DTP- was genau beinhaltet DTP alles?
Thread poster: M TRANSLATIO (X)
M TRANSLATIO (X)
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Dec 19, 2007

Hallo liebe Kollegen,

Was genau fällt alles unter DTP?
Ich frage aus dem Grund, weil ich bisher fast nur Worddokumente oder Excel zu übersetzen hatte.
Ab und zu auch mal ein PDF oder eine PPP.
Was genau seht ihr als DTP-Arbeiten an und wie viel berechent ihr im Schnitt extra dafür?

Bin auf eure Antworten gespannt, besonders ob die Meinungen da auseinander gehen.

Wünsche ein frohes Fest und ´nen guten Rutsch!

Mike


 
RWSTranslation
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DTP ? Dec 19, 2007

Hallo,

nach meiner persönlichen Auffassung betrifft DTP alles um die Dateien (auch Word) in einen druc kfühigen Zustand zu bringen.
Hierzu gehört dann natürlich die Gestaltung des Dokumentes unter den vereinbarten Vorgaben (z.B. allgemeine Gestaltung; Verwendung von Formatvorlagen; korrekter der typografischen Stilmittel; korrekte sprachspezifische Anführungszeichen, Trennzeichen, ....; ggf. Bearbeiten von Grafiken; ...)
Daneben gehört dazu aber natürlich auch, di
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Hallo,

nach meiner persönlichen Auffassung betrifft DTP alles um die Dateien (auch Word) in einen druc kfühigen Zustand zu bringen.
Hierzu gehört dann natürlich die Gestaltung des Dokumentes unter den vereinbarten Vorgaben (z.B. allgemeine Gestaltung; Verwendung von Formatvorlagen; korrekter der typografischen Stilmittel; korrekte sprachspezifische Anführungszeichen, Trennzeichen, ....; ggf. Bearbeiten von Grafiken; ...)
Daneben gehört dazu aber natürlich auch, die Dateien in einen formal einwandfreien Zustand zu versetzen. (Korrekte Verwendung der Formatierungsmittel im jeweiligen Programm, einwandfreie Druckbarkeit z.B. auch hinsichtlich Farbmanagement und Funktionen wie "Überdrucken", ....)
Auch die Erstellung von Druckdateien z.B. für Offset oder Digitaldruck oder die Erstellung von PDF Dateien für die jewiligen Anforderungsbereiche ist Teil des DTP.

Und letztlich gehört vermehrt auch die Bearbeitung von multimedialen Inhalten in den Bereich des DTP, wobei man hier sicherlich streiten kann, ob dies wirklich noch DTP ist.

Eine gute Übersicht über die möglichen Arbeitsbereiche findest Du in den Inhalten der Ausbildung zum Mediengestalter.

Wie weit Deine DTP-Leistungen gehen, solltest Du im Einzelfall mit Deinem Auftraggeber abklären.

Viele Grüße

Hans
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Herbert Fipke
Herbert Fipke  Identity Verified
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DTP ist ein ganz eigener Beruf Dec 19, 2007

Hallo Mike!
Da ich jahrelang in einer PR-Agentur gearbeitet habe, kann ich vielleicht ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Unter DTP stellt sich jeder etwas Anderes vor. Zunächst sollte man wissen, dass der Begriff ursprünglich aus den Printmedien kommt aus einer Zeit, als es die animierten Inhalte des Internet noch gar nicht gab.

Hans hat im Prinzip die heutigen drei Hauptbereiche des modernen DTP zusammen gefasst:
1. Textmaterial
2. Bildmaterial
3. Techni
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Hallo Mike!
Da ich jahrelang in einer PR-Agentur gearbeitet habe, kann ich vielleicht ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Unter DTP stellt sich jeder etwas Anderes vor. Zunächst sollte man wissen, dass der Begriff ursprünglich aus den Printmedien kommt aus einer Zeit, als es die animierten Inhalte des Internet noch gar nicht gab.

Hans hat im Prinzip die heutigen drei Hauptbereiche des modernen DTP zusammen gefasst:
1. Textmaterial
2. Bildmaterial
3. Technische Anforderungen

Der dritte Bereich hat sich durch das Internet erheblich erweitert und ist heute so komplex, dass daraus der neue Beruf des Mediengestalters entstanden ist. Allerdings erforderte auch schon vor dem Internet die Erstellung eines druckfähigen "Layouts" hohe und spezielle Fachkenntnisse - zumal mit Texten unterschiedlicher Länge, wie sie bei Gedrucktem in mehreren Sprachen nahezu unvermeidlich vorkommen. Heute sind es dagegen eher Probleme unterschiedlicher Softwareanwendungen, die es zu meistern gilt.

Bei den farbigen Printmedien kommt es vor allem darauf an, dass die 2-, 3- oder 4-farbigen Einzelversionen einer Vorlage exakt identische Maße haben, was bis heute in der Regel mit Windows-PCs und -programmen nicht wirklich machbar ist. Aus diesem Grund arbeitet die sogenannte Druckvorstufe mit Macintosh-Computern, da deren Hauptaugenmerk auf der grafischen Exaktheit und weniger auf den textverarbeitenden Fähigkeiten liegt, in denen die Windows-Rechner dem Mac überlegen sind.

Der heutige Mediengestalter muss darüber hinaus unzählige Softwareprogramme kennen und beherrschen, um zusätzlich animierte Inhalte bis hin zur Einbettung von Videos und Tondateien in einem "Text" unterzubringen.

In der Praxis der Agenturen wird die Texterstellung und die spätere Textverarbeitung meist getrennt, weil beide Tätigkeiten völlig unterschiedliche Anforderungen darstellen.

Texterstellung ist vor allem Kopfarbeit und verlangt Fähigkeiten wie Beherrschung der Sprache (Grammatik, Wortschatz UND VOR ALLEM Stilsicherheit), Kenntnisse über die Zielkultur oder Zielgruppe, Berücksichtigung der Textabsicht und so weiter.
Ein Übersetzer muss dies darüber hinaus in mindestens zwei, manchmal auch in noch mehr Kulturen und Sprachräumen können.

Die Textverarbeitung ist dagegen reines Handwerk und hat mit Sprache gar nichts zu tun. Das geht meist sogar so weit, dass ein Layouter nicht einmal die Textinhalte kennt, die er zu einem Inhalt zusammen setzt.

Als Übersetzer sind wir Teil der Texterstellung und haben in der Regel mit der Texteinbettung in ein Gesamtkonzept nichts zu tun.

Aufgrund der komplexen Aufgaben und erforderlichen Fachkenntnisse im modernen DTP sollte sich jeder Kollege/jede Kollegin sehr gut überlegen, welche Layout-Aufgaben er/sie einem Kunden anbietet und wie weit das gehen soll.

Im Gegenteil - seriösen Agenturen, die das Gesamtkonzept betreuen, ist es lieber, einen Text möglichst formatfrei zu erhalten, um ihn leichter in die weitere Druck- oder heute auch Präsentationsstufe - einzubetten. Die einzige, wirklich wichtige Vorgabe, die ein Texter (und auch ein Übersetzer) erfüllen können muss ist, "auf Länge" zu schreiben.

Und genau darüber machen sich interessanterweise die meisten Kollegen überhaupt keine Gedanken. Gängiges Argument: "Eine Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche ist eben länger".

Ich behaupte: Wenn man das Deutsche beherrscht, ist sie nicht ZWANGSLÄUFIG länger. Und aufgrund der DTP-Erfordernisse (zum Beispiel bei mehrsprachigen Broschüren) darf sie es auch gar nicht sein - jedenfalls nicht wesentlich.

Aufgrund der hohen fachlichen und völlig andersartigen Kenntnisse, die DTP erfordert, rate ich jedem Kollegen, der nicht weiß, wie ein Endprodukt mit Textinhalt entsteht, dringend ab, sich auf DTP überhaupt nur einzulassen.

DTP ist ein eigener Beruf mit sehr spezieller Ausbildung - und man sollte Dinge, die man nicht wirklich beherrscht, Leuten überlassen, die das WIRKLICH gelernt haben.

Gruß
Herbert
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Steffen Pollex (X)
Steffen Pollex (X)  Identity Verified
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Wie bei jeder Sache Dec 19, 2007

Herbert Fipke wrote:

....und man sollte Dinge, die man nicht wirklich beherrscht, Leuten überlassen, die das WIRKLICH gelernt haben.

Gruß
Herbert


Genau meine Meinung.

Trotzdem scheint es bei Agenturen zunehmend beliebter zu werden, Leuten, die es WIRKLICH gelernt haben,

"Übersetzungen" von Leuten, die es NICHT gelernt haben, für 'n Appel und 'n Ei zum "Korrekturlesen" anzubieten.




 
M TRANSLATIO (X)
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Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt...... Dec 19, 2007

was DTP ist, weiß ich. Ich möchte gerne wissen, ob ihr z.B. die Übersetzung von PDFs oder PPPs schon als DTP-Arbeit anseht.

 
Heinrich Pesch
Heinrich Pesch  Identity Verified
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Pdf nee Dec 19, 2007

Also Bearbeiten von pdf-Vorlagen, dass sie nach dem Ü. anständig aussehen, ist kein DTP. Das wird heute von uns jeden Tag verlangt. Allerdings den Zeitaufwand muss man einkalkulieren.

Aber zu den sehr interessanten Ausführungen von Herbert Fipke möchte ich doch anmerken, dass auch bei dtp kultur- und sprachspezifische Dinge mitwirken. So ist es in USA durchaus üblich, auch im Internet Serif-Fonts einzusetzen, was in Deutschland verpönt ist oder sein sollte, denn die Lesbarkeit
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Also Bearbeiten von pdf-Vorlagen, dass sie nach dem Ü. anständig aussehen, ist kein DTP. Das wird heute von uns jeden Tag verlangt. Allerdings den Zeitaufwand muss man einkalkulieren.

Aber zu den sehr interessanten Ausführungen von Herbert Fipke möchte ich doch anmerken, dass auch bei dtp kultur- und sprachspezifische Dinge mitwirken. So ist es in USA durchaus üblich, auch im Internet Serif-Fonts einzusetzen, was in Deutschland verpönt ist oder sein sollte, denn die Lesbarkeit ist schlecht. Und es gibt da eine Menge Dinge, die ausländische Setzer meist nicht kennen.

Ein zweiter Punkt ist natürlich die Textlänge. Die Länge hängt u.a. davon ab. was im Text behandelt wird. Wenn das Thema dem ausländischen Leser unbekannt ist (beispielsweise die Kultur der Wildmarkbauern im südlichen Lappland vor hundert Jahren) kommt man nicht darum herum, den Text auszuweiten, oder man müsste stark kürzen. Kürzen ist aber nicht im Sinne des Auftraggebers, der ja Informationen vermitteln will.

Wenn im finnischen Text Textboxen sind, komm ich nicht darum herum, diese nach dem übersetzen manuell zu erweitern, auch bei rein technischen Sachen, denn Deutsch ist eben immer länger.

Gruß
Heinrich
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Herbert Fipke
Herbert Fipke  Identity Verified
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Falsch ausgedrückt Dec 19, 2007

M TRANSLATIONS wrote:

was DTP ist, weiß ich. Ich möchte gerne wissen, ob ihr z.B. die Übersetzung von PDFs oder PPPs schon als DTP-Arbeit anseht.


In der Tat.
Aber trotzdem gilt immer: "man sollte Dinge, die man nicht wirklich beherrscht, Leuten überlassen, die das gelernt haben".

Die Übersetzung eines Textes im Format PPT oder PDF hat NICHTS mit DTP zu tun.
Dabei handelt es sich um ein Konvertierungsproblem zur Bearbeitung. Eine ähnliche Diskussion hatten wir neulich schon an anderer Stelle.

Meine Meinung:
Ein Auftraggeber (vor allem, wenn es eine Agentur ist) sollte dem Übersetzer eine möglichst einfach zu bearbeitendes Vorlage zur Verfügung stellen - was bei den beiden genannten Formaten oft, aber eben nicht immer der Fall ist.

Quintessenz aus der Diskussion am anderen Ort:
Wenn ich mit einem Format (aus welchen Gründen auch immer) nicht klar komme, sollte ich nachfragen und Hilfe in Anspruch nehmen. Wenn das beim Kunden oder der Agentur nicht geht, weil diese(r) das nicht kann oder will, gibt es immer Kollegen, die gerne weiterhelfen.

Um die Frage zu beantworten:
Nein, die Bearbeitung von PPT oder PDF ist KEIN DTP, sondern ein technischer Prozess der Texterstellung, dessen Beherrschung von uns zunehmend erwartet wird.

Gruß
Herbert


 
M TRANSLATIO (X)
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Finger wech, sonst Finger ab :-) Dec 19, 2007

Da sind wir wohl alle einer Meinung. Finger weg, wenn keine Ahnung davon.
Habe auch nicht vor mich mit DTP zu befassen, wollte nur mal endlich genau wissen, was DTP-Jobs für uns Übersetzer sind.

Finde es immer interessant, die Forumbeiträge zu lesen. Besonders, wie hier manchmal die Meinungen auseinandergehen.

Regards,

Mike


 
Herbert Fipke
Herbert Fipke  Identity Verified
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Ermessenssache? Jein. Dec 19, 2007

Heinrich Pesch wrote:

Aber zu den sehr interessanten Ausführungen von Herbert Fipke möchte ich doch anmerken, dass auch bei dtp kultur- und sprachspezifische Dinge mitwirken. So ist es in USA durchaus üblich, auch im Internet Serif-Fonts einzusetzen, was in Deutschland verpönt ist oder sein sollte, denn die Lesbarkeit ist schlecht. Und es gibt da eine Menge Dinge, die ausländische Setzer meist nicht kennen.


In der Tat. Wobei nicht der Setzer das Problem hat - der muss den Text nicht mal lesen können, ein Setzer denkt nur in Flächen und mm (oder eben Inch).

Das Problem hat der Grafiker/Layouter. Abgesehen von den Schrifttypen gibt es zum Beispiel auch zahlreiche Farbkombinationen, die in einem Kulturkreis als angenehm, im anderen dagegen als unmöglich empfunden werden. Und um Probleme wie Schrifttypen und Farbkombinationen können und sollten wir uns als Übersetzer nun wirklich nicht kümmern...


Ein zweiter Punkt ist natürlich die Textlänge. Die Länge hängt u.a. davon ab. was im Text behandelt wird. Wenn das Thema dem ausländischen Leser unbekannt ist (beispielsweise die Kultur der Wildmarkbauern im südlichen Lappland vor hundert Jahren) kommt man nicht darum herum, den Text auszuweiten, oder man müsste stark kürzen. Kürzen ist aber nicht im Sinne des Auftraggebers, der ja Informationen vermitteln will.


Das sehe ich nur bedingt so. Letztlich muss der Kunde entscheiden, was "drin" sein soll und was nicht.
In der Praxis läuft das meist so ab, dass wir als Übersetzer einen vollständigen 8oder wie in deinem geschilderten Fall sogar mit Erläuterungen erweiterten Text abliefern, und der Kunde muss dann entscheiden, ob der das Layout anpasst, Kürzungen vornimmt,oder sogar das ganze Projekt verändert. Was "im Sinne des Auftraggebers ist", können wir nun wirklich nicht wissen - da nützt auch kein intensives "Briefing".

Das ist halt unser Spagat: Erläutern wir Unverständliches oder nicht? Lassen wir Formulierungen und Inhalte originalgetreu, wohl wissend, dass das so in der Zielkultur niemals akzeptabel oder sinnvoll ist?

Die eigentliche Aufgabe eines Übersetzers ist die vollkommene Übertragung von Inhalten in die Zielkultur. Leider sind die Übergänge oft fließend, was wir "müssen" und was wir besser nicht tun sollten.


 
Klaus Herrmann
Klaus Herrmann  Identity Verified
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Bearbeiten von PDF-Dateien ist Stümperei oder teuer. Dec 19, 2007

Heinrich Pesch wrote:

Also Bearbeiten von pdf-Vorlagen, dass sie nach dem Ü. anständig aussehen, ist kein DTP. Das wird heute von uns jeden Tag verlangt.


Also echt nicht. PDF, wie an vielen Stellen in diesem Forum iteriert, ist kein zur Bearbeitung konzipiertes Format, auch wenn InDesign diesen Gedanken etwas aufweicht. Die PDF-Datei zu exportieren und unformatiert zu übersetzen, ist gegen einen Aufschlag für den erhöhten Zeitaufwand zur Herstellung der CAT-Fähigkeit sicherlich machbar. Grundsätzlich ist es aber wie mit den kleinen Kindern - auch PDF-Dateien kommen irgendwoher. PDF-Dateien über einen rein informativen Charakter hinaus so zu gestalten, dass sie schriftsetzerischen Qualitätsansprüchen gerecht werden, ist absurd. Wenn der Kunde wirklich keine offene Datei beschaffen kann und ein druckreifes Endergebnis wünscht, wird der Text in einem geeigneten oder vom Kunde gewünschten DTP-Programm neu angelegt. (Tipp: lass den Kunden mal eine PDF-Seite Zeile für Zeile selbst übersetzen oder zeige es ihm - nachdem er das Problem versteht, beschafft er die offenen Dateien oder zahlt bereitwillig die entsprechenden DTP-Kosten).


Herbert Fipke wrote:
Bei den farbigen Printmedien kommt es vor allem darauf an, dass die 2-, 3- oder 4-farbigen Einzelversionen einer Vorlage exakt identische Maße haben, was bis heute in der Regel mit Windows-PCs und -programmen nicht wirklich machbar ist.


Der Arm ist dann wohl ab... Farbauszüge erstellt jedes simple DTP-Programm, und schon die erste PageMaker-Version, mit der ich auf dem PC gearbeitet habe, konnte das produktionsreif. Das ist definitiv kein Problem. Eher die Anwender, die beim Erstellen von Farbauszügen nicht wissen, was sie tun. Oder für jede Farbe eigene Seiten anlegen. (Quizfrage: Wo kommt bei so einer Einzelversion das Farbfoto hin?)


Aus diesem Grund arbeitet die sogenannte Druckvorstufe mit Macintosh-Computern, da deren Hauptaugenmerk auf der grafischen Exaktheit und weniger auf den textverarbeitenden Fähigkeiten liegt, in denen die Windows-Rechner dem Mac überlegen sind.

Dass DTP anfangs eine klassische MAC-Domäne war, lag *einzig* an der Logikreluktanz der Grafiker. Die Rechengenauigkeit der einschlägigen CPUs (6800er vs. 808x6, wenn wir bei der Anfängen bleiben wollen) unterscheidet sich nicht, aber beim Wechsel zwischen den Plattformen gab es leichte Konvertierungsfehler. Innerhalb einer Plattform arbeiten alle gängigen DTP-Programme aber extrem genau, sieht man mal von kleinen Bugs ab. (z. B. Quarks ausgefranster Rand bei Grafiken in bestimmten Konstellationen).


In der Praxis der Agenturen wird die Texterstellung und die spätere Textverarbeitung meist getrennt, weil beide Tätigkeiten völlig unterschiedliche Anforderungen darstellen.

Jenau. Und für die Übersetzung gilt das auch.

Grüße rundum
Klaus

[Bearbeitet am 2007-12-19 13:07]


 
Heinrich Pesch
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Da ist der Kunde überfordert Dec 19, 2007

Herbert Fipke wrote:


Das sehe ich nur bedingt so. Letztlich muss der Kunde entscheiden, was "drin" sein soll und was nicht.
In der Praxis läuft das meist so ab, dass wir als Übersetzer einen vollständigen 8oder wie in deinem geschilderten Fall sogar mit Erläuterungen erweiterten Text abliefern, und der Kunde muss dann entscheiden, ob der das Layout anpasst, Kürzungen vornimmt,oder sogar das ganze Projekt verändert. Was "im Sinne des Auftraggebers ist", können wir nun wirklich nicht wissen - da nützt auch kein intensives "Briefing".



Was im Sinne (= Interesse) des Auftraggebers ist, MÛSSEN wir Übersetzer wissen, sonst sollten wir den Auftrag nicht annehmen. Ob der Zieltext für das Zielpublikum verständlich ist oder nicht, kann der Auftraggeber doch gar nicht beurteilen. Ob beim Layout genug Platz gelassen wurde oder nicht, ist erst in zweiter Linie wichtig, da muss dann nachgearbeitet werden. Ich gehe natürlich davon aus, dass der Ausgangstext möglichst knapp und aussagekräftig ist, ohne Luft.
Bei touristischen Texten ist es ja leider oft so, dass das Layout zuerst ganz vernünftig ist, aber später immer noch mehr Text reingeknallt wird. Oft fällt denen noch nach Auftragsvergabe ein, das da noch was erweitert werden muss...

Nachbearbeiten von Auszügen aus pdfs gehört leider heute zum normalen Kundendienst. Ich kann eine Agentur, die mir regelmäßig Arbeit gibt, nicht im Regen stehen lassen und darauf bestehen, ich müsste die Originaldateien haben. Wenn die erste Anfrage nichts fruchtet, bleibt es dabei und der Preis steigt. Der Endkunde bezahlt ja und ist der Dumme.

Gruß
Heinrich


 
Textklick
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In memoriam
Nebenbei vermerkt: (ggf.) Finger wech - aber Mund auf Dec 19, 2007

Ich stimme Heinrich zu.

Was im Sinne (= Interesse) des Auftraggebers ist, MÜSSEN wir Übersetzer wissen, sonst sollten wir den Auftrag nicht annehmen


Es ist immer vorteilhaft (für alle) zu fragen inwiefern ein Text für Veröffentlichung gedacht ist und ob demzufolge eine entgültige druckreife Revision erforderlich ist. Oder natürlich ein Online-Check vor Freischaltung. Kostet aber lohnt.

Da habe ich manche traurige Ergebnisse gesehen.

Man darf nicht vergessen, dass viele DTP-ler und HTML-Künstler zwangsläufig nicht unbedingt ausländische Texte beherrschen.

Herbie schrieb:
Die Textverarbeitung ist dagegen reines Handwerk und hat mit Sprache gar nichts zu tun. Das geht meist sogar so weit, dass ein Layouter nicht einmal die Textinhalte kennt, die er zu einem Inhalt zusammen setzt.


So nach dem Motto „Ach - das hier müsste eigentlich hier hingehören uff der Seite für die Tommies, waa?“

Wird eine Word-Datei auf einem PC mit deutschem Betriebsystem und DTP-Applikation weiterbearbeitet, ist es durchaus möglich dass der Kunde „Minor Issues“ erlebt, wobei ich ihm nur "Minor Issues" geliefert habe.

Ob dieses auch in CH zutrifft und aus meinen CHF 2,150.50 nun doch CHF 2'150.50 werden würde ich eher nicht vermuten.

Wichtig ist auch bei theoretisch druckreifen „fremdsprachlichen“ PDFs dass z.B. die Wör-
tertrennung stimmt (I have seen some extremely unfortunate exa-
mples).

Sicher ist es die Sache des Kunden "was drin steht", aber Kunden/Agenturen schätzen solche Fragen/Ratschläge, und kommen dann auch wieder. Willkommen sind sie i.d.R. besonders wenn sie der Gattung „Direktkunde“ zugeordnet werden können.


 
Herbert Fipke
Herbert Fipke  Identity Verified
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Nachtrag Dec 19, 2007

Heinrich Pesch wrote:
Was im Sinne (= Interesse) des Auftraggebers ist, MÛSSEN wir Übersetzer wissen, sonst sollten wir den Auftrag nicht annehmen. Ob der Zieltext für das Zielpublikum verständlich ist oder nicht, kann der Auftraggeber doch gar nicht beurteilen.


Er sollte aber schon selbst wissen, welche Informationen "unbedingt" drin sein müssen und welche drin sein "können". Ein Unternehmen, das international tätig werden will, beauftragt in der Regel ja zunächst seine Vertriebsabteilung mit einer Markteinschätzung. Und Vertriebsabteilungen arbeiten ja auch nicht mit der Wünschelrute.

Du hast mich vermutlich missverstanden. Es geht nicht darum, ob der Text "verständlich" ist - das ist natürlich unsere Aufgabe. Aber ob zugunsten der Beibehaltung eines Layouts Textpassagen gekürzt werden, liegt allein in der Entscheidung des Kunden - wir können (und sollten natürlich) da nur beratend eingreifen.


Ob beim Layout genug Platz gelassen wurde oder nicht, ist erst in zweiter Linie wichtig, da muss dann nachgearbeitet werden.


Und genau so läuft es in der Praxis nicht. Ein Layout ist meist um ein mehrfaches teurer als die Übersetzung oder Erstellung eines Broschürentextes. Schon aus diesem Grund wird eigentlich IMMER der Text an das Layout angepasst und nicht umgekehrt. Der zweite für Unternehmen meist sehr wichtige Grund, das Layout nicht zu ändern, ist die Forderung nach einem international einheitlichen Auftritt. Da kann man nicht einfach eine Seite mehr einfügen oder den Rand oder die Schrifttype oder -größe ändern.


Ich gehe natürlich davon aus, dass der Ausgangstext möglichst knapp und aussagekräftig ist, ohne Luft.


Im Marketing bestehen Texte fast nur aus Luft... Hängt natürlich immer von der Textgattung ab, aber ein Text ohne oder mit minimaler Luft ist mir noch nie begegnet. Noch nicht mal bei Produktbeschreibungen.


Bei touristischen Texten ist es ja leider oft so, dass das Layout zuerst ganz vernünftig ist, aber später immer noch mehr Text reingeknallt wird. Oft fällt denen noch nach Auftragsvergabe ein, das da noch was erweitert werden muss...


Eigentlich ist das für uns der Idealfall. Wenn der Inhalt des Machwerks noch gar nicht feststeht, müssen wir auch nicht auf die Textlänge achten.
Es zeugt natürlich von extrem schlechter interner Organisation beim Kunden, wenn ein Text zur Übersetzung herausgegeben wird, der noch gar nicht fertig ist. Aber natürlich hast du Recht, das kommt leider öfter vor...


 
Herbert Fipke
Herbert Fipke  Identity Verified
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Praxis Dec 19, 2007

Textklick wrote:

So nach dem Motto „Ach - das hier müsste eigentlich hier hingehören uff der Seite für die Tommies, waa?“


Genau so ist die Praxis. Der Layouter setzt den Text an der Stelle ein, die ihm vorgeschrieben wird (durch Kürzel oder Nummern). Er liest den Text oder den Inhalt nicht. Das interessiert ihn auch gar nicht.


Wichtig ist auch bei theoretisch druckreifen „fremdsprachlichen“ PDFs dass z.B. die Wör-
tertrennung stimmt (I have seen some extremely unfortunate exa-
mples).


Wieder aus der Praxis: Der Layouter interessiert sich nicht für korrekte Trennung, da schaut er gar nicht hin. Er guckt nur, ob es alles schöne Blöcke sind, die gut aussehen.
Wenn der Text eingesetzt ist, geht er zurück in die Abteilung und wird dort (im Idealfall von einem Muttersprachler der Textsprache) auf korrekte Trennung, Typos, durch Kürzung verstümmelte Sätze usw. geprüft. Das sind ja meist die PDFs, die wir dann und wann vom Kunden nochmal bekommen, und in denen wir dann oft genug seltsame Textveränderungen bemerken...

Danach geht das Machwerk in den Druck und alles ist zu spät.....


[Bearbeitet am 2007-12-19 22:23]


 


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DTP- was genau beinhaltet DTP alles?






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