Übersetzungsdilemma Thread poster: Geneviève von Levetzow
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Hallo, ich übersetze gerade zwei Texte ins Deutsche; es geht um neue Operationsverfahren. Die Autoren sind Ärzte, das Ganze richtet sich auch an ein med. Publikum. Meine Frage: soll ich konsequent bei der lat. Bezeichnung bleiben oder nicht? Paukenhöhle vs. Cavum tympani Das Material, das ich bekommen habe, ist da nicht immer konsequent... Danke Geneviève | | |
Der optimale Kompromiss hängt von den Umständen ab. | Jul 14, 2003 |
Wenn es kein Marketing-Text ist, würde ich etwas Eleganz der Klarheit opfern, indem ich den deutschen Ausdruck schreibe, wo ich kann, und dahinter den lateinischen Fachausdruck in Klammern setze. (Wissenschaftliche Texte sind nicht immer die Hübschesten.) Wenn es aber auch ein Marketing-Text ist, würde ich beim Schreiben den Lerneffekt des Lesers berücksichtigen und nicht mehr Wiederholungen vorkommen lassen, als es mir zur Unterstützung des Gedächtnisses angemessen erscheint. | | |
keine Klammern! | Jul 14, 2003 |
auch von mir wollten Mitarbeiter, dass ich die dt. bzw. orig. Bezeichnung in Klammern dahintersetzte (nicht-med. Text), aber ich habe mich geweigert, denn m. E. fühlen sich Fachleute damit schulmeisterlich behandelt. Soviel ich weiß, benutzen Ärzte unter sich die lat. Namen und die dt. mehr gegenüber Patienten, deswegen würde ich alles auf lat. machen. Ciao! Martin [Edited at 2003-07-14 12:58]
[Edited at 2003-07-14 15:44] | | |
Keine Klammern! | Jul 14, 2003 |
Martin Schmurr wrote: ... m. E. fühlen sich Fachleute damit schulmeisterlich behandelt. Soviel ich weiß, benutzen Ärzte unter sich die lat. Namen und die dt. mehr gegenüber Patienten... Genau so isses: Bei Texten für Fachleute immer so viel Berufslatein wie möglich - bei Patienteninfo maximal einmal in Klammern hinter dem deutschen Begriff. So halte ich es in der Regel und bin bisher sehr gut damit gefahren. Gruß, Kerstin | |
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Sonja Tomaskovic (X) Germany Local time: 11:43 English to German + ... Kommt drauf an | Jul 14, 2003 |
Es kommt eigentlich auf die einzelnen Begriffe drauf an. Es werden nicht immer lat. Begriffe verwendet. So wird der Brustkorb eigentlich durchgehend als Thorax bezeichnet, während die Bauchspeicheldrüse häufig auf einfach so heißt (auch unter Ärzten wird das Ding nicht immer Pankreas genannt). Geht es aber um anatomische Lokalisationen, so würde ich beim lat. Begriff bleiben, zum einen, weil das einfacher zu übersetzen ist (ist schlichtweg ätzend, wenn ich mir zu jedem Begriff di... See more Es kommt eigentlich auf die einzelnen Begriffe drauf an. Es werden nicht immer lat. Begriffe verwendet. So wird der Brustkorb eigentlich durchgehend als Thorax bezeichnet, während die Bauchspeicheldrüse häufig auf einfach so heißt (auch unter Ärzten wird das Ding nicht immer Pankreas genannt). Geht es aber um anatomische Lokalisationen, so würde ich beim lat. Begriff bleiben, zum einen, weil das einfacher zu übersetzen ist (ist schlichtweg ätzend, wenn ich mir zu jedem Begriff die deutsche Übersetzung überlegen müsste, wie z.B. Puncta lacrimalia; wer weiß schon, was die Tränenpünktchen sind?), zum anderen orientieren sich Operateure eigentlich immer an den lat. Begriffen, weil diese so auch in den anatomischen Atlanten o.ä. verwendet werden. Da es sich bei Deinen Texten offensichtlich um Operationsverfahren handelt, würde ich doch eher bei den lat. Begriffen bleiben. Damit bist Du auf der sicheren Seite. Gruß, Sonja ▲ Collapse | | |
Puncta lacrimalia | Jul 15, 2003 |
oder Tränenpünktchen??? Ich weiß weder auf Latein noch auf Deutsch wo die sich befinden! | | |
... an Alle für Euere Beiträge. Und Günther, falls es Dich beruhigt ich komme mit der Übersetzung zu Recht, indem ich anatomische Schautafeln im Fr. und De. vergleiche. Das menschliche Ohr besteht aber doch aus vielen vielen Teilen. Und z.T. ist es noch ein wenig unerforscht. Geneviève | | |
unerforscht ! | Jul 21, 2003 |
Hallo, insb. das Phänomen des selektiven Hörens ist wirklich spannend und sollte dringend besser erforscht werden (als leidvoll geprüfter Vater). Hans | | |