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Muttersprachenprinzip
Thread poster: Elke Pielmeier (X)
Elke Pielmeier (X)
Elke Pielmeier (X)
Local time: 23:57
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Nov 17, 2011

Welche Länder legen eigentlich auf das Muttersprachenprinzip Wert?
Ich habe gehört, dass dies nicht in allen Ländern gleich ist.


 
Herbert Fipke
Herbert Fipke  Identity Verified
Germany
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English to German
+ ...
Kunde, nicht Länder Nov 17, 2011

Hi!
Nach meinen Erfahrungen ist das weniger länder- als mehr kunden- und zielgruppenspezifisch. Hauptsächlich hängt es davon ab, WOFÜR der Text gedacht ist. Wird er in den Medien oder für Kunden veröffentlicht oder ist es ein juristischer Text, ist ein Muttersprachler sicher mehr von Bedeutung als bei Texten, die nur intern als Informationsquelle benutzt werden sollen.
Je nach fachlicher Tiefe des Texts spielt oft auch eher das Fachwissen als die Muttersprache des Übersetzers
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Hi!
Nach meinen Erfahrungen ist das weniger länder- als mehr kunden- und zielgruppenspezifisch. Hauptsächlich hängt es davon ab, WOFÜR der Text gedacht ist. Wird er in den Medien oder für Kunden veröffentlicht oder ist es ein juristischer Text, ist ein Muttersprachler sicher mehr von Bedeutung als bei Texten, die nur intern als Informationsquelle benutzt werden sollen.
Je nach fachlicher Tiefe des Texts spielt oft auch eher das Fachwissen als die Muttersprache des Übersetzers die Hauptrolle.
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Jerzy Czopik
Jerzy Czopik  Identity Verified
Germany
Local time: 23:57
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+ ...
Der (tlw. falsche) Glaube and das Muttersprachlerprinzip Nov 17, 2011

geistert praktisch überall.
Solange das Kriterium der Muttersprachlichkeit als eines von vielen gleichberechtigten Kriterien ist, passt es. Sobald aber irgendjemand das Prinzip "Muttersprachler über alles" anwendet, ist die Qualität der Übersetzung oft fraglich.
Ansonsten hat Herbert schon alles gesagt, wozu auch ich stehe.


 
Christel Zipfel
Christel Zipfel  Identity Verified
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Italian to German
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Das denke ich auch Nov 17, 2011

Jerzy Czopik wrote:

geistert praktisch überall.
Solange das Kriterium der Muttersprachlichkeit als eines von vielen gleichberechtigten Kriterien ist, passt es. Sobald aber irgendjemand das Prinzip "Muttersprachler über alles" anwendet, ist die Qualität der Übersetzung oft fraglich.
Ansonsten hat Herbert schon alles gesagt, wozu auch ich stehe.


Es gibt ja Leute, die führen wahre Kreuzzüge: es darf nur in die Muttersprache übersetzt werden!!!, alles andere ist Häresie, unethisch und was weiß ich alles. Wie oft habe ich gesehen, daß jemand förmlich angegriffen wurde, nur weil er es wagt, in eine "Fremdsprache" zu übersetzen (unabhängig vom Niveau, das auch sehr gut sein kann; das sind die bekannten Scheuklappen, die sich manche anziehen. Oder vielleicht ist es auch nur der Futterneid, aber es gibt genügend für alle, glaube ich).

Dem kann ich ehrlich nur ein müdes Lächeln abgewinnen. Es kommt alles auf die Umstände an. Es soll ja Leute geben, die die Sprache, aus der sie normalerweise übersetzen, nur ungenügend beherrschen. Die sollten dann von sowas natürlich lieber die Finger lassen.
Für diejenigen, die es sich zutrauen (und ich gehöre dazu, ich habe das auch schon gemacht, als das Internet noch überhaupt nicht extistiert hat, und habe nie auch nur die geringste Kritik bekommen, im Gegenteil), gibt es dann immer noch Lektoren. Wenn es um besonders diffizile Übersetzungen für Agenturen geht, muß man in die eigene Tasche greifen, aber für Direktkunden lohnt es sich allemal. Wenn man die Terminologie kennt, und die Grammatik sowieso, kann eigentlich nichts passieren (ich rede hier natürlich von technischen Übersetzungen u. ä.). Selbstverständlich sollte man immer berücksichtigen, daß der Zeitaufwand in den meisten Fällen höher ist, als wenn man in die Muttersprache übersetzt.

Was die Frage angeht: mir werden hauptsächlich aus Deutschland Übersetzungen in die Fremdsprache angetragen. Dies nur für die Statistik.

[Bearbeitet am 2011-11-17 21:04 GMT]


 
Elke Pielmeier (X)
Elke Pielmeier (X)
Local time: 23:57
English to German
TOPIC STARTER
Vielen Dank Nov 17, 2011

Schon mal an alle, die bisher geantwortet haben meinen Dank.

Ich finde das Thema sehr interessant, weil ich dachte, es wäre für Qualitätsübersetzungen / Fachübersetzungen sozusagen "Gesetz", dass in die Muttersprache übersetzt wird. Ich bin erst durch eine andere Diskussion zufällig darauf gestoßen, dass das wohl nicht so einseitig zu sehen ist und dass vor allem vom Deutschen aus die Auftragslage mau wäre, wenn man nur aus dem Englischen übersetzen würde.

Ge
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Schon mal an alle, die bisher geantwortet haben meinen Dank.

Ich finde das Thema sehr interessant, weil ich dachte, es wäre für Qualitätsübersetzungen / Fachübersetzungen sozusagen "Gesetz", dass in die Muttersprache übersetzt wird. Ich bin erst durch eine andere Diskussion zufällig darauf gestoßen, dass das wohl nicht so einseitig zu sehen ist und dass vor allem vom Deutschen aus die Auftragslage mau wäre, wenn man nur aus dem Englischen übersetzen würde.

Gewunder hat mich deswegen auch immer, dass die deutsche staatliche Übersetzerprüfung beide Sprachrichtungen prüft.
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Kaiya J. Diannen
Kaiya J. Diannen  Identity Verified
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Budgets Nov 17, 2011

Elke Pielmeier wrote:
Ich habe gehört, dass dies nicht in allen Ländern gleich ist.


Ich denke nicht unbedingt, dass es eine unmittelbare Korrelation zwischen Muttersprachlerprinzipsglaube und Land gibt, eher herrscht m.M.n eine Korrelation zwischen Qualität und Preis, die das Muttersprachenprinzip als zugehöriger Baustein umfasst.

Es gibt bestimmt (aber vielleicht wenige) Sprachexperte die über angemessene Kenntnisse verfügen um hervorragend in die Fremdsprache zu übersetzen, vielleicht mit bestem Ergebnis (wie von Christel erwähnt) bei Mitwirkung eines muttersprachigen Lektors. Aber bestimmt ist die Beauftragung solcher hoch-qualifizierten Fachleuten nicht billig, nicht zuletzt wenn sie auch in Zusammenarbeit mit einer zweiten Person arbeiten.

Ein qualifizierter Muttersprachler(in) zu beauftragen ist bestimmt auch nicht (merklich) billiger, also diese beide Möglichkeiten, kompetente Fachleute zu finden bzw. beauftragen werden vielleicht von denjenigen, die über ein niedriges Budget verfügen, als "zu teuer" empfunden.

Und wo gibt es solche niedrige Budgets zu finden? Überall, haha, aber ich vermute, sie existeren häufiger innerhalb Länder in welche die Volkswirtschaft vielleicht nicht so kräftig ist, oder wo die Landeswährung unter einem "schlechten" Wechselkurs "leidet" (z.B. Europa/USA gegenüber), wo der Lebensstandard vielleicht auch als "niedriger" wahrgenommen ist, u.s.w. ...

Also kann ich mir gut vorstellen, dass Auftraggeber in solchen Orten glauben, sie haben nicht allzu viel Spielraum bezüglich Budget bzw. Wahl der Linguist(in).

Na dann, wenn es nicht möglich ist, Muttersprachler oder auch hoch-qualifizierte, mehrsprachenbeherrschende Experte zu beauftragen, die nächste tatsächlich durchführbare Wahl wäre...


 
Heinrich Pesch
Heinrich Pesch  Identity Verified
Finland
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Englischsprachige Länder Nov 18, 2011

Natürlich auch anderswo, aber nach meiner Erfahrung haben vor allem Kunden aus englischsprachigen Ländern diese Vorstellung. Weil dort eben Sprachkenntnisse selten sind.
Das hält diese Kunden aber nicht ab, einem zwischendurch Übersetzungsaufträge von der dritten Arbeitsprache in die vierte Arbeitssprache anzubieten.
Und irgendwie haben die die Vorstellung, ein Muttersprachler könne alle Fachgebiete Übersetzen.


 
Herbert Fipke
Herbert Fipke  Identity Verified
Germany
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Ein nicht ausrottbares Vorurteil... Nov 18, 2011

Heinrich bringt es auf den Punkt:

Heinrich Pesch wrote:
Und irgendwie haben die (Kunden) die Vorstellung, ein Muttersprachler könne alle Fachgebiete Übersetzen.


Nicht nur die Kunden...
Es ist die besonders von jungen KollegInnen oft geäußerte Vorstellung, je mehr Sprachen ein Übersetzer beherrscht, desto besser sei er aufgestellt.

Im Laufe des Berufslebens machen dann allerdings die meisten die Erfahrung, dass man Geld nicht mit den Sprachen, sondern einzig mit den Fachgebieten verdient.

Um sich möglichst breit aufzustellen, ist also schon mal als Hauptfremdsprache Englisch allererste Empfehlung, denn hier ist der Markt weltweit mit weitem Abstand am größten. Die Muttersprache darf dann gerne auch exotisch sein, aber ohne Englisch wirds schnell enger...

Und zu den Fachgebieten sollte mindestens eins aus der "großen" Technik kommen wie Maschinenbau, Automobil, IT, Medizintechnik oder Chemie. Sehr gefragt sind natürlich auch Juristen und Finanzleute. Das sind die drei Pfeiler, auf denen die Wirtschaft ruht und wo ständig Übersetzungen anfallen.

Das zweite und/oder dritte Fachgebiet darf dann gerne wieder etwas exotischer sein.

Vor diesem Hintergrund wundert es dann nicht mehr wirklich, dass Ingenieure, Banker oder Juristen, die möglicherweise durch Auslandsaufenthalte auf den Geschmack gekommen sind, als freiberufliche Übersetzer zu arbeiten, häufig wesentlich besser im Geschäft sind als jemand, der zwar 6 Sprachen fließend spricht, aber als Fachgebiete nicht viel mehr als Allgemein- oder irgendein Hobbywissen anzubieten hat...


 
Nadja Inochkina
Nadja Inochkina

Local time: 00:57
German to Russian
in russland... Nov 18, 2011

In Russland sind die Kunden sparsam - Übersetzung von einem Sprachträger aus dem Russischen ins Deutsche kostet Heidengeld. Deswegen werden wir - Nicht-Sprachträger mit solchen Aufgaben geehrt.:P

 
Jerzy Czopik
Jerzy Czopik  Identity Verified
Germany
Local time: 23:57
Member (2003)
Polish to German
+ ...
Und hier denkt wiederum meistens jeder... Nov 18, 2011

Herbert Fipke wrote:
...
Und zu den Fachgebieten sollte mindestens eins aus der "großen" Technik kommen wie Maschinenbau, Automobil, IT, Medizintechnik oder Chemie. Sehr gefragt sind natürlich auch Juristen und Finanzleute. Das sind die drei Pfeiler, auf denen die Wirtschaft ruht und wo ständig Übersetzungen anfallen...


dass man Technik problemlos übersetzen kann, ohne diese wirklich zu verstehen.
Ich möchte wirklich niemanden auf die Füße treten, aber gerade hier sehe ich so oft, wohin das Muttersprachlerprinzip bei Übersetzungen ins Polnische führt.
Oft werden Aufträge DE-PL in Polen an polnische Muttersprachler vergeben, weil die ja in Polen sitzen und Muttersprachler sind, also per se die besseren Übersetzer sein müssten. Pustekuchen. Oft sind das Leute, die zwar tatsächlich im Polnischen jedes Komma richtig setzen können, aber die deutsche Ingenieurssprache nicht verstehen, weil dort eben viele Kommata fehlen oder falsch gesetzt werden. Hier hilft nun wirklich nur das Verständnis der Technik sowie die Fähigkeit, über die Fehler anderer im Ausgangstext hinweg sehen zu können.
Ich hatte ja eingangs schon geschrieben: Muttersprache kann und darf nur eines der gleichwertigen Auswahlkriterien sein, auf keinen Fall aber das alleinige Entscheidungskriterium.


 
Elke Pielmeier (X)
Elke Pielmeier (X)
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English to German
TOPIC STARTER
Sehr interessant - vielen Dank Nov 18, 2011

Ich danke euch allen ganz herzlich für die sehr interessanten Antworten.

Theorie und Praxis decken sich dann wohl doch nicht so ganz in dieser Angelegenheit.

Ich wünsche allerseits ein schönes Wochenende.

Elke Pielmeier


 
Williamson
Williamson  Identity Verified
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Flemish to English
+ ...
Englischsprachigen: Native-only, the first dogma of translation. Nov 19, 2011

Für die Englischsprachigen ist das Muttersprachprinzip das erste fundamentalistische Gebot der Übersetzerwelt, unabhänglich ob eine Person schon seit Jahren eine Sprache spricht/schreibt/übersetzt und damit die C2-Kompetenzstufe (Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang Stufe 3 (DSH-3),) oder höher (benötigt zum Dolmetschen) erreicht hat. Ein muttersprachligen Klempner, der die Ebene B2 erreicht hat, wird bevorzugt über einen nicht Muttersprachler, nur weil er Muttersprachler ist.... See more
Für die Englischsprachigen ist das Muttersprachprinzip das erste fundamentalistische Gebot der Übersetzerwelt, unabhänglich ob eine Person schon seit Jahren eine Sprache spricht/schreibt/übersetzt und damit die C2-Kompetenzstufe (Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang Stufe 3 (DSH-3),) oder höher (benötigt zum Dolmetschen) erreicht hat. Ein muttersprachligen Klempner, der die Ebene B2 erreicht hat, wird bevorzugt über einen nicht Muttersprachler, nur weil er Muttersprachler ist. Dabei achtet man nicht auf Soziolinguistische Ideen wie der Restringierter Code und der Elaborierter Code: (google wikipeadia).




[Edited at 2011-11-19 11:45 GMT]
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Schtroumpf
Schtroumpf
Local time: 23:57
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Rein anekdotisch Nov 20, 2011

Also, um es schon mal vorweg zu nehmen - die Argumente von Christel und Jerzy sprechen mir aus dem Herzen! Diese alte Muttersprachenfrage ist prinzipiell nur in einem Marktsegment relevant, in dem man nicht von vornherein auf die Professionalität eines Übersetzers vertrauen kann.

Nur, z.B. wenn ein Kunde zu wenig Ahnung von unserem Fach hat, als dass er es wagen möchte, die gelieferte Qualität zu beurteilen, ist Muttersprachlichkeit immer noch ein überzeugendes Argument. Denkt
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Also, um es schon mal vorweg zu nehmen - die Argumente von Christel und Jerzy sprechen mir aus dem Herzen! Diese alte Muttersprachenfrage ist prinzipiell nur in einem Marktsegment relevant, in dem man nicht von vornherein auf die Professionalität eines Übersetzers vertrauen kann.

Nur, z.B. wenn ein Kunde zu wenig Ahnung von unserem Fach hat, als dass er es wagen möchte, die gelieferte Qualität zu beurteilen, ist Muttersprachlichkeit immer noch ein überzeugendes Argument. Denkt mal an all die Maschinenexporteure. Insbesondere finde ich auch den Start in die Freelance-Praxis leichter, wenn man selbst der "Ausländer" ist, also nah am quellsprachigen Kunden dransitzt und sich so anhand der Muttersprache ein bisschen von der Konkurrenz abheben kann. Das ist nichts weiter als ein Marketing-Effekt, genau wie der ausländische Name eines Übersetzers: bedeutet gar nichts, bringt nur halt einen Vertrauensvorschuss.

Vielleicht amüsiert es dich, Elke, zu erfahren, dass unsere französischen Gerichte bei den beeidigten Übersetzern selten dazu zu bewegen sind, das Muttersprachenprinzip walten zu lassen. Biste beeidigt, musste das übersetzen können, egal in welche Richtung - so in etwa. Ständig gehen Übersetzungsaufträge der Gerichte an Kollegen, die eigentlich aus Ehrlichkeit, und weil sie die eigenen Grenzen einschätzen können, gerade nicht in diese Richtung übersetzen wollen, sondern nur umgekehrt.

P.S. Ich sehe, dass mein Beitrag seit 24 h unveröffentlicht in der Warteschleife kreist (Moderation). Bitte nehmt es mir daher nicht übel, andere Beiträge nicht berücksichtigt zu haben, die möglicherweise schon seit 25 h in der Warteschleife kreisen ;-(

[Bearbeitet am 2011-11-21 09:25 GMT]
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Nils Kohlmann
Nils Kohlmann  Identity Verified
Germany
Local time: 23:57
Italian to German
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Wahre Worte... Nov 21, 2011

Herbert Fipke wrote:

Vor diesem Hintergrund wundert es dann nicht mehr wirklich, dass Ingenieure, Banker oder Juristen, die möglicherweise durch Auslandsaufenthalte auf den Geschmack gekommen sind, als freiberufliche Übersetzer zu arbeiten, häufig wesentlich besser im Geschäft sind als jemand, der zwar 6 Sprachen fließend spricht, aber als Fachgebiete nicht viel mehr als Allgemein- oder irgendein Hobbywissen anzubieten hat...


Tja, genau. Ich habe den Eindruck, hier liegt das Hauptproblem vieler studierter Übersetzer, das bereits in der sprachlich vielleicht ansprechenden, aber fachlich fast beliebigen und wenig fundierten Uniausbildung wurzelt.

Wer nun nicht sein Hobby lukrativ zu Erwerbszwecken umfunktionieren kann, ein Nischenprodukt anbieten kann (und wo sollten eigentlich all die vielgepriesenen Nischen der Nischen entstehen, für die außerdem noch ein finanzkräftiger Markt vorhanden sein muss?) oder sich nicht mit Ausweichtätigkeiten begnügen will, hat markttechnisch tatsächlich das Problem, mit den Fachleuten der genannten "Haupt"branchen mithalten zu können. Ich denke, es wäre an der Zeit, sich über den (Un)sinn der Übersetzerausbildung, wie sie an den Unis stattfindet, Gedanken zu machen, und mehr Leute darüber aufzuklären, worauf sie sich damit eigentlich einlassen...


 
Kaiya J. Diannen
Kaiya J. Diannen  Identity Verified
Australia
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Sog. Logik/Wieder Budgets/Preiskrieg Nov 21, 2011

Williamson wrote:
Für die Englischsprachigen ist das Muttersprachprinzip das erste fundamentalistische Gebot der Übersetzerwelt, unabhänglich ob eine Person schon seit Jahren eine Sprache spricht/schreibt/übersetzt ...


Wie oben gesagt, ich glaube dass es doch solche Menschen gibt, die hervorragend in die Fremdsprache übersetzen können. Aber...

Aber aus meiner Erfahrung Deutsch-Englisch (Vorbehalt: mein einziges Sprachpaar), tauchen solche Fähigkeiten nicht allzu oft bei Englisch als Fremdsprache auf. Es gibt manchmal nur Kleinigkeiten (und oft auch nicht nur Kleinigkeiten) zu meckern, aber für Muttersprachler sind sie trotzdem oft zu finden und sofort erkennbar.

Also, es ist richtig dass viele Übersetzungsbüros, die mit Englisch zu tun haben, unter dem Motto "nur Muttersprachler erwünscht" fortfahren, aber das Problem wenn man das so sieht liegt (glaube ich) wieder in Rahmen des Budgets.

Viele solcher Übersetzungsbüros kommen ihre eigentliche Korrekturlesungspflicht gar nicht (mehr) oder nicht ausreichend nach, weil sie einfach sparen/Marge erhalten wollen. Wer kennt dies nicht? Den Preiskrieg gibt es nun fast überall zu sehen, und Korrekturlesen/Überprüfung/Überarbeitung wird oft auch zum Opfer.

Ich kann mir gut ihre Logik vorstellen: "Wenn wir nicht genug im Budget haben, ein richtiges Korrekturlesen zu beauftragen, mindestens werden wir weniger Sprachfehler sehen wenn wir einfach nur Muttersprachler einsetzen"

Und ich bin sicher, dass unter *bestimmten Umständen* diese Annahme auch wahr ist.

Wenn es aber genug (also, angemessene) Mittel/Marge da gibt, nach dem Vieraugenprinzip Aufträge zu erfüllen, dann sollte es auch aber kein Problem sein, solche hochqualifizierte Nichtmuttersprachler (wie auch im Fach qualifizierte Muttersprachler) einzusetzen, und auch richtige Korrektoren bzw. Lektoren zu beauftragen.

Die wahre Frage lautet, wie oft werden wir dies noch zukünftig erfahren?

[Edited at 2011-11-21 20:32 GMT]


 
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