten worden. Das Honorar entsprach in etwa dem von Dir erwähnten Bereich.

Ich hätte mich also glatt für einen Monat gebunden und in der Zeit womöglich deutlich besser bezahlte Aufträge von Stammkunden ablehnen müssen. Deshalb und wegen des geringen Honorars habe ich die Aufträge abgelehnt.

Während der Verhandlungen ließ
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Im letzten Jahr sind mir von einem dieser renommierten Unternehmen zweimal Aufträge in einer Größenordnung von jeweils ca. EUR 10.000 angeboten worden. Das Honorar entsprach in etwa dem von Dir erwähnten Bereich.

Ich hätte mich also glatt für einen Monat gebunden und in der Zeit womöglich deutlich besser bezahlte Aufträge von Stammkunden ablehnen müssen. Deshalb und wegen des geringen Honorars habe ich die Aufträge abgelehnt.

Während der Verhandlungen ließ mein Ansprechpartner durchblicken, daß sich auch zu diesem Preis jemand finden würde. Man dürfe dann zwar nicht so sonderlich gute Qualität erwarten - aber irgendjemand werde das schon erledigen. Ich hatt's ja immer gewußt. Aber so deutlich hat mir das in all den Jahren noch niemand unter die Nase gerieben.

Moral von der Geschicht': Wer solche Angebote macht, interessiert sich wahrscheinlich gar nicht für unsere Qualifikationen, sondern nur für seine Bilanzen.

Ich freue mich immer, wenn Kunden wieder bei mir arbeiten lassen. Aber das sollen sie doch bitteschön, tun, weil sie mit meiner Arbeit zufrieden sind und nicht weil ich es ihnen billiger besorge als jeder andere.

Matthias
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Victor Dewsbery
Victor Dewsbery  Identity Verified
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Methoden gegen "Globalisierung" Jul 27, 2006

War 0,05 Cent/Wort ein Tippfehler? Das wäre ja nur etwa 3-4 Cent pro Zeile, bei einem Übersetzungstempo von 20-30 Zeilen pro Stunde kämst du auf den stattlichen Stundenverdienst von 1 (einem!) EUR. Um ein Mehrfaches niedriger als jeder Nachhilfe-, Putz- und Kellnertarif.
Aber auch wenn's 0,05 EUR/Wort wäre, wäre es für Deutschland ein Witz. Bei deinen Sprachen konkurrierst du allerdings vermutlich mit Kollegen in Osteuropa, die dich immer unterbieten können.
Die Rundmails von
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War 0,05 Cent/Wort ein Tippfehler? Das wäre ja nur etwa 3-4 Cent pro Zeile, bei einem Übersetzungstempo von 20-30 Zeilen pro Stunde kämst du auf den stattlichen Stundenverdienst von 1 (einem!) EUR. Um ein Mehrfaches niedriger als jeder Nachhilfe-, Putz- und Kellnertarif.
Aber auch wenn's 0,05 EUR/Wort wäre, wäre es für Deutschland ein Witz. Bei deinen Sprachen konkurrierst du allerdings vermutlich mit Kollegen in Osteuropa, die dich immer unterbieten können.
Die Rundmails von Agenturen auf dein ProZ-Profil werden leider oft ein sehr niedriges Honorar ansetzen. Deshalb lösche ich solche Anfragen meist recht schnell. Ich habe zwar gute Kunden und anständige Anfragen über ProZ bekommen, aber das ist m.E. eher die Ausnahme.

Um ein anständiges deutsches Honorar zu bekommen, musst du dir einen ausgezeichneten Ruf erarbeiten und eine hohe Internetpräsenz erreichen. Die Spezialisierungen in deinem Profil sind eher geisteswissenschaftlich geprägt. Die einzigen gewerblich brauchbaren Themen (EDV/Recht) schränkst du mit dem Zusatz "general" ein. Es wäre sinnvoll, dich (durch Kurse oder eigene Lektüre) in Schwerpunktbereichen fortzubilden und dich dann als Spezialistin anzubieten.
Bei deiner eigenen Webseite wäre es zudem sinnvoll, sogenannte "Metatags" zu erstellen - das sind die Suchbegriffe für Google und Co. Hilfen dazu findest du in HTML-Anleitungen im Internet (ich habe solche Tags zwar auf meiner eigenen Webseite, aber ich bin nicht HTML-versiert genug, um das nachvollziehbar zu erklären).

Nur ein paar Anregungen für den Anfang. Halte durch, und viel Erfolg!

[Edited at 2006-07-27 16:32]
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Nadiya Kyrylenko
Nadiya Kyrylenko  Identity Verified
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Besten Dank für die Rückmeldungen! Jul 27, 2006

Liebe Kollegen, besten Dank für Ihre Rückmeldungen!

Mit 0,05 Cent war leider kein Tippfehler! Besten Dank für gute Ratschläge. Das bittere ist, dass es keine Kleinkunden, sondern Großunternehmen sind, die unsere Arbeit so HOCH schätzen!

Nadja


 
Thomas Pfann
Thomas Pfann  Identity Verified
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Rechenspiele Jul 27, 2006

Nadiya Kyrylenko wrote:
Mit 0,05 Cent war leider kein Tippfehler!


Ich hoffe aber doch noch auf einen Tipp- oder Denkfehler. Beim dem Wortpreis müsste ich nämlich jede Woche 228.000 Wörter übersetzen allein um die Miete zu zahlen - und dann hab ich noch nichts gegessen (aber zum Essen hab ich dann wahrscheinlich eh keine Zeit mehr).


Thomas


 
Stephanie Wloch
Stephanie Wloch  Identity Verified
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Tippfehler gestresster PM Manager Jul 27, 2006

Hallo Nadiya,
0,05 Cent war von kein Tippfehler von dir, sondern sicherlich von einem arg gestressten Projektmanager in einem renommierten Unternehmen.
Er ist im Stress, weil er ständig Druck von der Buchhaltung bekommt die Preise zu drücken und dazu Tausende von Seiten von Billigheimern pro Tag überarbeiten muss.
Da ist so ein kleiner Tippfehler wohl noch das geringste Problem.
Renommierte Unternehm
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Hallo Nadiya,
0,05 Cent war von kein Tippfehler von dir, sondern sicherlich von einem arg gestressten Projektmanager in einem renommierten Unternehmen.
Er ist im Stress, weil er ständig Druck von der Buchhaltung bekommt die Preise zu drücken und dazu Tausende von Seiten von Billigheimern pro Tag überarbeiten muss.
Da ist so ein kleiner Tippfehler wohl noch das geringste Problem.
Renommierte Unternehmen sagst du? Angeblich renommierte Unternehmen dann wohl.

Spaß beiseite!
Gegenvorschlag:
Konzentriere dich doch einfach erstmal auf Übersetzungsbüros, die eher auf Qualität, als auf Niedrigpreise achten.
Du kennst das Blueboard?
Dort kannst du seriöse, freundliche und gut zahlende Büros finden.
Ich empfehle dir dich erstmal bei kleineren oder etwas unbekannteren Büros zu bewerben. Nimm nur diejenigen mit guten Beurteilungen. Schau dir aber die Beurteilungen (ja, ja es heißt eigentlich "likelihood of working again ") und deren Verfasser gut an.
Schau dir die Webseiten der Büros an. Worauf legen sie Wert? Wo sind ihre Schwerpunkte?
Überlege dir, wie sie von einer Kooperation mit dir profitieren könnten.
Ich glaube du verstehst schon, worauf ich hinaus will.
Meine Erfahrungen in letzter Zeit bestätigen: ganz gezielt die Büros aussuchen und sich viel Zeit dafür nehmen macht sich im Geldbeutel und an meiner guten Laune bemerkbar.

Viel Erfolg!
Steffi
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Katrin Hollberg
Katrin Hollberg  Identity Verified
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Ermutigung Jul 28, 2006

Liebe Nadiya,

da schliesse ich mich doch meinen "Vorrednern" an...das kann Dir doch nicht allen Ernstes angeboten werden!!
Noch dazu, wenn Du Deinen Wohnsitz in Deutschland hast.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Du nur noch so etwas Lächerliches angeboten bekommst, solltest Du Dich glaube ich ganz ganz schnell anders positionieren und schauen, wie Du an neue (völlig anders aufgestellte) Auftraggeber kommst.

Ich habe am Anfang auch schon mal zähneknir
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Liebe Nadiya,

da schliesse ich mich doch meinen "Vorrednern" an...das kann Dir doch nicht allen Ernstes angeboten werden!!
Noch dazu, wenn Du Deinen Wohnsitz in Deutschland hast.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Du nur noch so etwas Lächerliches angeboten bekommst, solltest Du Dich glaube ich ganz ganz schnell anders positionieren und schauen, wie Du an neue (völlig anders aufgestellte) Auftraggeber kommst.

Ich habe am Anfang auch schon mal zähneknirschend einen Mini-Auftrag für 0,05 (€!! allerdings) akzeptiert o. mal 2-3 Aufträge, die so mies gestaltet waren, dass ich am Ende viel mehr Zeit reingesteckt habe, als es sich überhaupt gelohnt hätte. Das war mir dann aber eine Lehre...

Und wenn man erstmal ein paar Aufträge in einer völlig anderen Liga hatte, wird man automatisch anspruchsvoller und wählerischer; soll heißen, leistet sich dann auch bewußt den Luxus, nicht jeden Quatsch anzunehmen, härter gesagt, von vorneherein so zu filtern/selektieren, dass man von solchen "tollen Auftraggebern", die Du da beschreibst gar nicht mehr belästigt wirst.

Ich halte es mit Matthias. Mir sind auch die Kunden am liebsten, bei denen ich direkt spüren kann, dass sie wieder zu mir kommen, weil sie wissen, dass die Qualität stimmt.
Das ist natürlich ein hohes Ideal und kann nicht bei allen Anfragen erwartet, sollte aber zumindest angestrebt werden.

Victors Anmerkung ist wohl sehr wichtig, da offensichtlich für Deine Sprachkombination andere Marktregeln gelten zu scheinen, die mich -ehrlich gesagt- schocken. Dennoch sind seine und auch Tuliparolas Anregungen für Dich daher besonders wichtig. -- Ich schau mir auch mal Dein Profil etwas genauer an. Vielleicht fallen mir auch noch ein paar Tipps ein, was Du verbessern kannst, um andere Kunden auf Dich aufmerksam zu machen.

Liebe Grüße

Katrin

[Bearbeitet am 2006-07-28 05:49]
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Nadiya Kyrylenko
Nadiya Kyrylenko  Identity Verified
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TOPIC STARTER
Herzlichen Dank! Jul 28, 2006

Liebe Kollegen,

als ich das Thema eröffnet hatte, habe ich nicht gedacht, dass ich so nette, hilfreiche Kommentare bekomme! Ich bin eifach sprachlos vor Freude und Dankbarkeit! Ich werde versuchen, alle Ratschläge umzusetzen!

Besten Dank an Tuliparola! Jeder sitzt allein vor seinem PC und weiß nicht, dass man sich treffen und austauschen kann!

Nochmal VIELEN DANK!

Nadja


 
Ralf Lemster
Ralf Lemster  Identity Verified
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Nicht alleine vor dem PC Jul 28, 2006


Besten Dank an Tuliparola! Jeder sitzt allein vor seinem PC und weiß nicht, dass man sich treffen und austauschen kann!

...man sieht sich in Düsseldorf!


 
Tomasz Sieniuć
Tomasz Sieniuć  Identity Verified
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Keine Angst vor Sprachbarbaren aus Osteuropa Jul 28, 2006

Victor Dewsbery wrote:

Aber auch wenn's 0,05 EUR/Wort wäre, wäre es für Deutschland ein Witz. Bei deinen Sprachen konkurrierst du allerdings vermutlich mit Kollegen in Osteuropa, die dich immer unterbieten können.


Hallo Victor,

das oft heraufbeschworene Bild der Billigkonkurrenz aus Osteuropa ist inzwischen überholt. In Polen sind 8 Cent/Wort bei einem Schnelljob keine Seltenheit mehr. Da es aber den polnischen PMs, die in Konzernen sitzen, offensichtlich an Organisationstalent mangelt, wird oft dieser Preis berechnet. Im Falle eines Normalauftrags sind es meistens 5 Cent/Wort. Auch in unserer Branche ist eine Tendenz zur Anpassung sichtbar. Außerdem gehört es bei uns schon zur Tradition, Kunden aus Westeuropa einen bisschen höheren Preis vorzuschlagen.

Viele Grüße
Tomasz


 
Victor Dewsbery
Victor Dewsbery  Identity Verified
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Globalisierung und "Normalhonorare" Jul 28, 2006

Hallo Tomasz,

Von "Sprachbarbaren" hatte keiner gesprochen. Und Polen hätte ich ohnehin nicht bei den allerbilligsten europäischen Ländern eingeordnet.

Aber auch hier gibt es faktisch immer noch einen Unterschied im Honorarniveau. Deine 8 Cent/Wort wären für mich immer noch indiskutabel; bei Agenturen berechne ich fast das Doppelte und bei Direktkunden deutlich mehr als das Doppelte. Weniger würde mich wirtschaftlich in Schwierigkeiten bringen.
Wenn wir die
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Hallo Tomasz,

Von "Sprachbarbaren" hatte keiner gesprochen. Und Polen hätte ich ohnehin nicht bei den allerbilligsten europäischen Ländern eingeordnet.

Aber auch hier gibt es faktisch immer noch einen Unterschied im Honorarniveau. Deine 8 Cent/Wort wären für mich immer noch indiskutabel; bei Agenturen berechne ich fast das Doppelte und bei Direktkunden deutlich mehr als das Doppelte. Weniger würde mich wirtschaftlich in Schwierigkeiten bringen.
Wenn wir die gleiche Sprachkombination hätten und ein Auftrag nach dem Preis vergeben würde, könnte ich mit dir nicht konkurrieren. Deshalb müsste ich andere Schwerpunkte setzen, um meine Kosten zu decken. Mehr als das habe ich nicht geschrieben.

Das ist kein Vorwurf - auch du berechnest deine Preise nach deinem Bedarf und der Marktlage. Dass du für manche Aufträge einen Standortvorteil hast, müsste ich akzeptieren.

Dass die Honorare bei euch im Zusammenhang mit der EU und der Globalisierung mit der Zeit steigen, ist durchaus zu erwarten.

Aber der Trend zur Globalisierung bedeutet auch einen Druck nach unten bei den Honoraren in manchen Marktsegmenten in Deutschland (und dies äußert sich leider überproportional auch bei ProZ). Deshalb ist es legitim (und notwendig) für Kollegen/innen in Deutschland, sich Strategien gegen den Abwärtstrend zu überlegen.
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ni-cole
ni-cole  Identity Verified
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Re: Globalisierung und "Normalhonorare" Jul 28, 2006

Und ich kenne dasselbe Problem, aber zwischen Deutschland/Frankreich und die Schweiz...! Ich habe bis jetzt noch nie einen Job auf ProZ gesehen, der meinen Preisvorstellungen entsprechen würde (wobei ich sehr unregelmässig nachschaue).

Ich schliesse mich Victor Dewsbery an: Es geht nicht darum, KollegInnen wegen "Lohndumping" zu verteufeln, sondern sich zu überlegen, wie mit dieser Situation umzugehen.

Ich denke, dass Plattformen wie ProZ diesen Trend beschleunigen,
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Und ich kenne dasselbe Problem, aber zwischen Deutschland/Frankreich und die Schweiz...! Ich habe bis jetzt noch nie einen Job auf ProZ gesehen, der meinen Preisvorstellungen entsprechen würde (wobei ich sehr unregelmässig nachschaue).

Ich schliesse mich Victor Dewsbery an: Es geht nicht darum, KollegInnen wegen "Lohndumping" zu verteufeln, sondern sich zu überlegen, wie mit dieser Situation umzugehen.

Ich denke, dass Plattformen wie ProZ diesen Trend beschleunigen, indem sie z. B. Schweizer Übersetzungsbüros ermöglichen, ohne grossen Aufwand gute "billige" ÜbersetzerInnen zu finden, um so eine gute Gewinnmarge zu erzielen (die Übersetzungen verkaufen sie ja dann auf den Schweizer Markt zu Schweizer Preisen weiter). Gleichzeitig ermöglichen sie auch guten ÜbersetzerInnen zu guten Jobs zu kommen, was ja wiederum in Ordnung ist. Es ist immer eine Frage der Perspektive...

Problematisch finde ich es vor allem dann, wenn man beginnt, seine eigene Preise immer mehr runter zu drücken, um konkurrenzfähig zu bleiben - also unter den ortsüblichen Preisen geht - denn so betreibt man (in meinen Augen) Lohndumping und das wird sich mittelfristig für niemanden auszahlen (auch nicht für die KollegInnen in sog. "Billiglohnländer", die dann auch immer weiter nach unten mitziehen müssten)...
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Tomasz Sieniuć
Tomasz Sieniuć  Identity Verified
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Standortvorteil Jul 28, 2006

Hallo Victor,

ich halte Dein Globalisierungsargument für zweischneidig. Aus der Sicht eines Unternehmers bedeutet die Globalisierung einen höheren Druck, gute Qualität zu gewährleisten, da der Kunde nicht mehr auf die Angebote aus dem eigenen Land angewiesen ist. Auch den Standortvorteil sehe ich nicht primär als einen Kostendrücker. Ich könnte mit Dir nicht konkurrieren, da ich nur in den seltensten Fällen ins Deutsche übersetze. Für Deine Kunden, die bereit sind, einen h
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Hallo Victor,

ich halte Dein Globalisierungsargument für zweischneidig. Aus der Sicht eines Unternehmers bedeutet die Globalisierung einen höheren Druck, gute Qualität zu gewährleisten, da der Kunde nicht mehr auf die Angebote aus dem eigenen Land angewiesen ist. Auch den Standortvorteil sehe ich nicht primär als einen Kostendrücker. Ich könnte mit Dir nicht konkurrieren, da ich nur in den seltensten Fällen ins Deutsche übersetze. Für Deine Kunden, die bereit sind, einen höheren Preis zu bezahlen, wäre ich sicherlich keine Alternative. So gesehen ist der Standortvorteil für mich nicht entscheidend.

Die Unterschiede im Honorarniveau sind meines Erachtens darauf zurückzuführen, dass einige Kunden hohe Qualität erwarten, andere dagegen nicht. Dies hat aber auch wenig mit der Globalisierung zu tun. Es gibt einfach weniger anspruchsvolle Kunden, die Mängelware akzeptieren.

Ich habe aber das Gefühl, dass der Markt in Osteuropa sich allmählich normalisiert. Viele haben bereits eingesehen, dass sie gute Arbeit entsprechend bezahlen müssen. Schließlich gibt es nicht viele Chinesen, die ins Polnische übersetzen

Viele Grüße und ein schönes Wochenende,
Tomasz

[Edited at 2006-07-28 23:03]
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