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Eigene Übersetzungsagentur? Brauche Entscheidungshilfe ;-)
Thread poster: Jessi2712
Jessi2712
Jessi2712  Identity Verified
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Apr 7, 2008

Hallo zusammen,

ich weiß nicht, ob der eine oder andere von euch eventuell schon mal in einer ähnlichen Situation war und mir ein paar Tips oder Erfahrungswerte geben kann.

Ein sehr guter Kunde von mir, mit dem ich schon seit Beginn meiner Übersetzerlaufbahn zusammenarbeite, möchte mit mir zusammen eine GbR gründen. Da der Kunde aus Süddeutschland stammt und ich in Köln, verspricht er sich davon einen höheren Marktanteil. Ich grübele und denke jetzt seit Woch
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Hallo zusammen,

ich weiß nicht, ob der eine oder andere von euch eventuell schon mal in einer ähnlichen Situation war und mir ein paar Tips oder Erfahrungswerte geben kann.

Ein sehr guter Kunde von mir, mit dem ich schon seit Beginn meiner Übersetzerlaufbahn zusammenarbeite, möchte mit mir zusammen eine GbR gründen. Da der Kunde aus Süddeutschland stammt und ich in Köln, verspricht er sich davon einen höheren Marktanteil. Ich grübele und denke jetzt seit Wochen drüber nach, ob ich auf dieses Angebot eingehen soll oder nicht.

Also zunächst kann man sagen, dass die Zusammenarbeit bisher sehr sehr gut funktioniert, netter, freundschaftlicher Umgang miteinander, Bezahlung pünktlich auf den Tag, also alles prima.

Bei meinen ganzen Überlegungen ist mir jetzt allerdings aufgefallen, dass ich das ganze eigentlich anfangs nur aus finanzieller Sicht gesehen habe (Aussicht auf höhere Einnahmen, also -> ich sollte Zusagen). Da ich eigentlich aus privaten Gründen (Lebensgefährtin derzeit im Dauerkrankenstand - Geld wird immer knapper) dringend drauf angewiesen wäre, etwas mehr zu verdienen, habe ich mich eigentlich fast schon "gezwungen" gefühlt, das Angebot anzunehmen.

Je länger ich allerdings drüber nachdenke, desto mehr Zweifel habe ich auch. Zum einen sehe ich mich immer noch in erster Linie als Übersetzerin und weiss nicht, ob ich auf Dauer damit zurecht kommen würde, wenn meine Tätigkeit immer mehr aus Aufträge annehmen, Übersetzer finden, Marketing, Buchhaltung, etc. bestehen würde und weniger Zeit zum übersetzen bleibt. Eine gute Freundin meinte jetzt "ich habe den Eindruck, dass du bisher super zurecht kommst und am liebsten dein eigenes Ding machst - also überleg es dir gut". Natürlich würde ich mit einer solchen GbR auch einen Teil meiner bisherigen Flexibilität verlieren, bisher konnte ich ab und zu schon sagen, ok, begleite jetzt meine Freundin zum Arzt oder zum Amt, auch wenns eben vormittags oder während der normalen Geschäftszeiten ist, und arbeite dafür abends/ am Wochenende länger. Hätte ich allerdings eine GbR, so müsste ich ja schon generell zu den üblichen Bürozeiten erreichbar sein, es sei denn, man hätte von Anfang an für solche Fälle eine Aushilfe, aber die will ja auch bezahlt werden.

Ein anderer Punkt ist meine Versicherung in der Künstlersozialkasse. Bin dort seit 2005 versichert und weiß nicht, wie groß die Gefahr ist, meine Mitgliedschaft dort zu gefährden, wenn die Tätigkeit eben nicht länger in den künstlerisch-publizistischen Bereich fällt.

Ja, wenn man das so liest, klingt es eigentlich, als hätte ich meine Entscheidung "gegen" die GbR und "für" das Freelancer-Dasein schon getroffen. Aber irgendwie habe ich trotzdem Angst, einen großen Fehler zu machen, wenn ich die Gelegenheit jetzt nicht nutze.

Also, falls jemand von euch schon mal vor einem ähnlichen Schritt stand, immer her mit den Erfahrungsberichten

Liebe Grüße, Jessi
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Margreet Logmans (X)
Margreet Logmans (X)  Identity Verified
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Lösungen Apr 7, 2008

Jessi2712 wrote:

Natürlich würde ich mit einer solchen GbR auch einen Teil meiner bisherigen Flexibilität verlieren, bisher konnte ich ab und zu schon sagen, ok, begleite jetzt meine Freundin zum Arzt oder zum Amt, auch wenns eben vormittags oder während der normalen Geschäftszeiten ist, und arbeite dafür abends/ am Wochenende länger. Hätte ich allerdings eine GbR, so müsste ich ja schon generell zu den üblichen Bürozeiten erreichbar sein, es sei denn, man hätte von Anfang an für solche Fälle eine Aushilfe, aber die will ja auch bezahlt werden.


Liebe Grüße, Jessi


E-mail und Internet auf Blackberry oder SmartPhone werde das Problem schön lösen. (Und mit so einem Apparat kannst Du auch Spiele machen wenn Du im Krankenhaus warten musst)


 
Emmanuelle Riffault
Emmanuelle Riffault  Identity Verified
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Ein paar Gedanken Apr 7, 2008

Hallo,

Jessi2712 wrote:
Natürlich würde ich mit einer solchen GbR auch einen Teil meiner bisherigen Flexibilität verlieren, bisher konnte ich ab und zu schon sagen, ok, begleite jetzt meine Freundin zum Arzt oder zum Amt, auch wenns eben vormittags oder während der normalen Geschäftszeiten ist, und arbeite dafür abends/ am Wochenende länger. Hätte ich allerdings eine GbR, so müsste ich ja schon generell zu den üblichen Bürozeiten erreichbar sein, es sei denn, man hätte von Anfang an für solche Fälle eine Aushilfe, aber die will ja auch bezahlt werden.


Ich sehe da keinen direkten Zusammenhang. Auch in einer eigenen Firma, ob GbR oder GmbH, bleibst du frei, deine Arbeitszeit so einzuteilen, wie du willst. Es ist sicherlich auch heute ungünstig, wenn du nicht im Büro sitzt und es kommen 1000 E-Mails in der Stunde, auf die du nicht sofort antworten kannst.

Jessi2712 wrote:
Ein anderer Punkt ist meine Versicherung in der Künstlersozialkasse.


Damit wäre es in der Tat vorbei, so viel ich weiss.

Ein anderer Punkt, den du nicht erwähnst: Wie sieht deine finanzielle und rechtliche Verantwortung gegenüber deinem Partner in einer GbR aus? Ich habe da keine Erfahrung und das wäre meine erste Sorge.

Viel Erfolg!

Emmanuelle


 
Leena vom Hofe
Leena vom Hofe  Identity Verified
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Habt Ihr denn Kunden? Apr 7, 2008

Hallo Jessi

das Wichtigste was es m. E. zu beachten gibt, ist die Frage, ob Ihr denn genug Kunden habt. die Euch eine "Agenturtätigkeit" ermöglichen würden.

Ich glaube, man sollte immer versuchen, im Kleinen anzufangen und erst mal kleinere Aufträge an Kollegen vermitteln, dabei selber weiter übersetzen und sich dann, wenn man sich einen wirklich umfangreichen Kundenstamm (Direktkunden) zugelegt hat, eventuell die Entscheidung für eine Agentur fällen.

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Hallo Jessi

das Wichtigste was es m. E. zu beachten gibt, ist die Frage, ob Ihr denn genug Kunden habt. die Euch eine "Agenturtätigkeit" ermöglichen würden.

Ich glaube, man sollte immer versuchen, im Kleinen anzufangen und erst mal kleinere Aufträge an Kollegen vermitteln, dabei selber weiter übersetzen und sich dann, wenn man sich einen wirklich umfangreichen Kundenstamm (Direktkunden) zugelegt hat, eventuell die Entscheidung für eine Agentur fällen.

Eine Kollegin, die ich über Freunde kennengelernt habe, hatte nämlich diesen Fehler gemacht. Sie hatte sich überlegt: ich gründe jetzt eine Agentur und dann hatte sie gar nicht genug Kunden. Nach anderthalb Jahren hat sie sich eine Stelle gesucht.

Ist der Kunde, über den Du sprichst, ein Kollege, für den Du gelegentlich arbeitest? So ganz verstanden habe ich das nicht.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und lass Dir ruhig Zeit mit der Entscheidung!

Viele Grüße

Leena
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Victor Dewsbery
Victor Dewsbery  Identity Verified
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Auswirkungen auf deine anderen Kunden? Apr 7, 2008

Die Umstände der GbR sind aus deiner Schilderung nicht ganz klar, aber für mich hört sich das ganze wie eine Zweigstelle einer bestehenden Agentur an. Das führt m.E. zu einigen weiteren Fragen:

- Welche Umsatzerwartung hat der Partner an dich?

- Kannst du andere Kunden für dich selbst acquirieren und im eigenen Namen für Direktkunden und andere Agenturen arbeiten, oder fließt alles in die GbR (und das meiste an den süddeutsche Partner)?

- Welche Arb
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Die Umstände der GbR sind aus deiner Schilderung nicht ganz klar, aber für mich hört sich das ganze wie eine Zweigstelle einer bestehenden Agentur an. Das führt m.E. zu einigen weiteren Fragen:

- Welche Umsatzerwartung hat der Partner an dich?

- Kannst du andere Kunden für dich selbst acquirieren und im eigenen Namen für Direktkunden und andere Agenturen arbeiten, oder fließt alles in die GbR (und das meiste an den süddeutsche Partner)?

- Welche Arbeitszeit müsstest du in Kundenakquise und Verwaltung für die GbR investieren? Bleibt noch Zeit für eigene Übersetzungsarbeit?

- Musst du auch Übersetzer anwerben, oder läuft das über die Zentrale?

- Erwartet der Partner, dass du den Kölner Markt für ihn abgrast (und noch stärker als bisher in Konkurrenz zu den Kollegen vor Ort trittst)?

Vor vielen Jahren hatte ich eine Anfrage von einer Agentur in GB - ich sollte Aufträge aus D-Land für das Büro akquirieren. Das Anfangspaket übte einen gewissen Reiz aus (finanzielles Starthilfepaket für PC usw.), aber der potentielle Verlust an Freiheit und die Einsicht, dass meine Stärke in der Übersetzerei und nicht in der Verwaltung liegt, haben mich zur Vernunft gebracht. Dafür bin ich heute noch dankbar.
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Jessi2712
Jessi2712  Identity Verified
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Schon so viele Antworten... Apr 7, 2008

Sind ja schon einige interessante Vorschläge dabei. An Blackberry habe ich auch schon gedacht, wäre natürlich eine mögliche Lösung.

Ich glaube, das "Hauptproblem", was mir dabei im Weg steht, ist echt mein eigener Perfektionnismus bzw. Anspruch an mich selbst, täglich von 9:00 bis 17:00 erreichbar sein zu müssen. Heute mache ich mir da noch keinen Kopf, wenn mich ein Agenturkunde nicht erreicht, probiert er es
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Sind ja schon einige interessante Vorschläge dabei. An Blackberry habe ich auch schon gedacht, wäre natürlich eine mögliche Lösung.

Ich glaube, das "Hauptproblem", was mir dabei im Weg steht, ist echt mein eigener Perfektionnismus bzw. Anspruch an mich selbst, täglich von 9:00 bis 17:00 erreichbar sein zu müssen. Heute mache ich mir da noch keinen Kopf, wenn mich ein Agenturkunde nicht erreicht, probiert er es in der Regel halt später nochmal. In der GbR hätte ich schon wieder ein schlechtes Gewissen, dass mir bzw. auch meinem Partner der betreffende Auftrag dann halt durch die Lappen geht.

Thema Künstlersozialkasse ist halt schon komplizierter. Ich bezahle jetzt schon an die 400 Euro im Monat, wenn die wegfällt, wären es 800 Euro und das ist für mich im Moment einfach nicht zu leisten.

Kunden haben wir noch gar keine, meine Partner hatten sich das so gedacht, dass ich halt die Kunden auf Messen, über Mailing o.ä. aquiriere und man dann mit einer "Zweigstelle" in Köln punkten kann. Aber wie gesagt, wir würden erstmal bei null anfangen. Jeder behält seine vorhandenen Kunden (wobei ich bisher keine Direktkunden habe), und nur die von mir geworbenen Direktkunden laufen dann über die GbR.

Na ja, da kommen bestimmt noch ein paar schlaflose Grübelnächte auf mich zu, aber ich hatte mir schon vorgenommen, diese Woche noch eine Entscheidung zu treffen...

Liebe Grüße , Jessi
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Jessi2712
Jessi2712  Identity Verified
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TOPIC STARTER
@Victor - interessante Denkanstöße Apr 7, 2008

@Victor

(Die Umstände der GbR sind aus deiner Schilderung nicht ganz klar, aber für mich hört sich das ganze wie eine Zweigstelle einer bestehenden Agentur an. )

Genau, so ist es auch gemeint.


(Welche Umsatzerwartung hat der Partner an dich?)
Keine bestimmten Umsatzerwartungen, sie wollen einfach gucken, ob und wie es sich entwickelt.

(Kannst du andere Kunden für dich selbst acquirieren und im eigenen Namen für Direktkunden
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@Victor

(Die Umstände der GbR sind aus deiner Schilderung nicht ganz klar, aber für mich hört sich das ganze wie eine Zweigstelle einer bestehenden Agentur an. )

Genau, so ist es auch gemeint.


(Welche Umsatzerwartung hat der Partner an dich?)
Keine bestimmten Umsatzerwartungen, sie wollen einfach gucken, ob und wie es sich entwickelt.

(Kannst du andere Kunden für dich selbst acquirieren und im eigenen Namen für Direktkunden und andere Agenturen arbeiten, oder fließt alles in die GbR (und das meiste an den süddeutsche Partner)?

Jeder behält wie gesagt seine eigenen Kunden. Wie es mit der Akquise von eigenen Direktkunden aussieht, ist mir allerdings auch nicht ganz klar, nehme mal an, das fließt alles in die GbR (Gewinn würde dann 50/50 am Jahresende aufgeteilt).

(Welche Arbeitszeit müsstest du in Kundenakquise und Verwaltung für die GbR investieren? Bleibt noch Zeit für eigene Übersetzungsarbeit?)

Auch das ist mir persönlich noch eher unklar. Die Rede war erstmal von Mailingaktionen so alle 2-3 Monate und zusätzlich Messebesuche, um dort Werbematerial zu verteilen. Also "Zeit" für die eigene Übersetzungsarbeit ist schon. Was mir persönlich ein bisschen missfällt, ist eher die Tatsache, dass ich von all den Bemühungen dann quasi frühestens nach 1 Jahr etwas habe, wenn die erste Gewinnausschüttung kommt.

(Musst du auch Übersetzer anwerben, oder läuft das über die Zentrale?)
Nein, das würde über die Zentrale laufen.

(Erwartet der Partner, dass du den Kölner Markt für ihn abgrast (und noch stärker als bisher in Konkurrenz zu den Kollegen vor Ort trittst)?)

Ja, genau damit will er ja punkten, dass ich eben dann in Köln "präsent" bin und viele Kunden eben lieber Aufträge an jemanden in der Nähe vergeben.

Vor vielen Jahren hatte ich eine Anfrage von einer Agentur in GB - ich sollte Aufträge aus D-Land für das Büro akquirieren. Das Anfangspaket übte einen gewissen Reiz aus (finanzielles Starthilfepaket für PC usw.), aber der potentielle Verlust an Freiheit und die Einsicht, dass meine Stärke in der Übersetzerei und nicht in der Verwaltung liegt, haben mich zur Vernunft gebracht. Dafür bin ich heute noch dankbar.

Ich sehe, du verstehst ganz gut, was ich meine. Man ist eben dem Partner Rechenschaft schuldig und nicht mehr "frei und unabhängig" wie als Freelancer. Erinnere mich noch dunkel daran, dass wir hier vor kurzem mal eine Umfrage zu dem Thema hatten.
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Michele Johnson
Michele Johnson  Identity Verified
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Skepsis und: Gewerbesteuer noch dazu? Apr 7, 2008


Ich grübele und denke jetzt seit Wochen drüber nach, ob ich auf dieses Angebot eingehen soll oder nicht.


Vielleicht sehe ich das allzu skeptisch an, aber ich bin mir nicht sicher, was du überhaupt von diesem Angebot hast. Na klar, verspricht sich der Kollege viele Vorteile davon - er kommt an deinen Kundenstamm dran. Blackberry hin oder her, als Partner in einer GbR hat man halt mehr Verpflichtungen, als wenn man alleine arbeitet.

Ich kenne mich auf dem Gebiet nicht sehr gut aus, aber ich frage mich auch, ob man in diesem Fall nicht ein Gewerbe anmelden müsste? Würde man in diesem Fall nicht Gewerbesteuer zahlen müssen, zusätzlich zu deinem Lohn/Gehalt (und anschliessend Lohnsteuer)? Die Kollegen kennen sich sicherlich besser aus, und das kann die Beratung eines guten Steuerberaters nicht ersetzen, aber ich fürchte es wäre eine Illusion zu denken, das wäre automatisch eine Goldgrube. (Und noch dazu vermutlich der Verlust deiner Versicherung bei der Künstlersozialkasse...)

Auch angesichts der Situation mit deiner Lebensgefährtin wäre ich hier sehr vorsichtig. Hat der Kollege z.B. bereits eine Vorlage für einen GbR-Vertrag vorgelegt? Hast du Infos über seine Kunden, seinen Umsatz, seinen Marketingplan, usw.? Was hast du davon, sein Partner zu werden?



[Edited at 2008-04-07 14:44]

[Edited at 2008-04-07 14:47]


 
RWSTranslation
RWSTranslation
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GbR + Geschäftsplan Apr 7, 2008

Hallo,

ich wäre auch sehr misstrauisch. Insb. die Konstruktion der GbR birgt nicht unerhebliche Risiken. Was machst Du, wenn Dein Partner seine Übersetzer nicht bezahlt und die sich dann an Dich wenden ?

Für eine Entscheidung sollte ein konkreter Geschäftsplan aufgestellt und auch Informationen hinsichtlich zu erwartender Einnahmen gesammelt werden. Es gibt jetzt schon sehr sehr viele kleine Agenturen, die sich mehr schlecht als recht über Wasser halten.

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Hallo,

ich wäre auch sehr misstrauisch. Insb. die Konstruktion der GbR birgt nicht unerhebliche Risiken. Was machst Du, wenn Dein Partner seine Übersetzer nicht bezahlt und die sich dann an Dich wenden ?

Für eine Entscheidung sollte ein konkreter Geschäftsplan aufgestellt und auch Informationen hinsichtlich zu erwartender Einnahmen gesammelt werden. Es gibt jetzt schon sehr sehr viele kleine Agenturen, die sich mehr schlecht als recht über Wasser halten.

Wie kommst Du mit den ggf. höheren technischen Anforderungen von Direktkunden zurecht. Wie überbrückst Du die Finanzierungslücke von Zahlungseingang Kunde und Bezahlung Übersetzer (mind. 1 Monatsumsatz).

Welchen Vorteil bietet Dir die Partnerschaft im Gegensatz zur alleinigen Gründung einer Agentur?

Ich wäre an Deiner Stelle sehr skeptisch.

Viele Grüße

Hans
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Victor Dewsbery
Victor Dewsbery  Identity Verified
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Der Partner weiß vermutlich, was er tut ... Apr 7, 2008

... und du eher nicht. (Oder sehe ich das zu schwarz-weiß?)

Jessi2712 wrote:
... einfach gucken, ob und wie es sich entwickelt.
... Wie es mit der Akquise von eigenen Direktkunden aussieht, ist mir allerdings auch nicht ganz klar ...
... Auch das ist mir persönlich noch eher unklar. ... Was mir persönlich ein bisschen missfällt, ist eher die Tatsache, dass ich von all den Bemühungen dann quasi frühestens nach 1 Jahr etwas habe, wenn die erste Gewinnausschüttung kommt.

Ja, genau damit will ***er*** ja punkten, dass ***ich*** eben dann in Köln "präsent" bin


Wie Michele habe auch ich eher den Eindruck, dass du mehr hineinbuttern sollst, als du herausholst.
Anders wäre es, wenn der Partner dich auch am Gewinn der süddeutschen Zentrale beteiligt, als so eine Art Garantiehonorar. (Was, das tut er nicht?)

Das Risiko für den Partner ist nicht existent. Er investiert eigentlich nichts, bekommt Kunden von dir für'n Appel und höchstens ein halbes Ei und sahnt (womöglich unbefristet und unwidersprochen) die Hälfte deines Honorars für jeden von dir noch angeworbenen Direktkunden ab. Und aus seinem fertig gebackenen Kuchen in der angestammten Zentrale bekommst du nicht einmal eine klitzekleine Scheibe ab.

Wenn du ein pfiffiger Geschäftemacher bist, der das Geschäft überblickt, alle Kniffe im Vertrag auf 5 Kilometer Entfernung riechst und die Sache strategisch und selbstbewusst mit deiner eigenen Botschaft verknüpfen kannst, dann kannst du sicherlich Erfolg bei so einer Kooperation haben. Aber als Übersetzer ohne Managementerfahrung würde ich die Finger davon lassen.
Wenn alles in dir jetzt rebelliert und sagt: "So'n Quatsch, ich mache die Sache doch", dann hast du vielleicht doch noch den Riecher für dieses Geschäft. Schlägt dein Herz für die Übersetzerei an sich, oder reizt dich eher die Kombination aus Werbung, Verwaltungsarbeit und unternehmerischem Risiko, vebunden mit der Hoffnung, nebenbei noch selbst Hand an mache Texte zu legen?
Mach' die Sache entweder mit Schwung und vollem Engagement - oder gar nicht.


 
Leena vom Hofe
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Ohne Direktkunden würde ich so was nie machen Apr 7, 2008

Hallo Jessi

ich möchte noch mal betonen, wie wichtig es ist, einen wirklich guten Kundenstamm zu haben.

Ich finde es äußerst riskant, eine Agentur zu gründen und noch keine Direktkunden zu haben. Akquise ist schön und gut, aber wir wissen doch alle aus Erfahrungen, dass die meisten Versuche, neue Kunden zu gewinnen, erstmal ohne Ergebnis bleiben, bzw nie so fruchtbar sind, wie wir es gern hätten...

Ehrlich gesagt sollte man (meiner Meinung nach) erst
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Hallo Jessi

ich möchte noch mal betonen, wie wichtig es ist, einen wirklich guten Kundenstamm zu haben.

Ich finde es äußerst riskant, eine Agentur zu gründen und noch keine Direktkunden zu haben. Akquise ist schön und gut, aber wir wissen doch alle aus Erfahrungen, dass die meisten Versuche, neue Kunden zu gewinnen, erstmal ohne Ergebnis bleiben, bzw nie so fruchtbar sind, wie wir es gern hätten...

Ehrlich gesagt sollte man (meiner Meinung nach) erst mit der Gründung einer Agentur beginnen, wenn man es sich auch leisten kann (sprich: wenn man über einen soliden Kundenstamm - und damit meine ich nicht Agenturen - verfügt).

Meinst Du nicht auch?

Viele Grüße

Leena

PS: Vielleicht solltest Du erst mal versuchen, für Dich Direktkunden zu gewinnen.
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Jessi2712
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Danke, ihr habt mir echt geholfen :-) Apr 8, 2008

Hallo und guten Morgen,

möchte euch einfach danke sagen, ihr habt mir mit euren Denkanstößen sehr geholfen. Ich habe mich nun definitiv dazu entschieden, dass ich das Angebot nicht annehmen werde. Mir ist seit gestern so richtig klar geworden, dass ich persönlich noch nicht mal zu 20 % dahinter stehe und eigentlich nur aus reiner "finanzieller Verzweiflung" zugesagt hätte, wobei es, wie ihr ja schon richtig bemerkt habt, sicher keine Goldgrube gewesen wäre, zumindest anfangs
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Hallo und guten Morgen,

möchte euch einfach danke sagen, ihr habt mir mit euren Denkanstößen sehr geholfen. Ich habe mich nun definitiv dazu entschieden, dass ich das Angebot nicht annehmen werde. Mir ist seit gestern so richtig klar geworden, dass ich persönlich noch nicht mal zu 20 % dahinter stehe und eigentlich nur aus reiner "finanzieller Verzweiflung" zugesagt hätte, wobei es, wie ihr ja schon richtig bemerkt habt, sicher keine Goldgrube gewesen wäre, zumindest anfangs nicht.

Nun bleibt mir noch, dem Kunden die Entscheidung diese Woche noch möglichst "schonend" beizubringen und zu hoffen, dass wir weiterhin auf der gewohnten Basis zusammenarbeiten. Oh Mann, ich denke, er wird aus allen Wolken fallen, weil er glaube ich fast 100 % sicher ist, das sich zusagen werde. Naja, hilft ja nix.

Habe mir fest vorgenommen, mich jetzt erst mal auf meine eigene Entwicklung zu konzentrieren. Endlich mal das Thema "eigene Website" anzugehen und zu versuchen, für mich selbst Direktkunden zu gewinnen.

Liebe Grüße und einen produktiven Dienstag,

Jessi
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Katrin Hollberg
Katrin Hollberg  Identity Verified
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Sicherlich hier die bessere Entscheidung Apr 8, 2008

Jessi2712 wrote:
Oh Mann, ich denke, er wird aus allen Wolken fallen, weil er glaube ich fast 100 % sicher ist, das sich zusagen werde.


Hallo Jessi,

auch wenn du dich offensichtlich schon ganz klar dagegen entschieden hast...nur, um das noch einmal nachzuschieben:
http://www.heilbronn.ihk.de/information/infothek/anzeige_pdf.asp?id=4860&matrix=24&referer=nl

Gerade, was hier unter Punkt 3 (Gesellschaftsvertrag) angegeben ist, scheint mir in deinem Fall von deinem Gegenüber (Kunde/potenz. Partner, wie auch immer) überhaupt nicht näher berücksichtigt zu werden, du sollst einfach nur einfach geschwind JA/NEIN sagen, was zu kurz gegriffen ist. - Das ganze Thema ist weitaus komplexer, das weiß ich durch meinen großen Bekanntenkreis, in dem einige mit dem GbR-Konstrukt recht erfolgreich agieren, andere aber auch schon aus genau den Gründen, die von den anderen Kollegen benannt wurden, fürchterlich baden gegangen sind. Das sehe ich übrigens ganz branchenunabhängig. Viel Erfolg weiterhin in deinem derzeitigen Geschäftsumfeld. - Grüße, Katrin

[Bearbeitet am 2008-04-08 09:16]


 
Elodie Bonnafous
Elodie Bonnafous
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Member (2009)
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Wenn man schon das hat, was man will, warum dann wechseln? Apr 10, 2008

Hallo Jessi,

Ja, mehr Geld zu verdienen ist immer sehr attraktiv, gerade in deinem Fall wo die Artz-Kosten wahrscheinlich immer mehr werden.

Aber dafür würde deine Lebensqualität und deine Flexibilität sehr stark darunter leiden, ausserdem scheinst du nicht unbedingt begeistert zu sein darüber, dass du dann deine Übersetzungstätigkeit stark einschränken würdest, für andere Tätigkeiten, die dich nicht unbedingt begeistern.

Geld ist schön, eine Ei
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Hallo Jessi,

Ja, mehr Geld zu verdienen ist immer sehr attraktiv, gerade in deinem Fall wo die Artz-Kosten wahrscheinlich immer mehr werden.

Aber dafür würde deine Lebensqualität und deine Flexibilität sehr stark darunter leiden, ausserdem scheinst du nicht unbedingt begeistert zu sein darüber, dass du dann deine Übersetzungstätigkeit stark einschränken würdest, für andere Tätigkeiten, die dich nicht unbedingt begeistern.

Geld ist schön, eine Einkommenserhöhung ist immer gut, aber die Lebensqualität ist wichtiger.

Ich hatte selber mehrere sehr attraktive Angebote (3 insgesamt), die entweder wesentlich mehr Geld, eine hohe Position oder ständige Reisen versprachen, alle 3 Angebote waren einfach toll, aber im Endeffekt bin ich mit meiner Tätigkeit wie sie jetzt ist vollkommen zufrieden, und möchte auf keinen Fall wechseln.

Ich hoffe, dir ein bisschen geholfen zu haben...

Alles gute!
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