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German to English: Bertolt Brecht: Brecht und die Naturwissenschaften 2015/Bertolt Brecht: Brecht and Natural Sciences General field: Art/Literary Detailed field: Poetry & Literature
Source text - German Brechts Affinität zu den Naturwissenschaften reicht so weit, dass er sich bisweilen selbst als Naturwissenschaftler zu inszenieren pflegte. Seine Vorliebe für Beweise, Argumente und Experimente anstelle bloßer Appelle oder Erlebnisse führte er ebenso entschieden wie keck darauf zurück, dass er „ursprünglich Naturwissenschaften studiert habe“ – was als überaus wohlwollende Auslegung seiner flüchtigen Studienlaufbahn bezeichnet werden muss. Später dann wähnte er sich gar in der Rolle eines „Einstein der neuen Bühnenform“ – zumindest bis sich sein Bild des zunächst bewunderten Physikers gründlich revidieren sollte, wovon das späte Dramenfragment Leben des Einstein unmissverständlich Ausdruck gibt. Zum zentralen Thema auf der Bühne wurden die Naturwissenschaften mit Brechts Leben des Galilei, das nicht zu Unrecht als eines seiner Hauptwerke gelten kann. Als Figuren bevölkern Naturwissenschaftler darüber hinaus die Szenenfolge Furcht und Elend des III. Reiches, den theoretischen Dialog Messingkauf wie auch den Prosatext Flüchtlingsgespräche. Dennoch liegt die Bedeutung des Themas „Brecht und die Naturwissenschaften“ nicht allein im Auftritt von Physikern als Dramatis personae. Weit mehr geht es um den Grundimpuls, den seine Ästhetik von Seiten der natural sciences gewann. Schon früh postuliert Brecht ein „Theater für das wissenschaftliche Zeitalter“, eine Formulierung, die später vor dem Hintergrund des Planetariums als einem Theatermodell der Zukunft konkretisiert und im Hinblick auf das grundsätzliche Verhältnis von Wirklichkeit–Bühne–Publikum ausbuchstabiert wird – und die Frage nahelegt, inwiefern Literatur und Naturwissenschaften für Brecht vielmehr verwandte als disparate Zugänge auf die Wirklichkeit bildeten. Vor allem aber waren es die großen physikalischen Einschnitte des frühen 20. Jahrhunderts, das ‚Goldene Zeitalter der Relativitätstheorie und Quantenphysik‘, die Brecht als Herausforderung seiner poetologischen Überlegungen angenommen hat. Neben seiner Auseinandersetzung mit der Heisenbergschen Unschärferelation waren es besonders die Ideen von Max Planck (so dessen Aufsatz Determinismus oder Indeterminismus?) und Werner Heisenberg, zu denen sich Notizen und Überlegungen Brechts erhalten haben. Reichenbach, ein „einstein-schüler, logistiker und empiriker“, so die Charakterisierung im Arbeitsjournal, war ein Nachbar Brechts im amerikanischen Exil in Los Angeles, wo es zu einem intensiven Austausch der beiden kam, der geradezu als freundschaftlich bezeichnet werden muss. Im Ergebnis gelang es Brecht durch seine naturwissenschaftlichen Sondierungen, Problematiken wie jene der Kausalität, des Verhältnisses von Subjekt und Objekt, von Individuum und Gesellschaft im Rahmen seiner literarischen Arbeiten neu zu fundieren. Prägnant zum Ausdruck gelangt dies im Rahmen der Flüchtlingsgespräche, wenn der Physiker Ziffel im Rekurs auf die Heisenbergsche Unschärferelation bilanziert: „So beobachten wir nicht das normale Leben der mikrokosmischen Welt, sondern ein durch unsere Beobachtung verstörtes Leben. In der sozialen Welt scheinen nun ähnliche Phänomene zu existieren.“
Ziel der Brecht-Tage 2015 ist es, das Thema „Brecht und die Naturwissenschaften“ nicht nur punktuell zu vertiefen, sondern in seiner Breite einem interessierten Publikum in mehreren Abendveranstaltungen vorzustellen. Einem diskursiven Ansatz folgend, werden Gespräche mit einzelnen Präsentationen (szenische Darbietungen, Experimente, Filmdokumente, Kurzvorträge) daher im Mittelpunkt stehen. Zentral dabei ist die Idee, Brecht-Forscher, Kunstschaffende und Naturwissenschaftler zusammenzuführen, wobei aus den Reihen der Naturwissenschaftler an prominente, populär vermittelnde Persönlichkeiten gedacht ist. Die auf eine breitere Öffentlichkeit ausgerichteten Abendveranstaltungen sollen ergänzt werden durch eine wissenschaftliche Tagung, mit der die Fragestellung nach den Naturwissenschaften in Einzelheiten – wie bspw. dem Verhältnis zu Albert Einstein, der Nähe zu szientistischen Schreibformen wie dem Lehrgedicht oder auch Brechts Referenz auf wissenschaftliche Irrgänger wie Lyssenko – vertieft, darüber hinaus aber auch um einen thematisch naheliegenden Aspekt erweitert werden soll: Brechts Faible und Enthusiasmus für Technik und neue Technologien – eine weitere Grundachse seines Schaffens, die sich von der Liebe zum Automobil, der Ironisierung falscher Technikgläubigkeit in 700 Intellektuelle beten einen Öltank an bis hin zur späten, avancierten Drehbühnentechnik am Theater am Schiffbauerdamm verfolgen lässt.
Translation - English Brecht’s affinity concerning the natural sciences lead so far that he occassionally used to direct himself as a natural scientist/physicist. His passion for evidences, arguments, proofs, and experiments instead of mere plea, moral suasion or experiences was (not without a little sense of humor) traced back by Brecht to the fact that he originally studied „natural sciences“ which was a very favourable interpretation of his brief and abandoned medical study.
Later he even considered himself to be the „Einstein of a new theatre“ (the original quote: „Einstein einer neuen Bühnenform“) – at least until he changed his picture/imagination of the initially admired physicist (Einstein) radically, a fact that is unambiguously expressed in his late drama fragment „Leben des Einstein“.
On stage the natural sciences became a central motif with Brecht’s „Leben des Galilei“, a piece that is - not without good reason - considered as one of his main works. Moreover do natural scientist inhabit/populate his pieces, thus in „Furcht und Elend des III. Reiches“, in the theoretical dialogue „Messingkauf“ as well as in the prose text „Flüchtlingsgespräche“.
Nevertheless, the meaning/sense of the issue „Brecht und die Naturwissenschaften“ does not only lie in the appearance of physicists as dramatis personae, furthermore do we deal with the question of the basic impetus, Brecht’s aesthetics drew out of the natural sciences.
Brecht’s early postulation for a form of theatre that also addresses and focusses on the scientific era („Theater für das wissenschaftliche Zeitalter“), got more concrete when we pay attention to the planetarium as a model for the future theatre. Moreover, did this formulation consider the relation between reality-stage-audience and investigated in how far literature and natural sciences stand for two spheres correlating, instead of excluding one from the other. The great physical movements (the theory of relativity and quantum physics) and inventions of the early twentieth century were, nevertheless, the most notably events Brecht wanted to acquire poetically. Besides his involvement with the Heisenberg uncertainty principle Brecht was particularly interested in the ideas of Max Planck (for example his article Determinismus oder Indeterminismus?) and Werner Heisenberg. Some of Brecht’s notes and thoughts still speak of this fascination. When speaking of Heisenberg, who was known as „einstein-schüler, logistician and empiric“ following the Arbeitsjournal, we can assume a very unique relationship between him and Brecht. In Los Angeles, the American exile, Heisenberg and Brecht maintained a very unique and almost amicable relation due to the fact that they were neighbors. As a result of this friendship and the theoretical knowledge both men exchanged, Brecht was able to reestablish debates concerning causality, the relation between subject and object, as well as the balance between individual person and society within his literary writings.
These influences are explicitly visible in Flüchtlingsgespräche. It is physicist Ziffel who draws obvious references to the Heisenberg uncertainty principle when he concludes: „So beobachten wir nicht das normale Leben der mikrokosmischen Welt, sondern ein durch unsere Beobachtung verstörtes Leben. In der sozialen Welt scheinen nun ähnliche Phänomene zu existieren.“
The main aim of the Brecht-Tage 2015 did focus on the topic „Brecht and Natural Sciences“ insofar that it was not only scratching on the surface of this wide topic, it rather introduced this theme with all its facets to a wide interested public. The chosen frame consisted of debates, conversations and readings in the evenings supported the discursive approach to the topic. During this approach talks with individual presentations (theatrical performances, experiments, film documents, short presentations) have created the central point of every evening. The Brecht-Tage 2015 were in particular interested in the idea of uniting Brecht researchers, artists, and natural scientists. Speaking of natural scientists this years Brecht-Tage also tried to engage some prominent and widely known personalities for the discussions. In addition to the publicly open events in the evenings, a scientific conference took place which focussed even more on the various natural sciences. Topics did range from the relation between Brecht and Einstein, the affinity of scenic writings, for example didactic poems, or Brechts references to mislead scientists like Lyssenko. The mentioned aspects had been discussed in more detail and were finally extended to another obvious reference: Brecht’s passion and enthusiasm for new technologies. This technical affiliation, ranging from his affection for automobiles, the ironical examination of false assumptions concerning technologies within 700 Intellektuelle beten einen Öltank an, and the advanced technic of revolving stages, was one of Brecht’s main focusses during his career.
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Translation education
Master's degree - Humboldt-Universität zu Berlin
Experience
Years of experience: 12. Registered at ProZ.com: Mar 2015.