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German to English: Scholarships on the Path of Dissent: Stefan Heym's friendship with Robert Havemann and Wolf Biermann General field: Art/Literary Detailed field: History
Source text - German Cathy S. Gelbin
Lehrjahre auf dem Weg zum Dissidenten: Stefan Heyms Freundschaft mit Robert Havemann und Wolf Biermann
Als fast mittellose Flüchtlinge, mit zerborstenen Illusionen und neu geschöpften Hoffnungen im Gepäck trafen Stefan Heym und seine amerikanische Ehefrau Gertrude Gelbin 1952 in der DDR ein. Hinter ihnen lag eine fast beispielslose Odyssee durch das zertrümmerte Europa, die sie rückwärts und auf Umwegen durch die Stationen von Heyms Exil vom Nationalsozialismus – USA, Tschechoslowakei, Deutschland – führte. Vor ihnen lagen Ereignisse, die ihr Bild vom Sozialismus für immer verändern würden: die stalinistischen Slánský-Prozesse in der CSSR 1952, in der die Mehrzahl der Hingerichteten Juden waren; der Paul-Merker-Prozess in der DDR 1953, der zwar nicht tödlich, doch unter ähnlichen Vorzeichen verlief; der Aufstand vom 17. Juni 1953 in Ost-Berlin; die brutale sowjetische Niederschlagung des Aufstandes in Ungarn 1956; der Bau der Berliner Mauer 1961; und schließlich, doch nicht endlich, der Einmarsch der sowjetischen Truppen in die CSSR 1968, der den „Sozialismus mit menschlichem Angesicht“ zerschlug. Am Anfang dieser langen Periode der Desillusionierung hatte die Flucht vor den antikommunistischen Verfolgungen des Senators McCarthy in den USA gestanden; am Ende lag der Tod von Heyms Frau, die meine Großmutter war, im düsteren Ost-Berlin des Januar 1969. Sie war in dem fremden Land an der Unmöglichkeit zerbrochen, ihren sozialistischen Traum angesichts der realpolitischen Umstände zu bewahren.
Stefan Heym (1913-2001), dessen Leben alle fünf politischen Systeme im Deutschland des 20. Jahrhunderts – das Kaiserreich, die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus, die deutschen Teilstaaten im Kalten Krieg und die deutsche sowie europäische Einheit nach 1990 – umspannt, wurde auf beiden Seiten der deutsch-deutschen Teilung zu einem der vielseitigsten und meistgelesensten deutschsprachigen Autoren der Nachkriegszeit. Wie kein Zweiter im geteilten Deutschland vereinte Heym in sich literarische Bedeutung mit realpolitischem Engagement und wurde so zur herausragenden moralischen und politischen Symbolfigur. Gerade in der DDR, deren Politik nach 1953 zunehmend diktatorische Züge annahm, bezog Heym seine anhaltende literarische und politische Legitimation aus seiner beispielhaften Verkörperung des „guten Deutschland“, dessen demokratische Traditionen Thomas Mann in seiner berühmten Rede im Mai 1945 in der US-amerikanischen Library of Congress beschworen hatte.
Heym wurde 1913 als Sohn einer jüdischen Fabrikantenfamilie in Chemnitz geboren. Als Verfasser eines Antikriegsgedichtes musste der Gymnasiast bereits 1932 vor einem braunen Mob aus Chemnitz fliehen. Er ging nach Berlin und emigrierte von dort1933 nach Prag. Ab 1935 lebte er in die USA, wo er sich als zunächst als Tellerwäscher und Redakteur der Exilzeitschrift Deutsches Volksecho durchschlug. Im New Yorker Exil lernte er die dreizehn Jahre ältere Gertrude kennen, die Zeit ihres Lebens unter ihrem ersten Ehenamen Gelbin wirkte. Mit Hilfe ihrer Arbeit in der Werbeabteilung des Hollywood-Studio Metro Goldwyn Mayer half sie Heym, sich in den USA als Schriftsteller zu etablieren und intellektuell zu vernetzen. Inzwischen US-Bürger, diente Heym ab 1943 in der Aufkläreinheit der Ritchie Boys in der US-Armee und avancierte dort zum Sergeanten für psychologische Kriegsführung. In der DDR wurde Heym zunächst mit den materiellen Vergünstigungen für Intellektuelle hofiert. Er erhielt eine Villa im einem eigens zu diesem Zweck errichteten Viertel in Grünau, in der er bis an sein Lebensende lebte und schrieb. Gertrude Gelbin gründete 1953 den Unterverlag Panther Books beim Liszt Verlag Leipzig, in dem sie die Originalwerke englischsprachiger Autoren herausgab. Ab 1958 erschien die Reihe unter dem neuen Titel Seven Seas beim Volk & Welt Verlag. Hier erschienen die Frühwerke Stefan Heyms – er schrieb bis zu Gelbins Tod zunächst auf Englisch, um seine Arbeiten dann selbst ins Deutsche zu übersetzen – neben Autoren aus den USA, Großbritannien, Australien und Südafrika.
Heyms Selbstdarstellung folgend ist seine Persönlichkeit oftmals im Sinne einer permanenten Dissidenz gegenüber allen politischen Systemen, in denen er lebte, beschrieben worden. Und tatsächlich legte sich Heym immer wieder zu den Mächtigen, die die Weltläufe seiner Zeit bestimmten, konträr. Und doch ist Heyms Werdegang zum wichtigsten DDR-Dissidenten der 1980er Jahre alles andere als monolithisch. Eine solche Schreibung wäre zu glatt, zu einfach und entspräche kaum dem bewegten Leben ihres Protagonisten; zu sehr resultierte sie aus einer den unversöhnlichen Dichotomien des Nationalsozialismus und des Kalten Krieges geschuldeten Forderung nach klaren Linien, ideologischer Eindeutigkeit und moralischer Vollkommenheit. Die folgende Untersuchung zu wichtigen Bruchstellen der 1960er Jahre in Heyms Entwicklung zum Dissidenten, die exemplarisch an Heyms Freundschaft mit den beiden herausragenden Dissidenten der DDR Robert Havemann und Wolf Biermann nachvollzogen werden soll, erfolgt im Rahmen eines breit angelegten biographischen Projektes, das Heym Figur unter anderem anhand bislang vernachlässigter lebensgeschichtlicher Zeugnisse – so unter anderem biographische Texte, geheimdienstliche Akten und bislang unpublizierte Bildquellen – neu erschließen will. Besonders sollen dabei die jüdischen Aspekte in Heyms Leben und Werk akzentuiert werden sowie Heyms Selbstbestimmung als Kosmopolit, deren Zusammenspiel schließlich Heyms Hervortreten als wichtigster Dissident der DDR katalysierte.
Eine solche Lesart Heyms lässt neue Rückschlüsse auf die Rolle von Juden in der DDR-Kultur und Politik zu, indem sie die gängige These von den weitgehend staatstreuen Juden in der DDR hinterfragt. Dieses Klischee kulminierte wohl bislang in Michael Wolffsohns Darstellung von Juden in der DDR als „Täter und Opfer, Schurken und nützliche Idioten, Mitläufer und Mitmacher“ kulminierte. „Scheinbare, nicht wirkliche Ruhestörer waren einige von ihnen, allen voran Stefan Heym“, urteilt Wolffsohn unter Bezugnahme auf Marcel Reich-Ranickis Postulat, Juden in der deutschen Literatur seien „Ruhestörer“. Vom Vorwurf der Kollaboration mit dem DDR-Regime nimmt Wolffsohn vor allem jene Autoren jüdischer Herkunft aus, die wie Jurek Becker, Wolf Biermann und Barbara Honigmann in den Westen wechselten, ohne dabei jedoch die individuellen Werdegänge der Autoren ausreichend zu beleuchten. Eine so wenig differenziertes Bild mag als gutes Beispiel für Robin Ostows 1988 gemachte Beobachtung gelten, der zufolge die Mehrzahl der Untersuchungen zu Juden in DDR einen stark polarisierten Charakter trüge und „nicht viel mehr als primitive kommunistische oder antikommunistische Propaganda“ sei. Einen solchermaßen eingeengten Blick will das vorliegende um den Aspekt der offen geäußerten jüdischen Partikularität als politische Provokation, so der Blick der DDR-Oberen, erweitern – eine Strategie, die Heym auch zunehmend explizit anwandte.
Dem gegenüber liegt abseits hilfreicher Teiluntersuchungen zu Heyms Werk im Kontext seiner Biographie sowie einer Reihe von Einzeldarstellungen zu Person und Werk bislang keine umfassende intellektuelle Biographie Heyms vor. Darüber hinaus existieren breitere Forschungen über Juden in Geschichte, Politik und Kultur der DDR und in der vereinten Bundesrepublik seit 1990, die relevante Einblicke sowohl in die Stellung von Juden in Politik und Kultur der DDR als auch die Funktion von Juden im politischen Diskurs des Landes bieten. Sie schreiben die Geschichte von Juden in der DDR anhand der Geschichte der jüdischen Gemeinden, die allerdings nur einen kleinen Teil der dort lebenden Juden umfasste, sowie des offiziellen Diskurses über den Nationalsozialismus und Israel. Zudem gibt es mittlerweile verschiedene Untersuchungen zum Darstellung jüdischer Figuren vor allem in Literatur und Film der DDR sowie zum Verhältnis einzelner jüdischer Autoren und Künstler zu ihrer jüdischen Herkunft.
Doch solche Untersuchungen tun sich oft schwer, die kommunistische und oft radikal assimilierte Einstellung ihrer Protagonisten auch unter jüdischen Vorzeichen zu begreifen. Während der Weimarer Republik, in der auch Heym heranwuchs, hatten viele linksgerichtete Juden diese Aspekte ihrer Selbstbeschreibung unter dem Begriff des Kosmopolitismus subsumiert, der wie auch die kommunistische Parteienpolitik der 1920er vom Postulat des Internationalismus bestimmt war. Doch im Zuge des stalinistischen Terrors trat der Internationalismus zunehmend hinter einem sowjetischen Nationalismus zurück, bis er analog der NS-Ideologie zum antisemitischen Beiwort geriet. Dennoch verblieb eine kosmopolitische Grundhaltung in der Selbstbestimmung vieler Juden, die insbesondere in der frühen Nachkriegszeit aus aller Herren Länder in das „bessere Deutschland“ kamen. Viele von ihnen verließen bis Mitte der 1960er Jahre wieder das Land, um vor stalinistischer Verfolgung zu retten oder zumindest dem politischen Druck zu entgehen.
Andere wie Heym und seine Frau blieben, obwohl sie Deutschland – auch seinen östlichen Teil – aufgrund der Shoah als Feindesland empfanden. Sie versammelten um sich einen von der Forschung bislang wenig beachteten internationalen Kreis, in dem sie ihre jüdischen Befindlichkeiten aufgehoben sahen. Unter dem Vorzeichen des Kosmopolitismus schufen sie sich eine nach ihrem Verständnis von jüdischen Werten und jüdischer Geschichte wie dem Kampf um soziale Gerechtigkeit und gegen ‚Rassenunterdrückung’ geprägte Sphäre, die als Zeichen ihrer „jüdischen Sensibilität“ gesehen werden kann und die sie auch an ihr familiäres und soziales Umfeld tradierten. Bei Heym machten sich zudem Aspekte eines ethnisch-jüdischen Selbstverständnisses bemerkbar, das er in der Emigration bei den mehrheitlich aus Osteuropa eingewanderten amerikanischen Juden beobachtet hatte. Diesem Milieu entstammte ja auch seine Frau Gertrude Gelbin. Anhand der jüdisch beziehungsweise von nationalsozialistischer Verfolgung geprägten politischen Freundschaften, die Heym insbesondere in der Phase der Desillusionierung mit dem Staatssozialismus zwischen 1952 und 1968 schloss, will dieser Beitrag die Herausbildung dieser jüdischer Sensibilitäten in Bezug auf die DDR nachvollziehen und untersuchen, inwieweit sie sich auch mit Heyms Hervortreten als Dissident gegenseitig bedingten.
„Eine Art Notgemeinschaft“: Heym, Havemann, Zuckermann und Hollitscher
Spätestens ab Anfang der 1960er Jahre wurde die Freundschaft mit Robert Havemann (1910-1982) zur bestimmenden politischen und persönlichen Verbindung Heyms außerhalb seiner Ehe und Arbeitsbeziehung mit Gertrude Gelbin. Mit Havemann verbanden ihn enge politische Übereinstimmungen bezüglich ihrer grundsätzlichen Bejahung der sozialistischen Idee bei gleichzeitig wachsender Kritik am SED-Staat. Auch in persönlicher Hinsicht gab es tiefe Affinitäten, die ihre Verbindung bis zum abrupten Abbruch durch Heym 1966 zementierten. In seiner unlängst erschienen Autobiographie bezichtigt Wolf Biermann (geboren 1936), der sich ab 1963 als Dritter im Freundschaftsbund hinzu gesellte, Heym implizit der Feigheit: Heym, den er durchweg als „Angsthase“ mit dem gelegentlichen Zusatz „keck“ bezeichnet, sei nach dem 11. Plenum vor dem Druck des DDR-Regimes eingeknickt.
Heyms Erzählung über Havemann im Nachruf beginnt mit einer Distanzierung von den ehemaligen Freunden, mit der Heym gleichzeitig seine eigene Rolle als DDR-Opposition der damaligen Zeit implizit modifiziert: „niemals gab es eine Gruppe Havemann-Biermann-Heym, deren Mitglieder, der eine als Bänkelsänger, der zweite als Publizist, und der dritte als spiritus rector, vorgehabt hätten, die Republik zu unterwandern“. Anders als auf dem 11. Plenum des ZK der SED 1965 behauptet seien sie keine subversive Zelle gewesen, sondern nur „Symbol und Stimme“ der sich unterschwellig bildenden oppositionellen Strömungen in der DDR. Dennoch sollte Heyms Freundschaft mit Havemann wenn auch auf Umwegen zum ausschlaggebenden Moment in seiner Entwickelung zum Dissidenten werden.
Heyms Beziehung zu Havemann war von tiefer Bewunderung und wohl auch Dankbarkeit für dessen Rolle im Widerstand geprägt wo Havemann sein Leben für verfolgte Juden riskiert hatte. Bereits im Sommer 1952, kurz nach seiner Ankunft in der DDR, war Heym war dem für ihn bereits damals „legendären Professor Havemann [...], der noch aus der Todeszelle heraus den Widerstand im Zuchthaus Brandenburg zu organisieren geholfen hatte“ im Haus von Bertolt Brecht begegnet, wo ihn der „ewig heitere“ Wiener Philosoph und Psychoanalytiker Walter Hollitscher eingeführt hatte. Doch Havemann war ein ambivalenter politischer Heros und dies in weitaus größerem Maße, als Heym gewusst haben mag. Wie man heute weiß, hatte der junge Kommunist Havemann nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten gelegentlich zweifelhafte Bemerkungen über die Juden gemacht bevor er sich zum Widerständler wandelte. 1943 habilitierte sich Havemann am Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) an der Berliner Universität gar mit „einem Giftgas-Projekt des Heereswaffenamtes“. Gleichfalls 1943 begründete er dann mit drei weiteren Männern die Widerstandsgruppe Europäische Union, die unter anderem verfolgte Juden mit Verstecken und falschen Papieren versorgte. Für diese Hilfeleistungen wurde Havemann 2005 von Yad Vashem posthum mit dem Titel „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Von den Betroffenen hat vermutlich nur eine Frau in Auschwitz überlebt.
Im Sommer 1943 wurden die vier Gründungsmitglieder der Gruppe unter dem Vorsitz Roland Freislers vom Volksgerichtshof wegen kommunistische[r] Verschwörung“, „Spionage“ und „Unterstützung illegal lebender Juden“ angeklagt und zum Tode verurteilt. Allein Havemann blieb aufgrund seiner kriegswichtigen Kenntnisse als Chemiker von der Hinrichtung verschont. Noch im Zuchthaus Brandenburg-Görden, wo er ein eigens für ihn eingerichtetes Labor erhalten hatte, schrieb er ein Flugblatt für den Untergrund. Nach der Befreiung kehrte Havemann an das nun in der amerikanischen Zone West-Berlins gelegene KWI zurück; seit 1946 hatte er gleichzeitig eine Professur für physikalische Chemie an der Humboldt-Universität in der Sowjetischen Besatzungszone inne. 1950, nach der fristlosen Entlassung aus dem KWI aufgrund seines Protestes gegen die amerikanische Wasserstoffbombe, war er in die DDR übergesiedelt. Hier wurde er zum Direktor des Instituts für Physikalische Chemie an der Humboldt-Universität bestellt und erhielt eine Reihe hoher politischer Ämter.
Havemanns Interesse an den Überschneidungen zwischen Naturwissenschaft und marxistischer Theorie trafen sich aus umgekehrter Perspektive mit den Interessen Walter Hollitschers, über den er mit Heym bekannt geworden war. Wie auch Heym war Hollitscher als jüdischer Westemigrant, obwohl evangelisch konvertiert, in die DDR gekommen. Aus dem britischen Exil zunächst nach Wien zurückgekehrt, forschte er seit 1949 als Direktor des Philosophischen Instituts der Humboldt-Universität zum Verhältnis zwischen marxistischer Theorie und Physik. Mit in die Runde gehörte auch Leo Zuckermann, der Heym noch aus dem New Yorker Exil kannte und der nun mit Havemann an der Universität zusammen arbeitete. In seinem Interview von 1978 mit Eckart Boege in Mexiko-Stadt erinnerte sich Zuckermann an den „Kreis“, den Heym, Hollitscher und „Havermann“ [sic], mit dem offensichtlich Havemann gemeint ist, gemeinsam mit den attraktiven Ehefrauen Hollitschers und Heyms gebildet hätten. Dies, so Zuckermann, sei eine Art internationale Notgemeinschaft gewesen, in der man sich im privaten Kreis über die Zustände in der DDR Luft machte. Zuckermann zufolge äußerte Heyms bereits in seiner Anfangszeit in der DDR heftige Kritik am aktuellen Tagesgeschehen der DDR:
Wir kamen zusammen und diskutierten über alles Mögliche. Der frechste war natürlich der Stefan Heym, dem war alles egal. Der hat da gewettert. [...] Und dann fing der Stefan an, „da hab ich doch heute was gehört“ [...], das war schrecklich [...]. Im Grunde genommen war das schrecklich, dass Leute die was anderes zu diskutieren haben so einen Dreck diskutieren. Es war auch eine international gemischte Gesellschaft. Die damalige Frau von Hollitscher war eine Italienerin, [...] so hübsch war die und die Frau von Heym war eine Amerikanerin und die Amerikanerinnen können hübsch sein, und wie. Und das war eine ganz nette Gesellschaft aber die war mehr zusammengebracht, das war mehr eine Art Notgemeinschaft.
Doch Heyms früher Kreis zerfiel schon bald aufgrund der anbrechenden politischen und antisemitisch motivierten Säuberungen in der DDR. „Bei Nacht und Nebel (keine Metapher)“, so vermeldete in Februar 1953 Alfred Kantorowicz, auch er jüdischer Westemigrant und seit 1950 Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Humboldt-Universität, sei Leo Zuckermann mit Frau und Kind aus seiner Niederschönhausener Villa geflohen. Nach dem infamen Beschluss des ZK der SED zum Slánský-Prozess war dies bereits im Dezember 1952 geschehen, als Zuckermann über die Grenze nach West-Berlin wechselte. Sein Weg führte über Frankreich nach Mexiko, wo er bereits das NS-Exil verbracht hatte. Walter Hollitscher wurde 1953 von der Staatssicherheit verhaftet und tauchte später unter mysteriösen Umständen in seiner Heimatstadt Wien wieder auf. So wie Zuckermann flüchtete schließlich auch Kantorowicz 1957 vor sich anbahnender politischer Verfolgung nach West-Berlin.
Heym und Havemann: eine politische Männerfreundschaft
In der Folgezeit bis Ende 1965 wurde der fast 20 Jahre ältere Havemann zu Heyms engstem persönlichen Freund und wichtigem politischen Berater. Heyms damalige Bewunderung für Havemann scheint auch in der im Nachruf nahezu einzigartigen Beschreibung von Havemanns markanter physischen Präsenz auf: „Wären da nicht die zu großen Ohren gewesen, die dazu noch abstehen, und der breitgezogene, dünne Mund, Havemann hätte als schöner Mann gelten können“, so erinnert sich Heym im Nachruf. Dafür habe Havemann „ein schönes, männliches Lachen“ gehabt, „das auch die tiefsinnigsten der wortreichen Erklärungen der Mächtigen auf ihr wahres Format reduzieren“ konnte. Heym fühlte sich offenkundig von Havemanns in seltenem Einklang stehenden Eigenschaften als Widerstandskämpfer und Intellektueller angezogen, in denen er sich als Schriftsteller und siegreicher Kriegsveteran in gewisser Weise wohl auch selbst spiegeln konnte. Für Heym, der nach eigenem Bekunden
stets eine Hinneigung zu Helden gezeigt hat, ist Havemann zunächst einmal genau das. Da ist die Todeszelle, aus der heraus er noch immer das ganze Zuchthaus mit Nachrichten versorgte, [...] da ist die Haltung, die er am 17. Juni den Streikenden gegenüber an den Tag gelegt hat, da sind die wissenschaftlichen Leistungen.
Bereits in den frühen Tagen ihrer Freundschaft lässt sich Heym in seiner literarischen Arbeit von Havemann befruchten. Im Juli 1953 nimmt Heym unter dem Titel Der Tag X die Arbeit an seinem neuen Roman über den Ostberliner Aufstand vom 17. Juni 1953 auf. Hierfür befragt er auch Havemann, der ihm als Insider der DDR-Nomenklatura wichtige Interna liefern kann (Nachruf, 583). Doch ab 1956, Chruschtschow hat auf dem 20. Parteitag der KPdSU gerade Stalins Verbrechen enthüllt und dann den Ungarn-Aufstand blutig niedergeschlagen, verschärft sich der Ton der DDR gegen die Intellektuellen. 1957 verliert Heym seine Kolumne in der Berliner Zeitung, „Offen gesagt“, in der er die wirtschaftlichen Missstände, die in den Ostberliner Aufstand 1953 geführt hatten, öffentlich angeprangert hatte. 1960 ist der Tag X endlich fertig. 1961 verbietet das Ministerium für Kultur endgültig sein Erscheinen, und dies trotz Heyms mehrmaligen Überarbeitungen des Romans und seinen Konzessionen an die offizielle DDR-Lesart des Aufstandes. Havemann lancierte diesbezüglich eine offenkundige Breitseite gegen Heym, die Freundschaft war inzwischen zerbrochen, als er in einem 1970 in der Bundesrepublik erschienenen Buch schrieb, Heym solle
der Partei dafür dankbar sein, daß „Der Tag X“ nie erschienen ist. Heym übernimmt nämlich die grundfalsche offizielle Leseart, wonach der „17. Juni’ ein von westlichen Geheimdiensten organisiertes konterrevolutionäres Unternehmen war.
Die Akten der Staatssicherheit belegen Heyms über die 60er Jahre hinweg währenden Versuche, eine DDR-Publikation seines Romans mit Beharrlichkeit, Witz und Tücke doch noch zu erreichen. Er legt Gedächtnisprotokolle an und schleppt ein Tonbandgerät mit zu Aussprachen und Veranstaltungen, damit er die Funktionäre an ihr Wort gemahnen kann. Er schleicht sich in Veranstaltungen der sozialistischen Schriftstellerverbände ein, von denen er ausgeladen bleiben sollte, um dort das Wort zu ergreifen. Und er antwortet auf die Ablehnungen seines Manuskriptes und die öffentlichen Angriffe der Funktionäre mit gepfefferten Briefen, die er an die Betreffenden persönlich adressiert. Er kämpft mit dem Wort seiner Schreibmaschine, doch vergebens: der Roman darf in der DDR nicht erscheinen. Erst 1974 wird Der Tag X im Westen unter dem Titel 5 Tage im Juni erstmalig publiziert; 1989 erscheint das Buch endlich in der gerade untergehenden DDR.
Nahezu parallel verläuft bis Mitte der 60er Jahre die Wandlung Havemanns zum Dissidenten. Im Herbst 1963, Havemann wird vom MfS mittlerweile als ideologischer Gegner eingeschätzt, beginnt er an der Humboldt-Universität mit seinen öffentlichen Vorlesungen über „Naturwissenschaftliche Aspekte philosophischer Probleme“, in der er zu Fragen der Freiheit und Demokratie im revolutionären Sozialismus referiert. Gemeinsam mit Zuhörern aus der ganzen Republik sitzen in den Vorlesungen Heym und Havemanns neuer Freund Wolf Biermann. Schon bald werden Havemanns Vorlesungen von der Partei als revisionistisch abgestempelt. 1964 wird Havemann aus der SED ausgeschlossen; 1965 verliert er seine Professur. 1965, nach der westdeutschen Publikation seines ersten Gedichtbandes Die Drahtharfe – in der DDR wird er schon weitgehend totgeschwiegen – erhält auch Biermann Berufsverbot in der DDR. Die Hochzeit von Heyms und Havemanns Freundschaft fällt in diese Zeit, in der sich die beiden in ihrem Kampf gegen die zunehmende Ausgrenzung moralisch und praktisch unterstützen. Havemann unterhalte „sehr intensive Verbindungen zu Heym“, so fasste die Staatssicherheit Anfang 1966 zusammen. „Wahrscheinlich ist Heym sogar der wahre Spiritus rector der politisch-ideologischen Tätigkeit von H[avemann]“, so räsonieren die Offiziere, schließlich sei „das Geschreibe vom HEYM natürlich im wesentlichen nichts anderes als die von HAVEMANN verkündete Philosophie umgesetzt in die Schriftstellerei“.
Heym zieht Havemann unter anderem für seine Bemühungen um den Tag X heran. 1961 verschickt er laut einem undatierten Bericht des MfS ein Manuskript, vermutlich handelt es sich dabei um den Tag X, an eine Reihe von hochrangigen Persönlichkeiten der DDR, darunter Walter Ulbricht, Walter Grotewohl und Albert Norden. Auch Robert Havemann erhält ein Exemplar. Heym will das Manuskript offensichtlich unter die Leute bringen, um die Funktionäre zum Umdenken zu bewegen. Am 19. Januar 1961 ist Heym bei Alfred Kurella, dem Leiter der Kulturkommission des Politbüros des ZK der SED zu einer mündlichen Stellungnahme zum Tag X vorgeladen. Doch Heym fordert einen schriftlichen Bescheid, den Kurella verweigert. Daraufhin lädt Heym Kurella mitsamt dessen Mitarbeitern und den Ehefrauen zu einem informellen „Kognac“ oder „Abendessen“ bei sich zu Hause ein, um „damit wir dann sinnvoll miteinander sprechen können“. Offensichtlich von Heyms Angebot überfahren, willigt Kurella widerstrebend ein. Das von der Staatssicherheit aufgezeichnete Telefonat entbehrt nicht unfreiwillig komischer Seiten, als Kurella schwach einschiebt dies wäre „keine Frauenangelegenheit. Heym: Keine Frauenangelegenheit? Kurella. Nein. Heym: Na na. In dem Buch kommen so viele schöne Frauen vor. (Lange Pause.“ [sic]. Heyms ironisch-erotischer Anspielung hatte Kurella offensichtlich nichts entgegenzusetzen.
Das Gespräch findet im Mai 1961 statt als Kurella mit einem Mitarbeiter als Verstärkung in Heyms Villa in Grünau erscheint. Doch zu seiner Überraschung muss er feststellen, dass auch Heym Verstärkung eingeladen hat, und zwar in Form von Havemann. „Unter diesen Umständen wurde von Genossen KURELLA die Diskussion abgelehnt“, notiert die Staatssicherheit. In späteren Bericht vermerkt die Staatsicherheit, auch Arnold Zweig wäre von Heym eingeladen und bei diesem Treffen anwesend gewesen, denn „Offensichtlich wollte HEYM unter Zeugen eine Zusage oder konkrete Stellungnahme der Genossen des ZK erzwingen.“ Im Januar 1964 übergab Heym Havemann nur wenige Tage bevor dieser in die Bundesrepublik reiste ein weiteres Manuskript; vermutlich handelt es sich auch dabei um den Tag X, den Havemann zu Gesprächen mit westlichen Interessenten mitnehmen sollte.
Doch die Männer verbinden auch enge persönliche Interessen, die unter anderem in ihrer Neigung zu ausgelassenen Stunden im Grünen bestehen. Die Staatssicherheit vermerkt gegenseitigen Besuche der beiden Männer sowie die enge Freundschaft zwischen ihren Ehefrauen Gertrude Gelbin und Karin Havemann, die auch nach der Scheidung der Havemanns 1966 fortbestand. Im Nachruf erinnert sich Heym an diese Zeit:
Trotzdem waren sie schön, die Stunden in dem Häuschen über dem See in Grünheide hinter Erkner, in denen sie beide, S.H. und der Professor, soviel Subversives redeten; aber was war zu der Zeit nicht subversiv? Manchmal kam S.H. in seinem Motorboot, das am Langen See lag, neben der Fähre von Grünau nach Wendenschloß [...].
Auch Wolf Biermann erinnert sich an lustvoll gemeinsam verbrachte Sommertage, an denen Heym
mit einem eleganten Motorboot-Zweisitzer bei Robert angeflitzt [kam]. Immer dabei seine kluge Gattin Gertrude [...]. Sie gelangtem auf einem Wasserweg von Grünau über Kanäle und märkische Seen bis nach Erkner, schipperten weiter und legten neben Kuddeldaddeldu an Roberts Bootsanleger an. [...] In Roberts Datscha fanden gesellige Gespräche statt, Sommerfeste, Sauf-, Venus- und Fressgelage. Streitlust, Übermut, Appetit auf Widerworte, Hunger nach Wahrheit. [...] Ich lieferte für diese Freunde frisches Seelenbrot und erotisches Dessert im leckeren Sound der Gitarre.
Es ist eine Generation, die nach Verfolgung und Krieg viel nachzuholen hat. Dies gilt insbesondere für Havemann, Heym und Biermann, die aufgrund der Verfolgung jeder auf seine Weise Entrechtung, Machtlosigkeit und wohl auch beschädigte Männlichkeit erfuhren. Sie finden ein Echo bei den deutschen Frauen, die oftmals eine beschädigte Kindheit und Jugend im Bombenhagel verbrachten und ihre Väter verloren hatten und die ihrerseits etwas nachzuholen und zu vergessen haben. Nur wenige Jahre nach dem Mauerbau erhebt diese „Boheme des Ostens“, wie Jutta Voigt sie unlängst titulierte, mit ihrem ausschweifenden Lebensstil auch Einspruch gegen das zunehmende Gefühl des Eingesperrtseins durch die saftlosen, humorlosen Funktionäre der DDR.
Beschädigte Vaterbilder im Zeichen der Shoah
Die Schilderung der Wunden, die die Shoah in das Verhältnis zum Vater riss, gehört zu den bewegendsten Stellen insbesondere in den Autobiographien Heyms und Biermanns. Bei Havemann dagegen bleibt ein eher flüchtiger Eindruck von den national gesinnten, doch unpolitischen Eltern. Ähnlich dem Altersunterschied zwischen Gertrude Gelbin und Stefan Heym war auch Havemanns Mutter dreizehn Jahre älter als sein Vater. Sie, die einer adeligen Offiziersfamilie entstammte, war Malerin und der beherrschende Einfluss auf den Sohn. Havemanns Vater war zuerst Lehrer gewesen; als späterer Feuilleton-Redakteur hatte er vor 1933 einen großen jüdischen Bekanntenkreis. Von diesem bürgerlichen Umfeld will sich Havemann, nach dem nationalsozialistischen Machtantritt zum radikalen Kommunisten gewandelt, in seiner Autobiographie abheben offensichtlich abheben. Auch Heym gestaltet seine Anfänge ähnlich. Als einziger der Familie wird er zum Kommunisten und auch bei ihm erscheint der Vater als ein von „Fremdheit“ gezeichneter Mensch, der von preußischer Pflichterfüllung geprägt war und dem es entsprechend schwer fiel, den beiden Söhnen gegenüber Emotionen und körperliche Zuneigung zuzulassen. Doch im Zug der NS-Verfolgung findet eine grundsätzliche Wandlung in Heyms Verhältnis zu seinem Vater statt, den der Sohn nun in schmerzlicher Weise als den Schwächeren, Beschützenswerten erlebt. Und doch lässt diese neue Sicht auf den Vater auch bislang ungelebte Facetten von Weichheit und Verletzlichkeit zu.
Im Nachruf erinnerte sich Heym an die Gefühle von „Mitleid, Liebe, Todesahnung oder die drei in einem“, die ihn bei seiner letzten Begegnung mit seinem Vater befallen hatten. Zu diesem Zeitpunkt lebt Heym bereits im Prager Exil; der Vater, er ist zu diesem Zeitpunkt 53 Jahre alt, wird nach seiner Flucht aus Deutschland an seiner Statt in die Gestapo-Haft genommen, aus der der bereits zuvor depressive Mann gebrochen zurückkehrt. Nach der Entlassung besucht er den Sohn in Prag. Dort entdeckt Heym des Morgens, als sich der Vater rasiert, an dessen Handgelenken „die weißen Muster der vernarbten Schnitte“, die Zeichen früherer Suizidversuche sind. Beim Abschied am Zugfenster, er wird endgültig sein, ergreift Daniel Flieg „noch einmal die Hände des Sohnes [...], der plötzlich wieder die Narben an den Handgelenken vor Augen hat und aufschluchzt“. Wenige Monate später erfährt der mittlerweile nach Chicago gelangte Heym vom gelungenen Suizid des Vaters. „[D]iesmal“, so Heym, „hatte er es zu Ende gebracht.“ Heym verdeutlicht den tiefgreifenden Einschnitt dieser Erfahrung stilistisch, indem seine durchweg in der Dritten Person geschriebene Autobiographie hier plötzlich in die Ich-Erzählung verfällt: „Ich habe mich manchmal gefragt, ob ich eine Schuld mittrage am Tod meines Vaters.“
Auch in Biermanns zumeist charakteristisch saloppem Erzählton gerät die Erinnerung an den Vater zu den anrührendsten Momenten seiner Autobiographie. So schreibt Biermann von der Verhaftung des Hamburger Werftarbeiters Dagobert Biermanns, der ihm ein „ innig vertraute[r] fremde[r] Mann“ blieb:
Weggerissen wurde der Vater mir, als ich vier Monate alt war. […] Der Kummer um den Kommunisten, den Arbeiter, den Juden Biermann ist meine Schicksalsmacht, mein guter Geist, mein böser. Er ist das Gesetz, nach dem ich angetreten bin. […] Dieser polit-genetische Kummer wurde all mein vegetativer Hass, aber auch meine angelernte Lust am Leben. Der Kummer um meinen Vater blieb meine verwüstbare Hoffnung, meine bedrohte Liebe.
Als Kind einer „privilegierten Mischehe“ verbrachte Wolf Biermann seine Kindheit im Schatten der Nürnberger Gesetze. Sein Vater Dagobert Biermann wurde 1943 als Jude in Auschwitz ermordet; die Eltern des Vaters und weitere Verwandte starben nach der Deportation im Ghetto Minsk. Seine nichtjüdische Mutter, die den Vater in der Kommunistischen Partei kennengelernt hatte, habe ihn durchgebracht, so Biermann, damit er später einmal den Vater rächen und den Kommunismus aufbauen könne. Diesem Vermächtnis sieht sich Biermann treu, als er 1953 aus Hamburg in die DDR übersiedelt, wo er Schauspieler und Sänger wird. Doch dann beginnt er, „das geborene Kommunistenkind“ aus seinem Gefühl einer rechtmäßigen persönlichen Erbschaft heraus die Herrschenden zu kritisieren. Ab 1964 ist er verstärkten Repressionen ausgesetzt. Biermanns Beschreibung seines wachsenden kritischen Bewusstseins der DDR ist auf dem Hintergrund des Nationalsozialismus abgebildet. In „Todesangst“ habe er sich neue Freunde gesucht wie „den furchtlosen Robert Havemann, wie den frechen Angsthasen Stefan Heym und den stalinistischen Antistalinisten Walter Janka.”
Biermanns öffentliches Bekenntnis zum jüdischen Teil seiner Familiengeschichte, die sich spätestens seit seiner deutschen Übersetzung des jiddischen Shoah-Epos von Jitzchok Lejb Katznelson 1994 (Katznelson starb 1944 in Auschwitz) datieren lässt, muss im Kontext eines neueren Diskurses im Zug der Wende gelesen werden, in dem die Ermordung des europäischen Judentums erstmals in das Zentrum des gesellschaftlichen Diskurses in Deutschland geriet. Das Berliner Mahnmal für die Ermordeten Juden Europas steht wohl als eindrücklichstes Beispiel für diesen Prozess, der sich auch in den Biographien der Menschen niederschlug. Im Ostteil des Landes konnten jüdische Narrative erstmalig frei geäußert werden, ohne politischem Druck zu unterliegen; zudem konnte das Identitätsvakuum, das der Untergang des Kommunismus bei einem Großteil der Linken hinterließ, mit einer neu (wieder-)gefundenen jüdischen Identität gefüllt werden. Just im Wendejahr hatte dies Marcel Reich-Ranicki polemisch in Bezug auf Barbara Honigmann formuliert: in deren Leben habe nach ihrer Ausreise in den Westen „ein Glaube den anderen abgelöst, an die Stelle der Dogmen des Marxismus sind die Gebote der mosaischen Religion getreten, statt der roten Fahne leuchtet jetzt der Davidstern.“ Der 50. Jahrestag des Kriegsende 1995 schließlich katalysierte die Suche nach einem Geschichtsnarrativ für das neu geeinte Deutschland, das sich vom Stigma des Täterlandes zu lösen sucht und die deutsch-jüdische Vergangenheit seither neu imaginierte. In diesem Diskurs konnten auch deutsch-jüdische Zwischenräume neu artikuliert werden wie die Biermanns trotziger Selbstbehauptung gegen Ende seiner Autobiographie: „Ich bleibe, was ich immer war: halb Judenbalg und halb ein Goj“.
Doch dass das Trauma des ermordeten Vaters Biermann bereits seit seiner Kindheit trieb ist deutlich, auch wenn der jüdische Aspekt hierbei lange eher hintergründig geblieben sein mag. Dies entsprach ja auch dem offiziellen DDR-Diskurs über den Nationalsozialismus, in die Verfolgung der Juden ja nicht schlichtweg ausgeklammert blieb, jedoch vom Bild des kommunistischen Widerstandes überlagert wurde und so eine Umdeutung erfuhr. Eine solche Verschmelzung und Überlagerung von jüdischem und politischen Aspekten drückt sich nicht zuletzt im Trio von Biermanns gewählten Übervätern der 1960er Jahre aus – Havemann, Heym und Janka –, die dem Nationalsozialismus mit ihren jeweils unterschiedlichen Geschichten von Verfolgung und Widerstand entgegenstanden. Seit dem Tod seines Vaters im KZ, so meinte auch Heym im Nachruf, suche Biermann nach Vaterersatz und Havemann schließlich habe ihn akzeptiert. Möglicherweise rührt Heyms meist nachsichtiger Ton gegenüber Biermann auch aus der geteilten Erfahrung des Vaterverlustes, aus dem heraus er Biermanns Motivationen zu entschlüsseln versucht.
„Kampf um Sauberkeit und Moral“: das 11. Plenum des ZK des SED
Es deutet einiges darauf hin, dass die DDR-Funktionäre zunächst versuchten, die Freundschaft Heyms mit Havemann und Biermann zu spalten. Im August 1965 lädt der stellvertretende Vorsitzende des Ministerrates Alexander Abusch Heym zu einer Unterredung über den Tag X. Es sei momentan nicht angebracht, so Abusch, das Buch zu veröffentlichen. Heym weist darauf hin, dass er seit 1956 eingeengt und überwacht werde und dass er die Publikation des Tag X auf Wunsch der Partei bereits seit vier Jahren zurückstelle; damit meint er offensichtlich, dass er das DDR-Verbot nicht mit einer Publikation im Westen umgangen habe. Heym signalisiert, er wäre „bereit, enger mit Ihnen zusammenzuarbeiten, aber es müßte das Buch ‚Der Tag X’ erscheinen“; er sei „überzeugt, dass wir einen modus vivendi finden müssen, aber meine Meinung kann ich nicht ändern.“ Abusch weist ihn darauf ihn, dass die Regierung mit ihm das Gespräch wünsche, aber „sie [sic] müssen in Ihrem Handeln die Regierung unserer Republik wirklich als die Ihre [sic] ansehen.“ Andere „wie Prof. Havemann oder Biermann“ würden „die Gesetze unserer Republik dauernd verletzen“ indem sie ihre Werke „ohne Lizenz vervielfältigen und Verfielfältigtes verbreiten.“ Heym bietet ihm an, mit Havemann zu vermitteln, was Abusch ablehnt, denn er „habe kein Interesse und keinen Auftrag, mit Havemann zu reden.“ Am Ende des Gesprächs, es ist klar, dass Abusch zu keiner Konzession für den Tag X bereit ist, konzediert Heym: er „respektiere“ die Gründe hierfür und „warte weiter“. Daraufhin wiederholt Abusch, der Grund für das Gespräch sei „zu klären, ob der Kontakt zwischen uns [...] verbessert werden kann.“ Darauf antwortet Heym, er sei „einverstanden und betrachte das Gespräch als einen Beginn. Aber das bedeutet nicht, daß ich vorbehaltlos in alles einstimme.“
Nach Heyms offensichtlicher Weigerung, sich von Havemann und Biermann spalten zu lassen kommt es Ende 1965 zur radikalen politischen Ausgrenzung der drei Freunde. Bei einem Gespräch mit Künstlern und Literaten im Staatsrat der DDR am 25. November 1965 verweist der Vorsitzende des Staatsrates der DDR Walter Ulbricht auf sexuell ausschweifende Darstellungen im Fernsehen und fragt rhetorisch, ob die Partei „bestimme moralische Maßstäbe“ setzen müsse. Kurt Hager, Leiter der Ideologischen Kommission des Politbüros, spricht verschärfend von einem „Kampf um Sauberkeit und Moral – und in Literatur und Film werden Grenzen zwischen Literatur und Pornographie überschritten“. In seinem Artikel „Braucht unsere Zeit Propheten? Wer spricht das wahre Wort?“ im Neuen Deutschland vom 28. November startete der Chefredakteur der Zeitung und Kandidat des Politbüro Hermann Axen, der als jüdischer Kommunist Auschwitz und Buchenwald überlebte, einen indirekten Angriff Stefan Heyms Beitrag „Die Langeweile von Minsk“, der, zuerst in einer tschechoslowakischen Zeitschrift erschienen, unlängst in der bundesdeutschen Die Zeit veröffentlicht worden war. In jenem Beitrag zitierte Heym aus einem persönlichen Gespräch 1955, in dem Brecht einen wenn nötig auch kritischen Realismus in der Literatur gefordert hätte:
„Ich werde Ihnen sagen, wann die in der Sowjetunion wieder eine Literatur haben werden. Wenn dort ein Roman erscheint, der ungefähr mit den Worten beginnt“ – er dachte nach – „mit den Worten: Minsk ist eine der langweiligsten Städte der Welt.“
„Jedes Zeitalter hat seine Sprecher, die die Ängste und Hoffnungen der Menschen zum Ausdruck bringen“ konstatiert daraufhin Heym. Im Altertum wären dies die Propheten gewesen, so Heym mit offenkundigem Verweis auf die jüdische Bibel; heute „scheinen Schriftsteller und Naturwissenschaftler diese Funktion zu übernehmen“. Aufgrund dessen, so Heym, verübten die Regierenden eine „Zensur, die mit ökonomischem Druck oder Furcht oder beidem arbeitet.“ Doch sei die „Wahrheit [...] revolutionär“ und nur im Bestehen auf sie könnten die sozialistischen Schriftsteller sich mit ihren Kollegen messen und „das Recht auf moralische Führung beanspruchen und gewinnen“. Auf eben diesen Anspruch antwortet die Partei nun mit ihrem Angriff auf die „Sauberkeit und Moral“ angeblich beschmutzenden pornographische Elemente.
„Jedes Zeitalter habe seine Sprecher. Im grauen Altertum wären das die Propheten gewesen. Heute [...] übernahmen Schriftsteller und Naturwissenschaftler diese Funktion. Derartige Äußerungen machte kürzlich ein Schriftsteller“, so eröffnet Axen seinen Artikel in fast wortwörtlichem Zitat von Heym, obgleich er den in Ungnade gefallenen Schriftsteller nicht beim Namen nennt. Der biblischen Tradition gegenüber wirkt Axen einen Moment lang fast versöhnlerisch: „Über die Rolle der alten Propheten wollen wir hier nicht streiten.“ Dann geht er zum Angriff über: ihn interessierten vielmehr die neuen Propheten, die hier aufträten. Axen unterstellt Heyms Worten eine staatsfeindliche Tendenz, denn sie „proklamieren eine führende Rolle der Schriftsteller und der Naturwissenschaftler“ und „verneinen die führende Rolle der Arbeiterklasse“, an deren Spitze ja die SED stünde.
Dies ist der Auftakt zum 11. Plenum des ZK der SED drei Wochen später, vom 16.-18. Dezember 1965, auf die dem die DDR-Führung einen bislang bespiellosen Angriff auf ihre Kulturschaffenden lanciert. Man könne, so droht dort der spätere Staatsratsvorsitzende der DDR Erich Honecker, „die Arbeitsproduktivität und damit den Lebensstandard“ nicht „weiter erhöhen“ und gleichzeitig „nihilistische, ausweglose und moralzersetzende Philosophie in Literatur, Film, Theater, Fernsehen und Zeitschriften verbreiten“. Angesichts der Tatsache, dass hier mit Heym und Biermann zwei Autoren jüdischer Herkunft exemplarisch angeklagt sind, gemahnen diese Worte wohl nicht zufällig an das antisemitische Klischee eines Kultur und Moral zersetzenden jüdischen Intellektes, das im Nationalsozialismus Konjunktur hatte. In seinem Schlusswort spricht Walter Ulbricht auf dem Plenum davon, man habe „also wieder die Positionen klarstellen“ müssen bezüglich der „Entwicklung der sozialistischen Ethik und über die Gesetze der sozialistischen Moral“. Ulbricht spricht von einer „Schmutzlinie“, in die sich der „Kreis Havemann, Heym, Biermann“ hineingeschoben habe und der als „Gruppe [...] einen politischen Kampf gegen die Arbeiter-und-Bauernmacht zielbewusst geführt hat und führt.“
Über die Seufzerbrücke: Vorladung ins Innenministerium
Der verbalen Kampfansage des Staates auf dem 11. Plenum folgte kurz darauf die Androhung der Inhaftnahme. Nur wenige Tage nach dem 11. Plenum, es ist der 22. Dezember 1965, werden Havemann, Heym und Biermann frühmorgens, ohne Vorwarnung und ohne dass sie es voneinander wissen, zu einer Vorladung noch am selben Morgen bei Innenminister Generalmajor Friedrich Dickel zitiert. An der Pforte, so Biermann, hätte ihn „eine prallgefüllte Uniform“ (Biermann, 170) abgeholt und über eine gläserne Brücke in ein Nebengebäude geführt. Im lichtlosen Flur wäre ihm Heym entgegen gekommen, „[a]uch er eskortiert von einem Uniformierten“:
Heym ging gebeugter als sonst, sein Mantel, sein Jackett offen, er sah aus wie ein gebrochener alter Jude, der seinen Leuten hinterherläuft auf der Rampe. Dieser Anblick machte mir Angst. [...] er hielt den Kopf gesenkt, starrte vor seine Füße und murmelte ein Wort, das ich nicht verstand. Nun hatte ich keine Angst mehr, die Angst hatte mich.
Den Inhalt der Vorladung, „eine gestelzte Erklärung“ und „standardisierte Drohung ins Blaue“ habe Dickel, wie Biermann später erfuhr, wortgenau auch Havemann aufgesagt und wie er vermutet wohl auch Heym. Doch wisse er dies nicht genau, „weil Heym sich fortan verbarg“ vor ihm und Havemann. Havemann zumindest habe nur gelacht über jene Episode: „Die sind ratlos, die wissen nicht weiter mit uns“. Seiner Autobiographie nach schien sich Biermann diese Reaktion auf den „Sermon des Ministers“ zu Eigen gemacht zu haben. Anders dagegen Heym. Nur wenig später, es sei noch vor Weihnachten gewesen, so kolportiert Biermann Havemann, habe Heym jenen angerufen, um die Freundschaft mit ihm abzubrechen und zukünftige Besuche zu untersagen: „Und ich will auch nicht, dass du Gertrud [sic] und mich zu Hause besuchst, auch nicht unter dem Vorwand eines Weihnachtsgeschenkes.”
Vieles spricht dafür, dass dieser Hergang im Wesentlichen stattgefunden hat. Dennoch bleibt Biermanns Wiedergabe problematisch, und dies vor allem ihrer Kontrastierung eines ungebeugten Havemann, Held des Widerstandes, mit dem gebrochenen Heym, der als alter Jude passiv der Gaskammer entgegenläuft. Biermann bedient hier das Repertoire des Antisemitismus nach Auschwitz mit der gerade auch in der DDR geläufigen Darstellung, der zufolge die Juden wie die Lämmer zur Schlachtbank gelaufen wären. Mit diesem Bild desavouiert Biermann das trotz Wolffsohns diffamierender Studie weiterhin bestehende Bild Heyms als dem führenden Oppositionellen der DDR seit spätestens den 1980er Jahren, der sich nie dem Regime gebeugt habe. Damit wertet Biermann gleichzeitig seine eigene Rolle und die Havemanns in der DDR-Opposition wieder auf.
Problematisch ist auch Biermanns weitgehende Übernahme von Havemanns Version der weiteren Ereignisse. Die Frage stellt sich, inwiefern die von Biermann vorgenommene Kontrastierung Heyms und Havemanns stimmen mag? Tatsächlich ist die unterschiedliche Bewertung jener Tage bei Havemann wie auch Heym evident. In Havemanns autobiographischen Werk Fragen Antworten Fragen (1970) ist jeder 22. Dezember 1965 nicht erwähnt, dafür jedoch ist das Buch um eine Reihe weiterer Vorladungen strukturiert, die Havemann ab Mai 1966 in die Zentrale der Staatssicherheit in der Magdalenenstraße erhielt. Bei der dritten Vorladung am 18. Mai 1966 sei das Gespräch mit der Frage nach Havemanns Freundschaft mit Stefan Heym eröffnet worden. Darauf habe er entgegnet, er sei mit Stefan Heym befreundet, „aber Stefan Heym gehört zu den Leuten, bei denen man nie genau weiß, ob sie es auch sind, mit denen man befreundet ist“.
Dieser kryptischen Aussage schiebt Havemann die Überlegung hinterher, „mein Freund Stefan [...] dachte fast nur an das, was kommen wird, leider manchmal zu sehr an das, was wirklich auch kam“. Dagegen bildet er seine Verhöre in der Staatssicherheitszentrale im Mai 1966 auf dem Hintergrund bereits erfahrener Verhöre und Verhaftungen während des Nationalsozialismus und im West-Berlin der ersten Nachkriegsjahre ab, wo er sich gegen die USA-Nuklearpolitik engagierte. Diese Erfahrungen, so suggeriert er, hätten ihm das Rüstzeug gegeben, im Staatssicherheitsverhör souverän zu bleiben, denn durch Verrat werde man vom System nur erpressbar. Über die Haft einer DDR-Bekannten räsoniert er:
Haftzeiten sind Zeiten großer psychischer Spannung. Sie gehen an keinem Menschen spurlos vorüber. Manchen wird in der Haft das Rückgrat gebrochen. Besonders gefährdet sind Menschen, die sich unter dem Druck der Verhöre durch die Geheimpolizei verleiten lassen, ihre Freunde zu verraten. Sie genießen dadurch oft Vorteile, werden vorzeitig entlassen und erhalten schnell wieder eine ordentliche Arbeit und andere materielle Vorteile. Aber dafür werden sie von der Geheimpolizei erpreßt, systematische Spitzeldienste für sie zu leisten. Wer diesen Weg geht, bemerkt bald, daß es der Weg in den Untergang ist. Meistens ist es dann aber schon zu spät. Die vermeintlichen Vorteile und Annehmlichkeiten erweisen sich als eine schreckliche Sklavenkette, die das Opfer niederzieht und moralisch zerrüttet.
Hatte sich Heym etwa erpressbar gemacht? Dass das Verhör am 22. Dezember 1965 eine Zäsur für ihn bedeutete wird daraus offensichtlich, dass Heym jenen Morgen gleich viermal öffentlich verarbeitete: in einer Ansprache vor dem Deutschen Schriftstellerverband im Februar 1966, während eines Gespräches mit dem Kandidaten des Politbüros Werner Lamberz im November 1976, in seinem Nachruf 1988 und in Der Winter unsers Mißvergnügens 1996. Mit einigen Abwandlungen schildern diese Versionen wie anschließend beschrieben denselben Hergang. Doch zunächst, so schreibt Heym 1996, sei im Dezember 1965 ein Besuch des Freundes Walter Janka erfolgt, der im Neuen Deutschland die Reden Honeckers und Sindermanns auf dem 11. Plenum gelesen habe. Es sei von einer „Gruppe Havemann-Biermann-Heym“ gesprochen worden; dies sei „die Sprache der Prozesse“, womit offensichtlich die stalinistischen Schauprozesse gemeint sind. Janka war ehemaliger Interbrigadist Überlebender des französischen Internierungslagers Le Vernet; die spätere der DDR-Haft in Bautzen 1957-1960 hatte er schwer erkrankt überstanden. Nun wolle er Heym „ein paar Tips geben. [...] Wie man überlebt, in der Untersuchungshaft, im Zuchthaus.“ Beim Anhören der Ratschläge, schreibt Heym, sei es ihm „kalt über den Rücken“ gelaufen.
In seiner ersten öffentlichen Fassung der Ereignisse vom 22. Dezember 1965 berichtet Heym im Februar 1966 vor dem Deutschen Schriftstellerverband, ein Mann in Zivil habe 22. Dezember um 7.30 an seiner Haustür geklingelt und ihn „zwecks Aufklärung eines Tatbestandes“ [sic] für 9.15 ins Innenministerium bestellt. Dort sei er vom Innenminister empfangen worden, der ihm die Auflage erteilt habe, seine „Äußerungen [...] gegen die Republik und die Arbeiter- und Bauernmacht“ einzustellen. Er habe dem Innenminister geantwortet, so Heym 1966, er habe „nie und nirgends“ solche Äußerungen getan und es fiele ihm daher auch nicht schwer, „Ihre mir erteilte Auflage zu erfüllen. Ich sehe keinen Grund, jetzt anzufangen, Dinge zu sagen, die ich auch vorher nicht gesagt habe.“
Ein zweites Mal berichtet Heym im Nachruf von jenem Morgen, als ein Mann um 7.30 an seiner Haustür erschien und ihn für 9.15 ins Innenministerium bestellte. Dort hätten ihn, wie er nun erwähnt, im Wachraum „zwei Grünberockte“ empfangen, „beide Gardemaß und, nach den Schulterstücken zu schließen, im Majorsrang; sie plazieren sich zu seiner Rechten und Linken, so daß er nicht ausbrechen kann“. So eingesäumt, wird er über die „Seufzerbrücke“, die er hier erstmals erwähnt, vor das Büro des Ministers gebracht, aus dem zwei Uniformierte gerade auf dieselbe Art und Weise Havemann herausführen. Dieser „grinst ihm zu. S.H. überlegt sich, soll er nun stehen bleiben und Havemann begrüßen oder wenigstens Juhu rufen, aber da wird er schon gepackt von seiner Eskorte und weitergeschoben.“ Am Ende der Unterredung begegnet er vor der Tür Biermann der, von zwei Offizieren eingerahmt, gerade hineingeführt wird.
Ein drittes Mal schließlich erscheint die Begebenheit in Manfred Krugs erst 1996 erschienenen Abdruck eines inoffiziellen, von Krug heimlich auf Tonband aufgenommenen Gesprächs zwischen Schriftstellern und Künstlern mit dem Politbüro-Mitglied Werner Lamberz, der weithin als Kronprinz Erich Honeckers gehandelt wurde und mit dem die kritischen Intellektuellen Hoffnungen auf eine Liberalisierung verbanden. Das Treffen fand am 20. November 1976 in Krugs Haus statt, nur wenige Tage nach Biermanns Ausbürgerung, gegen das die anwesenden Künstler protestiert hatten und für den sie nun bei Lamberz intervenieren wollten. Auch hier berichtet Heym von der Vorladung ins Innenministerium 1965. Doch hier sind es gleich drei Männer, noch gar in Ledermänteln, die bereits um 6 Uhr bei ihm erschienen erscheinen und ihn für 7 Uhr ins Innenministerium bestellen. Im Ministerialgebäude sei er dann „von einem Polizeioffizier rechts und einem Polizeioffizier links über die berühmte Seufzerbrücke“ zum Innenminister Dickel geführt worden, der ihn fälschlich der Verleumdung der DDR bezichtigt hätte. Auch in dieser Fassung weist Heym die Behauptungen Dickels zurück und trifft daran anschließend „auf der Seufzerbrücke – auch begleitet von zwei Leuten“ Biermann an.
Im Winter unsers Mißvergnügens berichtet Heym dann 1996, an einem Dezembertag des Jahres, es handelt sich offensichtlich um den 22. Dezember, hätten um 6 Uhr früh zwei Männer, „korrekt gekleidet“ energisch an der Tür geklingelt. Er sei genau eine Stunde später beim Innenminister vorgeladen. Er habe sich rasiert, bemerkt, dass seine Knie nicht zitterten und sich dann von Gertrude verabschiedet: „’I’ll be back soon’, sage ich. ‚I hope so’, sagt sie.“ Im Ministerium nehmen ihn zwei Poliziere „in die Mitte“ und führen ihn über verschlungene Wege schließlich über die „Seufzerbrücke“. Nach der Unterredung, die demselben Schema folgt wie zuvor, begegnet er „kurz vor der Seufzerbrücke [...] Wolf Biermann, ebenso wie ich eskortiert von zwei Polizeioffizieren. Wir nicken einander zu.“
In keiner dieser Versionen, auch bei Biermann nicht, spielt Havemann als Thema der Unterredung eine Rolle. Die erstaunliche Proliferierung von Heyms Versionen legt vor allem eines nahe: dass ihnen nicht so sehr Belege für eine faktische Wahrheit zu suchen sind, sondern dass die Ereignisse vom 22. Dezember einen symbolischen Charakter trugen; dass sie eine Art Schlüsselerlebnis waren, an dem sich Heym immer wieder abgearbeitet hat. Der Eindruck einer Verhaftung, die gesichtslosen Uniformen und Männer in Ledermänteln legen nahe, dass Heym diese Vorladung auf der Schablone einer Gestapovorladung beschreibt und dass er hier die Gestapo-Verhaftung seines Vaters am eigenen Leib symbolisch nacherlebte. Insbesondere das assoziationsreiche Wort der Seufzerbrücke scheint bedeutungsträchtig, zumal Heyms Nachruf ausdrücklich auf die ikonenhafte Bedeutung dieser Wortwahl verweist: die Brücke im Innenministerium der DDR, von der hier die Rede ist, ähnele „der berühmten Seufzerbrücke in Venedig“ die vom Dogenpalast in das Gefängnis der Stadt führte. Über jene historische Brücke wurden die Gefangenen vom Gericht in die Haft oder zur Hinrichtung geführt; hier stießen sie der Vorstellung nach ihre letzten Seufzer als freie Menschen aus.
Hinter diesem Assoziationsgeflecht lässt sich der Kummer um den Vater vermuten, der an der Gestapohaft zerbrach und dessen Tod sich Heym immer wieder schuldig fühlte. Doch mag ihn der Suizid des Vaters auch verfolgt haben im Sinne einer Wiederholungsangst an der eigenen Person. Heym stand im Dezember 1965 im 53. Lebensjahr; sein Vater war 53 Jahre alt gewesen, als die Gestapo ihn verhaftete. Gingen diesbezügliche Ängste auch jenseits der Verfolgungsangst? Der Nachruf deutet an, dass Heym aus einer „an Selbstmördern reichen Familie“ in beiden elterlichen Linien stammte: auch die Großmutter mütterlicherseits hatte 1914 Suizid begangen; Heyms Bruder Werner, der ihm in die US-Emigration und zurück in die DDR folgte, würde 1969 im Alter von 51 Jahren freiwillig aus dem Leben scheiden. In seiner Jugend, schreibt Heym, sei er eigenen Gefühlen von Versagen und folgender Depression begegnet, in dem er sich in die Rolle des Siegers phantasierte:
dabei war er voller Selbstzweifel, die er durch Leistung zu überspielen strebte oder durch Vortäuschung einer Überlegenheit, die er in Wahrheit oft gar nicht besaß; ging die Sache dann schief und kam die unvermeidliche Depression, lernte er diese zu überwinden, indem er seine Phantasie um sich zog wie eine Regenhaut und ein neues Rollenspiel erdachte, in welchem er am Ende dennoch siegreich blieb.
Das 11. Plenum und die Vorladung bei Innenminister Dickel werden, soweit ist sicher, eine gravierende Zäsur in Heyms Leben bedeutet haben. Zu diesem Zeitpunkt war deutlich, dass seine bisherige Strategie einer Trotzhaltung gegenüber den DDR-Oberen nicht ausreichte, um doch noch an sein DDR-Publikum zu gelangen und so die DDR-Gesellschaft zu verändern. Die Publikation des Tag X war gescheitert; sein Nachfolgeroman Die Papiere des Andreas Lenz konnte noch im Gewand des historischen Romans 1963 erscheinen. Seit 1963 hatte Heym am Nachfolgeroman Die Architekten gearbeitet, der nach den Anfeindungen des 11. Plenums in die Schublade verbannt war und erst nach Mauerfall erscheinen würde. 1965 hatte Heym zudem mit dem Manuskript von Lassalle begonnen, seinem ersten historischen jüdischen Roman, den er im Sinne von Lion Feuchtwangers Idee des historischen Romans konzipierte. Feuchtwanger stellte den antiken jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus in das Zentrum seiner Idee, dessen Werk „wirklich nichts mit dem zu tun hat, was wir Geschichte nennen“ sondern ein Mittel sei, „sich mit sich selber und mit der Geschichte auseinanderzusetzen.“ Heyms Lassalle wurde nur nach Umwegen 1969 in beiden deutschen Staaten nahezu gleichzeitig publiziert.
Insofern sind auch die biographischen Schriften der drei Protagonisten Heym, Havemann und Biermann keine historischen Zeugnisse im Sinne ihres möglichen Wahrheitsgehalts, sondern müssen als Zeugnisse der Selbstdarstellung gelten, in dem ihr Rollenspiel in Bezug auf die historischen Ereignisse und aufeinander neu überdacht werden. Teils mögen ihre Biographien das unterschiedliche persönliche Rüstzeug illustrieren, das sich die drei Freunde in die politische Opposition mitbrachten und das sie zu diesem Zweck auch öffentlichkeitswirksam einsetzten. So gelesen, behaupten Schriften des einstmaligen Trios den jeweiligen Vorrang der einzelnen Protagonisten auf die Rolle des wichtigsten DDR-Dissidenten, den Heyms Erzählung von der Seufzerbrücke als Kulminationspunkt auf diesen Weg eindrücklich zu unterlegen sucht.
In diesem Sinn müssen auch Biermanns Beschreibungen von Heym als polemische Überspitzungen unter Zuhilfenahme der „Auschwitzkeule“ gelesen werden, das heißt im Sinne einer moralischen Beschuldigung auf dem Hintergrund von Auschwitz, unter der Biermann selbst Zeit seines Lebens litt. Bereits in seiner Schulzeit, so Biermann, hätte seine Mutter ihn für schlechte Noten mit, so wörtlich, einer „Auschwitzkeule“ verbal gemaßregelt: „Dafür ist dein Vater in Auschwitz gestorben, dass du jetzt eine Fünf in Mathe hast!“ Gleichzeitig wird Heyms Seufzerbrücke zur widersprüchlichen Metapher der Themen von Verfolgung, Schuld und Widerstand, die den Schrifsteller über Nationalsozialismus und DDR-Regime hinweg begleiteten und die er sowohl literarisch als auch politisch fruchtbar machen wird. Insofern wird die Brücke auch zum Symbol einer Transformation in deren Folge Heym, auf der anderen Seite angelegt, die Parameter seiner Rebellion nun ohne Havemann neu bestimmt.
Bruch mit Havemann
Nach dem 11. Plenum muss Heym erkannt haben, dass seine bisherige Strategie dem DDR-Staat gegenüber fehlgeschlagen war verändern musste und dass ihn die Beziehung zu Havemann fortan darin behindern würde, seine Werke in der DDR doch noch zur Publikation zu bringen. Heym brannte die Zeit unter den Nägeln: er war sich seiner literarischen Bedeutung gewiss, hatte jedoch seit den Kreuzfahrern, seinem großen Werk der Exilliteratur, kein namhaftes Werk mehr publiziert. Doch ein Neuanfang im Westen war für ihn wie auch seine Frau ausgeschlossen. Anfang 1965 war Gertrude Gelbin für vier Wochen in die USA gereist, um dort Freunde und Verwandte zu besuchen. Dabei hatte sie auch die Möglichkeiten einer Rückkehr in ihr Heimatland eruiert. Doch mittlerweile war die zu diesem Zeitpunkt bereits 65jährige schwer herzkrank und eine Rückübersiedelung ließ sich daher nicht realisieren. Heyms eigene Brücken in die USA waren abgebrannt Übersiedelung in die konservative Bundesrepublik der 1960er Jahre mit ihren vom Nationalsozialismus inkriminierten Eliten standen wohl für beide Ehepartner außer Frage. Heym wurde zudem auch von der bundesdeutschen Presse diffamiert, hier als DDR-regimetreuer Autor. So schrieb Die Welt kurz nach dem Mauerbau 1961 über Heyms „Schreiben in der Zone“, Heym sei „keine Kämpfernatur. Stefan Heym ist kein Rebell. Stefan Heym ist Ehrenbürger der Sowjetzone. So unverfroren Stefan Heym die Wahrheit sagt, so unverfroren lügt Stefan Heym.“
Insofern blieb dem Autor wohl nur der Weg nach vorn: in den Versuch, sich nochmals mit den DDR-Oberen zu arrangieren, indem er den Kontakt mit Havemann spätestens zum Sommer 1966 beendete. Doch inwieweit kam dies tatsächlich einem Verrat gleich, wie Biermann nahelegt? Aus Sicht der vorliegenden Quellen gestaltet sich die Entscheidung Heyms, die Freundschaft zu Havemann zu beenden, weitaus vielschichtiger als von Biermann zugegeben. Von Heyms Auftritt von der Vollversammlung des Deutschen Schriftstellerverbandes am 25. Februar 1966 berichtete die Staatssicherheit, es wäre dort eine kritische Auseinandersetzung mit Heym und Biermann geführt worden, bei der Heym sämtliche Sympathien der Anwesenden verloren hätte. Heym habe zunächst mit einer „drastisch-dramatischen Schilderung einer ‚Vorladung’“ beim Innenminister Friedrich Dickel am 22. Dezember 1965 begonnen, dem er widersprochen hätte mit der Behauptung, „Die Informationen des Ministers stimmten nicht“ und da er „solche Äußerungen nie gemacht habe, falle es ihm leicht, sie zu unterlassen“.
Heym hätte mit seiner Rede beabsichtigt, die Vorwürfe gegen seine Person als unberechtigt darzustellen, da sie angeblich „auf falschen Informationen oder parteibürokratischen Fehleinschätzungen beruhten“ und er im Gegenteil „überzeugter Sozialist sei und auch im Westen immer für die DDR eingetreten sei“. Letztere Aussage bezog die Staatssicherheit aus Heyms Anführung von bundesdeutschen Presseberichten. Jedoch hätte Heyms Rede bei den Anwesenden „kaum Anklang“ gefunden; sowohl Funktionäre als auch Schriftstellerkollegen „traten entschieden dagegen auf.“ Angesichts dessen hätte Heym sowohl den Verband als auch die DDR-Regierung dazu aufgefordert, das an ihm „begangene Unrecht wieder gutzumachen.“ Offenbar wurde auf dieser Versammlung Druck auf Heym bezüglich Havemann ausgeübt. So berichtete der Schriftstellerverband an die Staatssicherheit Ende März 1966, nach der unlängst geführten Diskussion läge es jetzt an Heym, „die Verbindung mit Havemann aufzugeben“.
Mit seiner Ansprache vor dem Schriftstellerverband, mit der Heym die auf Schweigen und Isolation beruhenden Mittel der Einschüchterung unterlief, war das Maß offensichtlich voll. Gemeinsam mit Biermann und Havemann, so schreibt die Staatssicherheit Anfang März 1966, solle Heym „mundtot“ gemacht werden. Dem parallel lässt Heym im Privatkreis Verunsicherung verlauten. Eine Informantin der Staatssicherheit berichtet Anfang März 1966, Heym zufolge könne Gertrude, die gerade mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegt, aufgrund seiner politischen Schwierigkeiten ihre Arbeit verlieren und in eine Minimalrente gezwungen werden. Er betont, „daß er gegen den Kapitalismus und gegen Westdeutschland ist und er für den Sozialismus eintritt.“ Offensichtlich empfindet er Existenzängste, die er auf der Grunderfahrung des Exils erlebt: „In diesem Zusammenhang erzählte er mir, daß es ihm nichts ausmachen würde, wenn er alles verlieren würde. In seinem Leben habe er schon oft sehr einfache Arbeiten verrichtet, wie u.a. Tellerwäscher in d. USA.“ Weiteres vermochte die Kontaktperson nicht zu berichten, da sie Heyms Cognac zugesprochen hätte.
In einem weiteren Privatgespräch beklagt sich Heym im August 1966 darüber, dass er mit Biermann und Havemann gleichgesetzt werde, dabei unterscheide sich doch seine Haltung grundsätzlich von der ihren. Dem Geheiminformant zufolge habe er „eine ganz unnormale Vorsicht und auch eine gewisse Angst“ an den Tag gelegt; er würde Abhörgeräte in seiner Wohnung vermuten und hätte darauf bestanden, das Gespräch beim Spaziergang im Freien zu führen. Auch hätte sich Heym bei ihm über ein Strafverfahren informieren wollen und würde sich die gefahrenvolle Situation ausmalen. „Er spinnt mit dieser übergroßen Vorsicht“ und würde „sich in seinem jetzigen Leben unsicher“ und beengt fühlen, weil „er nicht das schreiben kann, was er will und somit sieht er sich vollends unfrei.“ Gemeint sind damit Heyms Bemühungen um den Tag X. Auch in diesem Gespräch äußerte Heym dem GI zufolge gewisse materielle Engpässe.
Erst im Juni 1968 vermeldet die Staatssicherheit rückblickend, Heym hätte die „guten Verbindungen“ zu Havemann gelöst und dies angeblich,
weil HAVEMANN seine feindlichen Thesen in der ausländischen und westdeutschen Presse veröffentlichte. Nach Ansicht des H.[eym] sei das konterrevolutionär. Er sei nur für Auseinandersetzungen im Innern. Diese Haltung des H.[eym] zeigt, daß er mit großer Vorsicht arbeitet; denn in Wirklichkeit publiziert er ja selbst seine negativen Machwerke im Ausland
Für die Staatssicherheit wertete Heyms Abbruch der Beziehungen zu Havemann als ein Ablenkungsmanöver „aus berechnenden Gründen“ und „um sich zu decken“. Heyms Wertschätzung für Havemann würde weiter bestehen, er sei ihm „nicht feindlich gesinnt“ sondern „hält ihn für einen klugen Menschen und schätzt dessen Gedanken.“ Über gemeinsame Bekannte unter anderem am Urlaubsort Ahrenshoop, so die Staatssicherheit, hielte er weiterhin eine „indirekte Beziehung zu Havemann“ aufrecht, während auch Gertrude Gelbin mit Havemanns geschiedener Ehefrau Karin „gute Kontakte“ habe. Wie auch Havemann eher allgemein schreibt, war nach seinem Parteiausschluss und Berufsverbot der Kontakt zu ihm allgemein „riskant“ und „die meisten Leute, die mit mir gut befreundet waren, also mir jedenfalls sehr freundlich gesinnt waren, mußten sehr vorsichtig sein” (Havemann, 23).
Dass Heym die Beziehung zu Havemann nicht schlichtweg aus Furcht oder Berechnung abbrach, dafür scheint auch zu sprechen, dass seine der Staatsicherheit zufolge eher „lose[n] Verbindungen zu Biermann“ weiter bestehen blieben, auch wenn sie sich fortan sporadischer gestalteten. Mit ausschlaggebend für Heyms Entscheidung bezüglich Havemann war vermutlich das gestörte Verhältnis zwischen Gertrude Gelbin und Robert Havemann. So berichtet Heym im Nachruf von Gelbins Versuchen, den Kontakt der beiden Männer zu beschränken, denn s
Translation - English Cathy S. Gelbin
Scholarships on the Path of Dissent: Stefan Heym’s friendship with Robert Havemann and Wolf Biermann
As near-destitute refugees, Stefan Heym and his American wife Gertrude Gelbin arrived in the DDR in 1952 with shattered illusions and freshly minted hope. Behind them lay an almost unprecedented odyssey through a broken Europe which indirectly had led them back through the stations of Heym’s exile from National Socialism - the USA, Czechoslovakia, Germany. Before them lay a series of events which would forever change their view of socialism: the Stalinist Slánský trials in Czechoslovakia in 1952, in which the majority of those executed were Jews; the Paul Merker trial in the GDR in 1953 which, although not fatal, still took place under similar circumstances; the uprising in East Berlin on 17th June 1953; the Soviet military suppression of the Hungarian uprising of 1956; the construction of the Berlin Wall in 1961; and finally, but not lastly, the invasion of Soviet troops in Czechoslovakia in 1968 which shattered the idea of „Sozialismus mit menschlichem Angesicht“ [“socialism with a human face”]. This long period of disillusionment had begun with an escape from the anti-Communist pursuits of Senator McCarthy in the USA; it would end with the death of Heym’s wife, my grandmother, in the gloomy East Berlin of January 1969. In this foreign land, she ended up broken by the impossibility of keeping her socialist dream in the face of real-world circumstances.
Stefan Heym (1913-2001), whose life spans all five political systems in 20th-century Germany - the Empire, the Weimar Republic, National Socialism, the divided German states of the Cold War, and German and European unity after 1990, became one of the most versatile and widely-read German-speaking authors of the post-war era on both sides of the German-German divide. Like no other individual in separated Germany, Heym united literary meaning with real political commitment and thus became a prominent moral and political symbolic figure. Even in the GDR, whose politics attained increasingly dictatorial traits after 1953, Heym derived his sustained literary and political credentials from his exemplary embodiment of the “guten Deutschland” [“Good Germany”], whose democratic traditions had been evoked by Thomas Mann in his famous speech in the American Library of Congress in May 1945.
Heym was born the son of a Jewish merchant family in Chemnitz in 1913. As the publisher of an anti-war poem, the high school student was already forced to flee Chemnitz due to a brown mob. He travelled to Berlin and emigrated from there to Prague in 1933. From 1935 he lived in the USA, where he got by as a dishwasher and editor of the exilant newspaper Deutsches Volksecho [German People’s Echo] While in exile in New York, he got to know Gertrude, who was thirteen years his elder and used her first married name Gelbin throughout her life. Through her advertising work at Metro Goldwyn Mayer Hollywood Studios, she helped Heym to establish himself as a writer in the USA, as well as to connect with other intellectuals. From 1943, after becoming a US citizen, Heym served in the US army in the Ritchie Boys reconnaissance unit and from there advanced to a seargant for psychological warfare. In the GDR, Heym was immediately courted with material benefits for intellectuals. He acquired a villa in a quarter of Grünau erected specifically for his purposes, in which he lived and wrote until his death. Gertrude Gelbin founded the sub-publication Panther Books with Liszt Verlag Leipzig, in which she printed the original works of English-speaking authors. From 1958, a series of works under the new title ‘Seven Seas’ appeared through Volk & Welt Verlag. This is where the early works of Stefan Heym appeared - until Gelbin’s death, he initially wrote in English before translating his material into German himself - alongside authors from the USA, the UK, Australia and South Africa.
According to Heym’s self-portrayal, his personality was often described in the form of a permanent dissent against all the political systems in which he lived. In fact, Heym continually took an oppositional stance in relation to the powers that be as they were determined by the way of the world. Yet Heym’s development into the most significant GDR dissenter of the 1980s is anything but monolithic. Such an outline would be too sleek, too simple and would barely correspond with the chequered life of its protagonist; it relies too much upon a claim indebted to the irreconcilable dichotomies of National Socialism and the Cold War, regarding clear lines, ideological unambiguity and moral absoluteness. The following analysis of the important breakages in Heym’s development into dissidence in the 1960s, exemplified through Heym’s friendship with two prominent GDR dissenters in Robert Havemann and Wolf Biermann, is conducted in the context of a broadly-based biographical project which wishes to newly unlock the character of Heym via previously understudied biographical evidence - including biographical texts, secret service files and previously unpublished image sources. In particular, this will accentuate the Jewish aspect of Heym’s life and work, as well as Heym’s self-determination as a cosmopolitan whose interactions ultimately catalysed his emergence as the most significant dissenter of the GDR.
Such a reading of Heym allows new conclusions on the role of Jews in GDR culture and politics by scrutinising the present theory of the generally loyal Jewish population within the GDR. This cliché has until now culminated in Michael Wolffsohn’s depiction of Jews in the GDR as “Täter und Opfer, Schurken und nützliche Idioten, Mitläufer und Mitmacher” [“criminals and victims, villains and useful idiots, hangers-on and cooperators”]. “Scheinbare, nicht wirkliche Ruhestörer waren einige von ihnen, allen voran Stefan Heym” [“Some were visible, not quite disturbers of the peace, most notably Stefan Heym”], Wolffsohn rules in reference to Marcel Reich-Ranicki’s postulation that Jews are “Ruhestörer” [“disturbers of the peace”] in German literature. Regarding accusations of collaborations with the GDR regime, Wolffsohn predominantly exempts authors of Jewish heritage who shifted to the West such as Jurek Becker, Wolf Biermann and Barbara Honigmann, yet does not sufficiently illuminate the individual routes of these authors. Such a non-differentiated view may serve as a good example of Robin Ostow’s observation from 1988 that the majority of investigations into Jews within the GDR support a considerably polarized character and are “nicht viel mehr als primitive kommunistische oder antikommunistische Propaganda” [“not much more than primitive communist or anti-communist propaganda”]. Such a constricted view seeks to expand the present factor of openly expressed Jewish particularity as political provocation, as viewed by GDR leaders - a strategy which Heym also increasingly deployed.
Against this, outside some helpful small-scale investigations into Heym’s work in the context of his biography, as well as a series of individual depictions of the person and his work, no comprehensive academic biography of Stefan Heym exists to this day. In addition, there has been broader research on Jews in the history, politics and culture of the GDR and in the unified Federal Republic of Germany since 1990, offering relevant insight into both the position of Jews in GDR politics and culture as well as the function of Jews in national political discourse. They write the history of Jews in the GDR in the context of the history of Jewish communities, which nonetheless only covers a small portion of Jews living in the area as well as official discourse on National Socialism and Israel. Currently, there are also various investigations into the depiction of Jewish characters, specifically in GDR literature and film, as well as the relationships of individual Jewish authors and artists with their Jewish heritage.
However, such investigations often find it difficult to comprehend the communist and often radically assimilated attitudes of their subjects, even under Jewish auspices. During the Weimar Republic, in which Heym also grew up, many left-leaning Jews had subsumed these aspects of their self-presentation under the term cosmopolitanism, which was also posited as internationalism in accordance with Communist Party policy in the 1920s. However, in the wake of the Stalinist terror, internationalism retreated gradually behind Soviet nationalism, until it became an anti-Semitic epithet analogous to Nazi ideology. Nevertheless, a cosmopolitan foundation remained in the self-determination of many Jews, particularly those who had come from all over the world to the “bessere Deutschland” [“better Germany”] during the early post-war era. Many of them would once again leave this land in the mid-1960s in order to be saved from Stalinist persecution or at least escape political pressure.
Others, such as Heym and his wife, stayed, although they felt Germany - even its Eastern side - to be the enemy territory due to the Holocaust. They assembled an international circle which has been hardly publicized until now, by means of lifting their Jewish sensibilities. Under the auspices of cosmopolitanism, they created a sphere based upon their understanding of Jewish values and history, such as the struggle for social justice and the opposition of a domain marked with ‘racial oppression’, which may be viewed as a sign of their ‘jüdischen Sensibilität” [“Jewish sensibilities”] and which they also carried onto their familiar social setting. For Heym, aspects of an ethnic-Jewish self-image emerged which he had observed in the emigration of American Jews predominantly coming from Eastern Europe. Indeed, his wife Gertrude Gelbin also came from this environment. In the context of Jewish friendships, or those forged from national socialist persecution, which Heym particularly closed off during his phase of disillusionment with state socialism between 1952 and 1968, this article will trace and investigate the formation of these Jewish sensibilities in relation to the GDR, insofar as they were also mutually dependent on Heym’s emergence as a dissenter.
“A Kind of Emergency Group”: Heym, Havemann, Zuckermann and Hollitscher
By the beginning of the 1960s, his friendship with Robert Havemann (1910-1982) would become the decisive political and personal alliance for Heym outside of his marital and working relationship with Gertrude Gelbin. He associated with Havemann through narrow political agreements in relation to their fundamental approval of the socialist idea and simultaneous growing criticism of the SED state. Even in a personal respect, there were deep affinities which cemented their association until its sudden termination by Heym in 1966. In his recently published autobiography, Wolf Biermann (born 1936), who became the third member of this friendship band from 1963, accuses Heym implicitly of cowardice. Heym, consistently referred to as an “Angsthase” [“scaredy-cat”] with the occasional adjunct “cheeky” [“keck”], was said to have buckled under the pressure of the GDR regime after the Eleventh Plenum.
Heym’s account of Havemann in Nachruf [Obituary] begins with a distancing from his former friends, with which Heym also implicitly modifies his own role as an opponent of the GDR at that time: “niemals gab es eine Gruppe Havemann-Biermann-Heym, deren Mitglieder, der eine als Bänkelsänger, der zweite als Publizist, und der dritte als spiritus rector, vorgehabt hätten, die Republik zu unterwandern” [“there was never a Havemann-Biermann-Heym Group whose members, the first a balladeer, the second a publicist and the third a spiritus rector, had planned to infiltrate the Republic”]. Contrary to claims at the 11th Plenum of the SED Central Committee in 1965, there had been no subversive element, but merely the “Symbol und Stimme” [“symbol and voice”] of subliminally-constructed oppositional movements in the GDR. Nevertheless, Heym’s friendship with Havemann, albeit circuitously, was to become the pivotal moment in his development into dissent.
Heym’s relationship with Havemann was marked by deep admiration as well as gratitude for the resistant role taken when Havemann had risked his life for Jews facing persecution. Already in the summer of 1952, shortly after arriving in the GDR, Heym had encountered the, in his eyes, already “legendären Professor Havemann [...], der noch aus der Todeszelle heraus den Widerstand im Zuchthaus Brandenburg zu organisieren geholfen hatte” [“legendary Professor Havemann [...], who had helped to organize the resistance in Brandenburg Prison from Death Row”] in the house of Bertolt Brecht, where the “ewig heitere” [“eternally cheerful”] Viennese philosopher and psychoanalyst Walter Hollitscher had introduced him. However, Havemann was an ambivalent political hero, in a far greater measure than Heym may have known. As we know today, after the National Socialists seized power, the young Communist Havemann had made occasional dubious remarks about the Jews before he converted himself into an insurgent. In 1943, Havemann qualified for the Kaiser Wilhelm Institut (KWI) at the University of Berlin with “einem Giftgas-Projekt des Heereswaffenamtes” [“a poison gas project for the Army Ordnance Office”]. Also in 1943, he founded the European Union Resistance Group with three other men, which chiefly supplied persecuted Jews with concealment and forged papers. For these supporting efforts, Havemann was posthumously honored with the title “Righteous Among the Nations” by Yed Vashem in 2005. Allegedly, of those affected, only one women had survived in Auschwitz.
In the summer of 1943, the four founding members of this group were accused by Roland Freisler, Chair of the People’s Court of “kommunistische[r] Verschwörung” [“Communist conspiracy”], “Spionage” [“espionage”] and “Unterstützung illegal lebender Juden” [“supporting Jews living illegally”], and sentenced to death. Due to his knowledge as a chemist being vital to the war, Havemann alone was spared from the execution. While still imprisoned at Brandenburg-Görden, where he had acquired labour specially arranged for him, he wrote a flyer for the underground. After his release, Havemann returned to the KWI, now lying in the American zone of West Berlin; in 1946, he also acquired a professorship in physical chemistry at the Humboldt University in the Soviet zone of occupation. In 1950, after his abrupt release from the KWI on the grounds of his protests against the American hydrogen bomb, he was relocated to the GDR. Here, he was appointed Director of the Institute for Physical Chemistry at the Humboldt University and obtained a series of high political offices.
Havemann’s interest in the overlap between science and Marxist theory interacted with the interests of Walter Hollitscher, through whom he became familiar with Heym, from the opposite perspective. Much like Heym, Hollitscher had come to the GDR as a Jewish Western emigrant, although was now an Evangelist convert. Returning from British exile first to Vienna, he had been studying the relationship between Marxist theory and physics as director of the Institute for Philosophy at the Humboldt University since 1949. Also on the panel was Leo Zuckermann, whom Heym also knew from his exile in New York and who now worked together with Havemann at the university. In his 1978 interview with Eckart Boege in Mexico City, Zuckermann remembers the “Kreis” [“circle”] which comprised of Heym, Hollitscher and “Havermann” [sic], obviously meaning Havemann, alongside the attractive wives of Hollitscher and Heym. This, according to Zuckermann, had been a kind of international emergency group in which they could let off steam about the state of the GDR in private company. According to Zuckermann, Heym had already launched heavy criticisms of the current situation in the GDR from the beginning of his time there.
We came together and discussed anything and everything. The boldest of us, of course, was Stefan Heym, who didn’t much care about anything. He would go on rants. [...] And then Stefan began, “but I heard something today” [...], that was awful [...]. Basically, it was awful that people who had other things to discuss were discussing such rot. It was also an internationally mixed society. At the time, Hollitscher’s wife was an Italian, [...] she was so beautiful and Heym’s wife was an American and American women can be beautiful, and how. And it was a very nice society, but it was more ingrained, it was more a kind of emergency group.
But Heym’s previous circle had soon fallen apart due to dawning political and anti-Semitically motivated purges within the GDR. “Bei Nacht und Nebel (keine Metapher)” [“By night and fog (not a metaphor)”], as it was reported in February 1953 by Alfred Kantorowicz, himself a Jewish Western emigrant and professor for Modern German Literature at the Humboldt University, Leo Zuckermann fled from his Villa in Niederschönhausen with his wife and child. This had happened previously in December 1952, after the infamous decision by the SED Central Committee in the Slánský trial, when Zuckermann crossed over the border to West Berlin. His journey took him via France to Mexico, where he had already spent his exile from National Socialism. Walter Hollitscher was arrested by the Stasi in 1953 and later turned up in his home city of Vienna once more, under mysterious circumstances. Much like Zuckermann, Kantorowicz also eventually escaped unfolding political persecution for West Berlin in 1957.
Heym and Havemann: a political friendship between men
In the subsequent years until the end of 1965, Havemann, now almost twenty years older, had become Heym’s closest personal friend and an important political consultant. Heym’s ongoing admiration for Havemann is also presented in an almost unequalled description of Havemann’s remarkable phyiscal presence in Nachruf: “Wären da nicht die zu großen Ohren gewesen, die dazu noch abstehen, und der breitgezogene, dünne Mund, Havemann hätte als schöner Mann gelten können” [“Were it not for having ears which were too large and thus protruded outwards, nor the broad, thin mouth, Havemann might have been considered a handsome man”], Heym remembers in Nachruf. To this end, Havemann had “ein schönes, männliches Lachen” [“a fine, manly laugh”] which could “auch die tiefsinnigsten der wortreichen Erklärungen der Mächtigen auf ihr wahres Format reduzieren” [“reduce even the deepest of verbose declarations by the powers that be to their true size”]. Heym palpably felt an attraction to Havemann’s rarely compatible traits as a resistence fighter and intellectual through which he, as a writer and victorious war veteran, was even able to reflect in a certain manner upon himself. For Heym, who by his own account
stets eine Hinneigung zu Helden gezeigt hat, ist Havemann zunächst einmal genau das. Da ist die Todeszelle, aus der heraus er noch immer das ganze Zuchthaus mit Nachrichten versorgte, [...] da ist die Haltung, die er am 17. Juni den Streikenden gegenüber an den Tag gelegt hat, da sind die wissenschaftlichen Leistungen [had always presented an infatuation with heroes, Havemann started out as precisely that. There is the cell on death row from which he always supplied the entire prison with news, [...] there is the position he took towards the strikers on the day of the 17th of June, there are his scientific achievements].
In the early days of their friendship, Heym’s literary work had already been fertilized by Havemann. In July 1953, Heym started work on his new novel about the East Berlin uprising of June 17th 1953, under the title Der Tag X [Day X]. To that end, he also questioned Havemann, how could provide him with important internal details as an insider of GDR nomenclatura. However, in 1956 Khrushchev revealed the crimes of Stalin at the 20th CPSU party congress and then bloodily suppressed the Hungarian Uprising, strengthening the voice of the GDR against intellectuals. In 1957, Heym lost his column in the Berliner Zeitung, “Offen gesagt” [“Speaking Frankly”], in which he had publicly denounced economic mishandling carried out during the 1953 East Berlin Uprising. By 1960, Day X was finally finished. In 1961, the Ministry of Culture ultimately forbade its publication, despite Heym’s repeated edits to the novel and his concessions to the official GDR interpretation of the Uprising. In this respect, Havemann launched a clear broadside against Heym, their friendship meanwhile broken, when he wrote in a book published in West Germany in 1970 that Heym
der Partei dafür dankbar sein, daß „Der Tag X“ nie erschienen ist. Heym übernimmt nämlich die grundfalsche offizielle Leseart, wonach der „17. Juni’ ein von westlichen Geheimdiensten organisiertes konterrevolutionäres Unternehmen war [should be grateful to the Party that “Day X” was never published. After all, Heym takes the fundamentally incorrect official interpretation in which the “17th June” incident was a counter-revolutionary affair organized by Western secret services].
Documents from the Stasi demonstrate Heym’s continual attempts throughout the 1960s to attain a GDR publication of his novel through perseverence, humour and guile. He produces writings from memory and hauls a tape recorder along with him to debates and events in order to hold functionaries to their word. He sneaks into events by socialist writing associations, to which he was excluded, in order to take their word. And he responds to rejections of his manuscript and the public attacks by functionaries with peppered letters which he addresses to those involved personally. He fights with the word of his typewriter, but in vain: the novel was not accepted for publication in the GDR. Only in 1974 is Der Tag X published in the West for the first time under the title Five Days in June; in 1989, the book is finally released in the then collapsing GDR.
Almost in parallel to this in the mid-1960s, Havemann begins his transition to dissent. In the autumn of 1963, as Havemann has been judged an ideological enemy by the Stasi, he begins his public lectures at the Humboldt University on “Naturwissenschaftliche Aspekte philosophischer Probleme” [“Scientific Aspects of Philosophical Problems”], in which he refers to questions of freedom and democracy in revolutionary socialism. Alongside an audience from across the Republic, Heym and Havemann’s new friend Wolf Biermann attend these lectures. Soon, Havemann’s lectures are branded revisionist by the Party. In 1964, Havemann is expelled from the SED; in 1965, he loses his professorship. Also in 1965, after the West German publication of his first volume of poetry, Die Drahtharfe [The Wire Harp] – then widely covered up in the GDR - Biermann is also blacklisted from the GDR. The heyday of Heym and Havemann’s friendship descends at this time in which both provide moral and practical support for each other in their struggle against increasing ostracism. Havemann maintains “sehr intensive Verbindungen zu Heym” [“very intense connections to Heym”], as summarized by the Stasi in the beginning of 1966. “Wahrscheinlich ist Heym sogar der wahre Spiritus rector der politisch-ideologischen Tätigkeit von H[avemann]” [“It is probable that Heym is the true spiritus rector of the political-ideological activities of Havemann”], argue officials, concluding that “das Geschreibe vom HEYM natürlich im wesentlichen nichts anderes als die von HAVEMANN verkündete Philosophie umgesetzt in die Schriftstellerei” [“the scribblings of HEYM are essentially nothing more than the proclaimed philosophy of HAVEMANN transposed into writing”].
Heym draws on Havemann, among other things, in his efforts with Day X. In 1961, according to an undated report from the Stasi, he sends a manuscript, likely on Day X, to a series of high-ranking personalities in the GDR, including Walter Ulbricht, Walter Grotewohl and Albert Norden. Robert Havemann also receives a copy. Heym clearly wishes to spread this manuscript around these people to cause the functionaries to change their minds. On January 19th 1961, Heym is summoned by Alfred Kurella, head of the Cultural Commission of the SED Central Committee Politburo, to make a verbal statement on Day X. Heym, however, offers a written reply refusing Kurella. Subsequently, Heym invites Kurella alongside his co-workers and their wives to an informal “cognac” or “dinner evening” at his home, so that “damit wir dann sinnvoll miteinander sprechen können” [“we can then talk reasonably with one another”]. Obviously struck by Heym’s offer, Kurella grudgingly agrees. The phone call recorded by the Stasi is not without its unintentionally comical moments, as Kurella weakly adds that this would be “keine Frauenangelegenheit. Heym: Keine Frauenangelegenheit? Kurella: Nein. Heym: Na na. In dem Buch kommen so viele schöne Frauen vor. (Lange Pause)“. [sic] [“no matter for women. Heym: No matter for women?. Kurella: No. Heym: Well, well. Many beautiful women appear in the book. (Long pause)”]. Kurella clearly could not counter Heym’s ironic-erotic allusion.
The discussion takes place in May 1961 when Kurella appears at Heym’s villa in Grünau with one colleague as reinforcement. However, to his surprise, it emerges that Heym has also invited reinforcement, arriving in the form of Havemann. “Unter diesen Umständen wurde von Genossen KURELLA die Diskussion abgelehnt” [“Under these circumstances, the discussion was declined by comrade Kurella”], the Stasi notes. In a later report, the Stasi records that Arnold Zweig had also been invited and was present at this meeting, because “Offensichtlich wollte HEYM unter Zeugen eine Zusage oder konkrete Stellungnahme der Genossen des ZK erzwingen” [“HEYM clearly wanted to force an acceptance or concrete statement from the comrades of the the Central Committee before witnesses”]. In January 1964, Heym delivered an additional manuscript to Havemann only a few days before he travelled to West Germany; it was likely to do with Day X, which Havemann was to bring along to discussions with interested Western parties.
But these men were also connected via close personal interests which, among others, consisted of their tendency towards whiling away hours in the country. the Stasi reports several visits between both men as well as a close friendship between their wives, Gertrude Gelbin and Karin Havemann, which even survived after the Havemanns’ divorce in 1966. In Nachruf, Heym recalls this period:
Trotzdem waren sie schön, die Stunden in dem Häuschen über dem See in Grünheide hinter Erkner, in denen sie beide, S.H. und der Professor, soviel Subversives redeten; aber was war zu der Zeit nicht subversiv? Manchmal kam S.H. in seinem Motorboot, das am Langen See lag, neben der Fähre von Grünau nach Wendenschloß [...] [Still, they were nice, the hours in the cottage by the lake in Grünheide behind Erkner, in which both of them, S.H. and the Professor, talked of so much that was subversive; but what was not subversive at that time? Sometimes, S.H. entered his motorboot which lay on the Langer lake, alongside ferries from Grünau to Wendenschloss].
Even Wolf Biermann fondly remembers these summer days spent together, when Heym
mit einem eleganten Motorboot-Zweisitzer bei Robert angeflitzt [kam]. Immer dabei seine kluge Gattin Gertrude [...]. Sie gelangtem auf einem Wasserweg von Grünau über Kanäle und märkische Seen bis nach Erkner, schipperten weiter und legten neben Kuddeldaddeldu an Roberts Bootsanleger an. [...] In Roberts Datscha fanden gesellige Gespräche statt, Sommerfeste, Sauf-, Venus- und Fressgelage. Streitlust, Übermut, Appetit auf Widerworte, Hunger nach Wahrheit. [...] Ich lieferte für diese Freunde frisches Seelenbrot und erotisches Dessert im leckeren Sound der Gitarre [would race up beside Robert with an elegant two-seater motorboot. His clever wife Gertrude always beside him [...]. They reached a waterway from Grünau past the canals and lakes of the Mark region towards Erkner, sailed along and docked at Robert’s own dock in a big muddle. [...] Sociable conversations took place in Robert’s dacha, as well as summer parties, revelrous eating, drinking and love. Belligerence, spirit, an appetite for contradiction, a hunger for truth. [...] I delivered fresh Seele bread and erotic desserts with the delicious sound of my guitar].
It is a generation with a lot of catching up to do following persecution and war. This applies particularly to Havemann, Heym and Biermann, who all experienced a loss of rights, impotence and also damaged manhood due to this persecution. They gain a response from German women who had often experienced a damaged childhood and youth in a shower of bombings, had lost their fathers and, in their view, have something to catch up on and something to forget. Only a few years after the construction of the wall, this “Boheme des Ostens” [“Bohemia of the East”], as Jutta Voigt recently termed it, arises with its excessive lifestyle and objection to the increasing feeling of imprisonment through the dry, humourless functionaries of the DDR.
Damaged Father Figures in the Name of the Holocaust
The portrayals of wounds torn by the Holocaust in relation to fathers are among the most particularly moving points in the autobiographies of Heym and Biermann. From Havemann, in contrast, there is only a cursory glimpse of his nationally-disposed yet apolitical parents. Similar to the age difference between Gertrude Gelbin and Stefan Heym, Havemann’s mother was also thirteen years his father’s elder. Originating from a noble military family, she was a painter and the dominating influence on her son. Havemann’s father had initially been a teacher; later, as a magazine editor before 1933, he had a large circle of Jewish acquaintances. In his autobiography, Havemann, having become a radical Communist after the arrival of the National Socialists into power, opts to withdraw from this bourgeois environment. Heym also forges his beginnings in a similar way. The only one in his family to become Communist, his father also appears to him a person marked by a “Fremdheit” [“foreignness”] shaped by Prussian dutifulness and to whom it was equally difficult to display emotions and physical affection towards his two sons. But in the wake of Nazi persecution, a fundamental change occurs in Heym’s relationship with his father, whom his son now sees in a more painful manner as his inferior in need of protection. And yet this new view of the father also accepts hitherto unlived facets of softness and vulnerability.
In Nachruf, Heym recalls feelings of “Mitleid, Liebe, Todesahnung oder die drei in einem” [“pity, love, a sense of death, or all three in one”], which had afflicted his final encounter with his father. At this time, Heym is already living in exile in Prague; his father, now 53 years old, is taken into the custody of the Gestapo in his place after his escape from Germany and, already a depressed man, returns broken. After his release, he visits his son in Prague. There, Heym notices as his father shaves each morning “die weißen Muster der vernarbten Schnitte” [“the white pattern of scarred cuts”] on his wrists, a sign of past suicide attempts. At their farewell through the windows of a train, which would be their last, Daniel Flieg grips “noch einmal die Hände des Sohnes [...], der plötzlich wieder die Narben an den Handgelenken vor Augen hat und aufschluchzt” [“the hands of his son once again [...], who once more has the scars on the wrists before his eyes and sobs”]. A few months later, Heym, having reached Chicago, hears of his father’s successful suicide. “[D]iesmal”, Heym writes, “hatte er es zu Ende gebracht.” [“This time, he had brought it to an end”]. Heym stylistically illustrates the deep incision of this experience by letting his autobiography suddenly lapse from the third-person to a first-person narrative: “Ich habe mich manchmal gefragt, ob ich eine Schuld mittrage am Tod meines Vaters.” [“I have sometimes asked myself if I share any guilt in the death of my father”].
Even in Biermann’s overall characteristically casual narrative, the memory of his father becomes one of the most touching moments in his autobiography. Biermann writes about the imprisonment of the Hamburg dockyard worker Dagobert Biermann, who remained to him an “innig vertraute[r] fremde[r] Mann” [“intimate, foreign man”].
Weggerissen wurde der Vater mir, als ich vier Monate alt war. […] Der Kummer um den Kommunisten, den Arbeiter, den Juden Biermann ist meine Schicksalsmacht, mein guter Geist, mein böser. Er ist das Gesetz, nach dem ich angetreten bin. […] Dieser polit-genetische Kummer wurde all mein vegetativer Hass, aber auch meine angelernte Lust am Leben. Der Kummer um meinen Vater blieb meine verwüstbare Hoffnung, meine bedrohte Liebe [My father was torn from me when I was four months old. [...] Grief for the Communist, the worker, the Jew Biermann is my fateful power, my good and my evil spirit. It is the law by which I stand. [...] This political-genetic grief became all my vegetative hate, but also my semi-skilled lust for life. Grief for my father remained my desolate hope, my endangered love].
As the child of a “privilegierten Mischehe” [“privileged mixed marriage”], Wolf Biermann spent his early years in the shadow of the Nuremberg laws. His father Dagobert Biermann was killed in Auschwitz as a Jew; his grandparents and other relatives died after deportation to the Minsk ghetto. His non-Jewish mother, who met his father in the Communist Party, pushed him through, according to Biermann, so that he may some day later avenge his father and establish communism. Biermann sees himself as dutiful to this legacy when he migrates from Hamburg to the GDR in 1953, becoming an actor and singer. But he, “das geborene Kommunistenkind” [“the natural-born child of Communism”], begins to criticize his leaders out of a feeling of rightful personal inheritance. By 1964, he is subjected to reinforced repression. Biermann’s description of his growing critical awareness of the GDR is portrayed against the backdrop of National Socialism. In “Todesangst” [“Mortal Fear”], he sought new friends for himself such as “den furchtlosen Robert Havemann, wie den frechen Angsthasen Stefan Heym und den stalinistischen Antistalinisten Walter Janka.” [“the fearless Robert Havemann, the cheeky worrywart Stefan Heym and the Stalinist Antistalinist Walter Janka”].
Biermann’s public commitment to the Jewish portion of his family history, which can be traced, at the very latest, to his German translation of Yiddish Holocaust epics by Itzhak Lejb Katzenelson in 1994 (Katzenelson died in Auschwitz in 1944), must be read in context alongside a more recent discourse at the turning point in which the murder of European Jews first entered the centre of social discourse in Germany. The Berlin Memorial to the Murdered Jews of Europe is probably the most impressive example of this process, which is also reflected in the biographies of those involved. In the Eastern side of the country, Jewish narratives could be freely expressed for the first time without falling subject to political pressure; in addition, the identity vacuum which resided in the majority of the left after the downfall of Communism could be filled with a new (re)located Jewish identity. Marcel Reich-Ranicki had polemically formulated this in relation to Barbara Honigmann, in the exact year of transition in 1989: in her life following her departure to the West, “ein Glaube den anderen abgelöst, an die Stelle der Dogmen des Marxismus sind die Gebote der mosaischen Religion getreten, statt der roten Fahne leuchtet jetzt der Davidstern” [“one faith replaced the others, in place of the dogma of Marxism emerged the commandments of the Mosaic religion, and instead of the red flag, there glowed the Star of David”]. The 50th anniversary of the end of the war in 1995 finally catalysed the search for a historical narrative in the newly united Germany, which sought to break free of the stigma of a nation of perpetrators and has, since then, imagined the German-Jewish past anew. In this discourse, German-Jewish interstices could also be newly articulated, such as Biermann’s defiant self-determination at the end of his autobiography: “Ich bleibe, was ich immer war: halb Judenbalg und halb ein Goj” [“I remain what I always was: half Jew-brat and half-goy”].
However, it is clear that Biermann had been traumatized since childhood by his father’s murder, even if the Jewish aspect may have remained hidden for a long time. This also corresponded with official GDR discourse on National Socialism, in which the persecution of Jews was not simply factored out but became superimposed with the image of Communist resistance and thus underwent reinterpretation. Such conflation and superimposition of Jewish and political facets is not least expressed by Biermann’s trio of elected father figures - Havemann, Heym and Janka -, who opposed National Socialism with their separate respective stories of persecution and resistance. Since the death of his father in the concentration camp, as Heym also mentions in Nachruf, Biermann searches for a paternal replacement and Havemann eventually accepted him. What is perhaps Heym’s most tolerant approach to Biermann also stems from their separate experiences of paternal loss, through which he tries to decode Biermann’s motivations.
“Battle for Cleanliness and Morality”: The 11th Plenum of the SED Central Committee
There is strong evidence to suggest that GDR functionaries immediately attempted to sever Heym’s friendship with Havemann and Biermann. In August 1965, the Chair of the Council of Ministers Alexander Abusch invites Heym to a discussion of Day X. At that moment, Abusch says, it would not be appropriate to publish the book. Heym points out that he has been constrained and monitored since 1956 and that he has already postponed the publication of Day X for four years at the behest of the party; by this, he clearly means that he has not circumvented the GDR prohibition via a publication in the West. Heym signals that he would be “bereit, enger mit Ihnen zusammenzuarbeiten, aber es müßte das Buch ‚Der Tag X’ erscheinen” [“prepared to work closer with you, but the book “Day X” must be released”]; he is “überzeugt, dass wir einen modus vivendi finden müssen, aber meine Meinung kann ich nicht ändern” [“convinced that we must find a modus vivendi, but I cannot change my opinion]”. Abusch makes it clear that the government desires a conversation with him but “sie [sic] müssen in Ihrem Handeln die Regierung unserer Republik wirklich als die Ihre [sic] ansehen” [“in your actions, you really must regard the government of our Republic as your own”]. Others “wie Prof. Havemann oder Biermann” [“such as Prof. Havemann or Biermann”] would “die Gesetze unserer Republik dauernd verletzen” [“cause lasting damage to the laws of our Republic”] by “ohne Lizenz vervielfältigen und Verfielfältigtes verbreiten” [“duplicating [their works] without licences and spreading these duplications”]. Heym offers to mediate with Havemann, which Abusch rejects because he “habe kein Interesse und keinen Auftrag, mit Havemann zu reden” [“has neither interest nor objective in talking with Havemann”]. At the end of the conversation, as it is clear that Abusch is not prepared to make any concession for Day X, Heym concedes: he “respects” the reasons for this and “warte weiter” [“will continue to wait”]. As a result, Abusch repeats that the reason for the conversation was “zu klären, ob der Kontakt zwischen uns [...] verbessert werden kann.” [to clarify if contact between us [...] may be improved”]. To this, Heym responds that he “einverstanden und betrachte das Gespräch als einen Beginn. Aber das bedeutet nicht, daß ich vorbehaltlos in alles einstimme.“ [“understood and saw the conversation as a beginning. But that does not mean that I will unconditionally agree to everything”].
Following Heym’s public refusal to separate himself from Havemann and Biermann, the three friends are subject to radical political exclusion by the end of 1965. In a conversation with artists and literary figures in the GDR State Council on November 25th 1965, GDR State Council chair Walter Ulbricht refers to sexually explicit images on television and rhetorically asks whether the party must set “bestimme moralische Maßstäbe” [“certain moral standards”]. Kurt Hager, Head of the Ideology Committee of the Politburo, speaks intensely of a “Kampf um Sauberkeit und Moral – und in Literatur und Film werden Grenzen zwischen Literatur und Pornographie überschritten” [“battle for cleanliness and morality - and in literature and film, the boundaries between literature and pornography will be overstepped”]. In his article “Braucht unsere Zeit Propheten? Wer spricht das wahre Wort?“ [“Does Our Time Need Prophets?: Who Speaks the Truth?”] in the November 28th edition of the Neuen Deutschland newspaper,chief editor and Politburo candidate Hermann Axen, who had survived Auschwitz and Buchenwald as a Jewish Communist, launched an indirect attack against Stefan Heym’s piece “Die Langeweile von Minsk” [“The Boredom of Minsk”] which first appeared in a Czechoslovakian magazine and was soon published in the West German Zeit. In this article, Heym cites a personal conversation from 1955 in which Brecht had, where necessary, requested critical realism in literature.
„Ich werde Ihnen sagen, wann die in der Sowjetunion wieder eine Literatur haben werden. Wenn dort ein Roman erscheint, der ungefähr mit den Worten beginnt“ – er dachte nach – „mit den Worten: Minsk ist eine der langweiligsten Städte der Welt.“ [“I put it to you when there will once again be literature in the Soviet Union. When a novel is published there which begins with words along the lines of” - he pondered - "along the lines of: Minsk is one of the most boring cities in the world”].
“Jedes Zeitalter hat seine Sprecher, die die Ängste und Hoffnungen der Menschen zum Ausdruck bringen” [“Every era has its speaker who expresses the fears and hopes of the people”], Heym goes on to state. In ancient times, these would have been prophets, Heym says, making an obvious reference to the Jewish Bible; today “scheinen Schriftsteller und Naturwissenschaftler diese Funktion zu übernehmen” [“it is writers and scientists who seem to undertake this role”]. Because of this, Heym claims, the ruling classes have committed “Zensur, die mit ökonomischem Druck oder Furcht oder beidem arbeitet” [“censorship which works via economic pressure or fear, or both”]. However, the “truth” is “revolutionary”, and only by insisting upon it may Socialist writers measure up to their colleagues and “das Recht auf moralische Führung beanspruchen und gewinnen” [“claim and win the right to moral leadership”]. To this claim, the Party then answers with their attack on the pornographic elements which allegedly defile “cleanliness and morality”.
“Jedes Zeitalter habe seine Sprecher. Im grauen Altertum wären das die Propheten gewesen. Heute [...] übernahmen Schriftsteller und Naturwissenschaftler diese Funktion. Derartige Äußerungen machte kürzlich ein Schriftsteller” [“Every era has its speakers. In the grey ancient times, these would have been the prophets. Today [...] writers and scientists undertake this role. One writer has recently made such claims”]; Axen opens his article with an almost verbatim quotation of Heym, although he does not refer to the disfavoured writer by name. Contrasting the Biblical tradition, Axen almost appears conciliatory for a moment: “Über die Rolle der alten Propheten wollen wir hier nicht streiten” [“We do not wish to argue about the role of the ancient prophets here”]. Then he moves on the attack: he is far more interested in the new prophets who would emerge here. Axen assigns a subversive tendency to Heym’s words since they “proklamieren eine führende Rolle der Schriftsteller und der Naturwissenschaftler” [“proclaim a leading role for writers and scientists”] and “verneinen die führende Rolle der Arbeiterklasse” [“negate the leading role of the working class”], headed by the SED.
This is the prelude to the 11th Plenum of the SED Central Committee three weeks later, from December 16th-18th 1965, in which the GDR government launches an unprecedented attack on its artists. They could, as the future GDR leader Erich Honecker threatens here, no longer “die Arbeitsproduktivität und damit den Lebensstandard weiter erhöhen” [“continue to increase productivity and thus living standards”] and, at the same time, “nihilistische, ausweglose und moralzersetzende Philosophie in Literatur, Film, Theater, Fernsehen und Zeitschriften verbreiten” [“spread nihilistic, hopeless and morally corrosive philosophy in literature, film, theatre, television and journals”]. In light of the fact that two authors of Jewish heritage in Heym and Biermann are charged, these words remind us, not coincidentally, of the anti-Semitic cliché of a culturally and morally corrosive Jewish intellect conjectured in National Socialism. In his closing words, Walter Ulbricht states to the plenum that they must “also wieder die Positionen klarstellen” [“once again clarify positions”] with regards to the “Entwicklung der sozialistischen Ethik und über die Gesetze der sozialistischen Moral” [“development of socialist ethics and regarding the laws of socialist morality”]. Ulbricht speaks of a “Schmutzlinie” [“line of filth”], into which the “circle of Havemann, Heym, Biermann” have slipped and which as “Gruppe [...] einen politischen Kampf gegen die Arbeiter-und-Bauernmacht zielbewusst geführt hat und führt.” [“a group [...] has purposefully launched and to this day launches a political battle against worker-peasant power”].
Over the Bridge of Sighs: Summons from the Ministry of the Interior
The verbal declaration of war by the state at the 11th Plenum was shortly followed by the threat of detention. Only days after the 11th Plenum, at dawn on December 22nd 1965, Havemann, Heym and Biermann, without warning or mutual knowledge, receive a summons from Interior Minister Major General Friedrich Dickel. At the gate, Biermann states, “eine prallgefüllte Uniform” [“a stuffed uniform”] picked him up and led him over a glass bridge into a side building. In the lightless corridor, he encountered Heym, “[a]uch er eskortiert von einem Uniformierten” [“also escorted by a uniformed figure”]:
Heym ging gebeugter als sonst, sein Mantel, sein Jackett offen, er sah aus wie ein gebrochener alter Jude, der seinen Leuten hinterherläuft auf der Rampe. Dieser Anblick machte mir Angst. [...] er hielt den Kopf gesenkt, starrte vor seine Füße und murmelte ein Wort, das ich nicht verstand. Nun hatte ich keine Angst mehr, die Angst hatte mich [Heym went along more hunched up than normal. His coat and jacket open, he looked like a broken old Jew chasing upwards after his own people.. This look made me fearful. [...] he kept his head down, starred at his feet and muttered a word which I didn’t understand. Now I no longer had fear, fear had me].
Regarding the subject of the summons, as Biermann later learned, Dickel had also recited “eine gestelzte Erklärung” [“a stilted explanation”] and a “standardisierte Drohung ins Blaue” [“standardized empty threat”] verbatim to Havemann and, as he suspected, also to Heym. Yet he did not know this exactly, “weil Heym sich fortan verbarg” [“because Heym hid it afterwards”] from him and Havemann. Havemann, at least, merely laughed at that episode: “Die sind ratlos, die wissen nicht weiter mit uns” [“They are at a loss, they don’t know what to do with us”]. According to his autobiography, Biermann seemed to also adopt this reaction towards the “Sermon of the Minister”. On the other hand, there was Heym. A short while later, before Christmas, Biermann touted to Havemann that Heym had called them to break up their friendship and to forbid future visits: “Und ich will auch nicht, dass du Gertrud [sic] und mich zu Hause besuchst, auch nicht unter dem Vorwand eines Weihnachtsgeschenkes” [“And I also do not wish for you to visit Gertrud (sic) and myself at home, not even under the pretext of a Christmas present”].
Many agree that this course of events essentially took place. However, Biermann’s rendition remains problematic, above all in contrasting the unbowed Havemann, resistance hero, with the broken Heym who, as an old Jew, passively countered the gas chamber. Biermann here applies the repertoire of anti-Semitism after Auschwitz with the basic DDR depiction of the time in which the Jews went like lambs to the slaughter. With this image, Biermann disavows the image of Heym, which remains despite Wolffsohn’s defamatory study, as the leading opponent of the GDR until the 1980s, never bowing down to the regime. In doing so, Biermann simultaneously enhances his own role and that of Havemann in opposition to the GDR.
Equally problematic is Biermann’s continual adoption of Havemann’s version of ongoing events. The question then is how far this contrast between Heym and Havemann made by Biermann is true. Indeed, the different assessments of those days by Havemann and Heym are evident. In Havemann’s autobiographical work Fragen Antworten Fragen [Questions Answers Questions] (1970), December 22nd 1965 is not mentioned, yet the book is nonetheless structured around a series of further summons which Havemann acquired from May 1966 from the Central Office of the Stasi on Magdalenenstraße. During the third summons on May 18th 1966, the conversation opens with the question of Havemann’s friendship with Stefan Heym. To this, he responds that he befriended Stefan Heym, “aber Stefan Heym gehört zu den Leuten, bei denen man nie genau weiß, ob sie es auch sind, mit denen man befreundet ist” [“but Stefan Heym belongs to the people whom you are never quite sure if they are really your friends”].
With this cryptic statement, Havemann sidelines the consideration that “mein Freund Stefan [...] dachte fast nur an das, was kommen wird, leider manchmal zu sehr an das, was wirklich auch kam” [“my friend Stefan [...] thought almost entirely about what was to come, and unfortunately sometimes too much on what actually came”]. In contrast, he illustrates his interrogations in the Stasi Central Office in May 1966 against the backdrop of previously experienced interrogations and arrests during National Socialism and his first post-war years in West Berlin where he was engaged in opposition to American nuclear politics. These experiences, he suggests, had given him the tools to remain confident in the Stasi interrogations, since only through betrayal were you susceptible to blackmail by the system. On the imprisonment of another person known to the GDR, he argues:
Haftzeiten sind Zeiten großer psychischer Spannung. Sie gehen an keinem Menschen spurlos vorüber. Manchen wird in der Haft das Rückgrat gebrochen. Besonders gefährdet sind Menschen, die sich unter dem Druck der Verhöre durch die Geheimpolizei verleiten lassen, ihre Freunde zu verraten. Sie genießen dadurch oft Vorteile, werden vorzeitig entlassen und erhalten schnell wieder eine ordentliche Arbeit und andere materielle Vorteile. Aber dafür werden sie von der Geheimpolizei erpreßt, systematische Spitzeldienste für sie zu leisten. Wer diesen Weg geht, bemerkt bald, daß es der Weg in den Untergang ist. Meistens ist es dann aber schon zu spät. Die vermeintlichen Vorteile und Annehmlichkeiten erweisen sich als eine schreckliche Sklavenkette, die das Opfer niederzieht und moralisch zerrüttet [Terms of imprisonment are times of great psychological strain. They never fail to leave their mark on a person. Some have their spines broken in prison. Particularly vulnerable are those people seduced by the secret police to betray their friends under the pressure of interrogation. They often enjoy benefits, are released prematurely and quickly reacquire decent work and other material benefits. But for this reason, they are also blackmailed by the secret police to serve as a systematic informant for them. Whoever goes down this path soon realizes that it is the path to their downfall. Most of the time, however, it is too late by then. The supposed benefits and conveniences prove to be terrible chains of slavery which demean and morally destroy the victim].
Had Heym made himself susceptible to blackmail? That the interrogation on December 22nd 1965 signified a turning point for him becomes obvious from the fact that Heym addressed that morning publicly on four occasions: in a speech at the Deutscher Schriftstellerverband in February 1966, during a conversation with Politburo candidate Werner Lamberz in November 1976, in Nachruf in 1988 and in Der Winter unsers Mißvergnügens [The Winter of our Discontent] in 1996. With some variations, these versions subsequently depict the same course of events. But first, Heym writes in 1996, he paid a visit in December 1965 to his friend Walter Janka, who had read about the speeches of Honecker and Sindermann at the 11th Plenum in Neuen Deutschland. There was talk of a “Havemann-Biermann-Heym” group; it was “die Sprache der Prozesse” [“the language of trials”], no doubt a reference to Stalinist show trials. Janka was a former Interbrigadist and survivor of the Le Vernet Internment Camp in France; he had survived his later imprisonment by the GDR in Bautzen from 1957-1960 while seriously ill. Now he wished to give Heym “ein paar Tips [...] Wie man überlebt, in der Untersuchungshaft, im Zuchthaus” [“a few tips. [...] How one survives in detention, in prison”]. Upon hearing these suggestions, Heym writes, he felt “kalt über den Rücken” [“a chill up his spine”].
In his first public version of the events of December 22nd 1965, Heym reports to the Deutscher Schriftstellerverband in February 1966 that a plainclothes man called at his doorstep at 7:30 on December 22nd and ordered him to the Ministry of the Interior for 9:15 “zwecks Aufklärung eines Tatbestandes” [sic] [“for the purposes of explaining an offence]. There he was received by the Interior Minister, who issued onto him the condition of ceasing his “Äußerungen [...] gegen die Republik und die Arbeiter- und Bauernmacht” [“comments [...] against the Republic and worker-peasant power”.] He responded to the Interior Minister, Heym states in 1966, that he had “nie und nirgends” [“not once”] made such comments and that it would therefore be difficult for him “Ihre mir erteilte Auflage zu erfüllen. Ich sehe keinen Grund, jetzt anzufangen, Dinge zu sagen, die ich auch vorher nicht gesagt habe” [“to fulfill condition you have issued to me. I see no reason to start saying things now which I have not said previously”].
Heym chronicles that morning a second time in Nachruf, where a man appeared at his doorstep at 7:30 and ordered him to the Ministry of the Interior for 9:15. In the watch room, which he now mentions, he received “zwei Grünberockte [...] beide Gardemaß und, nach den Schulterstücken zu schließen, im Majorsrang; sie plazieren sich zu seiner Rechten und Linken, so daß er nicht ausbrechen kann” [“two officials in green, both the height of guards and, as inferred by their epaulettes, the rank of majors; they positioned themselves to his right and left so that he could not escape”.] Trapped in this manner, he is brought over the “Seufzerbrücke” [“Bridge of Sighs”], which he mentions for the first time here, to the Minister’s Office, from which two men in uniform lead him in the same manner as Havemann. He “grinst ihm zu. S.H. überlegt sich, soll er nun stehen bleiben und Havemann begrüßen oder wenigstens Juhu rufen, aber da wird er schon gepackt von seiner Eskorte und weitergeschoben” [“grins at him. S.H. now considers staying still and greeting Havemann, or at least yelling yoo-hoo, but he is then seized by his escort and pushed onward”]. At the end of the interview, he bumps into Biermann at the door, flanked by two officials and currently being led in.
The incident ultimately appears a third time in Manfred Krug’s 1996 reprint of an unofficial conversation, secretly recorded on audiotape by Krug, between writers and artists and Politburo member Walter Lamberz, who was widely seen as Erich Honecker’s crown prince and whom the critical intellectuals associated with the hope of liberalization. This meeting took place in Krug’s house on November 20th 1976, only a few days after Biermann’s denaturalization which had been protested by the artists present and in which they now desired the intervention of Lamberz. Heym also tells of his summons by the Ministry of the Interior in 1965. Here, however, there are exactly three men, still in leather jackets, who had already appeared to him by 6 o’clock and ordered him to the Ministry for 7 o’clock. In the ministerial building, he is then led “von einem Polizeioffizier rechts und einem Polizeioffizier links über die berühmte Seufzerbrücke” [“by a police officer to his right and a police officer to his left over the famous Bridge of Sighs”] to Interior Minister Dickel, who falsely accused him of slandering the GDR. In this version, Heym also refutes Dickel’s allegations and encounters Biermann afterwards “auf der Seufzerbrücke – auch begleitet von zwei Leuten” [“on the Bridge of Sighs, also accompanied by two people”].
In Winter of Our Discontent in 1996, Heym reports that, on a December day that year, obviously referring to December 22nd, two men, “korrekt gekleidet” [“properly dressed”], forcefully called at his door a 6 o’clock in the morning. He is summoned to the Ministry of the Interior exactly one hour later. He shaves, notices that his knee is not shaking and then says goodbye to Gertrude: “’I’ll be back soon’, I say. ‘I hope so,’ she says.” At the Ministry, two policeman take him “in die Mitte“ [“into the center”] and lead him along intertwined paths and eventually over the “Bridge of Sighs”. After the interview, in which the same sketch as before ensues, he encounters, “kurz vor der Seufzerbrücke [...] Wolf Biermann, ebenso wie ich eskortiert von zwei Polizeioffizieren. Wir nicken einander zu” [“shortly before the Bridge of Sighs [...] Wolf Biermann, like me escorted by two police officers. We nodded to each other]”.
In none of these versions, nor those from Biermann, does Havemann play a role as the subject of discussion. The astounding proliferation of Heym’s versions suggests one thing above all: it is not so much that factual truth is to be found in them, but that the events of December 22nd bore a symbolic character; they were a form of key event which Heym had gone over again and again. The impression of detention, the faceless uniforms and men in leather jackets suggest that Heym is describing this summons using the template of a Gestapo summoning and that he symbolically lived through the Gestapo detention of his father at first hand. The richly associative term Bridge of Sighs seems particularly meaningful, especially since Heym’s Nachruf explicitly refers to the iconic significance of this choice of words: the bridge within the GDR Ministry of the Interior discussed here resembles “der berühmten Seufzerbrücke in Venedig” [“the famous Bridge of Sighs in Venice”], which led from the Doge’s Palace to the city prison. Prisoners were led over this historic bridge from court to jail or to execution; according to this idea, it is here that they breathe their last sighs as free humans.
Behind this web of associations, it can be assumed, lies grief for the father who was shattered by imprisonment by the Gestapo and for whose death Heym always felt guilt. However, his father’s suicide may also have persecuted him in the form of a fear of repeating the act upon himself. In December 1965, Heym was 53 years old; his father had been 53 years old when the Gestapo arrested him. Did these fears go beyond a fear of persecution? Nachruf implies that Heym came from an “an Selbstmördern reichen Familie” [“a family rich in suicides”] in both parental lineages: his maternal grandmother had also committed suicide in 1914; Heym’s brother Werner, who followed him during his emigration to the USA and back to the GDR, would voluntarily take his own life at the age of 51. In his youth, Heym writes, he came across personal feelings of failure and subsequent depression, in which he fantasized himself in the role of a winner.
dabei war er voller Selbstzweifel, die er durch Leistung zu überspielen strebte oder durch Vortäuschung einer Überlegenheit, die er in Wahrheit oft gar nicht besaß; ging die Sache dann schief und kam die unvermeidliche Depression, lernte er diese zu überwinden, indem er seine Phantasie um sich zog wie eine Regenhaut und ein neues Rollenspiel erdachte, in welchem er am Ende dennoch siegreich blieb [he was also full of self-doubt which he strived to cover up through achievement or through feigning superiority which he did not possess in truth; when things went wrong and an unavoidable depression came, he learned to overcome this by placing his fantasies over himself like a raincoat and conceiving a new roleplay in which he still remained victorious].
The 11th Plenum and the summons from Interior Minister Dickel, in all certainty, meant a grave turning point in Heym’s life. It was at this point clear that his current strategy against GDR leaders was not enough to continue to reach his GDR public and thus change GDR society. The publication of Day X was aborted; his following novel Die Papiere des Andreas Lenz [The Lenz Papers] was only published in 1963 under the guise of a historical text. Since 1963, Heym had been working on a subsequent novel, Die Architekten [The Architects], which had been banished to a drawer after the hostilities at the 11th Plenum and would only be released after the fall of the Wall. In 1965, moreover, Heym had begun the manuscript for Lassalle [Uncertain Friend], his first Jewish historical novel which he conceptualized in the spirit of Lion Feuchtwanger’s idea on historical novels. Feuchtwanger placed in the centre of his idea the ancient Jewish historian Flavius Josephus, whose work “wirklich nichts mit dem zu tun hat, was wir Geschichte nennen” [“really had nothing to do with what we call history”], but was a means “to face up to oneself and to history” [“sich mit sich selber und mit der Geschichte auseinanderzusetzen”]. After some setbacks, Heym’s Lassalle was published in 1969 in both German states, almost simultaneously.
In this respect, the biographical texts of our three protagonists of Heym, Havemann and Biermann are not historical evidence in the sense of possible verisimilitude, but must be considered evidence of self-representation in which their roles with regards to historical events and to each other are reconsidered. In part, their biographies may illustrate the different personal tools which these three friends brought to their political opposition and utilized publicly for this reason. Read in this way, the texts of this unique trio signify the respective priority of each individual protagonist to their role among the most important GDR dissenters, which Heym’s account of the Bridge of Sighs seeks to impressively underpin as a point of culmination on this path.
With this in mind, Biermann’s descriptions of Heym must also be read as polemic exaggerations assisted by the “Auschwitzkeule” [“cudgel of Auschwitz”], that is, a moral charge against the backdrop of Auschwitz, under which Biermann himself endures throughout his lifetime. Already in school, Biermann states that his mother had reprimanded him for bad grades with a literal “Auschwitzkeule”: “Dafür ist dein Vater in Auschwitz gestorben, dass du jetzt eine Fünf in Mathe hast!” [“Your father died in Auschwitz so that you could get a Five in Maths!”]. At the same time, Heym’s Bridge of Sighs becomes a contradictory metaphor for themes of persecution, guilt and resistance which accompanied the writer throughout National Socialism and the GDR r
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I am a First-Class Master's Graduate of Translation and Interpreting Studies at the University of Manchester. I offer freelance translation in the German-English and Portuguese-English combinations, specialising in academic texts and scientific and medical documents. Acquiring experience during my studies at the University of Manchester since 2017, I have handled several texts from various clients based in locations such as Berlin, Bamberg, Edinburgh and Manchester. Text subjects have included automotive manuals and B2B technical information, GDPR, medical research analyses, surgical reports and, most recently, an academic article on literary dissenters in the German Democratic Republic, whose source and target texts may be found on this website. I have also proof-read several texts on these subjects and marketing products, offering my services to various clients.
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