Leerzeile = Normzeile?
Thread poster: Newby2
Newby2
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May 17, 2015

Hallo!

Ich habe kürzlich eine Übersetzung in Auftrag gegeben. Das Angebot und die erhaltene Rechnung stimmen leider nicht überein. Es wurde nach Normzeilen abgerechnet. Ich habe den Verdacht, dass auch Leerzeilen abgerechnet wurden.

Nun meine Frage: Dürfen komplett leere Zeilen abgerechnet werden? Ich weiß, dass Leerzeichen zwischen den Wörtern abgerechnet werden, aber komplett leere Zeilen? Das ist ja nun keine Übersetzungsleistung auf "Enter" zu drücken oder?
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Hallo!

Ich habe kürzlich eine Übersetzung in Auftrag gegeben. Das Angebot und die erhaltene Rechnung stimmen leider nicht überein. Es wurde nach Normzeilen abgerechnet. Ich habe den Verdacht, dass auch Leerzeilen abgerechnet wurden.

Nun meine Frage: Dürfen komplett leere Zeilen abgerechnet werden? Ich weiß, dass Leerzeichen zwischen den Wörtern abgerechnet werden, aber komplett leere Zeilen? Das ist ja nun keine Übersetzungsleistung auf "Enter" zu drücken oder? Eine Seite des Dokumentes ist zB nur halb beschrieben. Nach meiner Zählung wurde diese Seite aber dann auch komplett abgerechnet (als volle Seite).

Zeite Frage: Dürfen Namen (als Zb. Dr. XY) ebenfalls als Übersetzung abgerechnet werden?

Dürfen auch halbe Zeilen als komplette Normzeile abgerechnet werden?

Vielen Dank für eure Hilfe!

Grüße
Newby2
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Rolf Keller
Rolf Keller
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Was ist eine Normzeile May 17, 2015

Newby2 wrote:

Es wurde nach Normzeilen abgerechnet.


Das Wort kann man in die Rechnung schreiben, aber seine Bedeutung ist nicht genau definiert und obendrein gibt es Unterschiede je nach Branche und Land.
http://de.wikipedia.org/wiki/Normzeile (und einfach mal hier im Forum nach dem Wort suchen)

Es führt kein Weg daran vorbei, VORHER die Bedingungen GENAU zu vereinbaren.

Dürfen Namen (als Zb. Dr. XY) ebenfalls als Übersetzung abgerechnet werden?


Ähemm. Wenn man so anfängt, kann man vielleicht auch die Punkte am Ende der Sätze unbezahlt lassen? Oder solche Kommas, die nach Duden nicht zwingend sind? Vielleicht auch andere Dinge, die nicht übersetzt werden, z. B. "USA" oder "EUR"?


 
Erik Hansson
Erik Hansson  Identity Verified
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Anschläge im Text May 17, 2015

Im Grunde werden ja die Anzahl von Anschlägen im Text gezählt, und diese Zahl bildet die Grundlage für die Anzahl von Normzeilen. Daraus ergibt sich, dass die optisch erkennbaren Zeilen nicht relevant sind (z.B. halbe Zeilen).

Beispiel: Die Übersetzung enthält 5.500 Anschläge, vereinbarte Normzeilenlänge ist 55 Anschläge, also 5.500 / 55 = 100 Normzeilen.

Komplett leere Zeilen würde ich nicht abrechnen, aber dafür müssen Eigennamen als Übersetzung abgerechn
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Im Grunde werden ja die Anzahl von Anschlägen im Text gezählt, und diese Zahl bildet die Grundlage für die Anzahl von Normzeilen. Daraus ergibt sich, dass die optisch erkennbaren Zeilen nicht relevant sind (z.B. halbe Zeilen).

Beispiel: Die Übersetzung enthält 5.500 Anschläge, vereinbarte Normzeilenlänge ist 55 Anschläge, also 5.500 / 55 = 100 Normzeilen.

Komplett leere Zeilen würde ich nicht abrechnen, aber dafür müssen Eigennamen als Übersetzung abgerechnet werden, da der Text ohne diese Namen einfach nicht komplett wäre. Und noch dazu: sollten die Eigennamen nicht abgerechnet werden, wer möchte bitteschön über 10 Seiten lang durchgehen und diese Namen vor der Abrechnung löschen?
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Andrea Halbritter
Andrea Halbritter  Identity Verified
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Meine Sicht der Dinge May 17, 2015

Hallo Newby2,

zum einen ist es natürlich so, dass Angebot und Rechnung übereinstimmen sollten, außer es hat sich in der Zwischenzeit etwas am Ausgangstext geändert etc.

Hatte der Kollege denn vor der Angebotserstellung tatsächlich das komplette Dokument von Ihnen oder hat er Ihnen im Angebot nur pauschale Angaben zu Wort- bzw. Zeilenpreisen übermittelt, nicht aber die Gesamtsumme?

Ich persönliche rechne in der Regel nach Wort-, seltener nach Seitenza
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Hallo Newby2,

zum einen ist es natürlich so, dass Angebot und Rechnung übereinstimmen sollten, außer es hat sich in der Zwischenzeit etwas am Ausgangstext geändert etc.

Hatte der Kollege denn vor der Angebotserstellung tatsächlich das komplette Dokument von Ihnen oder hat er Ihnen im Angebot nur pauschale Angaben zu Wort- bzw. Zeilenpreisen übermittelt, nicht aber die Gesamtsumme?

Ich persönliche rechne in der Regel nach Wort-, seltener nach Seitenzahl, ab oder veranschlage auch Pauschalpreise.

Komplett leere Zeilen würde ich persönlich nicht abrechnen, Eigennamen berechne ich persönlich schon. Wenn der Text jedoch sehr viele Eigennamen enthält, sinkt bei mir dann halt der Wortpreis (berechne nach Anzahl der Wörter des Ausgangstextes), dann geht das auch mit ein. Genauso macht es natürlich auch ein Kollege bei der Berechnung seines Zeilenpreises. Der Wort- oder Zeilenpreis bei einem Dokument mit viel Eigennamen ist dann halt niedriger als bei einem anderen. Ebenso fließen natürlich andere Faktoren bei der Erstellung des Angebots ein (z. B. Frist, Schwierigkeit des Textes etc.).

Die Übersetzer, die für mich arbeiten, und nach Zeilenpreis berechnen (ist bei Übersetzungen vom Deutschen in andere Sprachen oft der Fall), rechnen auch halbe Zeilen als ganze ab. Ich würde jedoch sagen, das Ganze verhält sich genauso wie mit den Eigennamen. Gibt es viele halbe Zeilen, sinkt dann eben der Preis pro Zeile für das komplette Dokument.

Hoffe, die Antwort war für Sie aufschlussreich!

[Modifié le 2015-05-17 18:06 GMT]

[Modifié le 2015-05-17 18:07 GMT]
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Christel Zipfel
Christel Zipfel  Identity Verified
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Leerzeilen zu berechnen, wäre mir noch nie in den Sinn gekommen May 17, 2015

und ich habe das auch noch nie gehört.

Angefangene Zeilen dürfen als volle Zeilen abgerechnet werden.

Für den Rest bin ich mit Rolf völlig einverstanden.

Trotz des Namens Normzeile ist hier überhaupt nix genormt. Zwischen 50 und 60 Anschlägen (soviel ich weiß) ist hier alles drin, also man sollte sich wirklich immer vorher kurzschließen.

Im Übrigen könnte man ja auch so häufige Wörter wie "und" nicht berücksichtigen, oder wie w�
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und ich habe das auch noch nie gehört.

Angefangene Zeilen dürfen als volle Zeilen abgerechnet werden.

Für den Rest bin ich mit Rolf völlig einverstanden.

Trotz des Namens Normzeile ist hier überhaupt nix genormt. Zwischen 50 und 60 Anschlägen (soviel ich weiß) ist hier alles drin, also man sollte sich wirklich immer vorher kurzschließen.

Im Übrigen könnte man ja auch so häufige Wörter wie "und" nicht berücksichtigen, oder wie wäre es mit Leerzeichen? Die müssen ja bekanntlich gar nicht übersetzt werden.
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Rolf Keller
Rolf Keller
Germany
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Schwierigkeit vs. Honorar May 18, 2015

Andrea Halbritter wrote:

Ebenso fließen natürlich andere Faktoren bei der Erstellung des Angebots ein (z. B. Frist, Schwierigkeit des Textes etc.).


Ein Kollege, den ich kenne, argumentiert so:
Schwierigkeit ist in hohem Maße relativ. Wenn ein Text für die Person X schwierig ist, dann versteht diese Person den Text nicht besonders gut, wird also keine besonders gute Übersetzung abliefern können. Also muss sie ein geringeres Honorar nehmen.

Klar, das gilt nur in Grenzen, aber grundsätzlich ist da schon was dran: Wenn z. B. eine eigentlich nur an Schöngeistigem interessierte Person einen simplen Wohnungsmietvertrag oder die Anleitung für einen Fahrradcomputer übersetzen soll – also Dinge aus dem Alltag –, dann ist das für diese Person schwierig. Ein anderer tippt das vielleicht einfach runter und/oder liefert ein viel besseres Ergebnis.

Mit der Frist kann es ähnlich sein. Auch das gilt natürlich nur in Grenzen, denn niemand kann beliebig schnell arbeiten.

Wenn man pragmatich an die Sache rangeht, kann man auch einfach eine Mischkalkulation machen und beim selben Kunden immer dieselben Preise nehmen. So mache ich das jedenfalls. Da gibt es keine großen Diskussionen oder Textanalysen, da genügt eine kurze E-Mail der Art "Kannst du diesen Text bis dann und dann machen?" und dann antworte ich mit "Ja" oder "Nein", und fertig. Die Qualität, die der Kunde von mir erwarten kann, ist ihm dann ja schon bekannt. (Wer darauf besteht, bekommt natürlich ein Festpreisangebot, aber da kalkuliere ich – für den Kunden unsichtbar – auch immer mit denselben Preisen.)


 
Michael Wetzel
Michael Wetzel  Identity Verified
Germany
Local time: 08:43
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Zeilen, Normzeilen, Normseiten May 18, 2015

Hat der Übersetzer im Angebot dann keine Angaben zur Bestimmung einer Normzeile angegeben? Wie hier schon erwähnt, ist das ohne Begriffsbestimmung sehr mehrdeutig.

JVEG-Zeilen sind à 55 Zeichen (einschl. Leerzeichen) im übersetzten Text (nicht im Original, außer in Ausnahmefällen mit nichtlateinischen Alphabeten) - genauso wie von Erik vorgerechnet (mehr als eine einzige angefangene Zeile am Ende ergibt hier eigentlich keinen Sinne, da der Text normalerweise nicht umformatiert
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Hat der Übersetzer im Angebot dann keine Angaben zur Bestimmung einer Normzeile angegeben? Wie hier schon erwähnt, ist das ohne Begriffsbestimmung sehr mehrdeutig.

JVEG-Zeilen sind à 55 Zeichen (einschl. Leerzeichen) im übersetzten Text (nicht im Original, außer in Ausnahmefällen mit nichtlateinischen Alphabeten) - genauso wie von Erik vorgerechnet (mehr als eine einzige angefangene Zeile am Ende ergibt hier eigentlich keinen Sinne, da der Text normalerweise nicht umformatiert wird).

Bei Normseiten (Buchübersetzer-Einheit) ist es nicht untypisch, ein Text in Seiten mit 30 Zeilen à genau 60 Zeichen (einschl. Leerzeichen) umzuwandeln und da werden angefangene und leere Zeilen tatsächlich normalerweise voll mitgezählt.

Bei Urkundenübersetzungen könnte wieder was anderes typisch sein ...

Wenn der Übersetzer im Angebot nicht geschrieben hat, was dann eine "Normzeile" ist, dann kann man eigentlich nur nachhaken und sagen, dass die Rechnung einem seltsam vorkommt und könnte er bitte erklären, welche Zeile wie angelegt wurde. Wenn die Bestimmung tatsächlich dubiös erscheint oder falsch angelegt wurde, dann kann man sich beschweren.

PS: Man kann ja Personennamen bei der Zählung auslassen, wenn man bei kniffligen Begriffen immer wieder das zehn- oder hundertfache Honorar ansetzen darf. Solche (im Detail widersinnige aber insgesamt angemessene) Standardeinheiten sind dazu da, um das Leben für alle einfacher zu machen. In wirklichen Ausnahmefällen (wo es einen wesentlichen Unterschied beim Honorar ausmacht) passt man das an, aber nur, wenn es wirklich einen wesentlichen Unterschied ausmacht. Stundenhonorare gehen natürlich auch.
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Crannmer
Crannmer
Local time: 08:43
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Gräßliche Konstruktion May 18, 2015

Rolf Keller wrote:
Ein anderer tippt das vielleicht einfach runter __und/oder__ liefert ein viel besseres Ergebnis.

BTW & total-OT:
Menschen, die bewußt mit der Sprache arbeiten, sollten die gräßliche und widersinnige Konstruktion "und/oder" nach Möglichkeit aus ihrem Wortschatz streichen.

Nix für ungut


 
Andrea Halbritter
Andrea Halbritter  Identity Verified
France
Local time: 08:43
French to German
+ ...
Und/oder May 19, 2015

Mich stört "und/oder" nicht... Ich habe da eher etwas gegen Texte, die immer noch in der alten Rechtschreibung verfasst sind...

 
Rolf Keller
Rolf Keller
Germany
Local time: 08:43
English to German
"A und/oder B" vs. "A oder B oder beide" May 19, 2015

Crannmer wrote:

Menschen, die bewußt mit der Sprache arbeiten, sollten die gräßliche und widersinnige Konstruktion "und/oder" nach Möglichkeit aus ihrem Wortschatz streichen.


Ich denke nicht im Traum daran, diese effiziente Ausdrucksmöglichkeit in Sachaussagen grundsätzlich zu vermeiden.

Und was das "widersinnig" angeht: Die beanstandete Formulierung dient üblicherweise dazu, auf für jeden Leser ummissverständliche Weise deutlich zu machen, dass man ein inklusives "oder" meint. Mit einem reinen "und" geht das ebenso wenig wie mit einem reinen "oder" – ich formuliere bei Sachaussagen aber gern präzise.


 


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Leerzeile = Normzeile?






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