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Interessanter Artikel aus Spiegel Online über Anglizismen
Thread poster: BirgitBerlin
BirgitBerlin
BirgitBerlin  Identity Verified
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Nov 1, 2006

Hallo liebe Prozianer!

Wer von Euch Spiegel Online, und insbesondere die "Zwiebelfischchen" von Bastian Sick ("Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod") noch nicht kennt, sollte sich schnellstens den Zwiebelfisch-Newsletter bestellen!

Dort geht es immer wieder um "Verbrechen" an der deutschen Sprache, also wird sicherlich fast jeder, der mit der Sprache arbeitet, Gefallen an Bastian Sicks Kolumne finden.

Im neusten Artikel geht es um das Verb "meinen", das im De
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Hallo liebe Prozianer!

Wer von Euch Spiegel Online, und insbesondere die "Zwiebelfischchen" von Bastian Sick ("Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod") noch nicht kennt, sollte sich schnellstens den Zwiebelfisch-Newsletter bestellen!

Dort geht es immer wieder um "Verbrechen" an der deutschen Sprache, also wird sicherlich fast jeder, der mit der Sprache arbeitet, Gefallen an Bastian Sicks Kolumne finden.

Im neusten Artikel geht es um das Verb "meinen", das im Deutschen neuerdings immer öfter als "bedeuten" eingesetzt wird, nämlich frei nach dem englischen "mean".
Daher auch der Titel des Artikels: "Was meint eigentlich Halloween?"

http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,443346,00.html

In der letzten Zeit fallen mir solche sprachlichen Fehltritte immer öfter auf, und das von Leuten, die nicht unbedingt des Englischen mächtig sind.

Allen voran sind dort Redewendungen wie "Erinnerst Du das?" (sich erinnern ist im Deutschen immer noch reflexiv) und "in 2005" (im Deutschen entweder ohne das "in" oder "im Jahr 2005").

Es stößt mir immer wieder sauer auf, wenn ich das bespielsweise in der Tagesschau höre.

Allerdings war selbst mir nicht bewusst, dass "Der frühe Vogel fängt den Wurm" ein Anglizismus ist. Man lernt doch immer wieder dazu!

Bastian Sick spricht mir hier aus dem Herzen.
Ich hoffe, Euch gefällt der Artikel auch!
Viel Spaß!

Birgit
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Matthias Quaschning-Kirsch
Matthias Quaschning-Kirsch  Identity Verified
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Anglizismen?! Nov 1, 2006

Hmmm... ich habe mich schon immer gefragt, ob das Wort "Anglizismus" nicht eigentlich selbst ein Anglismus ist. Wer weiß Genaueres?

 
Marc P (X)
Marc P (X)  Identity Verified
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Interessanter Artikel aus Spiegel Online über Anglizismen Nov 1, 2006

BirgitBerlin wrote:

Im neusten Artikel geht es um das Verb "meinen", das im Deutschen neuerdings immer öfter als "bedeuten" eingesetzt wird, nämlich frei nach dem englischen "mean".


Ich dachte eigentlich, "meinen" würde man auch im norddeutschen Raum mit der gleichen Bedeutung wie im Englischen verwenden. Oder irre ich mich?

Allen voran sind dort Redewendungen wie "Erinnerst Du das?"


"Erinnerst Du das?" habe ich (15 Jahre im Rheinland) nie gehört. Bei uns heißt es "Weiß noch?". Das nervt auch.

Allerdings war selbst mir nicht bewusst, dass "Der frühe Vogel fängt den Wurm" ein Anglizismus ist.


Jetzt wird es ernst. Für mein Verständnis bezieht sich das Word "Anglizismus" auf die Sprache, nicht auf die Kultur. Demnach ist es strittig, ob "Der frühe Vogel fängt den Wurm" ein Anglizismus sei oder nicht. Aber wenn schon: Dann den Schluss zu ziehen, wie Sick, die meisten heutigen Anglizismen seien in Wahrheit Amerikanismen, da sie nicht aus dem britischen, sondern aus dem amerikanischen Englisch übernommen worden seien, ist für mich viel zu weit her geholt. Engländer und Amerikaner sprechen nämlich die gleichen Sprache - Englisch. Ein "Amerikanismus" bezieht sich also auf eine amerikanische Eigenart der englischen Sprache, nicht auf den Weg, über den er Eingang ins Deutsche gefunden hat. ("Aus dem Amerikanischen übersetzt" hat den gleichen Stellenwert wie "Aus dem Österreichischen übersetzt", etwa in Bezug auf die Werke von Elfriede Jelinek - d.h. völlig indiskutabel.) Die Reden von Edmund Stoiber werden auch nicht im Bayerischen verfasst.

Im Grunde genommen hat Sick Recht. Mit dem "Amerikanismus" macht aber auch er nur einen Trend mit.

Marc

[Edited at 2006-11-01 21:12]


 
Katrin Lueke
Katrin Lueke  Identity Verified
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Der Sinn und Unsinn von Anglizismen Nov 1, 2006

Was mir am meisten auf die Nerven geht, ist der Ausdruck "das macht (keinen) Sinn". Gräßlich. Ich glaube, diese furchtbare Eindeutschung des englischen "it makes (no) sense" ist inzwischen schon so weit verbreitet, dass sie nicht mehr auszurotten ist. Ob Johannes B. Kerner oder die Lehrerin meines Sohnes - überall fällt mir das auf. Mein Sohn hält es für ganz normal und hat mich neulich groß angeschaut, als ich ihm erklärt habe, dass es auf Deutsch eigentlich "das ergibt (keinen) Sinn" b... See more
Was mir am meisten auf die Nerven geht, ist der Ausdruck "das macht (keinen) Sinn". Gräßlich. Ich glaube, diese furchtbare Eindeutschung des englischen "it makes (no) sense" ist inzwischen schon so weit verbreitet, dass sie nicht mehr auszurotten ist. Ob Johannes B. Kerner oder die Lehrerin meines Sohnes - überall fällt mir das auf. Mein Sohn hält es für ganz normal und hat mich neulich groß angeschaut, als ich ihm erklärt habe, dass es auf Deutsch eigentlich "das ergibt (keinen) Sinn" bzw. "das ist (nicht) sinnvoll" heißt, je nach Zusammenhang.Collapse


 
Vito Smolej
Vito Smolej
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!? - schon gegessen! Nov 1, 2006

Was mir am meisten auf die Nerven geht, ist der Ausdruck "das macht (keinen) Sinn".


Das wurde, soweit mir bekannt, schon im Buch I Hn Sick in extenso ausgeschlachtet. Aber, es genügt leider nicht (sg).

Wenn ich schon dabei bin: was meine Galle hoch bringt, ist die Tatsache, es gibt keine Slowenismen in der Sprache der deutschen Nation. Ich tue da zwar mein Bestes... Als seelische Hansaplast: es gibt auch keine Russismen. Und Polonismen auch nicht - die Polenwitze zählen ja nicht.

Fühle mich schon besser.

smo


 
BirgitBerlin
BirgitBerlin  Identity Verified
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;-) Nov 1, 2006

Vitomir (Vito) Smolej wrote:


Wenn ich schon dabei bin: was meine Galle hoch bringt, ist die Tatsache, es gibt keine Slowenismen in der Sprache der deutschen Nation. Ich tue da zwar mein Bestes... Als seelische Hansaplast: es gibt auch keine Russismen. Und Polonismen auch nicht - die Polenwitze zählen ja nicht.


Nee, das ist vielleicht auch ganz gut so.
Ich lerne gerade Polnisch und finde die Sprache unglaublich kompliziert. Deutsch erscheint dagegen als einfach....

Dafür hat die deutsche Sprache ja einige Lehnwörter aus dem Russischen. Äh,... nur will mir grad keins einfallen....


 
Thomas Pfann
Thomas Pfann  Identity Verified
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Slowenismus in der deutschen Sprache Nov 2, 2006

Vitomir (Vito) Smolej wrote:
Wenn ich schon dabei bin: was meine Galle hoch bringt, ist die Tatsache, es gibt keine Slowenismen in der Sprache der deutschen Nation.


Hab mal ein bisschen im Internet gestöbert und laut Wikipedia ist das schöne Wort 'Jause' aus dem Slowenischen in die deutsche Sprache gekommen.

Aus dem Wikipedia-Artikel zu "Jause".
Jause (auch Jausenbrot; aus dem Slowenischen južina für Mittagessen bzw. mala južina für Zwischenmahlzeit)


Zugegeben: 'Jause' sagt man soweit ich weiß nur in Österreich, aber immerhin.

Hier gibts eine ganze Liste mit Lehnwörtern aus verschiedensten Sprachen: http://de.wikipedia.org/wiki/Lehnwort

Aus Polen kommt dabei auch so einiges (u.a. Gurke, Penunze und "Dalli") - ich weiß natürlich nicht, ob das auch alles so stimmt, wie es da steht.

[Edited at 2006-11-02 02:59]


 
Erik Hansson
Erik Hansson  Identity Verified
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Nicht wirklich Nov 2, 2006

ist auch so eine Neuerscheinung für das englische "Not really". Hunderte von Jahren haben die Deutschen "Eigentlich nicht" gesagt, und jetzt?

Macht es Sinn, gegen die Anglizismen zu fighten? Wer "Nicht wirklich" sagt, hat sich schon cool und relaxed zurückgelegt und aufgegeben.

Gestern in den Nachrichten gehört: Der Fußballbund hat eine "Task Force" gebildet, um mit den bösen Fans zurecht zu kommen. Sollte angeblich viel moderner klingen, als es nur "Arbeitsgruppe"
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ist auch so eine Neuerscheinung für das englische "Not really". Hunderte von Jahren haben die Deutschen "Eigentlich nicht" gesagt, und jetzt?

Macht es Sinn, gegen die Anglizismen zu fighten? Wer "Nicht wirklich" sagt, hat sich schon cool und relaxed zurückgelegt und aufgegeben.

Gestern in den Nachrichten gehört: Der Fußballbund hat eine "Task Force" gebildet, um mit den bösen Fans zurecht zu kommen. Sollte angeblich viel moderner klingen, als es nur "Arbeitsgruppe" zu nennen. Einfach bescheuert. Diese englische Bezeichnung wäre übrigens unmöglich in Schweden. Ich sollte hier lieber nicht sagen, was das erste englische Wort auf Schwedisch bedeutet.

Erik
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Jalapeno
Jalapeno
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... Nov 2, 2006

Erik Hansson wrote:

Fans



Du meintest doch sicher Anhänger?


 
Harry Bornemann
Harry Bornemann  Identity Verified
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In der Tat :-) Nov 2, 2006

MarcPrior wrote:
Ich dachte eigentlich, "meinen" würde man auch im norddeutschen Raum mit der gleichen Bedeutung wie im Englischen verwenden. Oder irre ich mich?

Ich habe zwar nur die ersten 12 Jahre in Norddeutschland gelebt, aber das hat gereicht.

"Meinen" wird zwar häufig i.S.v. "sagen" verwendet, meistens in der (nicht immer sinnvollen) Form "Er meinte: 'blablabla' " statt "Er sagte: 'blablabla' ", aber "meinen" i.S.v. "bedeuten" ist schon seit Jahrzehnten der Running Gag der Übersetzungsbranche.

Allen voran sind dort Redewendungen wie "Erinnerst Du das?"
Mancher Schwabe würde antworten: "Ja, das denkt mir noch."

Bei uns heißt es "Weiß noch?".
Dann doch lieber das Nord- und Mitteldeutsche "Weißte noch?"

In Frankreich bin ich auch mal über sowas gestolpert, als ein Bekannter über eine Telefonnummer sagte: "Je ne même pas le numéro !"
Das habe ich zwar sofort verstanden, aber als ich nachgefragt habe, ob es das Verb "memoire" gibt, gab es das natürlich nicht.

An der Grenze zu Polen konnte ich auch mal so einen verbalen Wolpertinger beobachten: "Ich sag Sie eins: ..."
Danach gab es sogar noch die Fortsetzung "Und ich sag Sie zwei: ..."

Ich frage mich immer noch, ob das aus einer anderen Sprache übernommen wurde oder kraft künstlerischer Freiheit erschaffen.


 
Erik Hansson
Erik Hansson  Identity Verified
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Fans und Fans Nov 2, 2006

Jalapeno wrote:

Erik Hansson wrote:

Fans



Du meintest doch sicher Anhänger?


Ja, lieber Anhänger als Ventilatoren.

Da gibt es das klassische Schild an einem Hotel (ein Bild davon zirkuliert im Internet schon seit Jahren):

Welcome Football Fans of the World = Willkommen, Fußball-Ventilatoren der Welt.



Erik


 
Steffen Walter
Steffen Walter  Identity Verified
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S... happens Nov 2, 2006

Erik Hansson wrote:

Ja, lieber Anhänger als Ventilatoren.

Da gibt es das klassische Schild an einem Hotel (ein Bild davon zirkuliert im Internet schon seit Jahren):

Welcome Football Fans of the World = Willkommen, Fußball-Ventilatoren der Welt.


... where the s... hits the fan, sozusagen

Steffen


 
BirgitBerlin
BirgitBerlin  Identity Verified
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schrecklich! Nov 2, 2006

Katrin Lueke wrote:

Was mir am meisten auf die Nerven geht, ist der Ausdruck "das macht (keinen) Sinn". Gräßlich. Ich glaube, diese furchtbare Eindeutschung des englischen "it makes (no) sense" ist inzwischen schon so weit verbreitet, dass sie nicht mehr auszurotten ist.


Was noch schlimmer ist, dass ich mich auch schon dabei erwischt habe. Wenn ich mich beispielsweise in einer Diskussion in Rage geredet habe, dann geht bei mir die Grammatik manchmal vor die Hunde...

Also ich bin großer Ventilator der deutschen Sprache und nehme lieber mal ein deutsches Wort, wo andere ein englisches verwenden um seriöser oder wissenschaftlicher zu klingen, aber dann ändern mir das die Proofreader wieder ins englische Wort um. Eine Sisyphus-Arbeit...


 
Jalapeno
Jalapeno
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... Nov 2, 2006

Katrin Lueke wrote:

die Proofreader


Wer?


 
BirgitBerlin
BirgitBerlin  Identity Verified
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Oh Mann! :-/ Nov 2, 2006

Da hast Du's!

 
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