Agentur macht immer größeren Termindruck
Thread poster: Martina Ledermann
Martina Ledermann
Martina Ledermann
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May 16, 2008

Liebe Kollegen,
ich arbeite u.a. für verschiedene Agenturen in der Tschechischen Republik. In der letzten Zeit ist es immer häufiger, dass eine dieser (sehr großen) Agenturen einen immensen Zeitdruck (ein Dokument mit 36 Seiten - Text und beschriftete Grafiken) und dies innerhalb von 3,5 Tagen. Heute ein ähnliches Angebot: 6 Seiten in 2,5 Stunden. Auch, wenn es mir schwer fiel, habe ich der Agentur offen meine Meinung dazu gesagt, nämlich, dass mir die Termingestaltung nicht zusagt. I
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Liebe Kollegen,
ich arbeite u.a. für verschiedene Agenturen in der Tschechischen Republik. In der letzten Zeit ist es immer häufiger, dass eine dieser (sehr großen) Agenturen einen immensen Zeitdruck (ein Dokument mit 36 Seiten - Text und beschriftete Grafiken) und dies innerhalb von 3,5 Tagen. Heute ein ähnliches Angebot: 6 Seiten in 2,5 Stunden. Auch, wenn es mir schwer fiel, habe ich der Agentur offen meine Meinung dazu gesagt, nämlich, dass mir die Termingestaltung nicht zusagt. Ich habe mir als Maximum 6 Seiten / Tag gesetzt. Das halte ich für sinnvoll. Wie sehen Sie das? Wo liegt Ihr Maximum an Seiten / Tag? Nehmen Sie auch Aufträge an, wie ich sie oben beschrieben habe? Kann man dann überhaupt noch Qualität abliefern? Ich habe diese Frage der Agentur gegenüber verneint, denn unter hohem Stress passieren menschlicherweise Fehler. Ihre Meinungen zu diesem Thema würden mich sehr interessieren. Vielen Dank für Ihre Antworten.
Liebe Grüße
Martina Ledermann
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Helga Humlova
Helga Humlova  Identity Verified
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Bitte auch ins Tschechische Forum stellen! May 17, 2008

Ahoj Martino,
das ist sehr interessant und ich denke, dass hierzu auch die tschechischen Kollegen gerne etwas sagen möchten bzw. viel erzählen könnten. Bitte auch ins CZE-Forum stellen!
Ich für meinen Teil habe allerdings keine derartigen Erfahrungen, im Gegenteil, mir stellt sich die Sache eher so dar, dass speziell die international (Büros in mehreren Ländern)arbeitenden großen Agenturen sehr enge Termine vorgeben. Nach meiner Erfahrung sind es auch nur die "billigen" Agentu
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Ahoj Martino,
das ist sehr interessant und ich denke, dass hierzu auch die tschechischen Kollegen gerne etwas sagen möchten bzw. viel erzählen könnten. Bitte auch ins CZE-Forum stellen!
Ich für meinen Teil habe allerdings keine derartigen Erfahrungen, im Gegenteil, mir stellt sich die Sache eher so dar, dass speziell die international (Büros in mehreren Ländern)arbeitenden großen Agenturen sehr enge Termine vorgeben. Nach meiner Erfahrung sind es auch nur die "billigen" Agenturen, die versuchen derartigen Druck auszuüben. Agenturen, die im höheren Preissegment arbeiten, geben meist ausreichend Zeit, denn sie wissen, dass Qualität nicht "runtergeklappert" werden kann.
Natürlich hat das ganze auch etwas mit Erziehung zu tun. Wenn wir immer alles akzeptieren, wird sich die Situation nicht ändern. Man muss lernen klipp und klar zu sagen, was möglich ist, und was nicht - ist mir auch so gegangen. Noch vor einigen Jahren meinte ich, mich für meine Kunden zerreißen zu müssen. Ja, ich hatte Angst, nicht genügend Aufträge zu bekommen. Doch dann habe ich meine Existenzangst überwunden und gesagt, dass es so nicht geht. Eingie sind abgesprungen, die meisten haben aber meine Argumente verstanden und sind nun gerne bereit, realistische Fertigstellungstermine zu akzeptieren.
Hier können wir nur in gemeinsamer Arbeit etwas erreichen. Wir alle müssen lernen, NEIN zu sagen, wenn jemand unrealistische Ansprüche stellt. Früher oder später werden diese Auftraggeber feststellen, dass ihnen die Lieferanten ausgehen und sie werden das akzeptieren müssen, was wir als Lieferanten bieten können, denn sonst haben sie gar nichts. So gesehen, liegt es einzig an uns allen, diese Unsitte abzustellen.
Liebe Grüße von der Wienerin in Prag
Helga
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Herbert Fipke
Herbert Fipke  Identity Verified
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Nach eigenen Limits arbeiten May 17, 2008

Hallo Martina!
Mein persönliches Limit liegt bei 2500 Wörtern pro Tag. Ich weiß nicht, wie viele Seiten das sind, da "englischraumige" Kunden Aufträge überwiegend nach Wörtern vergeben. Im Englischen entsprechen 2500 Wörter etwa 250 Normzeilen a 55 Anschläge, im Deutschen etwa 10 Prozent mehr (durch die längeren Wörter im Deutschen).

Natürlich gibt es Situationen, wo man nicht umhin kommt, auch mal 5000 oder sogar mehr pro Tag zu machen - manche Dinge sind eben nich
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Hallo Martina!
Mein persönliches Limit liegt bei 2500 Wörtern pro Tag. Ich weiß nicht, wie viele Seiten das sind, da "englischraumige" Kunden Aufträge überwiegend nach Wörtern vergeben. Im Englischen entsprechen 2500 Wörter etwa 250 Normzeilen a 55 Anschläge, im Deutschen etwa 10 Prozent mehr (durch die längeren Wörter im Deutschen).

Natürlich gibt es Situationen, wo man nicht umhin kommt, auch mal 5000 oder sogar mehr pro Tag zu machen - manche Dinge sind eben nicht vorhersehbar.
2500 Wörter sind aber eine Anzahl, die man (Einarbeitung in das Kundenthema vorausgesetzt) relativ stressfrei schaffen kann und sogar noch Freizeit übrig bleibt. Das Dauerthema der Selbstausbeutung des Freiberuflers wurde hier ja in verschiedenen Foren bereits häufiger angesprochen.

Generell versuche ich immer, für größere Aufträge nicht mehr als 1000 Wörter pro Tag einzuplanen, da fast immer weitere Kunden auch noch was "zwischendurch" haben möchten. Mittlerweile (nach 12 Jahren auf dem Markt) fragen die meisten Kunden von sich aus, bis wann ich liefern kann. Dabei hat sich bei mir als gute Strategie erwiesen, Kompakt-Aufträge bis etwa 2000 Wörter (bei mir etwa 80 Prozent) generell für den nächsten Tag zuzusagen, alle größeren biete ich immer mit einem Tag "Puffer" an. Wobei das Arbeiten mit Amerikanern zusätzlich den Vorteil der 6-stündigen Zeitverschiebung hat, da heißt dann "nächster Tag" 23 Uhr MEZ!

Wer technisch gut ausgestattet ist und diese Technik (vom Kopf her) auch beherrscht, kann natürlich wesentlich mehr Wörter schaffen: Texte per Spracherkennung in den Rechner diktieren. Ich kenne einen französischen Kollegen, der damit auch bis zu 10.000 Wörter am Tag schafft. Die Einrichtung eines solchen Systems erfordert allerdings einige Zeit, da die Software nicht nur erst deine Art zu sprechen lernen muss, sondern auch die gesamte Fachterminologie deiner Kunden. Das hat mich bisher davon abgeschreckt... Es ist aber ganz klar die Zukunft in unserem Beruf.

- wobei der Vorteil des hohen Durchsatzes wieder wegfällt, wenn alle diese Technik nutzen... noch ist es nicht soweit.
Gruß
Herbert
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Martina Simon
Martina Simon  Identity Verified
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Nicht mit anderen vergleichen May 17, 2008

Liebe Martina,

ich glaube, die Antworten der anderen nützen dir überhaupt nichts. Jeder hat andere Fachgebiete, andere Sprachen, ein anderes Gedächtnis, eine andere Arbeitsweise usw. Es hilft alles nicht, du bist du und du, und du schaffst so und so viel und wenn die Agentur das nicht mitmachen will, dann geht es halt nicht.

Gib deine Grenzen vor und halte dich daran!

Herzliche Grüße
Martina Simon


 
Christel Zipfel
Christel Zipfel  Identity Verified
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Genau! May 17, 2008

Martina Simon wrote:

Liebe Martina,

ich glaube, die Antworten der anderen nützen dir überhaupt nichts. Jeder hat andere Fachgebiete, andere Sprachen, ein anderes Gedächtnis, eine andere Arbeitsweise usw. Es hilft alles nicht, du bist du und du, und du schaffst so und so viel und wenn die Agentur das nicht mitmachen will, dann geht es halt nicht.

Gib deine Grenzen vor und halte dich daran!

Herzliche Grüße
Martina Simon



So sehe ich das auch, jeder ist anders, einer arbeitet schneller, der andere eben nicht, einer muss sich nebenher um kleine Kinder oder sonstige Familienmitglieder kümmern, hat einen Halbtagsjob oder was weiß ich... Es kommt also wirklich auf die individuelle Situation an und man sollte sich da nicht scheuen, sein eigenes Pensum als Maßstab zu nehmen. Es gibt wirklich keine allgemein gültigen Regeln.

Alles Gute!


 
René Stranz-Nikitin
René Stranz-Nikitin  Identity Verified
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Von tschechischen Stressmachern weiß ich auch ein Lied zu singen, May 17, 2008

zum Glück aber schon mit gebührendem Abstand.

Ich bin jetzt 11 Jahre in diesem Beruf in Vollzeit tätig und mein Startschuss fiel 1997 inhouse am Rechner eines tschechischen Ü-Büros, das den Stress als Programm sogar in ihrem Firmennamen zu stehen hat. Meine Frau und ich (ein Deutscher und eine Russin) waren damals völlig neu in Tschechien und mussten uns erst einmal ein gewisses Startkapital aufbauen, um hier existieren zu können. Verliebtheit und jugendlicher Idealismus füh
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zum Glück aber schon mit gebührendem Abstand.

Ich bin jetzt 11 Jahre in diesem Beruf in Vollzeit tätig und mein Startschuss fiel 1997 inhouse am Rechner eines tschechischen Ü-Büros, das den Stress als Programm sogar in ihrem Firmennamen zu stehen hat. Meine Frau und ich (ein Deutscher und eine Russin) waren damals völlig neu in Tschechien und mussten uns erst einmal ein gewisses Startkapital aufbauen, um hier existieren zu können. Verliebtheit und jugendlicher Idealismus führten mich dazu, mich über einige Jahre mit solchen Praktiken abzufinden. Freier Internetzugang 24 Stunden täglich war damals für junge Leute ohne eigene Wohnung hier ein unerschwinglicher Traum, und so war es nicht nur ich, der für eine einzige Agentur übersetzte, die mir die Konditionen quasi diktieren konnte. Andererseits herrschte hier damals noch ein großer Mangel an Deutsch-Muttersprachlern für Übersetzungen ins Deutsche, und so war diese Arbeit doch recht einträglich. Die sinnlos knappen Termine habe ich deshalb geschluckt. Ich war eher froh, dass ich ständig gut ausgelastet war.

Im Jahr 2000 war ich dann schon 31, das erste Ziel meiner "Sklavenarbeit" war erfüllt, und ich ging auf unabhängige Suche nach besseren Kunden. Erst am eigenen Rechner fand ich die Zeit und die Ruhe, über diese Praktiken einmal etwas genauer nachzudenken. Und es fiel mir wie Schuppen von den Augen, wie fies das Prinzip dieser irrsinnig kurzen Lieferfristen eigentlich ist. Die Betreiber von Agenturen mit einem solchen Unternehmenskonzept spekulieren ja ganz bewusst darauf, dass der Übersetzer nach dem Taktstock dieser einzigen Agentur tanzt, ohne jemals einen Exklusivvertrag mit entsprechender Vergütung für exklusive Verfügbarkeit abgeschlossen zu haben. Sie rechnen damit, dass der Übersetzer nach all den Kamikazesprüngen von 10 Seiten zwischen 17:00 und 22:00 Uhr keine Kraft mehr haben wird, nach besseren Kunden zu suchen. Er wird also hörig, willig und bereit sein.

Diese Erkenntnisse nahmen mir damals sehr stark die Lust auf diesen Beruf. Mehr Internet, mehr Globalisierung schienen mir damals für noch mehr Stress zu stehen. Gleichzeitig wuchs aber mein Stamm an Kunden, die mir vernünftige Termine geben beziehungsweise mich den Termin festlegen lassen und obendrein noch gut zahlen.

Heute übersetze ich kaum noch für tschechische Kunden (Einkommensanteil unter 5%). Bei meinen Wegen durch dieses Land erfüllt es mich mit einer gewissen Bitterkeit, dass diese Stressmacherpraktiken offenbar doch etwas mit nationaler Mentalität zu tun haben. Ich habe in den letzten Jahren verschiedene Akquiseversuche hier unternommen, aber 99% der potentiellen Kunden hier wollen halt weniger zahlen, als wofür ich mit jetzt 11 Jahren Vollzeit-Berufserfahrung zu übersetzen bereit bin. Na was soll's, die Welt ist groß und meine Geschäfte laufen trotzdem prächtig.

Liebe Martina, es ist durchaus kein Problem, ohne die Stressmacher auszukommen. Man lebt wesentlich ruhiger und gesünder mit seriösen Kunden, die unsere Arbeit ernst nehmen, Qualität erwarten und nicht einfach jegliche Qualitätsbeanstandungen seitens des Endkunden mit der kalten Bemerkung abschmettern, dass es sich um eine Expressleistung handelte. Auch unter den westlichen Agenturen gibt es natürlich Stressmacher. Aber gegen die Verlockung des schnellen Geldes bin ich schon derart abgehärtet, dass ich mir bei den Anfragen bezüglich der Kamikazeaufträge immer vergegenwärtige, dass es gegenüber meinen Stammkunden mit fairen Preisen und Terminen einfach unfair wäre, für irgendeine kleine Schmuddelagentur zum gleichen oder niedrigeren Preis Kamikazetermine zu akzeptieren. Ich würde damit ja schließlich die Marktposition meiner guten Kunden, die meine Familie ernähren und gesund erhalten, untergraben.

Viel Standhaftigkeit und Entscheidungskraft wünscht

mit herzlichen Grüßen

der immer noch in Prag vernarrte Ex-Berliner

René Stranz-Nikitin
www.uebersetzerrsn.web.wo.cz

[Edited at 2008-05-17 22:17]

[Edited at 2008-05-18 10:06]
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uli1
uli1
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Qualität braucht Zeit May 19, 2008

Hi,

dafür muss man eben immer wieder Überzeugungsarbeit leisten! Daher muss man immer versuchen, gegen den Termindruck anzukämpfen. Oft scheinen diese Agenturen keine Vorstellung zu haben, wieviel Mühe in einer gut recherchierten Übersetzung steckt. Und schließlich sind wir Übersetzer ja für die Qualität verantwortlich!

Uli


 
Nicole Schnell
Nicole Schnell  Identity Verified
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In memoriam
Mein Senf - und eine Frage an Martina May 19, 2008

Der Hinweis "eine der Agenturen" hat meine Aufmerksamkeit geweckt.

Kommen die hektischen Deadlines von einem bestimmten Projektmanager?

Ich habe mit einem meiner Kunden eine ähnliche Erfahrung gemacht. Das ist ein US-Kunde, für den ich schon sehr lange arbeite. Anfangs hatte ich - je nach Projekt - mit verschiedenen PMs zu tun. Einer der PMs hat mich nach einiger Zeit völlig in Beschlag genommen, die Deadlines wurden allerdings nach einiger Zeit immer kürzer, es wu
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Der Hinweis "eine der Agenturen" hat meine Aufmerksamkeit geweckt.

Kommen die hektischen Deadlines von einem bestimmten Projektmanager?

Ich habe mit einem meiner Kunden eine ähnliche Erfahrung gemacht. Das ist ein US-Kunde, für den ich schon sehr lange arbeite. Anfangs hatte ich - je nach Projekt - mit verschiedenen PMs zu tun. Einer der PMs hat mich nach einiger Zeit völlig in Beschlag genommen, die Deadlines wurden allerdings nach einiger Zeit immer kürzer, es wurde immer öfter um "Gefallen" gefragt, kurz gesagt, die ganze Arbeiterei wurde irgendwann entnervend hektisch und erschöpfend.

Dieser PM hat vor kurzem die Agentur verlassen. Die Agentur betreut ihre/meine Langzeit-Kunden natürlich weiterhin wie gewohnt. Allerdings: Für die gleichen kontinuierlichen und regelmäßigen Projekte habe ich plötzlich durchschnittlich 2 Tage mehr Zeit, und die kleinen, hektischen "Gefallen" werden plötzlich doppelt bezahlt, mit Hektik-Zuschlag.

Aha.

Das macht den Eindruck, dass manche PMs einfach zu gerne beim Kunden gut dastehen wollen, auf Kosten des Übersetzers versteht sich. Und dass solche idiotischen Deadlines hausgemacht sind.









[Edited at 2008-05-19 11:42]
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René Stranz-Nikitin
René Stranz-Nikitin  Identity Verified
Czech Republic
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In Osteuropa ist das gewöhnlich nicht das Versagen von Einzel-PMs! May 19, 2008

Hallo Nicole,

Nicole Schnell wrote:

Ich habe mit einem meiner Kunden eine ähnliche Erfahrung gemacht. Das ist ein US-Kunde, für den ich schon sehr lange arbeite. Anfangs hatte ich - je nach Projekt - mit verschiedenen PMs zu tun. Einer der PMs hat mich nach einiger Zeit völlig in Beschlag genommen, die Deadlines wurden allerdings nach einiger Zeit immer kürzer, es wurde immer öfter um "Gefallen" gefragt, kurz gesagt, die ganze Arbeiterei wurde irgendwann entnervend hektisch und erschöpfend.



in Osteuropa ist das meinen langjährigen Erfahrungen nach ein seuchenhaft verbreitetes Problem und nicht das Versagen von Einzelpersonen. Wo man den Konkurrenzkampf mit dem Preis nicht mehr gewinnen kann (mit Qualität hat man es nur selten versucht), versucht man sich mit kurzen Lieferfristen anzubiedern. Es ist also die Gewinnsucht und das schlechte Unternehmenskonzept vieler Agentureigentümer hierzulande. Sie sind es, die ein solches Vorgehen von den in einem Abhängigkeitsverhältnis stehenden PMs (diesen Unschuldslämmern) verlangen. Viele dieser Stressagenturen sind explizit für Reoutsourcing konzipiert, d.h. sie arbeiten zum großen Teil für andere Agenturen (meist Westliche, mit denen sie recht gut geheim gehaltene Rahmenverträge abgeschlossen haben). Ich erinnere mich noch wie heute an die "Entschuldigung" einer der PMs der Prager Stressagentur, die vor Jahren mein Hauptkunde war. Sie meinte, die kopflosen Termine mit "wir kommen ja schließlich nicht an die westlichen Endkunden heran" entschuldigen zu können.

Da gibt's dann nichts mehr zu verhandeln, nur etwas abzulehnen: die Zusammenarbeit! Für diese Leute arbeiten zum Glück nur sehr wenige Deutsch-Muttersprachler. Das könnte zumindest uns hier in dieser Runde ein Trost sein.

Viel Kraft wünscht

René Stranz-Nikitin


 


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