Wie macht man denn Übersetzungsgeschäft,...
Thread poster: Wenjer Leuschel (X)
Wenjer Leuschel (X)
Wenjer Leuschel (X)  Identity Verified
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May 24, 2007

Wie macht man denn Übersetzungsgeschäft mit Sprachen, mit denen man nicht gewandt ist?

Manche meiner europäischen Kunden sprechen und schreiben Chinesisch und verstehen ganz gut, welche Unterschied es gibt zwischen Traditional Chinese und Simplified Chinese. Die meisten wissen jedoch weder, was Mandarin eigentlich heißt, noch, welche Unterschiede die chinesischen Sprachen haben, in Taiwan, Hongkong, Macao und China verwendet sind. Trotzalledem sind meine Kunden alle ziemlich erf
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Wie macht man denn Übersetzungsgeschäft mit Sprachen, mit denen man nicht gewandt ist?

Manche meiner europäischen Kunden sprechen und schreiben Chinesisch und verstehen ganz gut, welche Unterschied es gibt zwischen Traditional Chinese und Simplified Chinese. Die meisten wissen jedoch weder, was Mandarin eigentlich heißt, noch, welche Unterschiede die chinesischen Sprachen haben, in Taiwan, Hongkong, Macao und China verwendet sind. Trotzalledem sind meine Kunden alle ziemlich erfolgreich, so daß ich ständig Aufträge über sie bekomme, egal die Übersetzungen für den chinesischen Markt, den Hongkonger Markt oder den taiwanesischen Markt bestimmt sind.

Wieso? Warum kann man Übersetzungsgeschäfte machen, ohne die Sprachen genau zu kennen?

Für meine Kunden muß ich ja manchmal auch koreanische, japanische, malaiische Übersetzungen oder Übersetzungen in anderen Sprachen verschaffen. Die Übersetzer in diesen
Sprachen kenne ich ja auf andere Sprache, entweder auf Chinesisch, Englisch, Deutsch oder Spanisch. Von denen weiß ich einiges und habe Vertrauen in ihnen. Die Übersetzungen, die sie an mich geliefert sind, wurden auch noch von anderen Übersetzern in den Sprachen geprüft und mir bisher noch keine Schwierigkeiten mit meinen Kunden gebracht. Das ist die Art und Weise, in der ich mit Sprachen arbeite, mit denen ich nicht gewandt bin. Die einzige Regel, die ich befolge, ist, daß es eine Lektorat (Proofreading/Editing) arrangiert werden muß. Interessenkonflikte unter den Übersetzern? Na ja, es gibt ab und zu mal unterschiedliche Meinungen, man sieht schon, wer besser recht hat, wenn man genauer hinschaut, wie die Übersetzer in KudoZ oder in Foren miteinander umgehen.

Ich hätte gerne gewußt, wie die deutschen Unternehmer (Freilanzer sind auch Unternehmer) diese Sache ansieht, ob und wie Ihr solche Übersetzungsgeschäfte abwickeln. Fragt man einen österreichischen Überstzer, ob er nun Standarddeutsch (Hochdeutsch) kann? Kann es möglich sein, daß ein schweizer Übersetzer eben besser Deutsch schreiben als die meisten Deutsch-Übersetzer in dem Reich der deutschen Nationen? Oder ein Übersetzungsunternehmen in Lichtenstein eben besser weiß, wie die Qualitätsabsicherung für deutsche Übersetzung gemacht wird?

Was meint Ihr dazu, liebe Kolleginnen und liebe Kollege? Kann man kein Geschäft mit Sprachen machen, mit denen, manche glauben, daß man keine große Ahnung hat?

Ich fange mit diesem Thread an, weil heute jemand mit fragte, ob Mandarin meine Muttersprache wäre, da ich ja in Taiwan geboren und aufgewachsen bin. Hmm, ich wundere mich, was meine Kunden in Österreich zu erzählen hätten, wenn ich sie fragen würde, ob sie Hochdeutsch können. Sicherlich kenne ich den Unterschied zwischen Deutsch-Deutsch und Österreich-Deutsch, aber ich kann nicht behaupten, daß die Muttersprache der Österreiche kein Deutsch ist. Wenn ich eine gute Übersetzung für den deutschen Markt haben möchte, kann ich sicherlich einen österreichischen Übersetzer engagieren und einen deutschen Übersetzer als Lektor nehmen. Sieht Ihr da irgendwelche Probleme?

Ich meine es ernst, ich hätte gerne gewußt, wie deutsche Übersetzungsunternehmer und Freilanzer die Sache sehen.
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Yolande Haneder (X)
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Die übliche Antwort wegen Hochdeutsch in Österreich May 24, 2007

"Jeder hat Hochdeutsch in der Schule gelernt aber keiner verwendet es außerhalb der Schule weil man kein Piefkoner ist"

Ich glaube nicht das die unterschied in Österreich nicht so gravierend ist - österreichisches Deutsch ist nur wie ein Regionalwortschatz, dass man zusätzlich gelernt hat.

Ich finde es lustig, wenn bayerische Fernseher Untertitel für das österreichisch gibt, man hätte es hier niemals gedacht es zu tun für Deutschen aus Hamburg.

schl
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"Jeder hat Hochdeutsch in der Schule gelernt aber keiner verwendet es außerhalb der Schule weil man kein Piefkoner ist"

Ich glaube nicht das die unterschied in Österreich nicht so gravierend ist - österreichisches Deutsch ist nur wie ein Regionalwortschatz, dass man zusätzlich gelernt hat.

Ich finde es lustig, wenn bayerische Fernseher Untertitel für das österreichisch gibt, man hätte es hier niemals gedacht es zu tun für Deutschen aus Hamburg.

schließlich hat vereinfachtes Chinesisch weniger Zeichen als traditionellen Chinesisch, wer sich dann mit traditioneller chinesisch auskennt, könnte auch gut mit vereinfachten Chinesisch auskommen.

Korrigiere mich wenn ich mich erinnere aber das vereinfachten Chinesisch wurde eingeführt sodass die Engländer/Amerikaner sich weniger schwer tun, in Hong-Kong oder Taiwan Chinesisch zu lernen.

Österreichisch ist am schwersten zu verstehen, wenn es gesprochen wird. Es ist gewöhnungsbedürftig, dass man bei der deutschen Sprache die "r" rollt.
Manchmal denke ich (ohne jemand zu beleidigen), das auf Österreichisch zu sprechen ist wie mit dem vollen Mund zu sprechen. Es sind die gleiche Wörter aber die Ausprache ist anders. Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist es ganz einfach.



[Edited at 2007-05-24 16:57]
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Heinrich Pesch
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Regionale Unterschiede May 24, 2007

Ich würde mir nicht zutrauen, eine glaubwürde Übersetzung ins Schweizer Deutsch zu liefern. Da gibt es doch große Unterschiede bei der Wortwahl. Ich meine jetzt Schweizer Hochdeutsch, wie es offiziel geschrieben wird. Neulich hatte ich einen finnischen Text über die Sicherheitsorganisation von Atomkraftwerken, da findet sich praktisch nichts brauchbares auf "Reichs-Deutsch", alle Artikel im Internet stammen aus der Schweiz, aber viele Begriffe dort sind aus dem Französischen entliehen. Ob ... See more
Ich würde mir nicht zutrauen, eine glaubwürde Übersetzung ins Schweizer Deutsch zu liefern. Da gibt es doch große Unterschiede bei der Wortwahl. Ich meine jetzt Schweizer Hochdeutsch, wie es offiziel geschrieben wird. Neulich hatte ich einen finnischen Text über die Sicherheitsorganisation von Atomkraftwerken, da findet sich praktisch nichts brauchbares auf "Reichs-Deutsch", alle Artikel im Internet stammen aus der Schweiz, aber viele Begriffe dort sind aus dem Französischen entliehen. Ob die schweizer Kollegen echt gute Texte für Deutschland liefern können, kann ich nicht beurteilen.
Für Finnland-Schwedisch gibt es ein Hilfsprogramm, dass alle Eigentümlichkeiten entdeckt, wenn man einen Text für Schweden abliefern muss. Beispielsweise die Verwaltungsstruktur ist anders, viele Bezeichnungen, die in Finnland gebräuchlich sind. kennt man in Rikssvenska nicht.

Was das Thema Business betrifft, ob man erfolgreich ist, hängt doch davon ab, ob man die richtigen Leut kennt. Viele meiner Agenturkunden können kein Wort Finnisch, aber haben laufend Aufträge DE/EN-FI zu vergeben.

Gruß mach Taiwan etc.
Heinrich
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Wenjer Leuschel (X)
Wenjer Leuschel (X)  Identity Verified
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Apropos, richtige Leute kennen... May 25, 2007

Danke für deine Ansichten, Heinrich, auf die ich später noch zurückkomme, wenn ich einige Arbeiten erledigt habe.

Aber du hast schon recht mit dem "Richtige-Leute-kennen". Anscheinend sind deine Kunden, wie meine Kunden, erfolgreich, weil sie richtige Leute kennen, inklusiv uns. Sie kennen die Endkunden richtig und sie kennen uns Übersetzer richtig, so daß sie erfolgreich geworden sind.


 
Wenjer Leuschel (X)
Wenjer Leuschel (X)  Identity Verified
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Schreiben die Österreicher Hochdeutsch? May 25, 2007

Yolande Haneder wrote:

"Jeder hat Hochdeutsch in der Schule gelernt aber keiner verwendet es außerhalb der Schule weil man kein Piefkoner ist"


Danke, Yolande, für deine Meinungen.

Impliziert der zitierte Satz, daß die Österreicher grundsätzlich kein Hochdeutsch verwenden?

Das ist in dem Chinesischsprachraum aber anders. Die Hongkonger sprechen und schreiben Kantonesisch, aber sie schreiben auch Madarin (Hochchinesisch), ab und an mit regionaler Färbung, wenn sie sich nicht darauf aufpassen. Dieses gilt aber überall in China oder in dem Großchinesischsprachraum. Selbst in Beijing schreiben die Leute auch mit regionaler Färbung, was nicht unbedingt als Mandarin akzeptiert wird.

Wir in Taiwan achten sehr darauf, unsere Ausdrucksweise in Einklang mit den klassischen Regeln zu bringen. Trotz der Langschrift (Traditional Chinese) ist es uns überhaupt kein Problem, auch Texte in Kurzschrift (Simplified Chinese) standardmäßig zu verfassen.

Da Taiwan eben offener zu der westlichen Welt als China gewesen war, haben wir dann auch Sonderarten in der chinesische Sprache, die wir verwenden. Daher muß man eine linguistische Anpassung (Lektorat) durchführen, wenn man Texte für den chinesischen Markt verfasst. Diese Praxis ist Gang und Gäbe unter den ordentlichen Übersetzungsunternehmen auf beiden Seiten der Taiwanesischen Straße. Wenn man die Anpassung nicht macht, merken manche Chinesischsprechende schon, ob die Texte von einem Hongkonger, einem Taiwaner, einem Shanghaier oder einem Pekinger verfasst wurden.

Eigentlich wollte ich sagen: Sag mir ja nicht, daß Österreicher kein Hochdeutsch schreiben! Genauso, sag mir ja nicht, daß Taiwaner kein Mandarin schreiben!


 
Yolande Haneder (X)
Yolande Haneder (X)  Identity Verified
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Die Österreicher schreiben (fast) hochdeutsch May 25, 2007

Es gab eine Reform in Österreich anfangs des 20. Jh wo die Alltägliche Wörter teilweise ersetzt wurde (1926??).

Z.B. gibt es in Deutsch, Januar, Februar, in Österreich wird es oft Jäner, Feber geschrieben. Manchmal was "das" in Deutschland ist, ist "der" in Österreich und umgekehrt. (was zu mehr Verwirrung bringt, weil was oft in Französisch weiblich ist ist in Deutsch männlich und umgekehrt), ohne zu sprechen, dass ich dauernd Dativ und Nominativ verwechsle.

Ic
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Es gab eine Reform in Österreich anfangs des 20. Jh wo die Alltägliche Wörter teilweise ersetzt wurde (1926??).

Z.B. gibt es in Deutsch, Januar, Februar, in Österreich wird es oft Jäner, Feber geschrieben. Manchmal was "das" in Deutschland ist, ist "der" in Österreich und umgekehrt. (was zu mehr Verwirrung bringt, weil was oft in Französisch weiblich ist ist in Deutsch männlich und umgekehrt), ohne zu sprechen, dass ich dauernd Dativ und Nominativ verwechsle.

Ich habe ein schönes Link einmal gefunden:
http://www.ostarrichi.org/woerterbuch-0.html

(ich will auch nicht darauf kommen, ob man "Marmelade oder Konfitüre, Karotten oder Mohren sagen sollte".

In Österreich nennt sich der Aldi Hofer weil sonst kein Österreicher kaufen würde, die Texte des Musical "Tanz der Vampire" wurde zu meinem größten Entsetzen "Umgedeutscht", alles was mir so gebracht hat, dass ich angefangen hat, die deutsche Sprache zu mögen war alles pfuscht.

Mein Sohn kennt kein T-Shirt, er sagt "Leiberl". Er "quengelt" nicht, er "jammert". Wenn mein man "offe" sagt, es ist nicht oben es ist nieder.


In Frankreich und in England hatte ich Deutsch nur mit Lehrer aus Deutschland gelernt, als ich hier kam war ich total verloren.

Ich habe die Leute gebeten "hochdeutsch" zu sprechen, manche haben sie bemüht - andere (davon meine Nachbarin und in-laws nicht im Ansatz) - ich habe lernen müssen (mit Hilfe meines Mannes der immer die Sätze auf schulischem Deutsch gebracht hatte).


Problem eben mag sein, dass die Leute, wenn sie schreiben, sich nicht die mühe nachzudenken, ob sie was sie schreiben, hoch konform ist oder nicht.

Wenn es nicht genug wäre gab es in Österreich eine Reform der Rechschreibsreform. D.h die Rechtschreibsreform (die parallel zu Deutschland eingeführt wurde) wurde in Österreich geändert, aber nicht zu dem Ausgangspunkt. Was bringt, dass zwischen 3 Grammatik-Varianten scheren sich einige nicht mehr von der Grammatik weil man zu verwirrt ist.

Ich bin froh ich übersetze nicht auf Deutsch (oder wenn ich es tue, sortiert mein Mann die ganze Sache)


[Edited at 2007-05-25 13:47]

[Edited at 2007-05-25 13:48]
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Wenjer Leuschel (X)
Wenjer Leuschel (X)  Identity Verified
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Unterschiedliche Auffassung gegenüber regionale Unterschiede May 25, 2007

Heinrich Pesch wrote:

Ich würde mir nicht zutrauen, eine glaubwürde Übersetzung ins Schweizer Deutsch zu liefern. Da gibt es doch große Unterschiede bei der Wortwahl. Ich meine jetzt Schweizer Hochdeutsch, wie es offiziel geschrieben wird. Neulich hatte ich einen finnischen Text über die Sicherheitsorganisation von Atomkraftwerken, da findet sich praktisch nichts brauchbares auf "Reichs-Deutsch", alle Artikel im Internet stammen aus der Schweiz, aber viele Begriffe dort sind aus dem Französischen entliehen. Ob die schweizer Kollegen echt gute Texte für Deutschland liefern können, kann ich nicht beurteilen.


Hallo Heinrich,

Ich würde mich auch nicht mal zutrauen, eine glaubwürdige Übersetzung ins Reichs-Deutsch zu liefern. Aber mit einem deutschen Kollegen in meinem Arbeitsfeld könnte ich schon mal probieren.

Es waren paar Male, als meine Kunden mich fragten, ob ich aus dem Italienischen ins Chinesische übersetzen könnte. Da hatte ich gleich einige Italiener empfohlen, deren Chinesischkenntnisse ich für passabel halte. Hinzu bat ich mich an, die Lektorat für sie zu leisten. So haben wir schon mehrere Übersetzungsprojekte erfolgreich erledigt.

Sicherlich traue ich mich nicht zu, aus dem Italienischen oder aus dem Russischen ins Chinesische zu übersetzen. Aber ich traue mich schon zu, Lektorat für die Übersetzungen zu leisten, die aus den Händen der Übersetzer, die ich eben gut kenne und deren Chinesisch-Kenntnisse ich für OK halte.

Heinrich Pesch wrote:

Für Finnland-Schwedisch gibt es ein Hilfsprogramm, dass alle Eigentümlichkeiten entdeckt, wenn man einen Text für Schweden abliefern muss. Beispielsweise die Verwaltungsstruktur ist anders, viele Bezeichnungen, die in Finnland gebräuchlich sind, kennt man in Rikssvenska nicht.


Ja, von so was kenne ich ein wenig. Mein Schwager ist mit einer Finnin verheiratet, die aus einer schwedischen Familie in Finnland stammt und die auch eine Übersetzerin ist. Von ihr höre ich interessante Dinge über Finnland-Schwedisch.

Gut, daß es ein Hilfsprogramm gibt, die Richtigkeit der Übersetzung für Schweden zu prüfen und Korrektur vorzuschlagen. So was gibt es für Taiwan-Chinesisch aber nur in ganz primitiver Form --- noch in der Anfangsphase, kann man so sagen.

Unsere Lösung ist eben, Übersetzer aus beiden Seiten der Taiwanesischen Straße zum Zweick Lektorat zu engagieren. So sichert man die Übersetzungsqualität auch effizient ab --- und zwar mit einem guten Kosten-Leistungsverhältnis, weil ein Lektor da drüben eben ein Zehntel von dem kostet, was einer bei uns kosten würde. Da kann man zwei guten Lektoren jeweils 4-Fach ihres Inlandpreises zahlen, um die Qualitätsabsicherung in zwei Gängen durchzuführen, und spart man dabei auch noch 20% der Gesamtkosten. Der Trick dabei ist nur, daß man die Sache wirklich gut kennen muß, um nicht von den Falschen betrogen zu werden.

Regionale Unterschiede gibt es überall in China. Da merkt man nur, wenn man dort gelebt hat. Sie sind ungefähr so etwas, wie ein Bayer oder ein Siegerländer eben anders als ein Hamburger formulieren würde. Solche Unterschiede werden in China eben nicht als Störfaktor angesehen. Selbst Singapore-Chinesisch ist auch ohne Problem in China akzeptiert. Vielleicht weil die Chinesen Nationalitäten weniger ernst als Ethnizitäten nehmen? Aber es ist nunmal so mit den Chinesen. Man passt sich da eben an und macht keine große Unterschiede aus den unterschiedlichen Mundarten und Schreibstilen.

Grüße aus Taiwan,
Wenjer


 
Wenjer Leuschel (X)
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Da braucht man eben einen Lektor May 25, 2007

Yolande Haneder wrote:

Ich bin froh ich übersetze nicht auf Deutsch (oder wenn ich es tue, sortiert mein Mann die ganze Sache)


Na, Yolande, das ist eben so. Man braucht da eben einen Lektor, wenn man in eine Sprache übersetzt, mit der man nicht so ganz vertraut ist. Daher übersetze ich normalerweise nur ins Chinesische und nicht aus dem Chinesischen, es sei denn, daß dabei ein Lektor parat ist.

Ich bin der Meinung, daß jeder Übersetzer gut für etwas ist. Man muß nur wissen, wie man ihre Leistung richtig einsetzt. Das ist die Kunst des Geschäfts unserer Branche. Aus dem Wirrwarr von Übersetzungen einiger Nicht-Chinesisch-Muttersprachler muß ich schon oftmals anständiges Chinesisch präparieren. Man wird eben nur dafür belohnt, was man kann. Ins Deutsche zu übersetzen und das gute Geld wie ein Muttersprachler zu kassieren --- das steht mir eben nicht gut.


 
Yolande Haneder (X)
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Übersetzungen auf Deutsch May 25, 2007

Wenjer Leuschel wrote:

Ich bin der Meinung, daß jeder Übersetzer gut für etwas ist. Man muß nur wissen, wie man ihre Leistung richtig einsetzt. Das ist die Kunst des Geschäfts unserer Branche. Aus dem Wirrwarr von Übersetzungen einiger Nicht-Chinesisch-Muttersprachler muß ich schon oftmals anständiges Chinesisch präparieren. Man wird eben nur dafür belohnt, was man kann. Ins Deutsche zu übersetzen und das gute Geld wie ein Muttersprachler zu kassieren --- das steht mir eben nicht gut.


Normalerweise schon - er ist jedoch mein Mann, alles geht in der gleichen Kassa und ich mache keine Werbung daraus.

Ich habe angefangen mit ein paar Seiten um manchmal Kunden zu helfen, wenn sie etwas sehr eilig hatten. Nur irgendwie hat das sich heraus gesprochen und das Schreibstil meines Mannes sehr beliebt wird, weil Kunden nicht mal mit teureren Angebote und 4 mal so viel Zeit wie üblich abgeraten sind. Ich mache es auch nicht für Büros, es ist fast wie eine gut bezahlte Nebenbeschäftigung, und weil ich daneben genug Zeit habe,(weil wir das Tempo langsam halten), übersetze auch ich auf Französisch.

Mein Mann kennt auch ausgezeichnet meine Fehler - er korrigiert mich seit 7 1/2 Jahren.


 
Wenjer Leuschel (X)
Wenjer Leuschel (X)  Identity Verified
Taiwan
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O, Du Glückliche... May 27, 2007

Yolande Haneder wrote:

Normalerweise schon - er ist jedoch mein Mann, alles geht in der gleichen Kassa und ich mache keine Werbung daraus.


Ein Partner in dergleichen Branche ist ganz gut. Diese Vorteil habe ich leider nicht. Meine Frau war leider in Südamerika geboren und dort aufgewachsen. Als ich sie vor 26 Jahren kennenlernte, konnten wir uns nicht mal vollständig und richtig auf Deutsch miteinander reden. Es war schön, daß man sich gegeneinander nicht zanken konnte. Nun, seit Jahren können wir schon sehr gut auf Deutsch einander schimpfen. Übersetzungsgeschäft liegt meiner Frau aber nicht. Sie will für mich keine Korrekturlesen, egal auf Deutsch oder auf Spanisch. Dazu muß ich schon andere Leute aufsuchen, die mir helfen können und wollen.

Also, Du hast Glück gehabt, so einen Mann zu haben. Viel Erfolg wünsche ich Dir weiterhin!


 


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